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Fanfic

Akt 11; Die Wahrheit ist schwerer zu sagen, als eine Lüge aufrecht zu erhalten

Akt 11; Die Wahrheit ist schwerer zu sagen, als eine Lüge aufrecht zu erhalten

2004-10-25, 25 Tag, mittags in der Zepp Sendai in Sendai. Kyo
„Meine Mutter hat sie mir auf der Beerdigung vorgestellt… – meine Verlobte.“ Sein Blick lag auf dem Jüngeren, wollte er doch wissen, wie er darauf reagieren würde, auch wenn Ruki so sein entblößtes Gesicht sehen konnte. Doch was sollte es. Ruki kannte doch schon so viel von ihm, wieso nicht auch das noch. Es war egal. Er liebte diesen Mann und er wollte ehrlich zu ihm sein, ihm nicht noch mehr verheimlichen, als er es eh schon tat…
Die Reaktion die er darauf bekam, ließ ihn stocken. Ruki fiel einfach nach hinten auf seinen Hintern und starrte ihn geschockt an. „Ruki…“, hauchte er besorgt. „Hast du dir wehgetan?“ Er musste das einfach wissen, wollte er doch nicht, dass Ruki sich unnötig verletzte. Immerhin hatten sie heute ein Konzert. Leise seufzte er. Das Konzert hatte er ja fast vergessen. Leicht seinen Kopf schüttelnd fuhr er sich über sein Gesicht. Ruki sah ihn an, sah dann aber an sich runter und schüttelte leicht seinen Kopf. Kyo faste an die Hände, die Ruki hochgenommen hatte und sah dann die kleinen Schürfwunden. „Alles halb so wild.“, gab Ruki lächelnd von sich, was Kyo erleichtert aufatmen ließ. Das war gut, denn alles andere hätte er sich nicht verzeihen können. Ruki sollte sich nicht wegen ihm verletzen, nicht noch mehr als er es eh schon getan hatte. Seufzend zog er seine Zigaretten hervor und steckte sich eine davon zwischen die Lippen, ehe er sie sich anzündete.

„Sie können dich aber nicht zwingen.“, unterbrach Ruki ihn in seinen Gedanken, was Kyo erneut seufzen ließ. Sie konnte ihn nicht zwingen? Seine Eltern konnten vieles, auch wenn sein Vater nun tot war, so war seine Mutter genauso interhältig wie sein Vater es gewesen war. Zwar war sie nicht so brutal, aber ansonsten gab es nicht viele Unterschiede.

„Sicher kann sie mich nicht zwingen, aber glaub mir mal… meine Mutter hat Mittel und Wege ihr Ziel zu erreichen. Auch wenn ich das wirklich nicht will, was ich ihr schon mehrmals gesagt habe, hat meine Mutter mich in der Hand. Was meinst du wohl warum mich das so mitnimmt? Sicher nicht nur die Tatsache, dass meine Eltern das wollen. Nein das ganz sicher nicht.“ Bestätigend schüttelte er seinen Kopf.

„Es tut mir wirklich leid Ruki, aber wenn ich bis dahin keine Lösung finde, wird es demnächst wohl eine Hochzeit geben.“ Und wie er über diese Tatsache kotzen könnte. Dieser ganze Mist hatte ihm mal wieder klar gemacht, wie stark seine Eltern ihn in der Hand hatten und das war wirklich etwas was er unbedingt ändern musste. Aber der Öffentlichkeit sagen, dass er schwul ist? Niemals. Das konnte er einfach nicht, aber das war ja nicht das einzige. Seine Vergangenheit hatte nur ihn zu interessieren und sollte in keinen Klatschmagazinen stehen und um die ganze Welt gehen. Wenn er es in seine Lieder packte war das ja etwas anderes, aber es an die große Glocke hängen – niemals. Ruki schüttelte ein paarmal seinen Kopf, was Kyo etwas irritiert aufsehen ließ. Der Biss in seine Unterlippe und das Starren auf den Boden verhießen nichts gutes. Worüber dachte Ruki nach? „Dann soll sich deine werte Verlobte aber warm anziehen. Weil ich werde ihr die Hölle heiß machen, wenn sie versucht dich mir weg zu nehmen.“ Leicht verengten sich seine Augen zu Schlitzen. Kyos Blick wurde weich, bevor er seine Hand ausstreckte und sanft über seine Wange strich. „Du bist süß Ruki. Aber ich habe nicht vor es soweit kommen zu lassen. Ich muss mir nur noch überlegen, wie ich das am besten anstelle.“ Ein verunglücktes Lächeln legte sich auf seine Lippen, bevor er sich seiner Zigarette widmete und versuchte nicht mehr an das Geschehene zu denken. Doch das fiel ihm mal wieder schwer, wie eigentlich immer. So seufzte er erneut auf und fuhr sich genervt durch sein Haar.

„Kyo?“ Verwundert drehte sich der Angesprochene herum und erblickte Kaoru, welcher ihn nun auch besorgt musterte.

„Hmm?“ Fragend sah er seinen Leader an und versuchte weiterhin sich irgendwie zu beruhigen.

„Du solltest langsam rein kommen und dich von der Maske fertig machen lassen. Es ist nur noch knapp eine Stunde bis zum Konzertbeginn.“, meinte Kaoru ernst, was Kyo leicht nicken ließ. Das würde er schon hinbekommen – Irgendwie.

„Können wir uns nach dem Konzert, wenn wir wieder im Hotel sind, zusammensetzen? Ich muss unbedingt mit dir reden.“ Was wollte Kaoru denn? Ging es um die Beerdigung, sein Verhalten? Er wusste es nicht, so nickte er nur erneut, ehe Kaoru auch schon wieder rein ging. Sein Blick fiel wieder auf Ruki, der immer noch vor ihm hockte – oh mein Gott! Kaoru hatte es gesehen! Leicht schüttelte er seinen Kopf, zog fest an seiner Kippe, ehe er sie auch schon auf dem Boden ausdrückte. Wie sollte er das bloß erklären? Wie kam er da nur wieder raus, oder sollte er gar die Wahrheit sagen? Doch weiter kam er in seinen Gedanken nicht, da er auf einmal geküsst wurde. Es war nur ein Hauchen, aber es riss ihn gänzlich in die Realität zurück. Seine Augen waren aufgerissen, wirkten überrascht, überrumpelt.

„Trotz allem, niemand nimmt dich mir weg. Wenn ich irgendwas für dich tun kann, und wenn es nur darüber reden oder brainstorming ist.“ Warm lächelte er ihn an.

„Du kannst immer auf mich zählen.“ Zart küsste er seine Stirn, ehe er sich aufrappelte und schließlich aufstand. Seufzend sah er auf seine Hände, bevor er Kyo seine Hand hinhielt und Kyo diese dankend annahm. Dennoch war er immer noch verwirrt und leicht überfahren.

„Ich geh schon mal rein, ehe Kai in Panik verfällt weil ich nicht aufzufinden bin.“, grinste Ruki schief. „Du weißt wo du mich findest. Ansonsten sehe ich dich im Zimmer.“ Noch ein kurzer Blick umher und er hauchte Kyo ein Küsschen auf die Wange. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er wandte sich zum Gehen, doch Kyo hielt ihn davon ab. Kurz hatte auch dieser sich umgesehen, bevor er Ruki einfach an sich zog. Deutlich spürte er den warmen Körper, wie er sanft gegen seinen stieß. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge, bevor er ihm seine Hand in den Nacken legte und ihn noch enger an sich zog. Ruki schien überrascht und ein wenig rot zu sein, doch das störte den Sänger gerade nicht.

„Du darfst mir auch einen richtig Kuss geben.“, raunte er auf seine Lippen, ehe er diese mit seinen verschloss und ihn in einen sanften aber verlangenden Kuss verwickelte. Doch lange hielt er den Kuss nicht. So löste er sich und ließ Ruki dann vorgehen, nachdem dieser noch ein ‚bis dann‘ fallen gelassen hatte. Nach gefühlten fünf Minuten folgte er ihm dann und ließ sich von der Maske fertig machen, bevor er mit den anderen Bandmembern auf ihre Plätze ging, um das Gazette Konzert verfolgen zu können. Entspannt lehnte sich Kyo in seinem Stuhl zurück und versuchte sich nur auf das Konzert und Ruki zu konzentrieren. Die Musik war zwar immer noch nicht die beste, aber deutlich besser als am Anfang. Was wohl daran lag, das sich die Anderen um jeden einzelnen gekümmert hatten. Ein paar Tipps hier, ein paar Tipps dort. Seine Jungs waren einfach viel zu gutmütig. Kurz sah er sie an, ehe er sich wieder zur Bühne zuwandte. Doch dann kündigte Ruki ein Lied an, von dem Kyo einfach nicht wusste, was er davon halten sollte – ‚Reila‘. Den Streit dazu hatte er unweigerlich mitbekommen. Und dass er das Lied für eine gewisse Person geschrieben hatte, hatte er sich denken können. Doch aus welchem Grund er es jetzt live spielen wollte – das war ihm unklar.

Leise seufzend fuhr er sich über sein Gesicht, bevor er sich erhob und in die Maske ging, wo er noch den letzten Feinschliff an sich machte. Natürlich ließ er sich ein wenig helfen, doch gerne tat er das keines Wegs. Nachdem auch das geschafft war, ließ er sich auf einen der Sessel sinken und steckte sich eine Zigarette an, während seine Gedanken wild im Kreis liefen. Was sollte er tun? Wie konnte er dieses Drama abwenden, ohne eine Katastrophe zu verursachen? Vielleicht sollte er diesbezüglich mit Kaoru sprechen. Was dieser allerdings von ihm wollte, wusste er auch nicht. Das ganze machte ihn wirklich noch wahnsinnig. Und Rukis Zustand machte das Ganze keinen Deut besser. Der Junge war ihm einfach viel zu ähnlich und das machte ihm zunehmend Angst. Wie sollte er das aushalten weiterhin so zu tun, als würde er Ruki glauben, dass es ihm besser ging? Er musste mit ihm reden. Er konnte dem ganzen einfach nicht mehr zugucken und nichts tun. Er musste einfach etwas machen. Nur wie sollte er Ruki schonend beibringen, dass er seine Tabletten ins Labor geschickt hatte?

Nein das konnte er einfach nicht. Ruki würde ihn hassen und das würde sein Herz brechen und dann könnte er sich direkt einliefern lassen. Frustriert schüttelte er seinen Kopf und biss sich auf seine Lippe, die sofort aufplatzte und ihn einen metallischen Geschmack schmecken lief. Genervt stöhnte er auf und wischte sich mit seiner Hand über seine Unterlippe. Hatte er wirklich gehofft, dass es irgendwann besser werden würde? In was für einer Traumwelt lebte er denn bitte?

Erschrocken hob er seinen Blick, als the Gazette den Raum betraten und erblickte direkt Ruki, welcher ihn mehr als skeptisch entgegensah. Was war denn so erstaunlich, dass er in der Maske war? Immerhin wollte er doch gut aussehen, wenn er gleich auf die Bühne musste. Leise stieß er den Rauch aus und drückte dann die Zigarette aus. Gerade wollte er sich erheben, als Ruki auf ihn zukam.

„Ist etwas passiert?“, fragte dieser besorgt.

„Nein, wie kommst du darauf?“, fragte er und versuchte so locker wie möglich zu sein. Das Runzeln von Rukis Stirn entging dem Sänger nicht. Genauso wenig wie er ihn nachdenklich ansah, nachdem er seinen Kopf schief gelegt hatte. Sicher es war nichts passiert, aber es war auch nicht alles okay. Er log ihn an und… VERDAMMT er log ihn an! Was sollte er nur machen? Leicht seinen Kopf schüttelnd erhob er sich und trat auf Ruki zu. Sanft legte er seine Hände auf seine Schultern, nachdem er sich kurz umgeguckt hatte, damit er sicherstellen konnte, dass sie wirklich alleine waren.

„Wie geht es dir? Ich mache mir wirklich Sorgen um dich.“, brachte er leise hervor und biss sich auf die Unterlippe. Nein das war es nicht, was er hatte sagen wollen. Aber wie könnte er das jetzt auch sagen? Jetzt wo jederzeit einer von den anderen hereinkommen und sie sehen könnte? Mitten in einem Konzert, wo er gleich auf die Bühne musste.

„Mir geht es gut.“ Ihm ging es gut? Ja natürlich und er war der Kaiser von China! Wieso versuchte er ihn zu beruhigen, wenn er eh sehen konnte wie es ihm ging. Und das Ganze war auch noch seine Schuld. Immerhin hatte er die Tabletten ausgetauscht und Ruki das angetan. Aber was wäre passiert, wenn er seine eigenen weiter genommen hätte. Wahrscheinlich wäre es dann deutlich schlimmer als jetzt.

„Mach dir keinen Kopf und konzentriere dich lieber auf das Konzert. Ich bin wirklich okay.“, versicherte Ruki mit einem zarten Lächeln. Sanft löste er sich von dem Jüngeren und strich ihm sanft über seine Wange, ehe er den Blick abwandte und sich wieder auf dem Sessel sinken ließ. Kyo versuchte sich von seinen Gedanken nichts anmerken zu lassen und steckte sich viel lieber eine Zigarette an, die er dann begann genüsslich zu rauchen.

„Mach dir keine Sorgen um mich. Ich schaffe das schon.“, meinte er nur knapp auf seine Worte, ehe er gänzlich den Blick abwandte, da seine Member den Raum betraten. Ruki hatte nur leicht genickt, seine Sachen genommen und war an ihm vorbei gegangen.

„Bist du schon fertig Kyo?“, fragte Kaoru, was Kyo leicht nicken ließ. Verstehend drehte sich der Leader weg und ließ sich selber nochmal nachstylen. Gleich würden sie auf die Bühne müssen und ihren Fans mal wieder zeigen, warum sie sie so sehr liebten. Nachdem die Anderen endlich fertig waren, erhob sich der Sänger und machte sich mit den Anderen auf den Weg zur Bühne. Vor der Bühne blieben sie stehen und stellten sich zusammen, ehe Kaoru auch schon eine kleine Ansprache hielt, ehe sie ihren Schlachtruf ausführten. Mental gestärkt betrat einer nach dem anderen die Bühne und wurde von einem enormen Jubel begrüßt. Die Fans waren mal wieder super drauf und das freute Kyo, denn so konnte er umso mehr mit dem Publikum spielen. Lange ließen Dir en Grey sie nicht warten und begannen mit dem Konzert. Kyo verdrängte seine Gedanken an den jüngeren Sänger und an seine Familie, nur um seinen Fans das zu geben, was sie immer von ihm bekamen – Alles was er hatte – Mit Leib und Seele.

Kyo powerte sich komplett aus, da er einfach das Verlangen dazu gehabt hatte.

Einige Male hatte er sogar das Gefühl ein wenig übertrieben zu haben, da er glaubte gleich umzukippen. Doch jedes Mal konnte er sich im letzten Moment halten und etwas trinken. Doch beim letzten Lied übertrieb der Sänger gewaltig.

Er schrie alles von seiner Seele, sprang über die Bühne, als wäre er gerade mal 17 und spornte seine Bandkollegen an mit zu machen. Diese waren zuerst skeptisch doch dann taten sie es ihm gleich.

Nachdem Kyo den letzten Ton gesungen hatte, drehte er sich herum, griff nach Handtuch und Wasserflasche und nahm einen kräftigen Schluck, ehe er den Schweiß aus seinem Gesicht strich. Er wartete noch einen Moment, dann trat er auf sein Podest und hob seine Arme an, um die Fans noch mal richtig zum ausrasten zu bringen. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen, ehe er die Bühne verließ. Seine Hand legte sich an seinen Kopf, da ihm etwas schwindelig wurde. Er hatte es eindeutig übertrieben. Kyo taumelte mehr zurück in den Backstagebereich, als alles andere. Dort angekommen ließ er sich achtlos auf

die Couch fallen, wo Ruki sich zum Schlafen hingelegt hatte, doch Kyo hatte den Jüngeren einfach übersehen. Was wohl eher daran lag, dass er gerade darum kämpfte nicht gänzlich weg zu kippen.

Dass es auch leicht ungemütlich auf der Couch war, da er sich auf die Beine des Jüngeren sinken gelassen hatte, bemerkte er ebenso wenig. Erst das „Hey“ riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken sah er zu Ruki, der gerade seine Beine an

sich zog. „Oh.“, verließ seine Lippen, als er verstand. Das hatte er nun wirklich nicht gewollt.

Hoffentlich hatte sich der Jüngere nicht verletzt. Doch das schien nicht der Fall zu sein. Etwas erleichtert darüber, legte sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.

„Geht es dir nicht gut?“ Besorgt runzelte Ruki die Stirn. „Keine Sorge. Mir geht’s gut, habe es nur etwas übertrieben.“, meinte er und grinste leicht schief, ehe er die Wasserflasche erneut ansetzte und sie komplett leerte.

„Etwas übertrieben??? Das ist ein wenig untertrieben, Kyo!“, murrte Daisuke, der auch den Weg in den Backstagebereich gefunden hatte und sich nun vor Kyo aufbaute.

„Was sollte das denn? Ich weiß ja wie sehr du es liebst dich auf Konzerten auszupowern, aber das war bei weitem übertrieben.“ Kyo verdrehte genervt die Augen und wedelte leicht mit seiner Hand vor Daisukes Nase herum.

„Beruhige dich mal wieder. Mir geht es doch gut.“, kommentierte er Daisukes Besorgnis, welcher allerdings nur aufschnauben konnte. Der Rothaarige packte die Hand des Sängers und zog ihn leicht zu sich hoch.

„Hör auf damit Kyo! Du machst der ganzen Band Sorgen, wenn du dich weiterhin so verhältst.“ Mit den Worten ließ er von dem Sänger ab und ging erst einmal eine rauchen. Etwas verwirrt sah Kyo seinem Gitarristen nach. Leicht schüttelte er seinen Kopf und lehnte sich gemütlich in die Couch zurück.

„Ich könnte auf der Stelle einpennen.“, murmelte er leise und schloss langsam seine Augen. Er war wirklich fertig und könnte eine Runde Schlaf wirklich gut gebrauchen. Doch ein Schlag auf seinen Kopf, ließ ihn augenblicklich herum fahren. Den besorgten Blick von Ruki deutlich im Nacken spürend, sah er zu Kaoru und Shinya auf, die nun vor ihm standen. Toshiya schummelte sich gerade hinter ihnen zu den Duschen. Kaoru hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah seinen Sänger aus nicht gerade freundlichen Augen an.

„Ich dachte wir haben deutlich genug zum Ausdruck gebracht, dass wir so etwas nicht mehr von dir sehen wollen.“, knurrte Kaoru, doch Kyo wandte nur den Blick ab, sah kurz zu Shinya der beruhigend eine Hand auf Kaorus Schulter gelegt hatte und besorgt zu ihm sah. Ein Zischen verließ seine Lippen.

„Ist ja gut. Dai hat mir schon eine Standpauke gehalten. Darf ich jetzt in Ruhe eine rauchen?“ Ein Nicken folgte und Kyo steckte sich eine Zigarette an. Ruki hatte er die ganze Zeit irgendwie ignoriert. Erst als auch die Beiden gegangen waren, griff seine Hand nach der von Ruki und drückte diese sanft. Es tat gerade einfach unglaublich gut.

„Sag bitte einfach nichts.“, brachte er leise hervor, bemerkte das Nicken in seinem Augenwinkel und rauchte dann einfach nur in Ruhe seine Zigarette. Nachdem er diese auf geraucht hatte, erhob er sich, schenkte Ruki noch ein kurzes Lächeln, welches dieser erwiderte. Mit einem Handtuch bestückt verschwand er unter der Dusche.

Als alle fertig waren, verließen sie die Halle und wurden zum Hotel gebracht, wobei gewisse Member mal wieder einen trinken gehen wollten, doch er nicht. Er wollte eigentlich nur seine Ruhe haben, darüber nachdenken. So ließ er sich mit Ruki zum Hotel bringen. Im Wagen lehnte er sich einfach an den Jüngeren, welcher auch sogleich seinen Arm um ihn gelegt hatte. Im Hotel angekommen, gingen sie zusammen auf ihr Zimmer, wo Ruki die Türe aufschloss und sie dieses betraten. Der Ältere schloss die Tür hinter sich, ließ seine Tasche fallen und griff nach der Hand des Jüngeren. Gerade hatte er es sich anders überlegt. Nachdenken konnte er immer noch, wenn er nicht gerade die Gelegenheit hatte mit Ruki alleine zu sein. Sanft sah er diesen an, während dieser überrascht schien.

„Ich… ich will dich Ruki.“, brachte er heiser hervor, sah dabei in die geweiteten Augen des Jüngeren, doch dann folgte ein zögerliches Nicken. Er wusste nicht ob das die beste Idee war, aber er wollte einfach nicht mehr warten. Nicht nachdem er so brutal in die Wirklichkeit zurückgeholt wurde. Er wollte Ruki beweisen, dass er ihn wollte und ihn nicht mehr gehen lassen wollte. Zum anderen hatte er einfach Angst, dass er Ruki durch seine Lüge verlieren würde. Nein das würde er einfach nicht ertragen. Sanft zog er ihn an sich, schlang seinen Arm um seine Hüfte und seine andere Hand legte sich in seinen Nacken. Gierig küsste er die weichen Lippen des Jüngeren, welcher sich an ihn schmiegte und augenblicklich auf den Kuss einging. Wie lange hatte Ruki wohl auf diesen Moment gewartet, dass Kyo endlich über seinen Schatten sprang und sich ihm gänzlich öffnete – zumindest körperlich? Wahrscheinlich viel zu lange. Viel zu oft hatte er es probiert und doch wieder abgebrochen. Doch dieses Mal wollte er es zu Ende bringen. Das schwor sich der Blonde. Langsam schob er Ruki Richtung Bett, bis er mit seinen Kniekehlen an dieses stieß und einen kleinen Schubs brauchte, bis er auf diesem landete. Ihn immer noch festhaltend und küssend, sank er mit ihm auf das Bett. Es war Rukis erstes Mal und darum wollte er so sanft sein, wie es ihm möglich war. Leicht außer Atem löste er sich von dem Sänger, sah ihm direkt in die Augen. Der Blick von Ruki sprach Bände. Da brauchte er nichts mehr fragen, nichts sagen. Ruki wollte es, genauso sehr wie er es wollte, das konnte er deutlich sehen. Seine Hand strich sanft über die Wange des Jüngeren, welcher sich sofort an diese schmiegte und einen wohligen Laut von sich gab. Wie hatte er nur so lange diesen Lippen widerstehen können? Das wollte einfach nicht in seinen Kopf. Die dummen Gedanken auf Seite schiebend, verschloss er wieder ihre Lippen, während sich seine Hände selbstständig machten und über den Körper des Jüngeren strichen, sanft, bedacht. Ja er hatte Angst den Jüngeren zu verletzten. Sicher ging es ihm deutlich besser als ein paar Tage zuvor, aber wie fit war der jüngere Sänger wirklich? Und schon wieder hatte er Zweifel, ob er das wirklich tun sollte. Wieso passierte ihm das immer und immer wieder? Konnte er sich nicht endlich nehmen was er wollte? Wieso musste sein Kopf ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen? Kyo löste sich, richtete sich auf und sah auf den fragend dreinblickenden Ruki. Doch Kyo ließ sich nichts anmerken, lächelte leicht, bevor er sich seine Jacke auszog und dann auch sein Oberteil über den Kopf zog. Ruki schien unsicher, doch das versuchte er zu ignorieren. Viel lieber wollte er ihn an sich spüren. Er griff nach den Händen des Anderen, wobei er bei seiner verletzten Hand vorsichtiger war. Sie war zwar gut geheilt, aber immer noch nicht gänzlich fit. Sanft legte er Rukis Hände auf seine Brust und sah ihn dann auffordernd an. Ruki zögerte, doch dann schien er es zu verstehen. Ein wohliges Seufzen glitt über seine Lippen, als die Finger hauchzart über seine Haut glitten. Sein Kopf sank leicht in den Nacken und seine Lippen waren leicht geöffnet. Langsam schloss der Sänger seine Augen, ließ seine Hände auf Rukis Brust sinken und genoss einfach nur die sanften Berührungen. Sie waren so zögerlich und dennoch intensiv. Es fühlte sich einfach unglaublich an, etwas was er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Deutlich spürte er, wie die Finger sanft seine Konturen nach strichen, seine Muskeln. Hauchzart fuhren sie wieder nach oben, umspielten seine Brustwarze, die sich freudig aufstellte und Kyo ein leises Keuchen entlockte. Ja er war empfindlich, vor allem an seinen Brustwarzen und Ruki schien es zu gefallen. Leicht zuckte der Ältere zusammen, keuchte erschrocken auf, als er ihm wirklich in seine Brustwarze zwickte. Seine Hand griff nach der frechen von Ruki und presste sie regelrecht gegen seine Brust. Das war nicht nett gewesen. Sein Blick glitt auf den Jüngeren, welcher unschuldig zu ihm aufsah. Als ob er so naiv war und nicht wusste, was das auslösen konnte. Leicht schüttelte er seinen Kopf, führte die Hand dann aber an seine Lippen und liebkoste etwas seine Finger, während sich seine andere Hand unter sein Oberteil schob. Gezielt packte er Rukis Brustwarze zwischen zwei Finger und übte dann Druck aus. Das Keuchen welches Rukis Lippen verließ, ließ ihn augenblicklich grinsen. Gleiches Recht für alle. Langsam beugte er sich zu dem Jüngeren runter, legte seine Lippen auf seine und Küsste ihn erneut. Verlangend bewegte er seine Lippen, gegen Rukis.

„Wenn etwas nicht stimmt… sag es mir bitte direkt.“, raunte er ihm auf die Lippen, bekam dann auch ein zögerliches ‚OK‘ von ihm, was ihn lächeln ließ. Seine Lippen glitten seine Wange hinab an seinen Hals, wo er nun begann diesen zu erkunden, ihn zu liebkosen. Er wollte seinen Körper kennen lernen und vor allem seine süße Stimme hören, die sich um weiten besser anhörte, als wenn er sang. Über den Gedanken musste er kurz schmunzeln, wandte sich dann aber wichtigeren Sachen zu – Ruki!

Seine Finger strichen sein Oberteil nach oben, bis er es ihm über den Kopf zog, nachdem er Ruki ein Stück nach oben gezogen hatte. Achtlos ließ er es auf den Boden fallen, bevor er sich wieder seinem Oberkörper zuwandte, der nun vollkommen entblößt vor ihm lag. Gierig leckte sich der Sänger über die Lippen, senkte sie dann auf die Haut und fuhr mit ihnen jede Kontur, jeden Muskel nach, den er erblicken konnte. Er war sanft, vorsichtig und ließ sich dabei alle Zeit der

Welt. Die Laute die Ruki immer wieder von sich gab, waren wie Musik in seinen Ohren und ließen ihn immer weiter machen. Seine Finger ruhten auf seinem Hosenbund, während er immer noch über Ruki hockte. Seine Zunge versank in dem Bauchnabel, ehe er sachte mit seinen Zähnen an der Haut zog. Das Keuchen was Ruki hervorbrachte, ließ ihn kurz zu diesem sehen. Sein Kopf war zur Seite gedreht, während er seine Augen geschlossen hatte. Seine Lippen einen Spalt offen und gerade fuhr seine Zunge über seine Unterlippe. Arw~ das war ein Bild, was Kyo so schnell nicht mehr vergessen würde. Dabei tat er noch nicht einmal viel.

Langsam fuhr er tiefer mit seinen Lippen, erreichte den Bund seiner Hose, doch diese hielt ihn nicht auf. Viel lieber fuhr er mit seinen Lippen über den Stoff über seiner Körpermitte, wo er schon deutlich eine Beule erkennen konnte. Durch den Stoff begann er diese zu reizen, sie ein wenig zu ärgern, was Ruki nur zu noch mehr Lauten antrieb, die Kyo gefielen. Davon wollte er eindeutig mehr. Seine Finger zur Hilfe nehmend, öffnete er die Hose und zog sie ihm dann kurzerhand über die Hüfte. Seine Shorts verlor er im gleichen Atemzug. Wieder löste sich Kyo ein Stück, betrachtete einen Moment die Männlichkeit des Jüngeren. Seine Zunge glitt über seine Lippen. Sanft schob er Rukis Beine auseinander und ließ sich zwischen diese sinken. Seine Lippen fanden den Weg wieder auf die Haut des Jüngeren, strichen nun über die Oberschenkel bis hin zu seinem Knie und an der Innenseite wieder nach oben. Ein leichtes Zittern hatte den Körper Rukis gefangen genommen. Gerade glitt er mit seiner Zunge über den Übergang von Oberschenkel zur Körpermitte, als er auf einmal eine Hand in den Haaren hatte, die ihn aufkeuchen ließ. Rukis Finger vergriffen sich regelrecht in seinem Haar und zogen ihn nach oben. Er folgte dem Zug und fand sich dann an Rukis Lippen wieder. Nur zu gerne ging er auf den Kuss ein.

„Kyo?… Ich will mehr spüren, als nur deine Lippen – bitte.“ Geraunte Worte auf seinen feuchten Lippen, die ihm einen Schauer über den Rücken jagten. Dieses Mal war es Kyo, der nur leicht auf die Worte nicken konnte. Sanft glitt er mit seinen Fingern über seine Brust, dann weiter nach unten bis er an seinen Schenkeln ankam. Dort ließ er seine Finger nach unten streichen und setzte dann seine Nägel an, die mit leichtem Druck an seinen Innenschenkeln wieder nach oben glitten, was Ruki erschrocken aufstöhnen ließ. Sein Rücken drückte sich durch, ihm entgegen, was Kyo selbst ein leises Keuchen entlockte. Er liebte es einfach. Sich gierig über seine Lippen leckend, legte er sie ihm wieder auf und küsste ihn verlangend. Seine Finger umfingen derweil das heiße Fleisch und strichen nach oben und wieder nach unten. Deutlich spürte er die Arme um sich, wie sie sich um seinen Rücken legten. Die Fingernägel krallten sich leicht in seine Haut, was ihn zum Keuchen brachte, welches allerdings gänzlich im Kuss unterging. Ruki presste sich regelrecht an ihn, was es ihm sehr schwer machte ihn weiter zu reizen. Er löste seine Hand, stützte sich mit dieser dann ebenfalls ab, da es doch schwer war sie Beide zu halten, vor allem wenn er Ruki sein Gewicht nicht zumuten wollte. Die Fingernägel lösten sich wieder, genauso wie der Kuss. Die Luft in seine Lungen ziehend, löste er sich wieder von Ruki, strich ihm kurz über die Wange.

„Gib mir ’ne Sekunde.“, hauchte er, lächelte kurz, bevor er sich gänzlich löste und zu seiner Tasche ging, wo er dann kurz drin herum kramte. Der fragende Blick von Ruki störte ihn gerade nicht. Nachdem er gefunden hatte, was er gesucht hatte, zeigte er es Ruki. In seiner linken Hand hielt er Gleitgel, während er in seiner rechten ein Kondom hielt. Nur zu deutlich sah Kyo, wie Ruki schlucken musste. Sein Lächeln wurde sanft, bevor er die Sachen auf das Bett legte und sich dann erst einmal seine Jeans auszog. Die nervte ihn ganz schön. Ruki rutschte ein Stück zur Seite, so dass Kyo sich neben ihn sinken lassen konnte. Erneut legte er seine Hand an die Wange des Jüngeren und strich sanft darüber.

„Wenn du doch noch einen Rückzieher machen willst… ich wäre dir bestimmt nicht böse.“, brachte er sanft hervor, was Ruki augenblicklich rot anlaufen ließ.

„Nein, nein… ich will das.“, brachte er zögernd hervor, was Kyo verstehend nicken ließ. Okay. Kurz wandte er seinen Blick ab. ‚Du schaffst das!‘ – sprach er sich Mut zu, wandte sich dann auch wieder an Ruki und ließ sich wieder zwischen seine Beinen sinken, die er noch ein Stück auseinander schob, ehe er sanft darüber strich. Kyo beugte sich wieder zu Ruki und haschte nach seinen Lippen.

„Du musst dich nur entspannen.“, hauchte er ihm auf die Lippen. Leicht nickte der Jüngere, ehe ihre Lippen wieder mit einander vereint wurden. Er musste ihn nur gut genug davon ablenken, dann würde es schon irgendwie werden. Das erste

Mal war immer eine schmerzhafte Angelegenheit, aber man konnte es gut genug abmildern, wenn man es richtig machte, da war sich Kyo sicher. Seine Finger strichen langsam reizend seinen Oberkörper runter, bis er an seiner Hüfte angekommen war. Dort führte er seine Finger über seinen Schenkel, bis sie zwischen diesen waren. Sanft glitten seine Finger über den Muskel, was Ruki merklich zusammen zucken ließ, doch davon ließ sich Kyo nicht beirren. Lieber löste er wieder seine Finger, strich erneut über den Übergang, bis seine Finger sein Glied erreichten. Fest umgriff er das Fleisch und begann es dann zu massieren. Seine Hand bewegte sich auf und ab, während Ruki sich unter ihm räkelte, den Kuss löste und hastig nach Luft schnappte. Seine Finger gruben sich wieder in seine Haut an seinem Rücken, was den Sänger aufkeuchen ließ.

Diese Finger würden ihn noch wahnsinnig machen, wenn er so weiter machen würde.

Aber Ruki schien diesen Halt zu brauchen und Kyo ließ es zu. Wie könnte er auch nein sagen? Sich über seine Unterlippe leckend, betrachtete er schon fast fasziniert das Gesicht des Jüngeren. Seine Lippen senkten sich auf den Hals, den Ruki ihm darbot, da er seinen Kopf in das Kissen unter ihm gedrückt hatte. Die Laute spornten ihn an, trieben ihn weiter voran. So glitt sein Daumen auf seine Spitze und rieb mit Druck über diese. Die Laute Rukis wurden immer lauter und haltloser, so dass Kyo sich sicher war, dass er gleich kommen würde, doch das ließ er nicht zu. Augenblicklich löste er den Griff, löste auch seine Lippen.

„Kyo?!“, entkam es dem Jüngeren, was Kyo zu diesem sehen ließ. Entschuldigend lächelte er, haschte nach den Lippen, die so verboten aussahen, dass er sich kaum zurück halten konnte. Der Kuss war gierig, aber auch voller Leidenschaft, denn Kyo wollte weiter gehen. Seine Erregung hatte sich schon mehrmals bei ihm bemerkbar gemacht. Kyo griff nach dem Gleitgel und tat sich etwas davon auf seine Finger, ehe er es zwischen diesen zerrieb und es anwärmte. Erst dann führte er seine Finger wieder zwischen seine Beine und verteilte das Gleitgel an seinem Muskel, was Ruki erneut zusammen zucken ließ, doch dieses mal schien er deutlich entspannter zu sein, da er einfach zu erregt war. Kyo begann ihn von außen zu massieren und er ließ sich Zeit, verdammt viel Zeit. Immer wieder hatte er den Kuss gelöst, um ihnen die Luft zu geben die sie brauchten. Immer wieder drückte er mit seinem Finger sanft gegen den Muskel, massierte ihn dann weiter, bis dieser bei dem leichten Druck nachgab und seinen Finger regelrecht in sich zog. Kyo löste den Kuss, sah Ruki einen Moment an. Dieser hatte sich auf die Unterlippe gebissen und seinen Kopf wieder zur Seite gedreht. Die Röte auf seinen Wangen sprach Bände. Es war ihm peinlich. Langsam schob er seinen Finger vor, ließ Ruki aber die Zeit sich daran zu gewöhnen. Bis dieser wieder ruhiger atmete und sich scheinbar an den Fremdkörper gewöhnt hatte. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. Leicht bewegte er den Finger, während er mit seinen anderen Fingern den Muskel weiter von außen massierte. Seine Lippen legte er erneut an seinen Hals und begann ihn dort zu reizen. Dabei ließ er seine Zähne über die Haut schaben, was Ruki überrascht aufkeuchen ließ. Erst als auch sein zweiter Finger leicht in ihn dringen konnte, schob er diesen in den Jüngeren. Erneut gab er ihm die Zeit die er brauchte. Kyo bemerkte, dass Ruki das alles andere als leicht fiel. Doch Kyo nahm sich die Zeit, die Ruhe, um Ruki ganz langsam dahin zu führen, wo er ihn haben wollte. So reizte er ihn weiter mit seinen Lippen, lenkte ihn damit ein wenig ab, während er seine Finger begann zu spreizen. Vorsichtig und bedacht weitete er den Muskel, bis dieser so weich war, dass auch ein dritter Finger in ihn gleiten konnte. Was Kyo auch tat. Ruki schien sich langsam wirklich daran gewöhnt zu haben, da er immer wieder ein Keuchen von sich gab. Seine Hände hatten sich wieder auf Kyos Rücken gelegt und krallten sich leicht in die Haut, während sein Körper sich ihm entgegen streckte. Ja so gehörte sich das. Nachdem Kyo der Meinung war, dass er Ruki genug vorbereitet hatte, zog er die Finger wieder aus ihm, was diesen überrascht stöhnen ließ. Der Blick, dem ihm der Jüngere zu geworfen hatte, sagte so einiges. Dieses Verlangen in seinen Augen machte ihn richtig an. Vergessen waren die Zweifel. Kyo beugte sich zu dem Sänger, küsste ihn heiß, während er sich seine Panty auszog und mit seiner Hand an sein Glied griff, nur um dieses zu massieren. Stöhnend löste er den Kuss, sah dem Jüngeren direkt in diese verlangenden Augen.

„Ich…“ Kyo brach ab, griff lieber nach dem Kondom, welches er öffnete und sich dann überstreifte. Noch ein wenig Gleitgel auf seinem Glied verteilend, richtete er sich etwas auf. Dass Ruki so direkt sehen konnte was er tat, bemerkte er gerade nicht. Viel eher reizte er sich selber etwas, bis er genug hatte. Leicht winkelte er die Beine des Jüngeren an, schob sie noch etwas auseinander, ehe er näher rutschte. Deutlich spürte er den zuckenden Muskel an seiner Spitze, was ihn erneut keuchen ließ. Der unsichere Blick von Ruki, ließ ihn dann zu ihm sehen. Eine Hand griff an seine Hüfte, während die andere sanft über Rukis Wange strich.

„Entspannen…“, raunte er ihm auf die Lippen, hatte er doch bemerkt, wie Ruki sich angespannt hatte. Nein das sollte er nicht tun, doch Kyo wusste wie schwer das sein konnte. Demnach vereinte er wieder ihre Lippen, küsste ihn so verlangend, dass Ruki einfach nicht anders konnte, als alles andere einfach zu vergessen. Kyos Hand strich zwischen ihren Körpern über seine Brust, reizte noch einmal seine Brustwarze, ehe sie tiefer glitt und zwischen seinen Beinen verschwand. Mit Hilfe seiner Hand, schob er seine Spitze etwas mehr gegen den Muskel, ließ auch dieses Mal den Muskel arbeiten bis seine Spitze langsam in ihn eindrang, ohne das er viel Druck ausüben musste. Erst dann schob er sich gänzlich in den Jüngeren. Dieser bäumte sich unter ihm auf, krallte sich abermals in seinen Rücken, was auch Kyo stöhnen ließ und dazu führte, dass er den Kuss lösen musste. Sein Blick fiel direkt auf die Tränen, die sich in Rukis Augenwinkeln gebildet hatten. Augenblicklich biss er sich auf seine Unterlippe.

„Ruki?“, fragte er leise, nicht sicher ob er wirklich weiter machen sollte, doch Ruki lächelte.

„Ei… einen Moment…“, brachte er heiser, angestrengt hervor. Kyo nickte, strich mit seiner Hand über seine Wange und versuchte ihm irgendwie zu helfen. Doch so leicht war das nicht. Es dauerte wirklich einen Moment, bis Rukis Krallen sich

aus seinem Rücken lösten und er sich endlich zu entspannen schien. Sachte strich er über seine Brust, bemerkt dadurch das leichte Zittern, dass immer noch anstrengende Atmen. Kyo senke seine Lippen, begann ihn erneut zu reizen, ihn etwas zu lockern. Dabei ließ er nichts aus, reizte ihn, bis er sein Keuchen hören konnte. Rukis Finger glitten sanft über seinen Rücken, was Kyo leise gegen die feuchte Haut seufzen ließ.

„Ma…mach weiter..“, bat Ruki den Älteren, welcher sich auch endlich von der Haut löste und zu ihm hoch sah. War er sich wirklich sicher? Nun war es Kyo der unsicher zu dem Jüngeren sah. Dieser nickte nur, krallte sich wieder leicht in seine Haut. Langsam begann Kyo sich in dem Anderen zu bewegen, was diesen augenblicklich keuchen ließ. Die Finger gruben sich tiefer in seine Haut, doch das war Kyo egal. Ruki war so wunderbar eng, dass er gar nicht anders konnte, als einfach alles zu vergessen und sich zu nehmen was er verlangte. Sein Stöhnen hallte durch den Raum, wurde von Rukis aber immer wieder übertroffen. Kyo trieb sich immer weiter, genauso wie er den Jüngeren immer weiter an die Klippe trieb, ihm zeigte was es hieß einen Mann zu lieben. Seine Stöße wurden gezielter und trafen dann auch seine Prostata, was Ruki dazu brachte seinen Rücken zu wölben und laut zu stöhnen. Kyo versuchte diese Stelle immer wieder zu treffen, was allerdings nicht so einfach war. Dennoch wurden seine Stöße gezielter und auch fester, bis Ruki mit einem lauten Stöhnen auf den Lippen kam und unter ihm etwas zusammen sackte. Kaum war der Jüngeren gekommen, hatte Kyo ebenfalls laut gestöhnt, da Ruki dermaßen seine Nägel in Seinen Rücken gekrallt hatte, dass er glaubte, dass die Haut gebrochen war. Doch das war ihm egal. Kyo brauchte nicht lange, bis auch er mit einem lauten Stöhnen kam. Erschöpft sank Kyo auf den Jüngeren, welcher einen gedämpften Laut hervor gebracht hatte. Sein Atem stieß unaufhörlich gegen die Brust des Jüngeren, während er seine Augen geschlossen hielt und seinen Orgasmus genoss.

Es verstrichen einige Minuten, bis Kyo sich langsam löste, sich vorsichtig aus ihm zog und sich dann neben ihm sinken ließ. Gezielt griff er neben sich, zog eins der Tücher aus der Box, welches auf seinem Nachtschrank stand und zog sich mit dem Tuch das Kondom vom Schwanz. Er versenkte das Paket in dem Mülleimer, welcher Gott sei Dank in der Nähe des Bettes stand. Erneut griff Kyo nach den Tüchern und säuberte zuerst Rukis und dann seinen Bauch von dem Sperma des Jüngeren. Auch die Tücher versenkte er im Mülleimer und zog Ruki dann an seine Brust. Dieser schien vollkommen weggetreten zu sein, doch das Lächeln auf seinen Lippen verriet ihm, dass er glücklich war…
2004-10-28,28 Tag, morgens vor einem Hotel in Tokyo. Kyo
Leise seufzte Kyo, steckte sich gerade einen Glimmstängel an und zog genüsslich an dem Nikotin. Sie waren erst vor einer halben Stunde in Tokyo angekommen. Kurz rieb er sich die Hände und sah zu Daisuke, der sich zu ihm gesellt hatte.

„Endlich wieder zu Hause.“, gab dieser von sich, Kyo nickte jedoch nur stumm und rauchte schweigend seine Zigarette weiter.

„Willst du gleich mit kommen. Kao und die Anderen wollen noch was durch Shibuya ziehen.“, fragte der Gitarrist, doch er bekam wieder nur ein Kopfschütteln zur Antwort. Seufzend stieß sich Kyo von der Wand ab, schnippte den Stummel weg und ging an Daisuke vorbei rauf zu seinem Zimmer, wo er die Tür öffnete und zu dem Bett sah, auf dem Uruha saß.

„Hey.“, hauchte er leise, schloss die Tür hinter sich und hängte seine Jacke über den Stuhl. Kurz darauf flogen Handy, Schlüssel, Portmonee und Zigaretten auf den Tisch, bevor er sich auf seinem Bett sinken ließ. Sein Blick fiel auf den jüngeren Gitarristen, der etwas verloren wirkte. War alles in Ordnung?

„Kyo?“ Der Angesprochene nickte leicht, sah den Jüngeren fragend an. Was war denn nun?

„Du… ich meine..“ Er schüttelte leicht seinen Kopf. Was sollte das denn? „Ruki scheint so glücklich zu sein…. Ich habe Angst davor, dass er das nicht mehr sein kann, wenn er herausfindet was du… nein wir getan haben.“, brachte er hervor, was Kyo merklich Schlucken ließ. Harsch zog er die Luft in seine Lungen. Das hatte er ja schon fast vergessen. Die letzten Tage hatte er nichts anderes im Kopf gehabt, als Ruki nah zu sein, ihm seine Nähe zu geben, ihn zu berühren, ihn zu küssen. In den Nächten, während Ruki in seinen Armen lag und er mit seinen Haarsträhnen spielte, dachte er darüber nach, wie er seiner Mutter einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Aber ihm war immer noch nichts eingefallen. Das war etwas, was ihn derzeit sehr belastete. Darüber hatte er die Sache mit den Tabletten ganz vergessen gehabt. Und gerade in diesem Moment wurde ihm bewusst, was er eigentlich getan hatte. Sich auf seine Unterlippe beißend, wandte er den Blick ab, starrte auf seine Hände und versuchte irgendwie einen klaren Gedanken zu fassen.

„Ich habe auch Angst… aber ich stehe zu dem was ich getan habe.“ Verstehend nickte Uruha, bevor er sich erhob und Kyo nur zu deutlich die Hand auf seiner Schulter spüren konnte.

„Geh zu ihm. Genieße die Zeit die du noch hast.“ Ein verwirrter Blick traf den Gitarristen. „Die Tour ist doch fast vorbei. Es sind nur noch wenige Tage.“ Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Kyo nickte leicht, erhob sich dann aber auch. Ja vielleicht sollte er wirklich zu Ruki gehen. Seine Kippen, Handy und Schlüssel einsteckend, verließ er das Zimmer wieder und ging zu Rukis rüber. An der Türe hielt er inne. Einen Moment wartete er, bis er anklopfte. Nachdem herein betrat er das Zimmer, lächelte Ruki sanft an, welcher etwas überrascht aufgesehen hatte.

„Wie gehts dir?“, fragte er auch sogleich, zog einen Stuhl heran und ließ sich auf diesen sinken.

„Gut.“, antwortet Ruki und seufzte leise. „Ja…ziemlich sogar wenn ich an die letzten Tage denke.“ Sanft lächelte Kyo.

„Das beruhigt mich. Ich habe mir wirklich große Sorgen um dich gemacht.“, gab Kyo leise zu, erhob sich von seinem Stuhl und ließ sich dann neben Ruki auf das Bett sinken, welcher mächtig rot geworden war und verlegen nach unten sah. Zu niedlich. Scheinbar hatte er sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass er ihn endlich sein nennen durfte. Sanft strich er ihm sein Haar hinters Ohr und hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe.

„Versprichst du mir etwas?“, fragte er leise, lehnte sich dabei leicht an ihn und legte behutsam seine Hand auf seinen Bauch. Sanft begann er diesen zu streicheln, während er langsam seine Augen schloss und darauf wartete, dass ihm Ruki antwortete. Ein Schlucken war zu hören, ehe ein Seufzen folgte, was ihn kurz zu Ruki sehen ließ.

„Kommt drauf an.“, murmelte er. „Ich würde sehr viel für dich tun. Aber ich habe auch meine Grenzen.“ Ohne es selbst zu bemerken vergrub er seine Nase in Kyos Halsbeuge. Leise seufzte Kyo, legte seinen anderen Arm um ihn und zog ihn noch etwas enger an sich ran.

„Ich möchte, dass du nach der Tour zu einem Spezialisten gehst. Deine Freunde und ich sind der gleichen Meinung das irgendwas faul ist, deswegen lass dich bitte einmal durch checken. Deinem Traum und mir zuliebe.“, hauchte er leise, hielt seine Augen weiterhin geschlossen und vergrub seine Hand sanft in dem Haar Rukis. Dieses Thema hatte schon zu vielen Diskussionen zwischen ihnen beiden geführt, aber er musste Ruki einfach davon überzeugen. Da würde er doch so viele Diskussionen in Kauf nehmen.

„Ich weiß, du magst die Ärzte nicht besonders und du willst auch nicht, dass es publik wird. Das verstehe ich ja Ruki, aber deine Gesundheit geht vor. Ich ertrag diesen Anblick nicht ein zweites Mal.“, gab er leise von sich. Ruki schien zu zögern, doch dann bekam er eine Antwort.

„Wenn es dir danach besser geht.“, nuschelte er leise, was Kyo sofort lächeln ließ. Das freute ihn wirklich, doch dann erschrak er, genauso wie Ruki, als sein Handy plötzlich zu klingeln begann. Vorsichtig löste er sich von Ruki, hauchte ihm

erneut einen Kuss auf die Schläfe und zog dann sein Handy aus seiner Hosentasche. Kurz sah er auf dem Display und dann noch einmal zu Ruki. Sofort nahm er es in die Hand und hob ab.

„Nishimura?“, fragte er, griff nach seinen Zigaretten und ging dann raus. Dort steckte er sich eine Zigarette an und sah in den Himmel. Es war kalt, aber das war ihm gerade ziemlich egal.

„Wie bitte? Das soll doch jetzt ein Scherz sein.“, brachte Kyo hervor, stieß den Rauch aus und zog direkt wieder an der Zigarette.

„Ja sicher sie scherzen nicht. Ja. Ja natürlich. Ja. Nein. Ich habe den Rat der Ärzte befolgt und habe ihm Vitamine gegeben. Ja. Langsam wird es besser. Ja. Ja ich verstehe. Ja bitte. Danke sehr. Auf Wiederhören.“, gab er noch von sich und rauchte seine Zigarette zu ende. Nachdem diese zu ende geraucht war, steckte er sich noch einmal. Er konnte da jetzt nicht rein. Er hatte Angst. Verdammte scheiß Angst! Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass sie wirklich Recht mit ihrer Vermutung hatten. Demnach sah Kyo aber auch aus. Er war leichenblass und ein Zittern fuhr durch seinen Körper. Wie sollte er Ruki das nur beibringen? Ob er es überhaupt sollte. Sich auf seine Lippe beißend, schüttelte er seinen Kopf, drehte sich einmal herum und starrte nach unten. Was sollte er nur tun. Als die Zigarette aufgeraucht war, betrat er wieder das Zimmer, legte sein Handy weg und sah dann zu Ruki. Dass er immer noch blass war, konnte er nicht verleugnen, doch Ruki schien es gar nicht zu bemerken. Viel eher lag er mit geschlossenen Augen auf dem Bett und schien zu faul zu sein um sich überhaupt umzudrehen.

„Kommst du her?“, frage dieser leise, aber auch unsicher. Auf die Aufforderung hin, ging er zu ihm, setzte sich zu ihm und sah zu ihm runter.

„Ruki?“, fragte er, leckte sich über die trockenen Lippen und griff dann einfach nach Rukis Rucksack, holte seine Tabletten heraus und hielt Ruki eine der verschlossenen Packungen entgegen.

„Du schaust dir deine Tabletten nicht mehr an. Nicht wahr. Ist auch gut so, weil sonst würde es dir sicher nicht so gut gehen.“, brachte er hervor, leerte die Tasche neben ihm und sah auf die Tablettenschachteln und dann zu Ruki, welcher sich langsam aufsetzte und sich mit einen Armen abstützte. „Kyo…?“ Unsicher wurde er angesehen.

„Das sind nicht mehr die Tabletten, die du sonst genommen hast. Das hier sind Vitamine, die deinen Körper stärken, dich von deiner Sucht befreien, ohne das es große Folgeschäden hätte.“, brachte er hervor, schluckte dann jedoch den Kloß in seinem Hals herunter. Ruki würde ihn lynchen. „Kyo…?“, wiederholte er mit zittriger Stimme. „Welche Sucht? Kyo wovon redest du?“ Langsam wurde er panisch. Unsicher und mit zitternden Fingern griff er nach einer Schachtel und holte den Inhalt heraus, sah sich die Verpackung an. Die Tabletten hatten exakt die gleiche Größe. Aber die Verpackung… – Geschockt starrte er das alles an.

„Willst du mich umbringen?“, schrie er panisch auf und ließ es fallen, sah geschockt und kreidebleich zu dem älteren Sänger, welcher langsam seinen Blick sinken ließ und den Mut zu verlieren schien…
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Akt 10; Ein gewagtes Unterfangen

2004-10-22, 22 Tag, morgens vor dem Hotel in Fukuoka Kyo
Deutlich hörte Kyo, wie Uruha schluckte. Er konnte ihn gerade einfach nicht ansehen. Zu groß war die Angst, dass er einfach gehen und Ruki alles erzählen würde.
„Verstehe.“ Nachdenklich besah er sich die Tabletten. „Ich hoffe wir haben recht und sie schaden ihm wirklich mehr als sie helfen.“, seufzte der Gitarrist und kaute nervös auf seiner Unterlippe rum. „Wenn es nach hinten los geht, bist du schuld.“ Leicht geknickt sah Kyo auf seine Hände, die er in seinem Schoß gefaltet hatte und seufzte leise.
„Ich weiß. Das ist auf meinem Mist gewachsen und ich nehme auch die Verantwortung auf mich. Deswegen möchte ich ja auch, dass Ruki zu einem richtigen Spezialisten geht.“, brachte Kyo hervor, sah aber immer noch nicht auf. „Aber danke.“ Seufzend sank er zurück, während Kyo überraschend zu ihm sah. Das hatte er jetzt nicht erwartet. Okay, mit Uruha hatte er sich eigentlich von Anfang an ganz gut verstanden. Wer wusste schon, warum; er jedenfalls nicht.
„Ich hätte das nicht gekonnt, obwohl es vielleicht wirklich notwendig ist, und ich hätte eher die Pflicht als du dazu.“ Das Nicken ließ den Sänger leicht lächeln. Er hatte auch gehadert, aber er konnte einfach nicht weiter dabei zusehen, wie Ruki immer tiefer sank.
„Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?“ Überrascht sah der Sänger auf, bemerkte dadurch den Blick, den Uruha auf ihn gelegt hatte. So durchdringend. Leicht hatte er genickt. „Ich…es ist nichts Verbindliches und natürlich schweige ich wie ein Grab.“ Uruha zog die Beine ran und umklammerte die Tüte. „Glaubst du, das mit euch kann was werden?“ Er blickte Kyo in die Augen, ehe er wegsah. „Ich…ich weiß einfach nur, wie es Ruki nach Mizuki ging und…ich möchte einfach, dass er wieder richtig glücklich wird…sein Leben genießen kann.“ Seufzend biss er sich auf die Unterlippe, während Kyo nur seufzen konnte. Irgendwie war es klar gewesen, dass er ihn so etwas fragen würde. Wen wunderte es? Uruha sorgte sich eben unglaublich um den Kleinen, was ihn auch irgendwie berührte, aber war Uruha wirklich derjenige, dem er sagen sollte, wie er wirklich empfand? Jemand, den er kaum kannte? Und doch… Uruha unterstützte ihn, verurteilte ihn nicht für das, was er getan hatte.
„Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht, ob es uns dann wirklich gegönnt ist, glücklich zu werden. Euer Terminplan ist voll und meiner auch, aber von dem, was mir mein Herz sagt – Es fühlt sich richtig an.“, brachte er hervor, ließ sich nach hinten lehnen und sah dabei in den Himmel.
„Ich selbst würde das Scheitern dieser Beziehung als Ende jeglicher Versuche, eine Beziehung zu führen, deuten. – Wenn das wirklich nicht klappen sollte, dann weiß ich selbst nicht mehr, was ich machen sollte.“ Leise murmelte er die Worte eher für sich als für Uruha. Allein der Gedanke an ein Scheitern machte ihn wahnsinnig. Er würde definitiv daran kaputt gehen.
„Glaub mir. Ruki wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Natürlich wird es nicht leicht. Aber ich bin mir sicher, wenn ihr es wirklich wollt, und davon gehe ich aus, dann werdet ihr einen Weg finden mit der Zeit, die euch bleibt, das Beste anzufangen.“ Warm lächelte er Kyo an, was dieser zögerlich erwiderte, ehe Uruaha wieder in den Himmel sah und weiter sprach: „Ich glaube zwar nicht, dass du es tun wirst, aber wenn du jemanden zum reden brauchst…“ Kyo erwiderte den Blick. „Danke für dein Angebot, aber das Reden überlasse ich lieber Ruki.“, zwinkerte er leicht, setzte sich dann wieder gerade hin und nahm die Tabletten entgegen. „Bei mir besteht glaube ich eine größere Gefahr, dass er sie findet. Ruki kramt öfters mal in meinen Sachen, wenn er etwas sucht, bei dir würde er das nie tun. Kümmerst du dich bitte darum, dass jemand die Tabletten untersucht? Ich glaube, du hast auch mehr Ahnung, an wen du dich da wenden musst, als ich.“ Verlegen lächelte er und strich seine Haare hinter sein Ohr. Kyo nickte leicht, erhob sich und ließ die Tüte wieder in seiner Jackentasche verschwinden. Er wusste nicht mal, warum er die da eigentlich drin gelassen hatte. Er war halt eben doch nicht ganz auf der Höhe. „Ich denke, ich gehe jetzt dafür sorgen, dass Ruki etwas in seinen Magen bekommt.“ Damit stand auch Uruha auf und blickte hoch zu Rukis Zimmer, nickte sich selbst zu. „Ach, und Kyo?“ Er blickte zu ihm, was Kyo etwas verwirrt zu ihm sehen ließ. „Ich bin froh, dass du es bist…irgendwie…ich weiß zwar nicht warum, aber ich glaube…ich glaube, ihr gehört zusammen.“ Eine leichte Röte legte sich auf die Wangen des Sängers. Das konnte er doch nicht einfach so sagen. Er riss sich zusammen und sah noch einmal zu dem Gitarristen, welcher sich schon abgewandt hatte und gerade gehen wollte. Seine Hand auf seine Schulter legend hielt er ihn davon ab.
„Gib ihm einen Kuss von mir auf die Wange.“, hauchte Kyo leise, sah Uruha mit leicht geröteten Wangen an ehe er seine Hand löste. Das Nicken noch wahrnehmend sah er ihm nach. Sein Blick ging gen Himmel und dann auf sein Handy, wo er nach der Uhrzeit schaute. Er hatte noch eine gute Stunde, bevor sie hier gemeinsam los fahren wollten, also hatte er noch Zeit. So machte er sich auf den Weg zur nächst besten Apotheke und erklärte sein Anliegen. Und so wurden von jeder Tablette drei Exemplare zu einem Labor geschickt, wo sie einem Test unterzogen werden sollten. Nachdem er seine Adresse wie auch seine Telefonnummer angegeben hatte, konnte das Labor ihn jeder Zeit erreichen, um ihm das Ergebnis mitzuteilen. Natürlich hatte er noch dabei geschrieben, dass ihm das Labor die Ergebnisse telefonisch mitteilen sollten, da er ja immer noch auf Tour war.
Nachdem das alles geklärt war, machte er noch einen kleinen Spaziergang, besorgte sich neue Kippen und trudelte dann pünktlich an ihrem Treffpunkt ein.
„Hey.“, meinte er knapp zu Kaoru, der mal wieder in einer Diskussion mit Daisuke steckte. Wieso konnten sich die Beiden nicht einfach lieb haben? Seufzend wandte er seinen Blick dann zu Toshiya und Shinya, die sich unterhielten, aber gleichzeitig aufsahen, als Kyo zu ihnen sah.
„Na dann können wir ja jetzt.“, warf Kaoru ein und schon waren die Dir en grey-Member auf dem Weg zu ihrer Probe.

Der Vocal Dir en greys war alles andere als aufnahmefähig während der Probe und kassierte somit eine Standpauke nach der Nächsten, die er allerdings gekonnt ignorierte. Ganz der Alte. Er ließ sich halt einfach nichts sagen, nicht einmal von Kaoru. Sie hatten die heutige Probe vor allem für das neue Lied genutzt, damit die Jungs es spielen lernten. Nach den Proben ging die Band gemeinsam essen, einfach mal wieder unter sich sein. Es war irgendwie ein gutes Gefühl, aber anderseits – er machte sich unbeschreibliche Sorgen um Rukis Zustand, doch das ließ er sich beim Essen nicht wirklich anmerken, lieber lästerte er lautstark über die andere Band. Sie waren ja auch einfach zum Kotzen, wenn sie auf der Bühne standen, so wie er fand und die ein oder andere Persönlichkeit fand er auch nicht gerade toll, aber am schlimmsten hatte es wohl Kai, Aoi und Reita erwischt, da er mit denen gar nichts wirklich zu tun hatte, oder mit ihnen so derbe aneinander geraten war, dass er einfach nicht mehr gut auf sie zu sprechen war. Die Anderen hatten natürlich ihre Lieblinge. Kaoru verteidigte vor allem Reita, Daisuke dagegen Uruha und Aoi. Toshiya und Shinya waren sich einig, alle Gazette Members vor Kyos Schimpfparaden zu schützen. Aber niemand konnte einen Menschen vor Kyos Wut schützen. Sie waren machtlos. Aber so waren eigentlich alle recht gut gelaunt, denn ein schimpfender Kyo, war ein gut gelaunter, ausgelassener Kyo, der momentan nicht so viel mit sich beschäftigt war.
So starteten sie den Soundcheck nach Gazette und unterzogen sich einer kurzen Maske. Danach gesellten sich die Dir en grey Member zu den Fans und betrachteten Gazette bei ihrem Auftritt.
Beim Endcore verzog sich Kyo nach draußen und rauchte erst einmal eine. Er brauchte diese Nervennahrung, hatte er doch genau gesehen, wie sich Ruki zusammenriss, um seine Fans und vor allem seine Kollegen nicht zu enttäuschen. Es schmerzte, aber da mussten sie wohl beide durch. Er hätte keine weitere Chance bekommen, seinen Konsum zu kontrollieren. Als er wieder rein ging, kamen ihm gerade Ruki und Reita entgegen, wobei der Jüngere geradewegs in dessen Arme sackte. Er war fertig und würde wahrscheinlich die ganze Nacht durchschlafen. Schnell wandte er seinen Blick ab und ging zu den Anderen, die schon auf ihn warteten. Kurz schloss er seine Augen und atmete tief durch, lehnte sich dann aber gegen die Wand und faltete seine Hände ineinander. Er musste Ruki jetzt vollkommen aus seinem Kopf verbannen, ab genau jetzt.
Kaum war dieser Gedanke gefasst, rief Kaoru alle zusammen und sie vollführten ihren Schlachtruf. Kurz darauf waren sie auch schon auf der Bühne und entzogen der Masse die restliche Energie.
Kyo verließ sofort die Bühne, als die Instrumente verstummten und nahm das Handtuch des Staffs entgegen wie auch die Wasserflasche, die er ansetzte und in einem Zug leertrank. Er hatte so einen Durst. Sein Weg führte ihn zu einem Sessel, wo er sich sinken ließ und sich eine Zigarette ansteckte. Seufzend schloss er seine Augen und genoss den beißenden Rauch in seiner Lunge.
So langsam trudelten auch die Anderen ein und taten es Kyo gleich, bis auf Shinya, der stillschweigend die Dusche ansteuerte. Er war fast immer der erste, der unter der Dusche verschwand, da sich die anderen vier nach einem Konzert immer ihrer Sucht hingaben.
Nachdem auch die anderen in die Dusche verschwanden, erhob sich Kyo und lehnte sich gegen die Wand, schloss seine Augen und fuhr sich mit dem Handtuch noch einmal über das Gesicht. Sich das Handtuch um die Schulter legend, schlenderte er dann nach draußen und wollte gerade die Tür öffnen, als Uruha diese aufriss und herein kam, jedoch drehte er sich noch einmal um und schrie: „SCHLUSS, ICH WILL NICHTS MEHR HÖREN!!!!“, schrie er Aoi mit Tränen in den Augen an. „Lass mich einfach in Ruhe!!!“ Was war denn jetzt kaputt? Kurz darauf flog die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss. Verwirrt sah er Uruha nach, griff dann nach der Türklinke und zog die Tür auf, trat heraus und sah dann zu dem anderen Gazettemember. Immer noch leicht verwirrt, zog er seine Schachtel hervor und hielt sie Aoi hin, bevor er sich selbst eine nahm und sie ansteckte. Aoi nahm sich eine Zigarette und steckte sie dann ebenfalls an.
„Er bekommt sich sicher wieder ein. Das war bestimmt nur der falsche Zeitpunkt.“, meinte er, lehnte sich gegen die Wand und sah in den Himmel. Keine zwei Sekunden später war er an der Wand herunter gerutscht, hockte nun an der Wand gelehnt und genoss seine Zigarette. Mehr als das, was er gesagt hatte, würde er eh nicht sagen – zumindest nicht freiwillig und erst recht nicht, wenn Aoi nicht wollte.
„Glaubst du, er beruhigt sich wirklich wieder?“, fragte er und blickte in ein verwirrtes Gesicht seitens Kyo. Leicht zuckte dieser mit den Schultern.
„Ich kenne ihn nicht wirklich gut, aber ich weiß, dass ihm die momentane Situation wegen Ruki sehr nah geht. Lass ihm Zeit.“ „Da bleibt mir ja auch nichts anderes übrig, aber ich bezweifele, dass er es eines Tages verstehen wird.“ Sich schwer zusammenreißend wandte sich Aoi wieder ab, rauchte seine Zigarette zuende, bzw. die von Kyo gesponserte und verzog sich dann nach drinnen.
Kyo hingegen blieb noch etwas draußen, rauchte zuende und ging dann erst wieder rein, um sich zu duschen. Er wollte schließlich nicht krank werden. So ging er duschen und stieß dann zu den Anderen, die schon auf ihn gewartet hatten.
„Machen wir heute noch was?“, fragte Toshiya in die Runde, doch Kyo winkte ab.
„Ich verzieh mich auf mein Zimmer.“, meinte er nur knapp, verließ dann aber mit allen den Raum und sie stießen zu den Anderen. Auch hier fragte Toshiya, wer noch mit auf eine Kneipentour kommen wollte. Kurz glitt sein Blick durch den Raum, blieb bei Ruki hängen, bevor er weiter sah und feststellte, dass Uruha nicht bei den Anderen war. Seufzend drehte er sich um und klapperte einige Räume ab, bevor er Uruha in der Maske fand. Leise schmunzelte er, griff dann nach seinen Kippen und warf sie nach Uruha, welcher augenblicklich zusammen zuckte und erst auf die Schachtel blickte und dann Kyo ansah. Nur zu deutlich hörte er das Schniefen und konnte dann beobachten, wie er sich die Tränen aus dem Gesicht strich und den Blick wieder senkte.
„Was ist los? Was hat Aoi ausgefressen, dass du so sauer bist, hmm?“, fragte Kyo und sah ihn an. Er wusste, wie ungewohnt das sein musste, dass ausgerechnet er hier stand und nicht jemand aus seiner Band. Aber irgendwie machte er sich einfach Sorgen. Er konnte Uruha nicht einfach hier lassen und von dannen ziehen. Irgendwie war er ihm dankbar, dass er ihm half und davon wollte er einfach etwas zurückgeben. Bevor Uruha anfangen konnte zu sprechen, schloss er die Türe hinter sich und kam auf ihn zu. Sich vor ihn hockend ließ er ihn einfach reden.
„Er liebt Kai.“, presste er hervor. „Ich…ich versteh das nicht.“, stammelte er unter Tränen. „Er sagt, er liebt mich, er sagt, er will mit mir zusammen sein und, dass er glücklich mit mir ist…und dann sagt er, dass er Kai liebt und…und…“ Er schluckte und biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Was, wenn er mich mit Kai betrügt? Kaoru hat ihn schon einmal fast geknackt, er hat es mir erzählt, aber ich hab es ihm verziehen. Ich mein, wir waren gerade erst zusammen und ich liebe ihn einfach zu sehr, um ihn gehen zu lassen…aber…warum…warum Kai?“ Kyo griff nach seiner Schachtel und holte zwei Kippen raus. Eine davon reichte er Uruha, die Andere steckte er sich selbst zwischen die Lippen und zündete sie an, nachdem er auch Uruhas angezündet hatte. Genießerisch zog er daran und stieß den Rauch wieder aus, bevor sein Blick wieder zu Uruha glitt. Er hatte ihm zugehört, doch es ergab für ihn irgendwie keinen Sinn. Lange schwieg er einfach, verschränkte seine Arme vor der Brust und stieß den Rauch aus.
„Männer sind komplizierte Geschöpfe.“, schmunzelte Kyo, zog sich einen Stuhl heran und ließ sich auf diesem sinken, bevor er wieder zu Uruha sah, seinen Glimmstängel zwischen seinen Lippen hängen ließ und sich die Worte noch einmal kurz durch den Kopf gehen ließ.
„Aoi liebt dich, aber auch Kai? Habe ich das jetzt richtig verstanden?“, fragte Kyo noch einmal nach und zog gekonnt eine Augenbraue hoch.
„Komischer Kauz.“, murmelte Kyo. „Ich weiß ja nicht einmal, ob ICH es richtig verstanden habe.“, nuschelte der Andere. „Für mich hörte sich das eher nach einem ich liebe Kai, aber bin mit dir zusammen an. Egal, wie oft er beteuerte, dass er mich liebt.“ Er schluckte und zog wieder an der Zigarette. Irritiert zog Kyo die Augenbraue hoch und zog an seiner Zigarette, bevor er diese im Aschenbecher ausdrückte.
„Ich würde dir vorschlagen, noch einmal in Ruhe mit Aoi drüber zu reden. Mehr kannst du nicht machen und er wohl auch nicht.“, schlug er vor, was Uruha leicht nicken ließ. Wow! Kyo war überrascht, dass er auch mal einen guten Ratschlag geben konnte.
„Ach, und Kaoru ist ja auch ein Lustmolch und bekommt so gut wie alles ins Bett, wenn er es haben will. Ich glaube kaum, dass Aoi dich mit Kai betrügt, dafür hängt ihr viel zu oft aufeinander.“ Nachdenklich wiegte er seinen Kopf hin und her. „Toll…“, murrte er leise. „Ist mir egal, er soll die Finger von Aoi lassen. Ich hab ihn gebeten, das zu akzeptieren. Und er hat sich nicht dran gehalten.“ Wütend knurrte er, ehe er gleich wieder in Tränen ausbrach. „Darüber darfst du nicht nachdenken.“ Kyo winkte ab, das Thema Kaoru war sowieso nichts für ihn. Er mochte seine Lebensweise nicht wirklich, aber Kaoru musste damit leben, nicht er. Seine Hand auf seinen Oberschenkel legend sah er Uruha fragend an. Er wollte das Thema wechseln.
„Wie geht es Ruki?“, fragte Kyo und sah ihn besorgt an. Leise schniefte er, sah bei der Frage jedoch hoch. „Als ich vorhin gemessen hab, hatte er 40,2° Also noch nicht sooo schlimm. Ich denke, ich fahr gleich mit ihm ins Hotel und bleib dann die Nacht bei ihm, um die Wickel zu wechseln. Ich hab auch schon fiebersenkendes Mittel besorgt.“, nuschelte er. Die Diagnose Rukis beunruhigte ihn irgendwie. Er machte sich wirklich große Sorgen um den Jüngeren.

„Noch mehr Tabletten. Meinst du nicht, dass ihm das nicht noch mehr schadet. Wir bekommen das Fieber auch so runter.“, murmelte Kyo, wollte er Ruki doch einfach nicht noch mehr Medikamente zutrauen. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar. Uruha lächelte warm. „Keine Sorge, ich habe nicht vor, sie ihm zu geben, bevor es nicht wirklich kritisch wird. Ich will nur was in der Hinterhand haben, verstehst du? Ich hab auch Zäpfchen geholt.“ Er grinste breit. „Das wär doch mal ne super tablettenfreie Idee.“ Uruha konnte es sich einfach nicht verkneifen. „Keine Sorge, ich bekomme das schon hin. Ich passe öfter auf meine Cousins auf. Und manchmal sind die auch krank. Ich bin also in der Übung.“ Seufzend drückte er die Zigarette aus und schmiss sie in den Müll. Er wischte sich noch mal über die Augen und atmete tief durch. Leicht verstehend nickte der Sänger, fuhr sich erneut durch sein Haar und reichte Uruha mal seine Sonnenbrille. Er hatte heute einen sozialen Tag, was den Braunhaarigen anbelangte. Dankend hatte Uruha diese angenommen und auf seine Nase gesetzt.
„Okay. Behalte auch den restlichen Tablettenkonsum im Auge. Mehr als fünf Mal am Tag darf er die Tabletten nicht nehmen.“, meinte Kyo noch dazu, bevor er leicht mit den Schultern zuckte, dann aber leicht erschrak, als sein Handy vibrierte. Er holte es hervor und las die SMS.
„Die Anderen wollen jetzt noch einen trinken gehen.“ Kurz sah er sich um, bevor er sich erhob und seine Kippen wie auch sein Handy wieder einsteckte und zu Uruha sah. „Gehst du mit den anderen trinken oder möchtest du mit ins Hotel?“ Fragend sah er ihn an, woraufhin Kyo nur mit dem Kopf schütteln konnte. „Nein. Ich trinke doch eh nicht. Außerdem habe ich die letzte Nacht kaum geschlafen.“, antwortete er und lächelte leicht schief, ehe er sich erhob und zur Türe ging, um diese zu öffnen, als Uruha noch etwas einzufallen schien. „Dein Gruß von heute Morgen scheint ihm übrigens gefallen zu haben. Auch wenn die Übermittlung wohl nicht nach seinem Geschmack war.“ Leicht kicherte er, was den Blonden überrascht zu ihm sehen ließ. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. „Muss er mit leben.“ Knapp waren die Worte ausgesprochen, denn als er sich umdrehte, sah er die Anderen, die schon draußen auf sie warteten. Seufzend traten sie aus der Halle und ließen sich in ihre Vans sinken.
„Seit wann verstehst du dich eigentlich so gut mit Uruha?“, fragte Daisuke auf einmal, der neben ihm saß. Leise seufzte Kyo, sah kurz in die Runde, bevor er zu Daisuke sah.
„Mach dir nicht gleich ins Hemd, wenn ich mich mal mit denen unterhalte. Du bleibst mein bester Freund, ob du nun willst oder nicht.“, gab er zu verstehen und sah dann wieder zu den Anderen, die ihn leicht misstrauisch begutachteten.
„Was, verdammt? Soll ich lieber jedem einzelnen den Kopf abreißen? Ist euch das lieber oder was?“ „Nein, nein, Kyo. So ist es doch für alle recht angenehm.“ Leicht schüttelte Kyo den Kopf, verschränkte seine Arme vor der Brust und schloss seine Augen.
Nachdem sich die vier dann verabschiedet hatten und ins Kneipenviertel mit den letzten drei Gazette Members verschwanden, stieß er zu dem Van, in dem Ruki und Uruha saßen, und ließ sich dort auf einen der Sitze sinken.
„Manchmal geht einem das Image doch zu sehr voraus.“, grummelte er leise, verschränkte erneut seine Arme vor der Brust und schloss seine Augen. Er war müde. Das Lachen ließ ihn dann aber wieder aufsehen. Seine Augenbraue wanderte ein Stück nach oben. „Verzeih mir, aber du tust auch alles, damit es so ist.“ Ein Schnauben bekam er zur Antwort, ehe Uruha ihm seine Sonnenbrille zurückgab, die Kyo annahm und sich auf die Nase schob. „Danke nochmal.“ Sanft strich der Gitarrist durch Rukis Haare und legte die Hand auf seine Stirn. „Schläft er schon die ganze Zeit?“, fragte er und griff vorsichtig nach der Hand Rukis, die er sanft in seine nahm. „Naja.. Reita hat behauptet, er wäre kurz aufgewacht, als wir in der Maske waren, aber Kai meint, das hätte er sich eingebildet, und in dem Fall glaube ich eher Kai.“. Traurig lächelte er. „Es wundert mich aber auch nicht. Sein Körper war schon vorher enorm geschwächt, und er hat in letzter Zeit viel zu wenig gegessen. Er hat kaum Reserven für so einen Fall.“ Er sah raus. „Wir fahren noch eine Weile, wenn du willst, nimm ihn dir ruhig, er wäre sicher nicht böse. Man sagt ja auch, Liebe heilt alles.“ Lächelnd sah er Kyo an. „Okay.“, murmelte er leise, tauschte mit Uruha vorsichtig den Platz und legte seine Hände an seine Schultern. Traurig sah er zu ihm runter, bis Uruha das Thema dann wechselte. „Was sind das eigentlich für Tabletten, die du gegen die Echten getauscht hast?“, fragte er nachdenklich. „Es sind Vitamine. Die Ärzte haben sie mir empfohlen. Im Grunde sollte es für seinen Körper nur gut sein, aber ich denke, dass die Umstellung ihn jetzt so kränklich macht. Er hat schließlich jeden Tag drei verschiedene Tabletten geschluckt, die er alle mindestens fünf Mal am Tag genommen hat. Das ist schon eine krasse Umstellung für seinen Körper.“, murmelte der Sänger und sah zu dem Jungen. Es tat weh, ihn so zu sehen, aber da mussten sie durch, ob sie nun wollten oder nicht. Es jetzt wieder rückgängig zu machen, war unmöglich, das würde alles nur noch schlimmer machen. Leicht nickte der Gitarrist und fuhr sich durch die Haare, lehnte sich zurück und blickte aus dem Fenster. „Verstehe. Ja, sicher. Es ist quasi wie ein Drogenentzug für ihn. Was auch immer die Tabletten bewirkt haben, sein Körper hat sich an den Wirkstoff gewöhnt und verlangt jetzt nach ihm.“ Traurig blickte er raus. „Jetzt müssen wir nur auf die Testergebnisse warten, um rauszufinden, ob die Abhängigkeit doch irgendwo zu seinen Gunsten war, oder ihm wirklich nur geschadet hat. Was es auch sein wird, wir sollten irgendwie versuchen, ihn in Watte zu packen. Ich habe keinen Plan, wie seine Knochen darauf reagieren. Hast du ihm Calciumtabletten geben?“ Fragend sah er zu Kyo. „Die Ärzte haben mir empfohlen, was am besten für ihn ist, und mir gesagt, welche Vitamine ich besorgen soll, also ja, es ist auch Calcium dabei. Alles, was sein Körper braucht und nicht selbst produzieren kann.“, erklärte Kyo ruhig, strich Ruki sanft sein Haar aus dem Gesicht und sah zu ihm runter. „Verstehe.“, hatte Uruha nur noch dazu kundgetan und damit auch das Gespräch beendet. Falls er dieses Gespräch mitbekommen sollte, lynchte der Junge ihn bestimmt. Es war riskant, also schwieg er die restliche Fahrt über.
Als sie dann da waren, sah Kyo zu Uruha, der Ruki vorsichtig hoch nahm und aus dem Van trug. Kurz darauf folgte er, sah zu einigen Schaulustigen und seufzte leise. Kurz wandte er sich zu einem Staffmember.
„Falls die Presse fragen sollte. Ruki geht es gut. Er schläft sich nur fit für den langen Flug, der vor uns liegt. Er kann im Flugzeug nicht schlafen.“, erklärte Kyo und wandte sich dann ab. Seufzend steckte er sich noch eine Zigarette an und rauchte diese erst mal, bevor er den Beiden ins Hotel folgte und zu Rukis Zimmer ging. Seufzend öffnete Kyo die Tür, die Uruha nur angelehnt hatte und sah zu ihm. Dieser erwiderte den Blick.
„Ich wollte nur noch sagen, dass ich der Presse gesagt habe, dass Ruki nicht im Flugzeug schlafen kann und deswegen jetzt schon schläft. Nicht, dass er komisch schauen sollte, wenn er das mal gefragt werden sollte.“, informierte er Uruha, welcher ihn ziemlich verwirrt ansah, doch davon ließ er sich nicht beirren. Er trat auf den Jüngeren zu, beugte sich runter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf dich gesund.“, hauchte er sanft, sah dann noch einmal zu Uruha, welcher sich auch schon dran machte, Ruki gesund zu pflegen. „Gute Nacht.“ Mit den Worten wandte er sich ab, hörte noch den Gute-Nacht-Gruß von Uruha. Ein kleines trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen, bevor er das Zimmer verließ. In seinem Zimmer angekommen, ließ er sich auf seinem Bett sinken und war augenblicklich eingeschlafen. Da war er wohl doch müder, als er es angenommen hatte.

Die nächsten Tage hielt er Abstand von Ruki. Er ertrug diesen Anblick einfach nicht. Er redete viel mit Uruha und erkundigte sich somit nach Rukis Zustand und überbrachte ihm auch Nachrichten. So verstrichen die Tage und das Ende der Tour rückte immer näher, aber immerhin schien es Ruki langsam besser zu gehen. Es beruhigte ihn ungemein und er sah auch, wie die Last langsam wieder von Uruhas Schultern wich.
2004-10-24, 24 Tag, mittags vor einem Hotel in Sendai. Kyo
Leise seufzte er, steckte sich gerade einen Glimmstängel an und konsumierte genüsslich das Nikotin. Kurz rieb er sich die Hände und sah zu Daisuke, der sich zu ihm gesellt hatte.
„Bald haben wir es endlich hinter uns.“, gab dieser von sich, Kyo nickte jedoch nur stumm und rauchte schweigend seine Zigarette. Heute Abend würde er die Anderen verlassen, um seiner Mutter diesen Gefallen zu tun. Seine Lust hielt sich in Grenzen und eigentlich wollte er nicht weg. Nein, er wollte Ruki nicht alleine lassen. Vor allem, weil er sich sicher Sorgen machen würde, wenn er diese Nacht nicht hier schlafen würde.
„Willst du gleich mitkommen? Kao und die Anderen wollen noch ein wenig durch Sendai ziehen.“ Verwirrt sah er zu dem Gitarristen auf, welcher ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte.
„Alles okay?“, fragte Daisuke, doch er bekam wieder nur ein Kopfnicken zur Antwort. Kurz fuhr sich Kyo über sein Gesicht, ehe er den letzten Zug der Zigarette nahm und den Stummel wegschnippte.
„Tut mir Leid, Dai, aber ich bin momentan mit den Gedanken ganz woanders.“ Mit den Worten verabschiedete sich Kyo und stieß sich von der Wand ab, bevor er sich auf den Weg ins Hotel machte. Sein Weg führte ihn rauf in die Zimmer, wo er die Türe seines Zimmers öffnete und sie hinter sich wieder schloss.
„Hey.“, hauchte er leise und hing seine Jacke über den Stuhl. Kurz darauf flogen Handy, Schlüssel, Portmonee und Zigaretten auf den Tisch.
„Wie gehts dir?“, fragte er auch sogleich, zog einen Stuhl heran und ließ sich auf diesem sinken. Erst dann legte sich sein Blick auf den jüngeren Sänger, welcher auf einem der Betten saß. Ja, seit heute teilte er sich mit Ruki wieder ein Zimmer und das machte die ganze Situation nicht besser. Keinesfalls. So würde er am schnellsten mitbekommen, dass er sich ein paar Sachen zusammenpackte und dann für die Nacht verschwinden würde. Doch er konnte Ruki einfach nicht sagen, was passiert war. Es reichte, dass Kaoru das wusste. Da musste Ruki das nicht auch noch wissen, zumal er seine Vergangenheit nicht kannte. Zumindest die mit seinen Eltern nicht. Leicht lächelte der andere Sänger, was Kyo ebenfalls zum Lächeln brachte. „Gut, besser. Die Grippe ist wohl endlich ganz ausgestanden, habe vorhin Temperatur gemessen, nichts Ungewöhnliches.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das freut mich, dass es dir besser geht.“, brachte er hervor, ehe er sich wieder abwandte und sich erhob, um endlich seine Sachen zusammenzupacken. Lange würde er nicht mehr hier bleiben, immerhin ging um 16 Uhr sein Flieger, den er bekommen musste. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon 12 Uhr war. Erneut seufzte er, während er weiter ein paar Sachen zusammenpackte. Seinen Laptop in der Tasche verstauend, schloss er diese und stellte sie auf sein Bett, bevor er sich zu Ruki aufs Bett setzte.
„Ich hoffe, das bleibt auch so.“, meinte Kyo noch auf die Worte, ehe er sich leicht vorbeugte und seine Hand in Rukis Nacken legte. Deutlich bemerkte er, dass Ruki mehr als verwirrt war. Sanft zog er den Jüngeren zu sich und gab ihm einen sanften Kuss. Doch lange hielt er den Kuss nicht. So löste er sich wieder von ihm und sah ihm direkt in seine Augen. Sanft strich er mit seiner freien Hand über die Wange des Anderen und lächelte traurig. Was brachte es? Ruki würde es so oder so spätestens in drei Stunden wissen.
„Ich muss nachher weg und komme erst Morgen wieder. Aber mach dir keine Sorgen, das…“ Er brach ab und wandte sich von Ruki ab. Wieso hatte er ihm das gesagt? Jetzt hatte er noch genug Zeit, um ihn zu löchern, wohin er musste und weshalb. So erhob er sich wieder und nahm sich seine Zigaretten. Doch bevor er auf den Balkon ging, drehte er sich noch einmal herum.
„Tut mir Leid.“ Leise gehauchte Worte, worauf ein Lächeln seitens Ruki folgte. „Schon gut. Versprich mir nur, dass du gesund und munter zurück kommst.“, meinte er ehrlich. Die Worte Rukis überraschten ihn dann doch. Er fragte nicht nach. Sofort legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, ehe er nickte.
„Versprochen.“ Und das meinte er sogar ehrlich. Er würde nichts Dummes anstellen und das schnell hinter sich bringen. Immerhin hatte er wirklich keine Lust drauf und dennoch hatte er sich dafür bereit erklärt. So seufzte er leise, sah wie Ruki aufstand und zu ihm trat. Der gehauchte Kuss auf seine Wange ließ ihn lächeln. „Ich hol mir was Kleines von unten, möchtest du auch etwas?“, fragte er und schnappte sich auch schon sein Portmonee. „Nein, danke.“, antwortete er ihm, bevor er dann endlich auf den Balkon verschwand und sich eine Zigarette ansteckte. Es beruhigte ihn wirklich, dass Ruki nicht nachgefragt hatte. Es war wirkliche eine Wohltat, den Fragen nicht ausweichen zu müssen, oder sonst dergleichen. Genüsslich rauchte er seine Zigarette zuende und ging dann wieder rein, um noch einmal zu überprüfen, ob er alles hatte. Kaoru hatte ihm das Ticket gestern gegeben und ihm gesagt, wie er dort hinkommen würde. Kaoru wusste Bescheid und das war das Wichtigste. So streckte er sich einmal und ließ sich dann auf sein Bett fallen. Sein Blick lag auf der Decke, die er einige Minuten schweigend anstarrte. Er würde jetzt auf Ruki warten und sich dann gebührend von ihm verabschieden, ehe er dasselbe mit seinen Bandmembern machen würde, sofern sie im Hotel waren.
Als Ruki das Zimmer wieder betrat, sah er auf. „So faul?“ Grinsend sah er ihn an und sah sich um. „Fertig mit packen? Oder kann ich dir noch irgendwie helfen?“ Sein Blick lag auf Ruki, ehe er leicht seinen Kopf schüttelte.
„Nein, eigentlich nicht. Ich habe auf dich gewartet.“, meinte Kyo und setzte sich dann auf, ehe er ihm ein kleines, aber ehrlich gemeintes Lächeln schenkte. Das ‚Oh‘, welches Ruki überraschend entkam, ließ ihn kurz schmunzeln. Ein Danke folgte. Kyo erhob sich und griff zu dem Briefumschlag, welcher auf dem Nachtschrank lag, bevor er sich an Ruki wandte und ihn sanft in seine Arme schloss.
„Pass auf dich auf und bitte schone dich noch etwas, bis ich wieder zurück komme.“, hauchte er sanft. „Natürlich.“, nuschelte Ruki und vergrub seine Nase leicht in Kyos Hals, ehe dieser sich langsam löste und seine Lippen dann auf die des Jüngeren legte. Wie könnte er auch nicht? Er musste das tun, auch wenn er genau wusste, dass sein Vater das sicher nicht gerne sehen würde. Innerlich seufzte er leise, ließ sich aber nicht beirren und küsste Ruki intensiv weiter. Er wollte Ruki richtig verabschieden und nicht einfach ein ‚bis Morgen‘ springen lassen. Das Kraulen in seinem Nacken genoss er richtig und wollte sich auch gar nicht von Ruki lösen. Zu schön war diese Nähe.
Irgendwann löste er sich dann aber von ihm, da er mal wieder richtig Luft holen wollte. Seine Hand legte sich auf seine Wange, welche er sanft strich.
„Bis Morgen dann.“ Es folgte noch ein gehauchter Kuss, bevor er von Ruki abließ und seine Tasche schulterte. Kurz sah er sich noch einmal um, bevor er leicht nickte und sich dann auf den Weg aus dem Zimmer machte, nachdem Rukis Worte ihn noch erreicht hatten: „Bis morgen. Gib auf dich Acht.“
Mit einem kleinen wehleidigen Lächeln verließ er das Zimmer und schloss hinter sich die Türe. Nachdem er allen anderen aus seiner Band Tschüss gesagt hatte, zumindest denen, die da waren, verließ er das Hotel und stieg in das Taxi, welches schon auf ihn gewartet hatte. Seinen Blick aus dem Fenster richtend dachte er an Ruki und ihre gemeinsame Zeit. Was sie erlebt hatten. Was sie durchgemacht hatten. Seufzend schüttelte er seinen Kopf, bevor er sich anderen Dingen widmete.

[…]

2004-10-25, 25 Tag, mittags in der Zepp Sendai in Sendai. Kyo

Am nächsten Tag kam er gerade pünktlich zum Soundcheck, welcher ganz gut verlief. Allerdings war Kyo sehr ruhig. Ruhiger als sonst und das bereitete nicht nur seinen Bandmembern sorgen, sondern auch Ruki und das konnte man nur zu deutlich sehen.

„Das reicht jetzt.“, knurrte Kyo, bevor er das Mikrofon auf den Boden schmiss und sich nach hinten verzog. Diese besorgten Blicke auf ihm machten ihn noch wahnsinnig. Genervt davon ließ er sich auf einen der Sessel sinken, doch da kamen auch schon die nächsten.
„Verdammte Scheiße!!!“, schrie er auf, schubste die junge Frau von sich und machte sich dann auf den Weg nach draußen, wo er sich direkt eine Zigarette zwischen die Lippen schob. Doch Ruhe bekam er immer noch keine.
„Kyo?“, leise drang die Stimme von Daisuke an sein Ohr, welche ihn aufsehen ließ.
„Was?“, zischte er ungehalten, hatte er doch wirklich keinen Bock sich mit irgendjemandem zu unterhalten.
„Was ist los mit dir?“ Und nein, sie konnten immer noch nicht aufhören. „Lasst mich doch einfach in Ruhe!!“, brachte er schon fast verzweifelt hervor. Er wollte nicht so klingen. Eigentlich hatte er ihn erneut anschreien wollen, doch dies missglückte ihm. Kyo sackte an der Wand hinunter und vergrub sein Gesicht in seinen Händen – er hätte nicht auf diese Beerdigung gehen sollen. So merkte er natürlich nicht, dass Daisuke ging und jemand anders da war.
„Kyo?“ Rukis Stimme hallte in seinen Ohren wieder und es brach einfach über ihn. Er konnte es einfach nicht mehr verbergen, sich verstecken. Es ging einfach nicht. „Es tut mir Leid, Ruki, aber so einfach war das wohl doch nicht.“, brachte er leise hervor und sah dann zu dem Sänger auf, welcher traurig den Blick erwiderte. Seine Trauer konnte man nur zu deutlich in seinen Augen sehen. Allerdings rührten sie ganz sicher nicht mehr daher, dass sein Vater nun tot war. Nein, sie rührten wohl daher, was seine Mutter zu ihm gesagt hatte und was der letzte Wusch seines Vaters war. Hart biss sich der Japaner auf die Unterlippe.
„Es tut mir Leid.“, gehauchte Worte. Deutlich spürte er die Arme, die Nähe des Anderen und ließ es einfach zu. So sackte er gegen die Brust des Anderen und ließ sich einfach halten, spürte den Kuss, den Ruki auf seine Haare hauchte.
„Nichts muss dir leid tun.“, murmelte er und vergrub die Nase in Kyos blonden Haaren. „Du hast nichts falsch gemacht, niemanden verletzt, es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen.“, versprach er, doch Kyo war sich dessen nicht sicher. „Woher willst du das wissen, Ruki?“, fragte er daher leise und sah langsam zu ihm auf. Ja, woher wollte Ruki wissen, dass er niemandem weh getan hatte oder es noch tun würde? Was würde er dazu sagen, wenn er wissen würde, dass er seine Tabletten ins Labor geschickt hatte? Was würde er dazu sagen, wenn er erfahren würde…
Erneut biss er sich hart auf seine Unterlippe. Nein, das konnte er nicht mal in seinen Gedanken aussprechen. Das war einfach…
Leicht schüttelte er seinen Kopf und vergrub sein Gesicht an der Brust des Anderen. „Weil ich es eben weiß.“, murmelte der jüngere Gitarrist leise. Er vergrub seine Nase noch tiefer in Kyos Haar. „Und weil ich dir vertraue. Ich weiß, dass du nur tun würdest, was du als richtig erachtest. Und nie willentlich anderen schaden würdest. Und das ist das Wichtigste. Solange du nach gutem Wissen und Gewissen handelst, muss dir nichts leidtun. Niemals.“, fügte er weiter hinzu. Sanft wurde er fester an den Jüngeren gedrückt, spürte deutlich das Streicheln an seinem Rücken und das sanfte Kraulen in seinem Nacken. Ein leises Seufzen verließ seine Lippen. Ja, das entsprach wohl der Wahrheit. Er tat das, was er für richtig hielt und das war wohl auch manchmal das Problem.
„Ruki.“, hauchte er leise, löste sich etwas und sah Ruki direkt in seine Augen. Wollte er doch sehen, ob er richtig handelte oder nicht.
„Ich bin schwul! Ich habe mein Leben so gelebt, wie ich es wollte, auch wenn es viele Hindernisse gab, die ich überwältigen musste. Und das war etwas, was meine Eltern nie akzeptiert haben. Meine Eltern…“ Er brach ab und biss sich erneut auf seine Lippe, die schon ganz schon malträtiert aussah. Er wandte den Blick ab und sah zu Boden.
„Ich war bei ihnen, weil…“, erneut brach er ab und fuhr sich über sein Gesicht.
„…weil mein Vater gestorben ist. Ich wollte ihm die letzte Ehre erweisen, auch wenn ich ihn gehasst habe und es immer noch tue. Ich habe gehofft, es wird schon irgendwie. Doch da habe ich mich geirrt. Bevor mein Vater das Zeitliche gesegnet hat, hat er noch etwas getan, was mir und wahrscheinlich auch dir überhaupt nicht gefallen wird.“ Er schüttelte leicht seinen Kopf.
„Meine Mutter hat sie mir auf der Beerdigung vorgestellt… – meine Verlobte.“ Sein Blick lag auf dem Jüngeren, wollte er doch wissen, wie er darauf reagieren würde, auch wenn Ruki so sein entblößtes Gesicht sehen konnte. Doch was sollte es. Ruki kannte doch schon so viel von ihm, wieso nicht auch das noch. Es war egal. Er liebte diesen Mann und er wollte ehrlich zu ihm sein, ihm nicht noch mehr verheimlichen, als er es eh schon tat…

Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2018/01/26/kommentar-zu-kapitel-10-2/


Akt 9;

2004-10-21, 21 Tag, mittags in einem Hotelzimmer in Fukuoka. Kyo
Nach gut 10 Minuten hatte er alles wieder zusammen gepackt und sich die Orginaltabletten eingesteckt. In der Hoffnung, dass Ruki das nicht durchschauen würde und einfach weiterhin blind seine Tabletten schlucken würde. Leise seufzte der Sänger und sah zu dem Drummer auf.

„Du hast mein Wort Kyo. Ich sage ihm nichts und ich passe auf ihn auf, dass er nicht zu viel davon nimmt.“ „Die Ärzte haben gesagt – aller höchstens 5mal am Tag. Wenn er mehr nehmen sollte, dann wird das Auswirkungen haben.“ Ernst sah er ihn an. „Ist okay. Ich passe darauf auf.“ Kyo kommentierte das ganze nur noch mit einem ‚Danke‘, ehe er die Zimmertüre wieder aufschloss. Jetzt musste er Ruki wieder beruhigen und für sich gewinnen. Desto mehr Zeit er mit ihm verbringen würde, desto mehr Kontrolle hatte er über seine Tabletten. Irgendwie klang das mehr als merkwürdig. War er jetzt zu einem Kontrollfreak geworden? Leicht schüttelte er seinen Kopf, atmete durch und verließ dann das Zimmer.

Sein Weg führte ihn nach Draußen, wo er Ruki vermutete. Erleichterung legte sich auf seine Züge, als er den jüngeren Sänger auf der Bank vorfand.

„Darf ich?“, fragte Kyo vorsichtig, worauf der Angesprochene erschrocken zusammen zuckte. Hatte er ihn so erschrocken? Leicht biss er sich auf seine Unterlippe, ließ sich neben ihm sinken und zog ihn in seine Arme. Ruki hatte geweint, das konnte man nur zu deutlich sehen und es schmerzte. Es schmerzte so sehr, dass Kyo sich für diese Gefühle selber hasste. Wieso hatte er es soweit kommen lassen? Sanft strich er ihm über den Rücken und versuchte ihn dadurch zu beruhigen. Ruki sollte nicht so leiden und dennoch konnte er nicht viel daran ändern. Auch wenn er es wollte.

Nachdem Ruki sich langsam wieder beruhigt hatte, drückte er ihn etwas von sich und strich ihm die Tränen aus dem Gesicht.

„Die stehen dir nicht“, hauchte Kyo leise und zog ihn erneut an sich.

„Bitte. Du musst jetzt stark bleiben. Das würde deine Fans zutiefst enttäuschen, wenn du dich jetzt von deiner Krankheit überwältigen lassen würdest. Du wolltest mich doch übertrumpfen. Wo bleibt dein Optimismus, hmm?“ Fragend sah er ihn an, spürte wie Ruki tief einatmete und leicht seinen Blick hob.

„Ich versuche es ja …“, nuschelte dieser trotzig, was Kyo lächeln ließ.

„Wie ein trotziges Kind.“ Leicht musste er grinsen, konnte er doch einfach nicht anders. Irgendwie musste er Ruki ja wieder auf bessere Laune bringen, denn so würde er es keine Sekunde länger aushalten. Er konnte es einfach nicht sehen, wie es den Jüngeren kaputt machte. Die leichte Röte, die sich auf Rukis Gesicht niedergelegt hatte, ließ Kyo erneut grinsen.

„Ich bin kein Kind!“ Erneut genuschelte Worte, welche Kyo leise lachen ließen. Ja sicher doch. Er war kein Kind. Leicht schüttelte er seinen Kopf, hauchte Ruki einen kleinen Kuss auf die Stirn, ehe er sich erhob und ihm seine Hand hinhielt.

„Na komm. Wir haben noch was zu tun und die arme Frau im Restaurant hat bestimmt auch keine Lust mehr auf meinen Laptop aufzupassen.“, kommentierte er sein Tun und bekam auch sogleich ein leichtes Nicken, ehe er die Hand von ihm in seiner hatte. Kyo half dem Jüngeren auf die Beine und zusammen gingen sie dann zurück in das Restaurant. Dort angekommen ließ er sich auf seinem Platz sinken und klappte seinen Laptop auf, welchen er ja runter geklappt hatte, als sie aufgestanden waren.

„Das sollten wir endlich fertig bekommen. Es fehlt noch der letzte Schliff. Dannach können wir es den Anderen präsentieren.“ berichtete er dem Jüngeren, nachdem er ihm den Zettel rüber geschoben hatte. Doch dieser ignorierte dieses vorerst und bestellte sich lieber ein Eis. Etwas verwirrt legte Kyo seinen Kopf schief, schüttelte diesen dann aber. Er musste ihn nicht verstehen. Genau beobachtete er ihn dabei, wie er immer wieder etwas auf den Zettel kritzelte. Nachdem Ruki durch den Text durch war, drehte er den Laptop um und reichte dem Jüngeren die Ohrstöpsel, wollte er doch nicht, dass das ganze Hotel seine Musik hörte, die noch nicht fertig war. Ruki nahm sie entgegen und hörte sich dann die Musik an, während er weiterhin von dem Blonden beobachtet wurde.

„Das muss… Ich weiß nicht. Das klingt zu aggressiv. Da muss mehr Gefühl rein, mehr… es ist einfach zu kalt.“, versuchte Ruki ihm zu erklären, was ihn leicht lächeln ließ. Ihm war es von Anfang an klar gewesen, dass ihm das sicher nicht passen würde. Immerhin war ihr Stil nun wirklich nicht gleich.

„Du kannst es ruhig ändern.“ Ein Nicken folgte, was Kyo nur mit einem ‚Gut‘ quittierte, da sich gerade eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte. Er hob seinen Blick und sah direkt in die Augen seines Gitarristen.

„Daisuke?“ Fragend sah er ihn an, bekam allerdings nur einen besorgten Blick zurück, nachdem der Rothaarige sich einen Stuhl heran gezogen hatte und sich auf diesen sinken gelassen hatte.

„Alles okay? Du warst in der letzten Zeit so zurückgezogen?“ Irgendwie war es ja klar gewesen. Immer wieder machten sie sich Sorgen um ihn und konnten es nicht einmal für sich behalten. Ihm ging es doch gut!

„Ja sicher. Es ist alles okay“, beantwortete er ihm dann seine Frage, was Daisuke nur leise seufzen ließ. Kyo verdrehte leicht seine Augen, erhob sich dann aber und griff nach seinen Zigaretten. Kurz warf er noch einen Blick auf den anderen Sänger, ehe er mit Daisuke nach Draußen ging und sich dort eine Zigarette anzündete. Ohne wäre er wortwörtlich verloren. Er brauchte das Nikotin einfach.

„Was macht ihr eigentlich?“ Etwas verwirrt hob Kyo seinen Blick und blinzelte leicht.

„Den Text schreiben – der ist aber fast fertig. Wir müssen nur noch etwas daran schleifen und die Musik fertig bekommen.“, erklärte er dem neugierige Gitarristen, welcher ihn erstaunt ansah.

„Du hast das echt durchgezogen?“ „Was muss das muss.“ War die einzige Antwort, die er ihm noch darauf gab. Was war ihm auch anderes übrig geblieben? Richtig! Gar nichts!

Genüsslich zog der Sänger an seiner Zigarette und stieß den Rauch gegen Himmel, als Daisuke ihn mit der nächsten Frage fast zum Ersticken brachte.

„Was läuft eigentlich zwischen euch Beiden?“ Was zum? Wie kam er jetzt bitte darauf? Vom Stein zum Stöckchen oder was? Nachdem Kyo sich wieder gefangen hatte, sah er den Gitarristen an, welcher ihn immer noch fragend und eindringlich ansah.

„Nichts! Was soll da laufen?“, setzte er an, versuchte so ruhig zu klingen, wie es ihm in dem Moment möglich war. Hatten Uruha und Aoi vielleicht doch nicht ihre Klappen gehalten? Die konnten was erleben, wenn er sie in die Finger bekommen würde.

„Ihr sitzt da total ruhig nebeneinander.“, stellte Daisuke trocken fest, während Kyo dessen Blick deutlich im Nacken spürte. Ob er was ahnte, was wusste? Leicht nervös sah er auf den Boden, ehe er sich zusammen riss und seinen Bandmember ernst in die Augen sah.

„Ja und! Wir versuchen uns eben zusammen zureißen und diesen verdammten Text fertig zubekommen.“ Wieso musste er so darauf rumreiten?

„Und was ist mit Shun?“ Also langsam ging er wirklich zu weit. Was sollte das denn jetzt? Wie kam er jetzt bitte von Ruki auf Shun?

„Was soll mit ihm sein? Ich habe mit ihm abgeschlossen und ich glaube, das war das Beste was ich tun konnte. Es geht mir wirklich besser.“ Sanft lächelte er – versuchte es zu mindestens, ehe er sich wieder abwandte und seine Zigarette zu Ende rauchte.

„Wem willst du das bitte erzählen, Kyo? Ich kenne dich jetzt schon lange genug, um zu sehen, dass bei dir etwas nicht stimmt.“ „Lass gut sein, Dai. Ich weiß was ich tue und ich habe wirklich mit ihm abgeschlossen.“, versuchte er es erneut, hob wieder seinen Blick und sah direkt in die Augen seines Gegenübers. Konnte er nicht einfach aufhören solche Fragen zu stellen?

„Aber-..“ „Und wie sieht es bei dir aus? Alles okay?“, unterbracht Kyo den Rothaarigen, welcher etwas verwirrt dreinsah und ein leises ‚Ja sicher‘ verlauten ließ.

„Gut, dann gehe ich wieder rein und mache mit Ruki den Text fertig. Desto eher es fertig ist, desto eher muss ich diesen Knirps nicht mehr in meiner Nähe ertragen.“, sprach er weiter, damit Daisuke gar nicht mehr die Chance hatte eine weitere Frage zu seinem Wohlsein zu stellen.

„Aber…“ Kyo ignorierte es und ging wieder in das Hotel, wo er sich wieder an dem Tisch sinken ließ und Ruki musterte.

„Schon zu einem Ergebnis gekommen?“, fragte Kyo, was Ruki erneut zusammenzucken ließ.

„Ihr habts heute damit oder?“ Verwirrt sah er den Jüngeren an und gab seine Verwirrung mit einem ‚Eh‘ kund. Wieso ‚ihr‘? Das musste er jetzt wirklich nicht verstehen oder? Ruki allerdings erwiderte nichts mehr darauf, stattdessen fuhr er sich durch sein Haar und ließ ein seufzen verlauten, ehe er leicht nickte.

„Warte noch einen Moment, gleich fertig.“ Verstehend nicke er, wandte sich dann ab und ließ ihn machen. Er hob seine Hand und winkte die Kellnerin zu sich, welche auch direkt kam.

„Eine Cola und eine Misosuppe bitte.“, bestellte Kyo und wandte seinen Blick dann wieder auf den Jüngeren, welcher ziemlich konzentriert schien. Doch dann lehnte er sich zurück und verkündetet ihm, dass er nun fertig war. Verstehend nickte der Ältere und zog den Laptop zu sich. Kyo setzte sich die Kopfhörer auf und lauschte dann der Musik, während er nebenbei den Text las. Immerhin wollte er wissen, wie es zueinander passte. Leicht wiegte er den Kopf von einer zur anderen Seite. Irgendwie fehlte ihm da noch etwas, aber er kam einfach nicht drauf was. Nachdenklich legte er die Kopfhörer bei Seite, speicherte alles ab und sah dann auf das Blattpapier, wo Ruki zuvor noch ein paar Änderungen drauf gekritzelt hatte.

„Hmm ich denke es wird Zeit das den Anderen zu geben. Das wäre zum einen Kaoru und bei euch ist es Uruha, oder?“ Erneut wiegte er seinen Kopf hin und her. Ruki begann zu schmollen, was Kyo leicht verwirrt drein blicken ließ.

„Ich schreibe gut 50% aller Lieder selbst.“, meinte er auf den fragenden Blick und sah ihn beleidigt an.

„Ist ja schön und gut, dass du das tust, aber das hier sollten wir den Anderen zeigen.“, murrte Kyo, nachdem er verstanden hatte, warum Ruki begonnen hatte zu schmollen. Kyo hob kurz seinen Blick, als ihre Bestellung kam und begann dann auch seine Suppe zu löffeln, während Ruki sich glücklich an seinem Eis zu schaffen machte.

Einen Moment herrschte Schweigen, ehe Ruki dann zustimmte.

„Gut dann werde ich Kaoru Bescheid geben, dass er das Abendessen als Meeting deklarieren soll.“ Mit den Worten zog er sein Handy hervor und schrieb ihrem Leader auch schon.

„Mach das. Auch wenn ich nicht glaube, dass wir das hier allen präsentieren können. Dafür brauchen wir einen ruhigen Raum.“ Kyo blinzelte leicht, ehe er leicht nickte. Da hatte er wohl Recht, doch darum konnte sich auch Kaoru kümmern. Er hatte seine Arbeit getan und würde den Rest nun den Anderen überlassen.

„Wir können ja währenddessen in den Wellnessbereich des Hotels gehen.“ Kyo hob seinen Blick und sah den Jüngeren an, welcher ihn wie ein Kamel anstarrte und sich sein Eis Löffelweise in den Mund stopfte. Scheinbar hätte er das nicht von ihm erwartet. Kein Wunder. Er gab sich ja auch immer wie der Unnahbare, der sich am liebsten irgendwo verbarrikadieren würde, um von allen in Ruhe gelassen zu werden.

„Klingt gut.“, meinte Ruki dann, nachdem er sich wieder gefangen hatte. Zufrieden nickte der Blonde und aß dann zu Ende.

Nachdem er fertig war, packte er seine Sachen zusammen und erhob sich.

„Ich bring das eben weg. Treffen wir uns dann gleich im Wellnessbereich?“, fragte er uns sah ihn an. Er hatte wirklich nichts gegen etwas Entspannung, auch wenn es mehr als untypisch für ihn war. Ruki nickte leicht und lächelte ihn an, was ihn ebenso lächeln ließ. Wieso musste er auch so unglaublich süß aussehen, wenn er ihn so anlächelte?

„Sobald ich fertig bin geh ich hin.“ Verstehend nickte Kyo und beobachtete ihn noch einen kurzen Augenblick, wie er sich immer wieder den Löffel in den Mund steckte und sein Eis genoss, welches wirklich groß war. Wie er das schaffte, wollte er gar nicht wissen. Kurz hob er seine Hand, ehe er sich abwandte und sich auf den Weg in sein Zimmer machte. Dort angekommen, schloss er die Zimmertüre auf, betrat das Zimmer und schloss sie wieder. Leise seufzend ging er weiter in das Zimmer, legte seine Sachen auf den Tisch und ging dann zur Balkontüre, die er öffnete und heraustrat. Eine frische Brise wehte ihm um die Nase, doch das störte ihn nicht wirklich. Viel lieber steckte er sich einen seiner heißgeliebten Glimmstängel an und zog genüsslich an diesem. Seine Gedanken schweiften ab und blieben wie so oft an dem jüngeren Sänger hängen.

Es war schwierig für ihn. Irgendwie. Er wollte nicht, dass die Anderen direkt mit bekamen, dass sich etwas geändert hatte. Dass vor allem er seine Meinung über einen gewissen Sänger geändert hatte – Nein falsch. Er hatte seine Meinung über Ruki nicht geändert. Er hatte sich nur in Takanori verliebt. Er wollte sich ihm anvertrauen. Er Tooru Nishimura wollte sich Takanori Matsumoto anvertrauen und mit ihm eine Beziehung führen. Ob das gut gehen würde war eine andere Sache, aber er gab ihm die Hoffnung, den Lichtblick. Seufzend stieß er den Rauch aus und sah in den Himmel. Wieso musste alles immer so kompliziert sein? Warum musste er immer so kompliziert sein?

Eine Weile stand er rauchend dort und starrte in den Himmel, bis… ja bis seine Zigarette ihr Ende gefunden hatte und ihm dies durch einen stechenden Schmerz am Finger mitteilte. Erschrocken ließ er den Zigarettenstummel fallen und fluchte leise vor sich her, während er seinen Finger anpustete. Gott hätte er nicht aufpassen können? Leise schnaufte er, ging dann aber zurück ins Zimmer und packte sich ein paar Sachen zusammen. Danach verließ er sein Zimmer, nachdem er es abgeschlossen hatte und ging nach unten in den Wellnessbereich. Dort angekommen ließ er seinen Blick, suchend nach Ruki, umherschweifen, doch er konnte ihn nicht ausfindig machen.

Erschrocken zuckte er zusammen, als er die Arme um sich spürte und kurz darauf auf die Wange geküsst wurde.

„Ruki?“, murmelte er leise, drehte sich dann zu ihm um und befreite sich langsam aus der Umarmung.

„Du hast noch eine geraucht.“ Stellte der Jüngere trocken fest. „Du solltest besser aufhören, das tut deiner Stimme nicht gut.“ Leicht verdrehte Kyo seine Augen, erwiderte aber nichts darauf. Das war seine Sache und Ruki hatte sich da nicht einzumischen. Er brauchte seine Zigaretten einfach.

„Lass uns reingehen.“, gab er nur von sich und zog Ruki dann auch schon an seiner gesunden Hand mit sich in den Wellnessbereich. Dort angekommen wurden sie auch schon gefragt, was sie gerne machen würden. Kyo entschied für sie, dass sie mit einer Massage beginnen wollten. So geschah es dann auch. Kurz darauf fand sich Kyo auch schon auf der Massageliege wieder und wurde von einer Masseuse massiert. Ruki lag direkt neben ihm und schien ihn komplett auszublenden. Kyo versuchte es ebenso, aber er konnte seinen Blick einfach nicht abwenden. Leise keuchte er auf, als die Masseuse eine Stelle massierte, die besonders wehtat. Langsam wandte er seinen Blick ab und begann dann zu genießen, während seine Gedanken immer noch bei Ruki hingen. Konnte Ruki nicht schnell lernen, wie man richtig massierte? Seine Hände waren sicher noch viel angenehmer. Obwohl – seine Hand war ja immer noch nicht heil. Doof. Nya lieber sollte er seine Gedanken abschalten und einfach genießen. Doch das war einfacher gesagt als getan.

Als ihre Zeit um war, erhob sich der Sänger und zog sich seinen Bademantel an, ehe sein Blick wieder auf Ruki fiel. Zusammen gingen sie dann in den Saunabereich, den sie für sich alleine reserviert hatten. Sie beide waren jeweils nur mit einem Handtuch bestückt, welches sie nun auf den Bänken ausbreiteten und sich darauf sinken ließen. Entspannt schloss Kyo seine Augen.

„Es ist wirklich schön etwas Zeit mit dir alleine zu verbringen.“, kam es leise über seine Lippen, während er kurz zu ihm sah.

„Geht mir genauso.“, seufzte Ruki zufrieden. Kyo wandte seinen Blick ab und sah an die Decke, ehe er langsam seine Augen schloss. Hoffentlich ging es Ruki wirklich gut. Der Weg hier hin war Ruki leicht geschwankt. Zwar hatte er sich nichts anmerken lassen, aber er hatte es deutlich sehen können. Leicht biss er sich auf seine Unterlippe, drehte sich dann auf die Seite und sah zu dem Jüngeren, welcher mit geschlossen Augen da lag. Seine Lippen waren leicht geöffnet und er konnte deutlich sehen, wie sich sein Brustkorb langsam hob und wieder senkte. Er schien vollkommen ruhig da zu liegen und zu entspannen. Sein Blick glitt wieder auf die leicht geöffneten Lippen des Jüngeren. Sein Herz machte einen kleinen Hüpfer, ehe er sich leicht über die Lippen leckte. Wusste Ruki eigentlich, wie verführerisch er da lag und ihn regelrecht provozierte? Er fuhr sich über sein Gesicht, ehe er sich erhob und langsam auf ihn zutrat. Vorsichtig kniete er sich über ihn und legte ihm dann seine Lippen auf. Zwei erschrockene Augen blickten ihn verwirrt an, ehe sie sich wieder schlossen und Ruki den Kuss erwiderte. Zufrieden schloss Kyo seine Augen und bat dann auch um Einlass, den er sogleich bekam. Den Kuss noch etwas intensiver werden lassend, begann er mit seinen Fingern über die schweiß bedeckte Haut zu streichen. Verdammt er wollte mehr und zwar sofort. Dieser Ort war doch perfekt dafür, oder nicht? Sie waren beide nackt und ~ naja. Er wollte nichts überstürzen, obwohl er schon so verdammt lange keinen Sex mehr gehabt hatte. Langsam löste er sich von den Lippen und öffnete seine Augen. Sanft sah er in die Augen des Jüngeren und lächelte ihn an.

„Am liebsten würde ich dich hier und jetzt vernaschen.“, raunte er ihm auf die feucht geküssten Lippen.

„Dann tue es doch.“, bekam er die Antwort, während er rot angelaufen war. Kyo grinste leicht, ehe er ihre Lippen wieder verschloss. Doch lange hielt er den Kuss nicht. Er wollte mehr. Langsam wanderte er mit seinen Lippen seinen Hals runter und verwöhnte die Haut dort. Er liebkoste seine schweißnasse Haut so liebevoll, wie er es noch nie bei einem Mann getan hatte und doch keimte urplötzlich wieder diese Angst auf, genau den gleichen Fehler wie damals zu begehen, doch Kyo stoppte nicht in seinem Tun. Wollte er das Ruki nicht schon wieder antun, schließlich wusste er ganz genau, wie sehr es ihn verletzte, wenn er schon wieder in seine Vergangenheit abrutschte und Ruki nicht mehr zu sich durch ließ. Das leise Keuchen von Ruki, quittierte er mit einem kleinen Grinsen, ehe er auch schon die Hand von ihm in seinem Nacken spürte, wie sie begann ihn sanft zu kraulen und von dem abzulenken, was sich in seinem Kopf zusammen spornte. Er musste sein Gehirn einfach ausschalten, dann würde das schon irgendwie gehen.

Sein Atem schluck gegen die nasse Haut seines Freundes, während seine Hand immer tiefer strich, doch dann hielt er inne. Sollte er das wirklich tun? Was war wenn…- Kyo schüttelte leicht seinen Kopf, hob seinen Blick und sah kurz in Rukis Augen, welche ihn glücklich und verlangend anstrahlten. Er wollte es genauso sehr wie er und dennoch. War die Saune wirklich dafür geeignet, vor allem in Rukis Zustand? Er zweifelte daran, dennoch konnte er einfach nicht aufhören.

Sanft biss er in die Haut an Rukis Schlüsselbein und küsste sie entschuldigend. Arw~ Er war so heiß und verdammt er spürte viel zu deutlich wie sein gesamtes Blut nach unten schoss und sich in seiner Körpermitte ansammelte. Gott!

„Ruki..“, hauchte er auf die feuchte Haut, kratzte leicht mit seinen Nägeln über die Haut an Rukis Seite. Wie sehr er sich nach ihm verzehrte, konnte sich der Jüngere gar nicht vorstellen. Langsam löste er sich, zog Ruki dann vorsichtig zu sich hoch.

„Komm mit.“ Leise gehauchte Worte und ein sanftes Nicken seitens Ruki folgte, ehe sie sich erhoben. Der Blonde half seinem Freund und so verließen sie die Sauna. Draußen angekommen, zog er den Jüngeren mit unter die Duschen, wo er das Wasser aufdrehte.

Erschrocken keuchte der Sänger auf und spürte nur zu deutlich das Zucken des anderen Körpers, welchen er eng an sich gedrückt hatte. Gott war das kalt! Wenigstens verteilte sich dadurch sein Blut wieder überall hin und vor allem in sein Gehirn.

Kyo fuhr sich kurz durch sein nasses Haar, ehe er zu den Handtüchern griff, die er aus der Saune mitgenommen hatte und aufgehangen hatte, ehe sie unter die Dusche gegangen waren.

„Entschuldige bitte.“, murmelte Kyo leise und reichte ihm sein Handtuch. Er hatte eindeutig zu voreilig gehandelt. Ruki ging es nicht gut und er wollte Ruki solchen Anstrengungen aussetzen. Was hatte er sich dabei nur gedacht.

„Du brauchst dich nicht entschuldigen.“, erwiderte der Jüngere, was Kyo leise seufzen ließ. Doch musste er und daran gab es auch nichts zu rütteln. Er war egoistisch gewesen und das tat ihm Leid.

„Ich..“ Er brach ab und schüttelte leicht seinen Kopf. Warum wollte er ihm das jetzt erklären. Eine Hand an seiner Wange spürend, hob er seinen Blick und sah Ruki direkt in seine Augen. Er schien ihn nicht zu verstehen. Wer konnte es ihm verdenken. Er verstand sich ja manchmal nicht mal selber. Leise seufzte er, legte seine Hand an die des Anderen und löste sie von seiner Wange.

„Wir sollten nach oben gehen.“ Er wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern zog ihn mit sich zu den Spinten, wo sie sich ausgezogen hatten. Kyo zog sich seine Sachen wieder an und wandte sich dann wieder an Ruki, welcher sich ebenfalls schweigend angezogen hatte. Irgendwie gefiel ihm der Jüngere gerade überhaupt nicht. Begann er zu schwächeln? Lag es an den Tabletten? Leicht biss er sich auf seine Unterlippe, ehe er den Blick abwandte.

„Ich gehe raus eine rauchen. Willst du mitkommen?“, fragte er, sah den Anderen aber nicht an, da er nicht wollte, dass er sehen konnte, dass ihm etwas auf der Seele brannte.

„Nein. Ich muss mich um meine Hand kümmern. Das Ganze war nicht so ideal für sie.“ Er lächelte entschuldigend. „Rauch nicht zu viel.“ Kyo hob seinen Blick und blinzelte leicht. Jetzt wollte er ihn doch tatsächlich schon wieder belehren? So ein Idiot.

„Bis nachher.“, sagte er noch, ehe er dem Jüngeren hinterher sah. Er hatte sich vorhin nicht verguckt, der Anderen schwankte und das ordentlich. Ihm ging es nicht gut und er hatte ihm verdammt noch mal nichts gesagt. Warum nicht?! Warum hatte er nichts gesagt? Erneut biss er sich auf seine Unterlippe, ehe er ihm folgte, dann aber nach Draußen ging und sich dort eine Zigarette anzündete. In Gedanken versunken, lehnte er sich an die Wand und vertilgte eine Zigarette nach der nächsten. Gerade brauchte er das einfach. So verging die Zeit.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er sich auf den Weg machen musste, damit er nicht zu spät zum Essen kommen würde. So stieß er sich von der Wand ab, drückte seine Zigarette aus und ging nach oben auf sein Zimmer, wo er seinen Laptop holte. Mit diesem bewaffnet ging er wieder runter und betrat dann das Restaurant, wo Kaoru, Uruha und Aoi schon an einem großen, hergerichteten Tisch saßen. Seufzend ließ er sich neben Kaoru sinken und stellte seinen Laptop auf den Tisch.

„Alles in Ordnung?“, fragte Kaoru, der ihn beobachtete hatte, seit dem er den Raum betreten hatte.

„Ja sicher.“, log er gekonnt und öffnete dann den Laptop, um ihn schon einmal hochzufahren, während sie auf die Anderen warteten, die langsam eintrudelten. Kyo ignorierte sie, vor allem Daisuke, der meinte ihn mal wieder nicht in Ruhe lassen zu können. Kyo hob nur seine Hand und machte eine leichte Handbewegung, was Daisuke aufschnauben ließ. Der schien überhaupt nicht davon begeistert zu sein so vom ihm abgespeist zu werden.

„Wo ist Ruki?“, fragte Kaoru, was Kyo aufsehen ließ. Ruki war nicht da? Warum? Sofort breiteten sich Schuldgefühle in ihm aus. Ging es ihm noch schlechter, als eben noch? Sein Blick legte sich auf Shinya, welcher von Kaoru gefragt wurde. Dieser machte eine ausschweifende Handbewegung und murrte leise auf. Gekonnt zog der Sänger eine Augenbraue nach oben.

„Dem jungen Mann geht es nicht gut und er hält es nicht für nötig her zu kommen.“, brachte Shinya hervor, was Kyo schlucken ließ, hatte sich doch ein mächtiger Klos in seinen Hals gesetzt. Deutlich spürte er die Blicke auf sich und murrte leise.

„Wenn der werte Herr nicht will. Lass ihn. Er weiß ja eh worum es geht.“, meinte Kyo und erhob sich seufzend.

„Also Ruki und Ich haben den Song fertig geschrieben und haben auch schon etwas Musik ausgewählt. Meiner Meinung nach fehlt da noch etwas und da der ganze Mist ja nicht nur auf Ruki und meinem Mist gewachsen sein soll, seid ihr jetzt dran. Viel Spaß.“, murrte er, drehte sich auf den Absatz um und verließ das Restaurant wieder. Die verwirrten Blick deutlich im Nacken spürend, fuhr er sich mit seiner Hand über sein Gesicht. Draußen angekommen, steckte er sich erneut eine Kippe zwischen die Lippen und zündete sie an. Sein Gewissen plagte ihn!

Nach der dritten Zigarette ging er wieder rein und ließ sich wieder am Tisch sinken. Kurz glitt sein Blick über die Anwesenden, die noch damit beschäftigt waren den Text zu verfeinern. Schweigend nahm er sich etwas von dem Essen und begann dann einfach etwas zu essen, auch wenn sich sein Appetit in Grenzen hielt. Kyo wollte einfach nicht noch mehr besorgte Blick auf sich spüren.

Nachdem alle einmal die Musik gehört und bearbeitet hatte, sofern sie das wollten, bekam Kyo seinen Laptop wieder, nachdem Uruha sich die Datei auf einen USB-Stick gezogen hatte. Kyo hörte sich die Musik an und nickte dann leicht zufrieden.

„Die Feinheiten besprechen wir dann noch bei den Proben.“, meinte er gelassen, erhob sich dann aber auch wieder, da er fertig gegessen hatte. Er nahm seinen Laptop, nachdem er ihn zugeklappt hatte und wandte sich dann noch einmal an die Anwesenden.

„Ich wünsche eine gute Nacht.“, verkündete Kyo knapp, drückte dann Shinya’s Schulter, der ihn nur fragend ansah, dann aber auch folgte. So gingen sie zu ihren Zimmern, doch Kyo hielt Shinya auf, bevor er reingehen konnte.

„Kannst du mir deinen Schlüssel geben?“ Verwirrt sah Shinya zu Kyo, nickte dann aber, betrat Ruki’s und sein Zimmer und reichte Kyo dann den Schlüssel. Dankend nickte Kyo ihm zu, steckte den Schlüssel ein und verzog sich dann in sein eigenes Zimmer, wo er den Laptop wegpackte und eine Rauchen ging.

Nachdem er alles geschafft hatte, zog er sich noch etwas bequemes an und verließ dann sein Zimmer. Seufzend stand er vor der Zimmertür seines Freundes – wie seltsam sich das anhörte – und überlegte, ob er wirklich reingehen sollte. Letztendlich entschied er sich fürs reingehen und so war er auch schon im Zimmer und sah sich in dem dunklen Raum um. Shinya schien zu schlafen, genauso, wie es Ruki tat. Langsam trat er auf ihn zu und kniete sich neben sein Bett. Behutsam, aber auch vorsichtig, strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, zuckte dann jedoch leicht erschrocken von ihm weg. Warum war er so heiß? Vorsichtig legte er seine Hand auf seine Stirn und seufzte resigniert. Er hätte ihm das nicht antun dürfen, aber jetzt war es zu spät. Jetzt musste er dadurch. Seufzend erhob er sich, ging ins Bad und machte einen Lappen feucht. Diesen legte er ihm dann vorsichtig auf die Stirn und kniete sich wieder neben ihn ans Bett. Vorsichtig suchte er nach seiner Hand, welche leider die verletzte war, also ließ er sie in Ruhe, betrachtete Ruki einfach nur schweigend.

Irgendwann war er einfach eingeschlafen. Sein Kopf lag auf der Matratze, neben Ruki auf seinen Armen.
2004-10-22, 22 Tag, morgends in einem Hotelzimmer in Fukuoka. Kyo
Recht spät wachte der Sänger auf, nachdem Shinya das Zimmer schon verlassen hatte und Ruki das erste mal aufgewacht war. Davon hatte Kyo allerdings nichts mitbekommen, da er tief und fest geschlafen hatte.

Leicht blinzelte er gegen das Licht und erblickte einen Rücken. Etwas verwirrt über diese Tatsache hob er seinen Kopf und musste dann feststellen, dass er doch tatsächlich eingeschlafen war. Leise seufzte er, erhob sich und streckte erst einmal seine Arme von sich. Gott ihm tat alles weh. Wie hatte er auch so einschlafen können? Leicht seinen Kopf schüttelnd, suchte er seinen Körper nach seinen Zigaretten ab, doch finden tat er sie nicht, was ihn erneut seufzen ließ. Was war nur los mit ihm?

Langsam ließ er seinen Blick auf Ruki sinken, welcher noch zu schlafen schien. Er ließ sich neben ihm auf dem Bett sinken und strich ihm sanft sein Haar aus dem Gesicht. Langsam beugte er sich vor und hauchte ihm ein Kuss auf die Wange. Er hoffte wirklich inständig, dass Ruki die Kraft dazu hatte, das Ganze durchzustehen. Alles anderen könnte sich der Sänger nicht verzeihen. Traurig sah er den Jüngeren an, nahm dann den Lappen und machte ihn wieder feucht, ehe er ihm damit die Stirn abtupfte. Ein leises Keuchen trat an sein Ohr, was ihn verwirrt drein blicken ließ. Langsam wachte der Jüngere auf und blinzelte ihn aus verschlafenen Augen an.

„Morgen.“, hauchte er sanft und schenkte ihm ein kleines Lächeln.

„War das Konzert heute?“ Verwirrt sah Kyo den Anderen an. Wie kam er denn jetzt darauf? Das musste er nicht verstehen oder?

„Ja heute Abend.“, beantwortete er ihm und legte leicht seinen Kopf schief, ehe er verstand warum Ruki dies zur Sprache brachte.

„Ich werde Kai nachher sagen, dass es dir nicht gut geht.“ Sanft lächelte er ihn an, während er ihm weiterhin die Stirn abtupfte. Ruki hatte nur leicht genickt.

„Gibst du mir bitte meine Tabletten?“, murmelte Ruki leise, was Kyo erneut etwas verwirrt drein sehen ließ. Wieso wechselte er ständig das Thema? Langsam löste er sich und reichte ihm dann seine Tabletten, nachdem er sie aus der Tasche des Jüngeren gefischt hatte. Ein Danke folgte und Ruki schluckte eine nach der Anderen. Augenblicklich wurde dem Sänger ganz anders. Erneut keimten Schuldgefühle in ihm auf und er wandte seinen Blick ab. Nachdem Ruki alle genommen hatte, packte der Ältere sie wieder weg und wandte sich dann nochmal an Ruki. Sanft küsste er ihn auf die Stirn, ehe er sich erheben wollte.

„Geh dich warm duschen, ja? Nicht, dass du auch noch krank wirst.“ Besorgt wurde er angesehen. „Überhaupt solltest du mir eigentlich nicht so nahe kommen. Nicht dass du dich ansteckst.“ Diese Worte hatten einen verdammt bitteren Nachgeschmack, den Kyo versuchte zu ignorieren, damit Ruki nicht auffiel, dass er etwas zu verbergen hatte.

„Ich möchte jetzt aber bei dir sein. Mach dir um mich keine Sorgen, ich habe ein gutes Immunsystem.“ Schief lächelte er ihn an, ehe er ihm die Decke über den Körper legte, die er Nachts wegstrampelt hatte, weil ihm wohl viel zu warm geworden war.

„Du muss die Bakterien ausschwitzen, nicht einfrieren.“, kommentierte er sein tun und lächelte ihn erneut schief an.

„Aber es ist so warm.“, kam es jammernd von dem Jüngeren, was Kyo leise brummen ließ.

„Wehe du fängst jetzt an zu Heulen.“ Sanft stupste er ihm mit dem Finger gegen die Nase, ehe er sich noch einmal hinunter beugte und ihm einen Kuss auf die Lippen gab. Kyo erhob sich und machte den Lappen erneut nass, ehe er ihn auf Rukis Stirn legte.

„Jetzt sei brav und ruh dich noch etwas aus. Ich geh runter etwas Frühstücken.“ Mit den Worten wandte er sich ab und verließ dann das Zimmer. Kurz steuerte er das seinige an und ging dort duschen. Nachdem das geschafft war, zog er sich an, fand seine Kippen und hängte noch eine Raucherpause dran, bevor er nach unten zu den Anderen ging. Seufzend steuerte er jedoch den Leader der anderen Band an.

„Ruki wird erst das Konzert mit machen können. Den Soundcheck müsst ihr ohne ihn machen, weil er sich scheinbar eine Grippe eingefangen hat.“, flüsterte Kyo leise, aber verständlich in sein Ohr, woraufhin der Leader der anderen Band blass wurde und leicht verstehend nickte. Kyo wandte sich ab und ließ sich dann neben Shinya sinken, der ihn fragend ansah.

„Bleibst du auch hier?“ Sofort schüttelte Kyo auf die Frage hin den Kopf. „Du spinnst doch.“, brummte er ungehalten und widmete sich dann seinem Frühstück.

„Vielleicht sollte einer von euch sich etwas um Ruki kümmern“, warf Shinya mal in die Runde, woraufhin sich Uruha meldete.

„Es ist schlimmer geworden?“, fragte der Gitarrist unsicher, worauf Shinya leicht nickte.

„Ihr solltet auch darauf achten, dass er nicht zu oft seine Tabletten nimmt.“, sagte der Drummer ruhig, bevor sein Blick kurz auf Kyo fiel, der einfach nur sein Essen anstarrte.

„Alles okay Kyo?“, fragte dann jedoch Daisuke, der ihren Sänger besorgt ansah.

„Sicher.“, murmelte Kyo, ließ seine Stäbchen sinken und erhob sich.

„Ich geh eine Rauchen.“, fügte er noch hinzu und schon hatte er eine Zigarette zwischen den Lippen und war nach Draußen verschwunden. Diese Unterhaltung hielt er im Kopf nicht aus. Er war daran schuld, dass es Ruki jetzt so schlecht ging, das wusste er ganz genau.

Seufzend trat er ein kleines Steinchen weg und lehnte sich gegen die Wand, ehe er sich eine Zigarette anzündete und an dieser zog. Was sollte er denn jetzt machen? Er wollte Ruki doch einfach nur helfen und nicht alles schlimmer machen. Hatte er einen Fehler gemacht? Bitter stieß er den Rauch aus und zuckte leicht zusammen, als er Uruhas Stimme vernahm: „Können wir kurz reden?“ Uruha deutete auf eine Bank etwas abseits. Leicht nickte er und ließ sich dann auf dieser sinken.

„Ich kann mir vorstellen, dass du nicht gerne darüber reden möchtest, aber Ruki ist mir wichtig…“ Uruha blickte ihn ernst an. „Und ich werde das Gefühl nicht los, dass hier mehr ist als das was wir denken. Liege ich da richtig? Oder machst du dir einfach nur so große Sorgen?“ Leise stieß er die Luft aus und fuhr sich kurz über sein Gesicht. Sah man es ihm so sehr an, dass er versuchte etwas zu verbergen?

„Ich mache mir sehr große Sorgen um seine Gesundheit. Sein Tablettenkonsum ist gestiegen und sie wollen ihm einfach nicht helfen. Jedes Mal wenn ich versuche mit ihm darüber zu reden, blockt er ab. Ich möchte doch nur, dass er endlich glücklich und gesund ist. Mehr möchte ich doch gar nicht.“ Bitter stieß er die Worte aus, ehe er fast krampfhast an seiner Zigarette zog, bevor er sie wegschnippte, da er sie in einem Zug getötet hatte.

„Wie könnt ihr einfach schweigend dabei zu sehen? Ich verstehe es nicht.“ Leicht schüttelte er seinen Kopf und fuhr sich durch sein Haar. Es war für ihn einfach unbegreiflich. Wieso tat der Manager nichts? Wieso?!

„Ich verstehe deine Sorge Kyo. Und ich teile sie.“ Er blickte in den Himmel und nahm einen tiefen Zug. „Aber Ruki hat sich da noch nie reinreden lassen, seit ich ihn kenne.“ Nachdenklich beobachtete er den Rauch, den er ausbließ. „Weißt du…er hasst Ärzte. Er hasst alles was damit zu tun hat. Reita hat da einen besseren Einblick als ich. Ich war nur ein zwei Mal mit ihm mit, wenn es wieder zu viel für ihn wurde, die ganzen Untersuchungen und alles. Meistens ist Reita mit. Ruki leidet wirklich darunter. Aber ich weiß auch nicht wie ich ihm helfen kann. Ich habe die Befunde des Arztes damals gehört. Und wenn ich daran denke, was passieren könnte wenn Ruki diese Tabletten nicht nimmt.“ Er zog wieder an der Zigarette. „Sie lindern seine Krankheit verstehst du? Überleg mal wie viele Situationen es auf dieser Tour gegeben hat, wo sich Ruki irgendwas hätte brechen können, aber nichts passiert ist. Sie ermöglichen es ihm sich wie ein normaler Mensch zu bewegen ohne dauernd aufpassen zu müssen. Laut dem Arzt könnte seine Krankheit so schlimm sein, dass man ihm beim Händeschütteln ohne die Tabletten die Hand bricht, ohne viel Druck.“ Er zog die Beine ran.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass es besser wird, wenn er immer mehr Tabletten zu sich nimmt? Vor allem nachdem er mir gesagt hat, dass die Ärzte meinten es würde besser werden, aber er fühlt sich, als würde es immer schlimmer werden.“, brachte Kyo hervor, zog an dem Glimmstängel, den er sich angemacht hatte und stieß den Rauch nach oben in den Himmel aus.

„Ich kann und will einfach nicht glauben, dass ihm diese Tablettensucht wirklich vor so etwas bewahren kann.“ Ernst sprach der Sänger die Worte aus.

„Du glaubst also die Tabletten machen es nicht besser sondern schlimmer?“ Der Gitarrist verschränkte die Arme vor der Brust. Leicht nickte Kyo, packte Uruha dann am Handgelenk und zog ihn näher an sich ran, während er ihn ernst ansah.

„Nach der Tour sollte Ruki nach Amerika zu einem Spezialisten gehen. Ruki will das nicht, aber er muss. Er muss, um seinen Traum weiter träumen zu können.“ Bittend sah er ihn an, wusste er doch einfach nicht, wie er Ruki dazu bekommen sollte.

„Wenn du ihn überzeugst dahin zu gehen, werde ich das tun.“, versprach der Brünette, was Kyo leise seufzen ließ. Super. Das half ihm dennoch nicht weiter, wie er den Jüngeren davon überzeugen sollte.

„Und ich glaube…wir sollten noch etwas tun, um uns sicher zu werden.“ Besorgt sah Uruha zu dem Fenster von Rukis Zimmer. Kyo folgte dem Blick, ehe er fragend zu Uruha sah. „Du kannst doch sicher mehr erreichen, als ich. Meinst du nicht, wir könnten ein paar Tabletten von Ruki in einem Labor testen lassen?“ Leicht irritiert hob er eine Augenbraue, ehe er seinen Blick sinken ließ und den Boden anstarrte. Was sollte er jetzt tun? Sollte er Uruha die Wahrheit sagen? Leicht biss er sich auf seine Unterlippe, welche schon leicht malträtiert war. Warum musste er sich auch ständig auf diese beißen. Einen Moment zögerte er, doch dann entschied er sich dazu, Uruha in alles einzuweihen. Seufzend griff er in seine Jackentasche und zog eine Tüte hervor. Diese drückte er Uruha in die Hand und sah ihn an.

„Ich habe vielleicht etwas vorschnell gehandelt, aber ich versichere dir, dass es Ruki nicht schaden wird. Ich habe mit einigen Spezialisten telefoniert, denen ich Rukis Situation erklärt habe. Natürlich habe ich seinen Namen nicht erwähnt. Die Ärzte haben mir versichert, dass es ihm nicht schaden wird, aber sie haben mich darauf hingewiesen, dass es eventuell schlimmer werden kann für den Anfang, aber die Tabletten, die er seit gestern Abend nimmt sind nicht schädlich für ihn.“, erklärte Kyo leise und fuhr sich durch sein Haar. Er hatte das einfach nicht mehr ausgehalten und er glaubte, nein er hoffte, dass Uruha ihn verstehen würde. Dieser riss seine Augen auf und starrte den Sänger einfach nur noch an…
Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2014/12/21/kommentar-zu-kapitel-9-2/

 


Akt 8; Eine Lüge, die ein Leben erhält, ist besser als eine Wahrheit, die ein Leben zerstört.

2004-10-16, 16 Tag, Nachts in einem Hotelzimmer in Osoka. Kyo
Doch dann ließ ihn etwas aufsehen, was ihm gar nicht zu gefallen schien.

„Taka? Kyo?“ Fragend starrte Kyo die beiden Gitarristen Gazettos an. Was glotzen die so dämlich? Hatten die noch nie nackte Männer gesehen?

„Was glotzt ihr so?“, fragte er auch sogleich und zog die Decke über sie. Es interessierte ihn nicht mal, dass das hier eigentlich Aois Bett war und nicht das seinige, aber das schien den Gitarristen auch nicht zu interessieren, der auf Rückzug appellierte. War auch besser so, sonst ging er gleich noch an die Decke. Eine Sache, die er nämlich nicht ausstehen konnte, war beim Sex gestört zu werden und die Beiden störten gerade definitiv.

„Sehe ich auch so“, brachte Uruha hervor und winkte ihnen noch zum Abschied. Das doofe Grinsen hätte er sich schenken können.

„Keine Sorge wir haben nichts gesehen.“ Endlich verschwanden die Beiden, doch konnte er noch deutlich den Quietschanfall von Uruha wahrnehmen. Leicht schüttelte er seinen Kopf und bemerkte erst jetzt wie unwohl Ruki sich eigentlich fühlte und wie rot er geworden war. Sanft strich er ihm durch sein Haar und ließ ihn an sich kuscheln.

„Das… war peinlich“, nuschelte Ruki leise.

„Halb so wild. Sie haben ja nichts gesehen. Hast doch Uruha gehört“, meinte Kyo, erhob sich dann langsam und ging auf die Tür zu, die er erst einmal abschloss und sich dann wieder zu Ruki drehte, leicht grinste.

„Ich glaube das hat er anders gemeint“, nuschelte Ruki und wurde nur noch röter.

„Er hat es so gemeint, wie er es gesagt hat. Er hat nichts gesehen. Dem müssen wir vertrauen.“, gab Kyo nur von sich und pattete sanft seinen Kopf.

„Nein… das meinte ich nicht… ich meinte er hat glaube ich gemeint, dass er UNS nicht gesehen hat, verstehst du?“ Ruki fuhr sich durch die Haare. „Also… quasi, dass er die Sache als nicht geschehen ansieht.“ Schmunzelnd sah er den Jüngeren an.

„Ich weiß wie der werte Herr das meinte.“ Wie süß es doch war, wie er versuchte ihm das zu erklären. Er wusste schon ganz genau wie Uruha das gemeint hatte. Wieso auch nicht? Da war nun wirklich nicht viel falsch zu verstehen, seiner Meinung nach. Nun ja es war auch egal. Ob Uruha das nun gesagt hatte oder nicht. Fakt war, er hatte sie gesehen und ob dieser das wirklich für sich behalten würde und Aoi… Leicht biss er sich auf seine Unterlippe. Schüttelte den Gedanken dann aber auf Seite. Das war nicht der richtige Zeitpunkt um darüber nachzudenken. Viel lieber wollte er die verbliebene Zeit mit Ruki genießen.

„Vielleicht sollten wir es nicht gleich überstürzen, hmm?“, fragte er, setzte sich wieder zu Ruki, welcher leicht nickte und zog ihn an sich. Kyo legte die Decke behutsam über ihn und lächelte sanft. Niedlich wie er so schweigsam war. Er war sicher total fertig. Allein das Shoppen und die ganzen Medikamente. Sanft strich er ihm über die Wange, lehnte sich dann zurück gegen die Wand und schloss seine Augen.

„Sei mir nicht böse, aber ich glaube es ist noch zu früh – noch zu früh einen Schritt weiter zu gehen“, hauchte er leise und bekam ein erneutes Nicken des Jüngeren. Seine freie Hand legte er über seine Augen und atmete tief durch. Erneut keimten Zweifel auf, doch Kyo kämpfte sie nieder.

„Bist du müde Ruki?“, fragte er dann leise, setzte sich langsam wieder auf und musterte den Jungen, der sich in seinen Schoß gekuschelt hatte. Zu niedlich.

„Ein wenig…“, gestand der jüngere Sänger, während Kyo ihn beobachtete bei seinem Tun. Leicht schmunzelte er, als er sich so suchend umsah und beobachtete ihn dabei, wie er sich letztendlich dafür entschied aufzustehen und seine Shorts wieder anzuziehen. Leicht schmollte er.

„Dabei hast du mir Nackt viel besser gefallen“, grinste er fies, zog Ruki wieder an sich und wuschelte ihm durch sein eh zerzaustes Haar. Zu niedlich wie Ruki zusammen gezuckt war und sich nun sträubte und rot wurde.

„Sag mal. Das was du vorhin zu Reita gesagt hattest. Also von wegen, dass du sonst nur Frauen hinterher siehst. Stimmt das? Ich meine. Bin ich der erste Mann, der dich interessiert?“, fragte er, sah zu Ruki, nachdem er von ihm abgelassen hatte ihn zu ärgern.

„Ich nehme an, dass du dann auch keinerlei Erfahrungen mit Männern sexuell hast, richtig?“, fügte er noch hinzu. Wirklich kannte er den Jungen schließlich nicht. Er hatte sich nur wenig mit ihm unterhalten können, hatte sich nicht wirklich gewagt, sich mit ihm zu unterhalten, um somit zu verhindern – ja um das hier eigentlich zu verhindern. Leise seufzte er auf, sah dann aber Lächelnd zu Ruki runter, welcher hart schluckte und sich auf seine Unterlippe biss. War es so schwer für ihn darüber zu reden?

„Na ja… sooo würde ich das nicht nennen.“, nuschelte dieser dann. „Ich meine.. du bist sicher nicht der erste Mann, den ich attraktiv finde…“ Er räusperte sich verlegen. „Ich…“ ehe er abbrach und leicht nickte, was ihn schmunzeln ließ. Wovor hatte Ruki Angst?

„Ich beiße dir deswegen schon nicht den Kopf ab. Ich möchte es nur wissen, damit ich weiß wie weit ich gehen kann. Verstehst du?“, fragte er, sah Ruki dabei ernst an, welcher leicht nickte.

„Ja… weiß ich…“ „Gut.“, meinte Kyo und lächelte ihn sanft an. Es war ihm eigentlich ziemlich egal, was vor ihm war, doch jetzt. Jetzt wollte er, dass er ganz ihm gehörte. Nur noch ihn im Kopf hatte. Zu groß war seine Angst erneut verarscht und missbraucht zu werden. Ja Shun hatte ihn trotz allem geliebt, aber was war das für eine Liebe? Tief atmete er durch, streichelte Ruki durch sein Haar und machte es wieder ordentlich.

„Soll ich dir mal die Haare machen?“, fragte Kyo dann auf einmal, sah Ruki fragend an. Auf seinen mehr als fragenden und entgeisterten Blick, grinste er leicht.

„Du wirst es mir nicht glauben, aber ich habe, bevor ich wirklich mit der Musik Geld gemacht habe, bei einem Frisör gearbeitet.“, erklärte Kyo ruhig, spielte dabei ein wenig mit seinem Haar und lächelte dabei amüsiert. Irgendwie war es gerade mehr als angenehm mit Ruki so offen zu reden. Es tat einfach gut seine Seele baumeln zu lassen und einfach mal das zu tun, wozu er Lust hatte.

„Ich… ano… warum jetzt?“ Mit großen Augen starrte er Kyo an.

„Na weil ich dir deine Haare durcheinander gebracht habe.“, grinste Kyo, tippte ihm gegen die Nase und schmunzelte leicht. Das Konzert hatte wirklich Wunder bewirkt. Er hätte sonst sicher nicht so locker mit dem Anderen umgehen können.

„Stimmt das hast du.“, schmollte er und fuhr sich kurz durch sein Haar.

„Gut, dann setzt dich mal auf den Stuhl.“, meinte Kyo und deutete auf den Stuhl, der ordnungsgemäß am Tisch stand. Ruki erhob sich auch sogleich und ließ sich auf diesem sinken.

„Irgendwann… will ich so berühmt sein, dass ich mir nicht mal mehr die Nägel selbst lackieren muss…“, schmunzelte er, was Kyo allerdings zum lachen brachte. Jetzt konnte er sich das einfach nicht mehr verkneifen.

„Du bist ja bekloppt, aber jedem das Seine ne.“ Leicht zuckte er mit den Schultern, erhob sich dann und zog sich seinen Morgenmantel an. Es wurde doch leicht frisch, wenn sie nicht gerade eng umschlungen im Bett lagen. Es war schließlich Oktober.

„Ich mache selbst jetzt noch fast alles alleine. Ich kann es nicht leiden, wenn mir die Stylisten an die Haare gehen, aber manchmal kann man es nicht vermeiden.“, murrte Kyo ungehalten. Meistens störten sie ihn eh in seiner Konzentrationen, da verzog er sich lieber ganz schnell und machte alles alleine, was alleine machbar war. Zufrieden streckte er sich einmal, griff nach seinen Kippen und öffnete dann die Balkontür.

„Zieh dir lieber wieder was an. Ich geh schnell eine rauchen und dann können wir anfangen.“ Lächelnd wandte er sich dann ab, steckte sich die Kippe an und lehnte sich ans Geländer, sah nach unten und betrachtete die Menschen, die an dem Hotel vorbei gingen. Es überraschte ihn wirklich, dass er so ruhig war, aber vielleicht war das ein Zeichen, dass er jetzt endlich bereit für etwas Neues, etwas echtes, war. Er hoffte inständig, dass ihn sein Körper keinen Streich spielte, denn er fühlte sich mehr als gut in den Armen Rukis. Tief atmete er den Rauch ein, stieß ihn aber sogleich wieder aus.

Nachdem er endlich zu Ende geraucht hatte, entsorgte er die Zigarette, trat wieder ein und schloss die Balkontür. Bibbernd rieb er sich über die Arme.

„Draußen ist es sehr frisch.“, murrte er, schlang dann von hinten seine Arme um Ruki, was diesen leicht zusammen zucken ließ. „Das hätte ich dir auch so sagen können.“, schmunzelte Ruki. „Was ist nur mit deinem Gedächtnis los alter Mann? Du warst erst vor wenigen Stunden Draußen, wie kannst du da die Temperaturen schon vergessen haben?“ Da fing er doch glatt an ihn zu Piesacken und mal wieder ging es um sein Alter. Der sollte mal sehen, wie er war, wenn er in sein Alter kommen würde.

„Ich konnte ja nicht ahnen, dass es noch kälter wurde.“, schmollte Kyo leicht und verschränkte seine Arme vor der Brust. Das war echt gemein, aber was er konnte, konnte er schon lange. Ein kleines Grinsen schlich auf seine Lippen, als er Rukis Meisterwerk erblickte.

„Man könnte glatt glauben du bist ein frisch verliebter Teenie.“, grinste Kyo und deutete auf das Bild, welches auf Rukis Block entstanden war und aus einer Blumenwiese aus herzförmigen Blumen und herzförmigen Schmetterlingen bestand. Leise murrte der Jüngere. „Na und?“, schmollte er. „Ich bin wenigstens noch Jung.“

Und schon wieder sein Alter. Das war echt nicht fair.

„Tz~“, kam es nur von Kyo, ehe er im Bad verschwand und die Sachen besorgte, die er brauchte, um Rukis Haare zumachen. Lächelnd packte er die Sachen auf dem Tisch aus, zog dann seinen Tupierkamm hervor und wandte sich dann wieder an Ruki, hockte sich vor ihn hin und sah ihn leicht nachdenklich an.

„Hmm nichts Aufwendiges. Der Kleine Hosenscheißer muss ja gleich schlafen gehen.“, grinste er fies, erhob sich dann und ging wieder hinter ihn, kämmte ihm dann sein Haar vorsichtig durch. Als er das geschafft hatte, verpasste er dem Jüngeren eine Schlafmütze, die er beim durchstöbern von Aois Sachen, gefunden hatte und grinste zufrieden.

„Fertig.“ Keck streckte er ihm die Zunge raus und räumte seine Sachen wieder zusammen. „Mach das weeeg…“, jammerte der Jüngere und nahm die Mütze sofort wieder ab.

„Das siehst aber süß aus.“, hauchte Kyo leise, zupfte noch mal an ein paar Haarsträhnchen und brachte dann seine Sachen zurück ins Bad.

„Ich bin aber nicht süß…“, jammerte dieser.

„Du bist gemein. Die stand dir so ausgezeichnet gut.“, schmollte der Vocal, nachdem er wieder aus dem Bad zurückgekommen war. Leise lachte er. „Was soll hier heißen gemein?“ Ruki grinste. „Und klar stand es mir. Mir steht alles im Zusammenhang mit meinem Kopf.“, meinte er selbstbewusst, was Kyo nur leicht mit seinem Kopf schütteln ließ. Doch jetzt wollte er lieber das Thema wechseln und sich nicht weiter mit Ruki solche Sticheleien antreiben.

„Sag mal? Meinst du Aoi kommt irgendwann noch mal wieder, oder bleibt das Bett frei?“, fragte er Augenbrauen wackelnd.

„Ehm… ich denke die haben sich nen Zimmer genommen.“, meinte Ruki und erhob sich, um sein Handy zu suchen. Abwartend wartete Kyo, bis Ruki ihm sagte, dass sie sich tatsächlich ein Zimmer genommen hatten. Das Lächeln auf seinen Lippen entging ihm natürlich auch nicht. Wahrscheinlich hatte er noch mehr reingeschrieben, als dass sie sich ein Zimmer genommen hatten. Höchstwahrscheinlich waren diese Worte auf ihn bezogen. Anders konnte er sich dieses Lächeln nicht erklären. Kyo ließ sich auf seinem Bett sinken und beobachtete den Jüngeren, welcher sein Handy wieder wegsteckte und sich dann zu ihm drehte. Sollte er ihn wirklich fragen? Ach was Augen zu und durch.

„Möchtest du dann hier bei mir bleiben die Nacht?“, fragte Kyo dann auch, sah Ruki an und lächelte leicht verlegen. Gott er kam sich vor wie ein kleiner Junge, der das erste Mal seine Freundin fragte, ob sie bei ihm schlafen wollte. Wie kindisch. Leicht schüttelte er über seine Gedanken den Kopf. Wie absurd das Ganze doch war. Konnte er sich nicht mal normal benehmen? Okay er war nicht normal und gerade ließ er augenscheinlich ‚Tooru den Versager‘ heraushängen, der unsterblich in den Jüngeren verknallt war. Okay ab und zu musste das auch mal sein, hatte er Tooru doch schon lange nicht mehr die Oberhand über seinen Körper gegeben. Er war halt eben mit den Jahren immer mehr Kyo geworden, um sich vor dem zu schützen, was die Außenwelt meinte auf ihm abzulegen. Tief atmete er durch, ließ sich zurück fallen und starrte an die Decke.

Erstaunt sah er Kyo an, ehe sich ein lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. „Gern.“ Er nickte noch einmal zur Bestätigung. Sanft lächelte der Sänger, als er die positive Antwort hörte.

„Fein.“, lächelte er, schielte dann aber zu dem Jüngeren, welcher gerade etwas am aufräumen war.

„Morgen gehts weiter. Endlich können wir Osoka verlassen und den zweiten Teil der Tour beginnen.“, brachte er nach ein paar Minuten hervor, war er doch erleichtert, die Stadt und die damit verbundenen Erinnerungen zurück zulassen. „Hu?“ Er nickte nachdenklich. „Ja… stimmt schon, aber ich weiß noch nicht, ob ich gleich wieder auf die Bühne kann.“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Ein zwei Lives könnten durchaus noch in Gefahr sein.“ Ruki seufzte und fuhr sich durch die Haare.

„Das musst du wissen ob du auf die Bühne kannst oder nicht. Mir ist es ganz recht, wenn ich die Bühne für mich alleine habe.“, grinste er, streckte ihm die Zunge raus Lachend schüttelte er den Kopf. „Das wundert mich irgendwie nicht.“, schmunzelte Ruki. „Eigentlich fühle ich mich fit, aber ich will nicht, dass es am Ende schlimmer wird.“ Verstehend nickte der Ältere, griff dann aber nach seinem Handgelenk und zog ihn zu sich, nachdem er sich wieder aufrecht hingesetzt hatte.

„Jetzt darf ich dich wieder ausziehen, hmm.“ Leise schmunzelte Kyo, als er die Röte in Rukis Gesicht bemerkte. Sicher so kannte ihn Ruki nicht, dennoch würde er sich nicht beirren lassen und begann dann auch schon Ruki auszuziehen, was dieser ohne Gegenwehr zuließ. Zufrieden ließ er seinen Blick über ihn gleiten, ehe er neben sich griff und Ruki ein Shirt von sich reichte, welches dieser mit einem leisen Danke quittierte. Immerhin wusste er, dass Ruki eben nicht nackt schlief, so wie er. Ein leichtes Lächeln lag auf Kyos Zügen, als er Ruki beobachtete, wie er sich das Shirt anzog und sich merklich zusammen reißen musste, um nicht direkt seine Nase in diesem zu vergraben. Da kam ihm doch glatt eine viel bessere Idee.

„Ich würde gerne mit dir kuscheln.“, murmelte Kyo leise, zog sich den Morgenmantel aus und legte ihn bei Seite, bevor er die Decke bei Seite zog und es sich bequem machte, darauf wartete, dass Ruki zu ihm kam und sich zu ihm kuschelte, was dieser, nach kurzem Zögern mit einem mehr als breiten Strahlen im Gesicht, annahm. Nachdem Ruki sich neben ihn gelegt hatte, schmiegte er sich enger an ihn, schloss seine Augen und nuschelte noch ein ‚Schlaf schön‘, bevor er auch schon ins Land der Träume glitt. Schlafen war halt seine Hauptbeschäftigung, wenn er nicht gerade auf der Bühne stand und seine Fans mit seiner Stimme beglückte.

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, schlief er seinen Schlaf der Gerechten und bewegte sich keinen Stück von dem Jüngeren weg. Er wollte es gar nicht, war es doch viel zu angenehm diese Wärme zu spüren.
2004-10-17, 17 Tag, Morgens in einem Hotelzimmer in Osoka. Kyo
Nach einem langen, erholsamen und wirklich angenehmen Schlaf, öffnete Kyo langsam seine Augen, sah zu dem Jüngeren, der scheinbar noch schlief und sich eng an ihn gekuschelt hatte. Sanft strich er ihm durch sein Haar, beobachtete ihn eine Weile, wollte er ihn doch nicht wecken. Es war einfach viel zu schön mit ihm hier zu liegen und noch etwas den Schlaf ausklingen zu lassen, der ihre Knochen noch befallen hatte. Lange beobachtete er den Jungen einfach stumm, streichelte ihn dabei sanft weiter, spielte ein wenig verspielt mit seinen Haaren, bis er – ja bis er leicht aufschreckte, ihn leicht verwirrt anblinzelte und sich dann wieder an ihn kuschelte. Leicht verwirrt zuckte er mit den Schultern, legte seinen Arm wieder um ihn und spielte weiter.

„Morgen.“, gab er sanft seinen Gruß zurück, sah dabei aber etwas nachdenklich an die Decke. Er wusste nicht so wirklich, wie er nun mit dem jüngeren umgehen sollte. Dass er nicht auf Pärchen machen konnte, wusste Kyo wohl am besten, aber anderseits. Es wäre schon schön, irgendwie zumindest. Also beugte er sich leicht vor, gab ihm einen Kuss auf den Schopf und schloss dabei seine Augen. Tief atmete er seinen Duft ein, bevor er sich wieder von ihm löste und ihn ansah.

„Aoi war eben hier. Er hat sich schnell frische Klamotten geholt und ist direkt wieder verschwunden. Wahrscheinlich zu Uruha, damit er mit ihm duschen kann.“, gab er seine Vermutung preis, schließlich sah das ein Blinder mit nem Krückstock, dass die Beiden etwas miteinander hatten. „Okay.“, gab Ruki nur von sich und kuschelte sich noch eine Spur enger an ihn. Leicht schmunzelte der Vocal, wuschelte Ruki liebevoll durch sein Haar und lächelte ihn leicht an.

„Möchtest du auch?“, fragte er dann unschuldig. Irritiert sah dieser ihn an. „Was? Duschen?“ „Ne eine Rauchen.“, schmunzelte Kyo und hielt ihm dabei die Schachtel Zigaretten vor die Nase. Leicht schüttelte er den Kopf, als Ruki ihn verständnislos anblinzelte. Kyo befreite sich aus dem Klammergriff des Jüngeren und krabbelte aus dem Bett. Sie hatten jetzt wirklich lang genug geschlafen. Seufzend griff er nach seinem Morgenmantel, zog ihn sich über und sah zu Ruki.

„Natürlich meinte ich duschen. Ich weiß doch, dass du nicht rauchst, außer in aussichtslosen Situation. Ein Wunder, dass du nicht wieder angefangen hast.“, grinste er leicht schief, kratzte sich etwas verlegen am Kopf und öffnete dann die Balkontür, wo ihn ein frischer Wind entgegen kam.

„Puh ist das frisch“, brummte er, verzog sich dann aber nach Draußen und rauchte erst mal genüsslich seine ‚guten Morgen Zigarette‘. Die brauchte er halt.

Nachdem er zu Ende geraucht und fertig nachgedacht hatte, betrat er wieder das Zimmer und verschloss die Balkontür.

„Und kommst du jetzt mit, oder hast du Angst?“, grinste Kyo fies. Leicht hob der Angesprochene eine Augenbraue. „Warum sollte ich Angst haben? Ich sehe keinen Grund.“ Er stand auf und zog sich Kyos Oberteil aus. „Wenn du mir das schon so anbietest.“ Er grinste leicht.

„Weil du eben so skeptisch geschaut hast.“, meinte Kyo und beobachtete ihn kurz. Ruki lachte leise. „Keine Sorge.“

„Wenn du möchtest kannst du es behalten.“ Ertappt wurde er rot. „Neee… ich hab doch selbst genug.“ Er war doch kein kleines Fangirly! … Doch… war er.

Leicht lächelte der Vocal, ging dann aber ins Bad, wo er den Morgenmantel an einen der Hacken hing und sich dann ganz auszog. Kurz darauf stand er auch schon unter der Dusche, stellte das Wasser ein und ließ es über seinen Körper prasseln. Zufrieden seufzte er auf, schloss seine Augen und genoss das warme Nass auf seiner Haut, während er auf den Jüngeren wartete. Wieso ließ er sich eigentlich so viel Zeit. Frechheit. Als er dann auch endlich zu ihm kam, zog er ihn an sich, sah kurz auf seine Hand.

„Vielleicht solltest du den Verband abmachen, damit du die Hand auch mal waschen kannst. Hmm?“, fragte Kyo, drehte den Duschkopf etwas bei Seite, so dass der Verband auch nicht nass wurde. Der Jüngere schüttelte dann jedoch den Kopf. „Dass mach ich dann drüben. Ich möchte das ungern mit Leitungswasser waschen. Irgendwie entzündet sich das bei mir immer.“, erklärte er. „Normalerweise hab ich für so etwas ja Handschuhe, aber muss halt auch mal so gehen.“ Er grinste schief.

„Hmm.. okay.“, meinte er nur knapp. Seufzend lehnte er seinen Kopf an Kyos Schulter.

„Ist alles okay?“, fragte Kyo leise, schließlich war es nicht unbedingt normal, dass man sich erschöpft an ihn lehnte – wieso bitte war er erschöpft. Leicht skeptisch betrachtete er den Jüngeren, strich ihm sanft ein paar feuchte Strähnchen aus dem Gesicht und sah ihn an. Er war wirklich ein wenig besorgt um den Anderen, aber er sagte einfach nichts. Leicht zuckte er mit den Schultern, begann dann ihn zu waschen. Das leise Schnurren des Jüngeren, verlockte ihn immer wieder ein Lächeln. Nachdem er mit Ruki fertig war wusch er sich selber, was allerdings ein wenig schwer war, da Ruki sich ja immer noch an ihn lehnte und scheinbar seine Nähe in vollen Zügen auskostete. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Züge, konnte er ihm das doch nicht einmal übel nehmen. Immerhin hatte er lange genug dafür gebraucht, um diese Nähe überhaupt zuzulassen. Nachdem auch er sich fertig gewaschen hatte, stellte er das Wasser ab und legte ein großes Handtuch um den Körper des Jüngeren. Sanft trocknete er ihn ab, hob sein Gesicht leicht an und sah ihm in seine Augen. Irgendwie sahen diese etwas träge aus. Leicht lächelte Kyo, hauchte ihm sanft seine Lippen auf, bevor er sich selbst abtrocknete und leicht dabei grinste, nachdem er das leise ‚Danke‘ des Jüngeren vernahm. Ein wolliges Gefühl machte sich in ihm breit, während er die Duschkabine verließ und das Handtuch um seine Hüfte band. Kurz sah er in den Spiegel, sah dann noch mal kurz zu Ruki, der ihn anlächelte, bevor er das Bad verließ. Seufzend griff er nach seinen Klamotten, zog das Bild von Shun und ihm hervor und betrachtete es kurz. Eigentlich sollte er Shun dafür danken, dass er ihm diese Worte an den Kopf geknallt hatte, auch wenn sie so einen komischen Schleier trugen, aber er wusste ganz genau, das Shun Recht hatte. Er hatte sich vor allem und jeden verschlossen, nur um diesen stechenden Schmerz nie wieder zu spüren, doch um ehrlich zu sein, hatte er es damit nur noch schlimmer gemacht. Tief atmete er durch, ließ das Bild in den Papierkorb fallen und griff dann nach seinen Zigaretten. Das musste ihm Ruki jetzt verzeihen, dass er so nicht raus ging, um eine zu rauchen. So steckte er sich also eine an und ließ sich auf dem Stuhl sinken, sah Gedankenverloren dabei auf das Bett, wo er zuvor noch mit Ruki gelegen hatte. Wie es wohl jetzt weiterging.

„Duu? Ich geh mal eben rüber frische Sachen holen. Willst du mitkommen? Oder sehen wir uns dann unten beim Frühstück?“ Etwas erschrocken sah er auf, als Ruki in das Zimmer kam und ihn auch direkt ansprach.

„Wir sehen uns gleich beim Frühstück.“, meinte er knapp, zog noch einmal an dem Glimmstängel und drückte ihn dann aus. Kurz sah er ihm nach, bevor er sich erhob, sich schnell eine frische Jeans aus seinem Koffer zog und sich dann ein Tanktop anzog. Darüber eines seiner gemütlichen Hemden und letztendlich seine Lederjacke. Schnell noch Socken und seine Schuhe und schon konnte er sich im Bad noch schnell die Haare machen. Zufrieden mit sich machte er sich dann auf den Weg in das Restaurant des Hotels und ließ sich an einem freien Platz sinken. Als er sich umgesehen hatte, musste er feststellen, dass selbst die Leader noch nicht wach waren. War wohl eine lange Nacht gewesen. Leicht schmunzelte er, bestellte dann aber auch schon und wartete geduldig auf den Jüngeren. Etwas nachdenklich, legte er seinen Kopf auf seinen Händen ab, die er auf dem Tisch abstützte. Ein leichtes verträumtes Lächeln zierte seine Lippen. Sollte es wirklich so schön weitergehen? Oder hatte sein Leben noch weitere Überraschungen im petto, die ihn zurück in die Realität schlagen konnten – nein das hier war die Realität, seine Realität. Einige Minuten vergingen, bis eine Kellnerin auf ihn zukam und ihn nach seiner Bestellung fragte, welche er auch direkt verkündete. Lange brauchte sie nicht, da kam sie auch schon wieder und brachte ihm seinen Tee und das Frühstück, welches er sich bestellt hatte. Schön traditionell. Lächelnd griff er nach dem Reis und begann zu essen. Er hatte Hunger – eine Seltenheit, aber ab und zu kam das auch mal vor.

Kyo hob seinen Blick, als er Ruki im Augenwinkel bemerkte, der sich zu ihm setzte und sich gleich ein Wasser bestellte. Seufzend hielt er ihm seine Hand hin. „Wärst du so nett?“ Bittend sah er ihn an. „Wenn ich das mache… ich meine ich kann es, aber dann wird es Mist gerade.“ Seine Hände hatten leicht zu zittern begonnen, ein eindeutiges Zeichen für ihn seine Tabletten zu nehmen.

„Mou und das beim Essen.“, brummelte er leicht, nahm einen Schluck seines grünen Tees und rutschte dann herum, um besser an seine Hand dranzukommen. Entschuldigend lächelte er ihn an. „Verzeih.“, murmelte er. „Ich hab aber Angst, dass Dreck reinkommt und sich der Mist entzündet.“ „Ist schon okay.“, erwiderte er nur und machte sich dann an die Arbeit. Schnell war die Hand mit all dem nötigen versorgt und wieder eingepackt. Leise bedankte sich der Jüngere, was Kyo nur leicht Lächeln ließ. „Ich geh schnell Hände waschen.“, meinte Kyo knapp, verschwand schnell im angrenzenden Gäste WC und wusch sich die Hände. Wieder bei Ruki angekommen, ließ er sich auf seinem Platz sinken. Zufrieden seufzte er auf und nahm seine Schüssel wieder in die Hand, bevor er begann weiter zu Essen.

Immer wieder sah er zu dem Jüngeren, welcher dann auch etwas zu Essen bekam, was er sich wohl bestellt hatte, als Kyo kurz weg gewesen war.

„Du siehst so aus als hättest du etwas gesehen, was du nicht sehen wolltest.“, grinste er, stellte die Schüssel auf den Tisch und nahm einen kleinen, genüsslichen Schluck seines Tees.

„Mhm… kann man so sagen.“, grummelte dieser. „Unsere Gitarristen schienen nicht die Einzigen gewesen zu sein, die gestern Nacht ihren Spaß gehabt hatten.“ Gekonnt zog er eine Augenbraue nach oben, ehe er grinsen musste.

„Ach hat der Notgeile Leader wieder zugegriffen. Wie hätte es auch anders sein können.“ Es war einfach jedes Mal das Selbe mit ihm. Leicht schüttelte er den Kopf, griff dann nach seiner Tasse und trank sie leer, bevor er sich auch wieder einen neuen bestellte. „Ja… im Prinzip hätte ich auch nichts dagegen…“ Leise grummelte Ruki. „Wäre seine Bettgeschichte nicht eine Person, die mir näher kaum stehen könnte.“ Seufzend aß Kyo auf, ehe er leicht seinen Kopf schüttelte.

„Kaoru zwingt niemanden. Reita will mit Kaoru schlafen. Genauso wie Toshiya. Er ist halt gut genug für einen Spaß zwischendurch. Da brauchst du dir keinerlei Sorgen um Reita machen. Viel schlimmer wäre es, wenn sich wirklich jemand von euch in einen von uns verliebt.“, sagte er, vergaß dabei, dass er selbst sich in einen von den Anderen verliebt hatte, aber das stand hier außer Frage. Das war eine Ausnahme. Ende der Diskussion. Leicht genervt verdrehte Ruki die Augen. „Ich weiß. Ich weiß, dass er ihn schlecht gezwungen haben kann aber…“ Er brach ab. Gekonnt zog Kyo eine Augenbraue nach oben. Was aber? Leicht schüttelte er seinen Kopf und beschloss damit das Thema abzuschließen. Seine Schüssel schob er von sich und leerte seinen Tee, ehe er seinen Blick wieder auf Ruki legte. Ihn interessierte da etwas ganz anderes viel mehr, als die Bettgeschichten von Kaoru.

„Musst du eigentlich jeden Tag so viele Tabletten nehmen? Das kann doch wirklich nicht gesund sein.“, gab Kyo seine Zweifel zum Ausdruck. Es beunruhigte ihn wirklich, wie viele er am Tag von diesen scheußlichen Dingern schluckte. Das konnte einfach nicht gesund sein, da konnten die Ärzte sagen was sie wollten. Etwas Irritiert sah Ruki ihn an, ehe er nachdenklich sein Glas drehte und mit seinen Schultern zuckte. „Gerade sind es ein paar mehr wegen meiner Hand. Vitamine, Schmerzmittel, das eine ist damit mein Körper mit den Eisenschienen klar kommt und der Rest… ich hab als Kind oft versucht welche weg zu lassen, da ich nicht alle nehmen konnte. Glaub mir ich hab alle durch. Nach einigen Tagen konnte ich manchmal nicht mal mehr aufstehen.“ Ausdruckslos starrte er ins Nichts.

„Wenn dir deine jetzigen Ärzte nicht helfen können. Geh zu einem Spezialisten, der sich auf diese Krankheit spezialisiert hat. Der kann dir mit Sicherheit mehr helfen, als irgendwelche Leihen.“, meinte Kyo schließlich, nachdem er kurz darüber nachgedacht hatte. Es war Rukis Entscheidung was er tun würde, aber er an seiner Stelle, würde den bestmöglichen Arzt aufsuchen, um diese Krankheit zu bekämpfen. Okay er war auch nicht zum Psychologen gegangen, weil er definitiv einen an der Klatsche hat, aber das stand hier nicht zur Debatte, also ganz schnell wieder verdrängen, hat eh keiner gehört. Leise seufzte der Jüngere. „Aber das bin ich doch schon.“, murmelte er. „Ich hab mir als Kind ein Bein gebrochen und da Wochenende war, hatten wir nicht viel Auswahl und interessanterweise hatte ein Spezialist für Knochen und so halt Sprechstunde. Der hat auch die Krankheit diagnostiziert. Er arbeitet in verschiedensten Projekten zu der Erforschung der Krankheit und gilt als Koryphäe in ganz Japan. Da bei mir die Krankheit etwas anders verlief. als bei anderen Kindern. hat er mich trotz den Wartezeiten und Unsummen an Geld, die man normal bei ihm lässt, aufgenommen.“ Nachdenklich sah er auf seine Waffel. Erneut hob sich seine Augenbraue an. Wenn er doch so toll war, wieso ging es Ruki dann so schlecht? „Koryphäe hin oder her. Du solltest wissen, dass wir hier in Japan nicht wirklich mit unseren Ärzten protzen können. Dafür aber mit unserer Technik. Ich würde an deiner Stelle ins Ausland gehen. Das mag für dich jetzt vielleicht etwas absurd sein, aber sobald ihr den Durchbruch geschafft habt und daran Zweifel ich nicht, wird das für dich ein leichtes sein, einen wirklich guten Arzt zu finden.“, gab Kyo ruhig von sich.

„Ich würde niemals mein Leben in die Hände eines einzelnen Arztes legen. Also überlege es dir. Es ist deine Entscheidung, ob du wirklich einen einzigen Mann über dein Leben entscheiden lassen willst.“ Verwirrt blinzelte er auf Kyos Worte und starrte ihn etwas irritiert an. Doch er sagte nichts dazu. Seufzend schüttelte er also den Kopf und futterte weiter munter seine Süßigkeiten in sich rein. Kyo nahm sein Schweigen hin und erhob sich dann.

„Ich geh eine rauchen.“, meinte er knapp und verschwand mit den Worten auch schon nach Draußen, wo er sich eine der Glimmstängel anzündete. Leicht schüttelte er seinen Kopf über den Jüngeren. Es war doch immer wieder das Selbe mit der Jugend. Seufzend zog er an dem Glimmstängel und stieß den Rauch aus, bevor er auch schon eine Hand auf seiner Schulter spürte.

„Alles gut?“, drang die Stimme des Gitarristen an sein Ohr. Wie immer klang sie besorgt. Seufzend schüttelte Kyo den Kopf.

„Wann hört ihr endlich auf euch so wahnsinnige Sorgen um mich zu machen. Mir geht es gut.“, knurrte Kyo ungehalten, blickte Daisuke ernst dabei an, der einen Schritt von ihm zurück gewichen war und die Hände gehoben hatte.

„Okay, okay. Ich habe nichts gesagt.“, beschwichtigte er, zog sich dann selbst ne Kippe aus seiner Schachtel und zündete sie sich an.

„Was habt ihr gestern Abend noch getrieben.“ „Zu viel gesoffen. Ich glaube Kao hatte ordentlich einen sitzen, so dass er sein Wunderwerk beinah nicht hoch bekommen hatte. Da musste sich Reita besonders anstrengen.“ Resigniert schüttelten die beiden Männer ihren Kopf über die Geilheit ihres Leaders. Wie konnte man nur so versessen auf Sex sein. Tief inhalierte Kyo den blauen Dunst und stieß ihn wieder aus.

„Und was hast du gemacht? Ruki war bei dir nicht?“ Kurz schielte Kyo zu dem Rot-schwarzhaarigen, als er die Frage vernahm, seufzte dann aber leise.

„Wir haben uns etwas unterhalten. Haben an dem Text weiter gearbeitet. Der muss schließlich langsam mal fertig werden, wenn wir den am Ende der Tour präsentieren wollen. Ansonsten – langweilig.“, gab Kyo Schulter zuckend von sich. Er wollte nicht damit prahlen, dass es womöglich zwischen ihnen doch etwas werden würde. So ganz war er selbst noch nicht überzeugt und die Angst kam immer wieder zurück, doch er schaffte es immerhin sie so fernzuhalten, dass er sich auf Ruki konzentrieren konnte, wenn er das wollte.

„Interessant.“ Leise lachte Daisuke, schnippte seine aufgerauchte Zigarette weg, was ihm Kyo gleich tat und sie rein gingen.

„Na dann guten Hunger. Ich geh rauf.“, meinte Kyo, fasste Daisuke dann aber am Handgelenk und sah ihn fragend an.

„Hat Kaoru irgendwas gesagt, wann wir uns treffen?“, fragte er, doch Daisuke zuckte nur unwissend mit den Schultern. Gut! Konnte ja nur ein toller Tag werden. Oh habe erbarmen großer Leader-sama, aber keiner wusste wann, wie, weshalb und warum. Was für ein Scheiß. Seufzend verzog sich Kyo in seinem Zimmer, wo er begann seine Sachen zusammen zupacken und letztendlich grübelnd über seinem Laptop zu sitzen.
2004-10-17, 17 Tag, Morgens in einem Hotelrestaurant in Osoka. Ruki
„Hey Ruki. Alles klar bei dir?“ Er war so versunken, dass er erschrocken zusammen zuckte als er Aois Stimme vernahm. Sofort blickte er in zwei besorgte Augenpaare. „Ja…“ Er rang sich ein Lächeln ab. „Klar.“ Seufzend lehnte er sich zurück und starrte auf seinen halbvollen Teller. Aoi lupfte seine Augenbraue und musterte Ruki genau, bevor sein Blick auf Uruha fiel, dem das scheinbar genauso missfiel, wie ihm.

„Hat Kyo dich wieder verarscht?“, fragte Aoi dann nachdenklich. Leicht stupste er Uruha an. „Sag doch auch mal was.“, schmollte Aoi dann leise zu ihm.

Leise seufzte Ruki und schüttelte den Kopf. Natürlich hatte das Kyo nicht. Kyo war nicht der Typ dafür, das hatte er begriffen. Er würde ihn nicht verarschen. Niemals. Davon war er felsenfest überzeugt.

Uruha konnte nur mit den Schultern zucken über dieses Verhalten ihres Sängers.

Ruki starrte nur auf seinen Teller, ehe er erneut seufzte. „Es ist schon ok… ich denke nur nach.“ Sanft lächelte er seine Freunde an. „Es hat aber nichts mit Kyo zu tun oder?“, hackte Uruha sogleich nach. Wieder schüttelte Ruki den Kopf und ließ Uruha somit erleichtert ausatmen.

Bald stießen Kai und Reita zu ihnen und mit diesen auch Kaoru und schon wurde die Runde belebter. Zwar machte sich Gazette Sorgen um ihren Sänger, aber der tat sein bestes nicht aufzufallen. Irgendwann kam auch Daisuke angedackelt. Uruha sah auf und schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Guten Morgen.“ Er musterte den Älteren. „Na? Keinen Kater?“

„Morgen. Ach was. Einen Kater bekommen nur die Weicheier.“, grinste Daisuke und nickte zu ihrem eigenen Leader, der sich sehr sichtbar mit einem Kater herum schlug.

„Das kommt halt davon, wenn man einen über den Durst trinkt.“, lachte der Dir en grey Gitarrist.

Nachdem dann auch die letzten Mitglieder eingetroffen waren und alle ihr Frühstück bestellt hatten, begann ein recht amüsierendes Frühstück, denn die Jungs waren alles andere als nicht gesprächig. Es wurde viel Gelacht. Irgendwann gesellte sich auch Kaoru wieder zu ihnen und teilte ihnen mit, wann sie nun aufbrechen würden…
2004-10-21, 21 Tag, mittags in einem Hotelzimmer in Fukuoka. Kyo
Die nächsten 4 Tage vergingen wie im Fluge und schon waren sie in Fukuoka und steckten dort in den Konzertvorbereitungen. Die für Kyo darin bestanden ihren Text weiter zu schreiben und ihn nun endlich zu beenden. Seufzend setzte er mit einem Bleistift an, doch er ließ ihn wieder sinken und steckte sich eine seiner Zigaretten an. Aoi war mal wieder mit Uruha unterwegs. Was ihm mehr als klar war, schließlich war es nun mehr als offensichtlich, dass die Beiden was zusammen hatten. Demzufolge war er allein und seinen Gedanken ausgeliefert, die auch nicht lange brauchten, um mal wieder bei dem kleinen Giftzwerg hängen zu bleiben. Er machte sich Sorgen. Er hatte ihn nun schon des Öfteren beobachten dürfen, wie er sich immer wieder seine Tabletten ein warf und das wurde langsam eher zu einer Sucht. Wie lange nahm dieser Junge nun schon die Medikamente? Es wunderte ihn also nicht wirklich, dass er langsam aber sicher regelrecht abhängig von dem Zeug wurde. Aber in seinen Augen, war das alles andere als Gesund. Und was das schlimmste dabei war – Er hatte das Gefühl es würde ihm immer schlechter gehen. Immer wieder war er so verdammt blass und schwächlich. Er zog sich zurück und versuchte sein Problem zu verbergen, doch nicht vor ihm. Nicht seit dem er nun endlich einen Schlussstrich ziehen konnte und sich Ruki öffnen konnte – Gut es war noch immer nicht optimal und es kostete ihn doch etwas Überwindung auf den Jungen freundlich und offen zuzugehen, vor allem, wenn er sich vor den Anderen weiterhin verschlossen verhielt. Vor allem aber bei den Konzerten, war Kyo ruhig und zurück gezogen und ließ selbst Ruki nicht mehr an sich ran, was für ihn aber ganz normal war und Ruki akzeptierte das auch, schließlich brauchte jeder seine Vorbereitung für ein Konzert. Okay manchmal beobachtete er ihn auch einfach schweigend, meist rauchend und stellte dabei oft fest, dass der Junge alles andere als Gesund war und eigentlich diese Tour hier abbrechen sollte. Tief atmete er durch, griff nach seinem Handy und wählte die Nummer seines Hausarztes. Er wollte einfach wissen, was er machen könnte. So verbrachte er einige Stunden mit telefonieren. Er sprach mit vielen Spezialisten, damit er auch ja keinen Fehler begehen konnte und schrieb alle Ratschläge sorgfältig auf. Natürlich ließ er keinen Namen fallen, wollte er Ruki doch keine Schwierigkeiten bereiten. Nachdem er genug Nachforschungen angestellte hatte, zog er sich seine Jacke und Schuhe an, schnappte sich seine Geldbörse und seinen Schlüssel, wie sein Handy und seine Kippen, wobei er sich direkt eine zwischen die Lippen schob und verließ sein Zimmer. Draußen angekommen, steckte er sich den Glimmstängel an und lief mit Begleitung eines Staffmitglieds zur nächsten Apotheke, wo er die aufgeschrieben Dinge kaufte, die Ruki helfen sollten. Die Ärzte hatten ihm wiederum gesagt, dass es wohl nicht direkt anschlagen würde und dass es Ruki womöglich noch schlechter gehen könnte, doch falsch machen konnte er nichts. Da waren sie sich alle einig gewesen. Tablettensucht war schlimm, auch wenn man von ihnen abhängig war. Als er fertig war, machte er sich wieder auf den Rückweg, während er Ruki eine SMS schrieb. //Hey hast du Lust auf einen Kaffee? Ich komm zum einen mit dem Text nicht weiter und zum anderen – ich möchte dich einfach sehen. Kyo.// Seufzend schob er sein Handy wieder in seine Jackentasche und rauchte genüsslich seine eben erst angesteckte Zigarette zu Ende und sah in den Himmel. Er wollte nicht, dass es Ruki so schlecht ging, doch er wurde das Gefühl einfach nicht los, dass es ihm von Stunde zu Stunde schlechter ging und Ruki es selbst nicht mal wirklich verstand. Seufzend trat er die auf gerauchte Zigarette aus und betrat wieder das Hotel, ging hoch auf sein Zimmer, wo er die Vitamine verstaute und sich wieder an dem Text versuchte. Allerdings waren seine Gedanken eher dabei einen Plan auszuhecken, wie er Ruki von den Tabletten weg bekam und das andere Zeug nahm – wie kompliziert.

Kyo sah auf, als sein Handy klingelte, zog es hervor und las sich die SMS durch. //Klar, immer doch. Ich wollte nur gerade duschen, du kannst ja hoch kommen und hier warten, ich beeile mich auch.//

Kurz legte er den Kopf schief und schob sich einen Glimmstängel zwischen die Lippen. Da konnte er definitiv besser nachdenken. Schnell war sie angezündet und er auf dem kleinen Balkon verschwunden.

//Komm einfach zu meinem Zimmer, wenn du fertig bist. Dann können wir zusammen runter gehen und ich kann so lange versuchen bei dem Text weiter zukommen. Bis gleich dann. Kyo.// Seufzend den Rauch ausstoßend, ließ er sein Handy wieder in seiner Hosentasche verschwinden und sah in den Himmel. Es war Recht dunkel für einen Nachmittag, braute sich da scheinbar ein Unwetter zusammen. Er hatte keine Lust. Schnell war die Zigarette auf geraucht und er wieder im Zimmer und grübelte weiterhin über sein kleines Problem nach – okay eigentlich war es Ruki’s Problem. Sollte er ihn vielleicht nochmal dadrauf ansprechen? Ach er wusste doch auch nicht. Seufzend erhob er sich, öffnete die Tür, so dass Ruki gleich auch herein kommen konnte und ließ sich wieder auf seinem Stuhl sinken und schaffte es endlich wieder sich mit dem Text zu beschäftigen, während er auf Ruki wartete.

Leicht war er zusammen gezuckt, als er das Klopfen vernommen hatte und hob seinen Blick.

„Können wir?“ Fragend sah er Kyo an und lächelte warm. Ein sanftes Lächeln legte sich auf Kyos Lippen, während er den Stift bei Seite legte und sich erhob. Langsam schritt er auf ihn zu, legte seine Hand unter sein Kinn und sah ihm in seine Augen.

„Findest du nicht, dass du etwas übertrieben hast?“, fragte er, strich sanft über seine Wange und schüttelte leicht den Kopf. „Hm?“ Ruki seufzte und schüttelte den Kopf. „Nee… ist nur das nötigste“, murmelte er und wandte sich rot werdend ab. Er verstand Ruki nicht. Warum sprach er nicht einfach mit einem Arzt, ließ sich untersuchen, wenn es ihn so fertig machte? Leise seufzend beugte er sich vor und gab Ruki einen kleinen Kuss auf seine Lippen, wandte sich dann wieder ab und griff nach seiner Jacke, wie auch nach seinen Zigaretten, seiner Geldbörse und seinem Schlüssel. Schnell war alles in seinen Jackentaschen verstaut und die Jacke übergezogen. Dann nahm er sich noch die Blätter, seinen Laptop und zwei Stifte.

„So jetzt können wir.“, sagte Kyo ruhig und verließ mit Ruki sein Zimmer.

„Kann ich dir etwas abnehmen?“ Besorgt musterte er den voll bepackten Kyo, welcher leicht nickte und ihm dann die Blätter und Stifte gab. Draußen angekommen, zog er die Jacke etwas enger um sich, war es doch wirklich kalt geworden.

„Was machst du eigentlich zu Weihnachten?“, platzte es plötzlich aus dem Jüngeren raus, was ihn gekonnt eine Augenbraue nach oben ziehen ließ. Eingehend musterte er Ruki, bevor er seine Hand an seine Stirn legte und ihn besorgt ansah.

„Bist du Krank?“, fragte er mehr als besorgt, zuckte dann aber leicht mit den Schultern. „Eh… nein?“, brachte Ruki verwirrt hervor.

„Ich weiß es noch nicht. Aber ich kann das eh nicht wirklich planen. Wer weiß was sich der liebe Manager ausgedacht hat.“, schmunzelte er leicht, was den Jüngeren verstehend nicken ließ. Im Café angekommen, ließen sie sich an einem freien Tische sinken und er legte den Laptop ab. Kurz musterte er Ruki, bevor er dann auch schon zwei Kaffee für sie bestellte.

„Sag, wie geht es dir? Du siehst wirklich nicht gerade gesund aus.“, fragte Kyo dann aber auch schon, griff nach seiner Hand und hielt sie sanft in seiner. Er machte sich einfach so unbeschreiblich große Sorgen um den anderen Sänger, dass er einfach nicht anders konnte.

Verwirrt blickte er Kyo an, als dieser ihn so fragte. Eine Weile sah er auf ihre Hände, ehe er leise seufzte und seine Augen schloss. „Es geht. Ich hab das schon ein paar Mal hinter mir, das geht wieder weg. Ist halt nur doof, dass es mitten auf der Tour passiert.“ Tief atmete er durch. „Ich kann nur abwarten, dass es vorbei ist. Viel dagegen machen kann man nicht. Manchmal schlagen die Tabletten eben nicht mehr ganz so an wie sie sollen. So ist das wenn man regelmäßig einen Wirkstoff hinzu führt.“ Sanft lächelte der Sänger Dir en Grey’s und strich leicht über seine Hand.

„Und was ist dann immer passiert? Nimmt dein Körper den Wirkstoff denn dann überhaupt wieder an, wenn er ihn eine Zeit lang nicht angenommen hat?“, fragte er und legte den Kopf leicht fragend schief. Er verstand das nicht und es kam ihn von Zeit zu Zeit spanischer vor. So etwas war doch irrsinnig. Er glaubte, dass sich Ruki nur noch tiefer in diese Krankheit – in diese Sucht ritt. „Schwer zu erklären.“, seufzte er. „Da spielen sehr viele Faktoren mit rein. Wie Anstrengung und so weiter.“ Er sah aus dem Fenster und kaute auf seiner Unterlippe herum. Verwirrt sah er auf, als Ruki versuchte ihm zu erklären, wie das funktionieren sollte. Das ergab doch gar keinen Sinn. Ruki schien es selbst nicht zu verstehen.

„Du weißt es scheinbar selbst nicht. Da kommt mir echt die Frage auf, ob du überhaupt ordentliche Informationen von deinem behandelnden Arzt bekommst.“, meinte Kyo und sah ihn ernst an.

„Ich habe das Gefühl, dass du immer öfter deine Tabletten nimmst. Ich habe Angst um dich, dass du einer Tablettensucht verfällst.“, murmelte Kyo traurig, sah dann aber auf, als die Kellnerin ihnen ihren Kaffee brachte. Kommentarlos nahm er ihn an und nahm auch direkt einen Schluck. „Was soll ich denn machen?“ Er sah ihn verzweifelt an. „Durch diese Tabletten kann ich normal leben. Es ist jetzt nicht so, dass ich nicht schon versucht hätte sie abzusetzen. Aber weißt du wie es mir dann geht?“ Er schüttete den Kopf. „Wie viele Tabletten nimmst du jeden Tag? Wenn ich das eine Zeit lang beobachte, schluckst seit einigen Tagen mehr als 50Stück am Tag. Das macht dich auch nicht gesünder. Das macht dich eher krank und genauso siehst du auch aus. Du verhältst dich auch so.“, brachte Kyo ernst hervor. Gut er übertrieb vielleicht ein bisschen, aber wie sollte er es ihm sonst verklickern, dass das auf jeden Fall nicht gesund sein konnte.

„Eine Sucht zu überstehen ist nie einfach und somit auch das Absetzen von Tabletten auch nicht. Es ist klar, dass du danach nicht direkt fit wie ein Turnschuh bist. So etwas kann sich verdammt lange hinziehen und verdammt Schmerzhaft werden.“ Leise seufzte Kyo, nahm einen kräftigen Schluck seines Kaffees und sah dann wieder zu Ruki.

„Am liebsten würde ich jetzt mit dir nach Amerika fliegen und dich dort von einem Spezialisten durch checken lassen, aber das willst du sicher nicht.“, murmelte Kyo, zog seine Kippenschachtel hervor und spielte damit nervös herum. Was sollte er denn machen. Er hatte keine Bestätigung für seine Vermutung und ihm die Tabletten unterschieben..? Er wusste nicht, ob er das wirklich konnte, nicht nachdem er gehört hatte was die Ärzte gesagt hatten. Mit großen Augen sah er Kyo an. „Ich bin nicht süchtig klar?“, platzte es irgendwann aus ihm raus. Zitternd verkrampfte er seine Finger im Schoß. Seufzend schüttelte er den Kopf. „Ich weiß noch wie es mir ging, bevor meine Eltern diesen Mann gefunden haben, bevor ich diese Tabletten bekommen habe. Und dagegen ist DAS Leben hier ein Zuckerschlecken. Ich glaube nicht dass die Kindheitserinnerungen aus Krankenhäusern bestehen. Ich glaube nicht, dass du verstehen kannst, dass mir jedes Mittel recht ist um ein normales Leben führen zu können.“ Mit Tränen in den Augen sah er ihn an.

Scharf zog Kyo die Luft ein, sah den jüngeren geschockt an. Merkte er es denn nicht einmal? Vielleicht verabscheute er die Tabletten – schön und gut, aber sein Verbrauch von dem Scheiß war gestiegen. Er bildete sich das doch nicht ein.

„Ich kann das einfach nicht glauben, Ok. Das ist für mich einfach so – das ist nicht der normale Ablauf dieser Krankheit. Das darf einfach nicht sein – nicht bei dir!“, brachte Kyo hervor, doch er glaubte kaum, dass es Ruki noch gehört hatte, war dieser doch schon aufgestanden und suchte das Weite. Er ließ ihn ziehen – vorerst.

Seufzend zog er sich eine seine Kippen aus der Schachtel und zündete sie sich an. Er inhalierte und stieß den Rauch nachdenklich wieder aus seinen Lungen. Was sollte er nur machen? So saß er eine Weile rauchend, aber schweigend an dem Tisch und ließ nichts an sich ran. Für ihn gab es in diesem Moment nur noch ihn und seine Gedanken. Als er seine aufgerauchte Zigarette ausdrückte, fuhr er sich über sein Gesicht und sah dann zu einer Kellnerin, die scheinbar schon seit einer Minuten pausenlos auf ihn einredete, dass hier doch Rauchverbot sei.

„Passen sie mal bitte auf meine Sachen auf, ich habe etwas zu erledigen.“, brachte er hervor, bevor ihn seine Beine auch schon nach oben zu ihren Zimmern führten. Als erstes ging er in sein eigenes, bevor er bei Ruki’s klopfte.

„Ja? Ist offen.“, kam es aus dem Zimmer und schon trat Kyo ein und sah in das verwirrte Gesicht seines Drummers.

„Ich weiß, dass du Geheimnisse für dich behalten kannst, also behalte auch das für dich.“, meinte Kyo, verschloss die Tür und ging dann auf Ruki’s Sachen zu.

„Was hast du vor Kyo?“ „Ruki vielleicht das Leben retten. Ich weiß nicht ob es wirklich richtig ist, aber mir kommt das alles so spanisch vor. Die Ärzte mit denen ich gesprochen habe, haben alle gesagt, dass das nicht der normale Verlauf sei. Es sollte weit aus besser werden, aber es wird einfach nicht besser. Diese Tabletten machen ihn nur Krank. Ich kann einfach nicht zu lassen, dass er irgendwann vielleicht gar nicht mehr seinen Traum leben kann.“ Entsetzt sah ihn Shinya an, griff dann nach seiner Hand, die gerade in Ruki’s Tasche, nach dem ganzen Tabletten wühlte.

„Spinnst du? Vielleicht machst du es dadurch noch schlimmer.“ „Ja für eine gewisse Zeit, bis diese Tabletten anschlagen. Aber es geht ihm auch jetzt schon von Tag zu Tag schlechter.“, brachte Kyo hervor, riss sich von Shinya los und leerte den Rucksack auf seinem Bett aus. Er sortierte die Tablettenschachteln und machte sie dann leer. Dann tat er die anderen Tabletten in die Packungen, so dass es Ruki nicht auffallen sollte. Er hoffte doch sehr, dass sich Ruki seine Tabletten nie wirklich angeguckt hatte, sondern sie einfach geschluckt hatte. Nach gut 10 Minuten hatte er wieder alles gut verstaut und die Originaltabletten eingesteckt. Seufzend sah er zu Shinya.

„Du hast mein Wort Kyo. Ich sage ihm nichts und ich passe auf ihn auf, dass er nicht zu viel davon nimmt.“ „Die Ärzte haben gesagt – aller höchstens 5 mal am Tag. Wenn mehr, dann wird das Auswirkungen haben.“ „Ist okay. Ich passe drauf auf.“ „Danke.“, hauchte er, ließ sich von Shinya kurz in den Arm nehmen, bevor er sich auch schon löste und die Zimmertür wieder aufschloss. Jetzt hieß es nur, Ruki wieder zu beruhigen und für sich zu gewinnen. Desto mehr Zeit er mit ihm verbrachte, desto mehr Kontrolle hatte er über seine Tabletten. Tief atmete er durch, verließ das Zimmer und ging nach Draußen, wo er Ruki vermutete und er hatte Recht.

„Darf ich?“, fragte er vorsichtig und sah den Jungen traurig an. Es tat ihm so weh ihn so zu sehen…

Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2014/07/24/kommentar-zu-kapitel-8-2/


Akt 7; Nur wer nach vorn denkt, kommt dort auch an.

2004-10-16, 16 Tag, Abends nach dem Konzert in der Osoka jo Hall. Kyo
Die Worte Reitas ließen ihn gekonnt eine Augenbraue nach oben ziehen und auch die darauf folgenden von Ruki. Das hatte er erfolgreich verdrängt gehabt. Leise seufzend erhob er sich und verließ den Bereich. Draußen lehnte er sich an die Wand, steckte sich eine Zigarette an und genoss diese. Die Gedanken, die sich mal wieder in ihm breit machten, wollten ihn nicht los lassen. Was sollte das denn jetzt bitte wieder? Er war doch gerade so stark gewesen, hatte seine zerstörte Mauer wieder aufgebaut gehabt. Tief atmete er den giftigen Stoff ein, stieß ihn wieder aus und genoss die frische Luft, die ihn umgab.

Kyo sah auf, als er auf einmal seinen Namen hörte und zog etwas die Sonnenbrille herunter, während er Uruha musterte. Dieser schien ja ziemlich unsicher zu sein.

„Du weißt, dass es Ruki ernst meint, und dass das gerade nur war um sein Gesicht zu wahren?“ Leicht schmunzelte Kyo auf die Worte Uruhas und schob die Brille wieder auf seine Nase, ehe er seine Zigarette zu Ende rauchte.

„Ich denke nicht, dass ich das so aufgefasst habe. Ich habe Mizuki einfach nur vergessen“, meinte er, ließ die Zigarette fallen und trat sie aus, bevor er kurz zu dem Staff sah, der ihn sogleich auch wieder rein bat. Seufzend schob er seine Hände in seine Hosentaschen und sah zu dem Größeren.

„Ich weiß, dass er es ernst meint. Daran zweifele ich nicht“, brachte er hervor und senkte seinen Blick gegen Boden. „Ich zweifle an mir. Das Chaos in mir drin ist zu groß, um einen klaren Gedanken zu fassen“, erklärte er sich leise.

„Ich verstehe.“ Uruha nickte leicht und fuhr sich durch die Haare, bevor die beiden Musiker sich auf den Weg nach drinnen machten.

„Ich bin mir sicher, dass sich das früher oder später legt“, meinte er einfach nur, bevor sie auch schon bei den Anderen ankamen.

„Na das hoffe ich doch“, murmelte der Blondschopf leise in seinen nicht vorhandenen Bart und musterte die beiden Gitarristen, nachdem Uruha sich wieder neben Aoi sinken lassen hatte. Leicht schüttelte er den Kopf über sie und sah dann zu Kaoru, der ungeduldig auf die Uhr sah.

„Rei und Ruki sind immer noch nicht da?“, fragte Uruha. Einstimmiges Kopfschütteln.

„Was brauchen die denn so lange?“, murrte Kaoru, was Kyo nur leise seufzen ließ.

Leicht seinen Kopf schüttelnd erhob er sich wieder und begann seine Sachen zusammen zu packen, wobei ihm etwas ins Auge fiel, was vorher noch nicht dort gewesen war. Skeptisch begutachtete er die Tasche, öffnete sie dann und zog gekonnt eine Augenbraue nach oben. Schnell nahm er den Rucksack, kam zu den Anderen und sah Uruha fragend an.

„Ist das Rukis?“, fragte er, bekam darauf ein Nicken und schon machte er sich auf die Suche nach den Beiden, die er auch recht schnell fand.

„Ich weiß einfach nicht was ich machen soll…“ War das Rukis Stimme? „Mehr als warten kann ich nicht…aber ich…ich will nicht nur warten…“ Es war Rukis Stimme und das ließ ihn stocken. War es für ihn wirklich so schwer zu warten, bis er auf ihn zu kam? Musste er unbedingt etwas tun? Wieso begriff er nicht, dass es nicht seine Schuld war? Dass das nur an ihm lag und auch nur er etwas daran ändern konnte? Was sollte Ruki auch tun können? Leicht schüttelte er seinen Kopf, ehe er den letzten Schritt tat und sich leise räusperte.

„Ich glaub den hast du gesucht“, meinte er und reichte ihm seinen Rucksack. Doch warten wollte er nicht. Er wollte einfach nur noch weg und so wandte er sich wieder ab und wollte gehen.

„Kyo?“ Verwirrt drehte er sich zu den Beiden wieder um und sah Reita fragend an, der ihn gerade aufhalten wollte. Gekonnt hob er seine Augenbraue und wartete auf die Frage, die er erwartete. Doch sie kam nicht, da Ruki Reita vom reden abhielt. So wandte er sich wieder ab und ging zu den Anderen zurück, wo er sich dann seine Lederjacke überzog und sich wieder auf dem Stuhl sinken ließ. Er spürte deutlich die Angst in ihm aufkeimen. Warum konnte das nicht endlich aufhören. Er war doch schon so weit.

Als Ruki und Reita endlich den Weg zu ihnen gefunden hatten, erhob sich Kaoru und schon brachen die beiden Bands auf. Kaoru hatte schon eine Location für sie ausgesucht und so saßen sie alle eine halbe Stunde später gemeinsam an einen großen runden Tisch und stießen gemeinsam an. Nachdem die Feierlichkeiten abgeschlossen waren, hatte sich Kyo erhoben und das Lokal verlassen. Er musste jetzt einfach eine rauchen und so steckte er sich das kleine Ding an, zog genüsslich daran und starrte gedankenverloren Richtung Himmel. Warum war es so wahnsinnig schwer einen Schlussstrich zu ziehen? Warum zog es so wahnsinnig intensiv an ihm. Er verstand es einfach nicht, obwohl er es unbedingt verstehen wollte.

Lange starrte er einfach in den Himmel, schwieg und genoss die Stille, die ihn umgab. Okay es war nicht wirklich still, aber für ihn war es eine angenehme Atmosphäre, die ihn ein wenig beruhigte, ihn in ein Land schickte, wo er besser genießen konnte. Seine Gedanken trieben sich überall herum, um nach einer Lösung für sein Problem zu suchen, doch wirklich kam er auf keinen gemeinsamen Nenner. Seufzend drückte er seine Zigarette aus und sah auf seine Hände, in denen er das Bild hielt. Erneut überkam ihn die Frage. Liebte er Shun noch? Tief atmete er durch, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, bevor er das Bild wieder in seiner Jackentasche verschwinden ließ und sich erneut eine Zigarette ansteckte. Seine Gedanken hingen weiterhin an Shun und Ruki, wie es weiter gehen sollte.

„Ich…habe mich gefragt, ob der Text so okay war?“ Erschrocken fuhr Kyo zusammen und ließ seine Zigarette fallen, bevor er seinen Blick zu Ruki wandte, welcher ihn unsicher ansah.

„Um Gottes Willen. Erschrecke mich doch nicht so“, brachte er total perplex hervor, steckte sich einen neuen Glimmstängel an und beruhigte sich langsam wieder. Wie hatte er sich nur so anschleichen können. Ach ja richtig. Er war mit seinen Gedanken ganz wo anders. Was hatte Ruki eigentlich gesagt?

„Entschuldige…“, murmelte Ruki leise, was Kyo nur leicht nicken ließ. Was sollte er auch groß dazu sagen?

„Was hattest du gesagt?“, fragte er etwas irritiert, lauschte dann seiner Frage, die er vor einigen Sekunden gestellt hatte und zog an der Zigarette, stieß den Rauch wieder aus.

„Hmm ja man kann mit arbeiten. Mal sehen was wir letztendlich draus zaubern.“ Er sah ihn nicht an, konnte es jetzt einfach nicht.

„Gut.“ Ruki nickte leicht. „Ich denke es wird etwas Gutes…“ Er lächelte versonnen.

„Wird es“, beschwichtigte der Sänger den Anderen, zog an der Zigarette und drückte sie aus. Er hatte keine Lust mehr sie weiter zu rauchen. Wieso war Ruki überhaupt hier? War es wegen eben oder…?

„Geht es dir nicht gut, oder warum bist du nicht bei den Anderen?“, fragte er, schielte kurz zu ihm.

„So in etwa ja.“ Er lächelte traurig. Eine Weile schwieg er und sah einfach nur in den Himmel. „Ich denke ich gehe besser wieder“, murmelte er schließlich. Woraufhin Kyo erst einmal schwieg. Was sollte er denn machen? Sollte er ihn in den Arm nehmen? Küssen? Leicht schüttelte er seinen Kopf. Wieso fiel es ihm so wahnsinnig schwer endlich mit Shun abzuschließen? Er hatte ihm doch gesagt er solle endlich glücklich werden. Ruki würde ihm dieses Gefühl geben können. Oder etwa nicht? Hatte er unrecht? Nein. Mit Sicherheit hatte er Recht, doch die Angst, die immer wieder in ihm aufloderte, ließ ihn diesen Schritt nicht gehen. Wieso? Wovor hatte er Angst? Ruki zu enttäuschen? Ja das war es. Er hatte Angst auch ihn zu enttäuschen, ihn nicht richtig zu lieben. Tief atmete er durch, schielte zu Ruki herüber und hielt ihm an seiner Schulter fest.

„Bleib hier“, brachte er leise hervor, senkte seinen Blick jedoch gegen Boden und schwieg. Wieso tat er das? Er verstand sich selbst nicht. Wieso auch? Er tat einfach das wonach ihm gerade war.

„Es tut mir Leid“, murmelte Kyo und ließ ihn los. Wieso konnte er nicht einfach über seinen Schatten springen und auch dort bleiben. Auf der Sonnenseite. Versprach diese nicht Glück und Frieden? Was war er bloß für ein Träumer. Leicht zuckte er zusammen, als er die Arme um sich spürte und kurz darauf die Wärme, die ihn auf einmal umgab. Leise wohlig seufzte er auf, genoss diese Nähe irgendwie. Wieso auch nicht? Tief atmete er durch, schloss seine Augen und lehnte sich leicht gegen ihn.

„Dir muss nichts leidtun“, murmelte der Jüngere leise. „Du willst nur ehrlich sein und vor allem für dich selbst endlich Klarheit, das verstehe ich. Zumal du mir nichts, aber auch gar nichts schuldig bist…“

„Ich habe dir schon so viel Schmerz zugefügt und dafür muss ich mich einfach entschuldigen. Du kannst nichts für das, was mir passiert ist und ich lasse dich dafür bluten. Das ist nicht fair“, hauchte er leise, befreite sich dann aber langsam aus der Umarmung und ließ sich auf der Bank sinken, welche nur wenige Meter von ihnen weg stand.

„Du Dummkopf. Als ob du der einzige in meinem Leben wärst, der mir weh tut, ich kann das ab, weißt du? Außerdem gibt es noch so etwas wie Verständnis in meinem Herzen, dass das Ganze ziemlich abmilderte.“ Ruki sah ihn an, ehe Kyo ihn einfach zu sich runter zog und seinen Kopf an seine Schulter lehnte.

„Lass mich nur ein wenig nachdenken“, nuschelte Kyo kaum hörbar. Ruki nickte nur leicht und machte es sich ebenso gemütlich, wie er selbst. Er musste endlich den Durchbruch schaffen. Einen Schlussstrich ziehen. Er konnte so nicht weiter machen. Vielleicht sollte er noch einmal mit Shun reden? Nein sicher nicht. Das würde ihn nur wieder durcheinander bringen, oder? Ach er wusste es einfach nicht. Tief atmete er durch, schloss seine Augen wieder und stellte einfach alle Gedanken ab, die ihn gerade heimsuchen wollten. Wieso weiter darüber nachdenken, wenn er sich gerade so gut entspannen konnte. Gerade so gut abschalten konnte und das Ganze einfach über Bord werfen konnte. Leise schnurrte er auf, als er spürte, wie Ruki begann in seinem Haar zu spielen, zumindest dem welches zugänglich war, dank seines Hutes. Leicht rutschte er Näher an den Jüngeren, schmiegte sich an ihn und klammerte sich leicht an ihn. Er wollte den Halt jetzt nicht verlieren, den der Andere ihm gab. Und so geschah was geschehen musste bei so einer angenehmen Atmosphäre – Kyo schlief ein.
einige Stunden später
Er bekam nichts von den Aufbruchplänen der Anderen mit, war sein Schlaf doch viel zu entspannend und angenehm. Wie hätte er da bitte irgendetwas mitbekommen sollen? Nach einer Weile jedoch murrte er leise auf, langsam wurde ihm echt kalt, obwohl ihm ums Herz so warm war. Sein Körper jedoch begann trotz allem zu zittern an. Langsam öffnete er also gezwungenermaßen seine Augen und sah direkt in die Rukis, okay es war nicht direkt, schließlich trug er noch seine Sonnenbrille. Wozu auch immer er die momentan brauchte, er hatte sie einfach an. Leicht blinzelte er also, löste sich langsam von Ruki und zog sich die Brille ab. Murrend fuhr er sich über sein Gesicht und sah sich um. Wo war er eigentlich? Und wieso war es so dunkel? Leicht schüttelte er seinen Kopf, sah kurz zu Ruki, bevor er sich langsam aber sicher erinnern konnte. Erneut schüttelte er den Kopf über sich selbst, steckte sich eine Zigarette an und kuschelte sich enger in seine Lederjacke. Jetzt musste er überlegen. Wo war sein Handy? Van. Wo war sein Geld? Van. Wo war sein Schlüssel? Van.

„Ach fuck“, brummte er ungehalten auf. Wieso hatte er seine ganzen Sachen eigentlich in seine Tasche gepackt? Wie konnte man nur so wahnsinnig verplant sein. Erneut glitt sein Blick zu dem Anderen Vocal.

„Wo sind die Anderen? Und wo ist unsere Fahrmöglichkeit?“, fragte er, zog sich seine Sonnenbrille wieder auf die Nase und rauchte weiter an seiner Kippe. Warum war er denn bitte eingeschlafen? Ach ja Lieblingsbeschäftigung vom werten Herrn. Glückwunsch Kyo hast du wieder Prima hin bekommen. Daumen hoch.

„Reg dich nicht auf. Sie sind zurück zum Hotel um mehr trinken zu können“, grinste Ruki. „Und Daisuke hat sich nicht getraut dich zu wecken. Na komm ich rufe uns ein Taxi.“ Leicht schnaubte und nickte der Sänger. War ja wieder klar gewesen. Okay er war es selbst schuld. Er hatte seinen Membern schließlich früh genug eingebläut, dass sie ihn lieber nicht wecken sollten, außer es ist unbedingt notwendig. Kyo nahm seinen Hut ab und setzte ihn Ruki auf den Kopf, nur um sich selbst fahrig durch sein Haar zu fahren. Kurz schielte er zu dem Jüngeren und grinste leicht.

„Der steht dir“, schmunzelte er leicht.

„Tja. Ich kann ja auch alles auf den Kopf setzten.“ Ruki grinste ihn an, was ihn kurz schmunzeln ließ, bevor er zu Ende rauchte und die Zigarette auf dem Boden ausdrückte.

„Ich hoffe du hast gut geschlafen?“, erkundigte Ruki sich und schielte kurz zu ihm, ehe er die Augen wieder schloss.

„Hmm ganz gut.“ War seine knappe Antwort, sah dann in den Himmel. Scheußliches Wetter, falls man ihn fragte.

„Sag mal Kyo?“ Der Ältere wandte fragend seinen Blick zu Ruki.

„Würde es dir etwas ausmachen, wenn du dich gleich um meine Hand kümmerst? Mit einer ist das scheiße und die Anderen sind zu betrunken.“ Unsicher sah er ihn an.

Kyo vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und zuckte leicht unbeholfen mit den Schultern.

„Nein wieso auch?“, meinte er nur knapp, zog Ruki dann aber auf seine Beine und mit sich zu dem Taxi, welches gerade angekommen war. Schnell war die Adresse des Hotels genannt und sie auf dem Rückweg.

„Danke“, brachte Ruki hervor, was Kyo kurz nicken ließ. Wieso sollte er es auch nicht tun? Seufzend legte er seinen Kopf in den Nacken, schloss seine Augen und dachte nach, wie er jetzt am besten an seine Sachen heran kommen würde. Vielleicht hatten die Anderen sie ja mit genommen? Ach was wusste er schon.

„Weißt du wo die Anderen im Hotel weiter feiern?“, fragte er, sah zu ihm und betrachtete ihn eine Weile schweigend. Wieso stand ihm sein Hut fast besser als ihm? Unfair.

„Ich eh…keine Ahnung ich glaube sie haben sich einen Raum gemietet. Ich denke es reicht wenn wir nachfragen. Die Angestellten können diese Suffköpfe gar nicht nicht bemerken“, grinste er. Leicht zuckte Kyo mit den Schultern, nickte dann aber leicht.

„Das nehme ich mal an. Ich frage einfach nach, wo die meine Sachen hin gepackt haben. Die können ja nicht weg sein“, murrte er leise, woraufhin Ruki ihm nur recht gab. Was sollte er auch anderes machen? Sie werden seine Sachen sicher nicht in der Bar stehen lassen haben, oder sonst dergleichen damit angestellt haben. Der Sänger schwieg die restliche Fahrt über und sah aus dem Fenster. Er konnte Ruki nicht die ganze Zeit ansehen, da bekam er nur so komisch Gedanken, die ihm noch zu Kopf stiegen.

Als das Taxi hielt, stiegen die Beiden aus und Ruki bezahlte, während sich Kyo schon auf die Suche nach einem Staff machte, der ihm dann seine Sachen besorgte. Dankend nahm er sie entgegen und sah dann zu Ruki.

„Hast du deine Klamotten? Oder musst du die auch noch besorgen?“, fragte er, hob gekonnt eine Augenbraue.

„Na ja wie auch immer, ich geh auf mein Zimmer, habe ja weiter geschrieben. Du kannst ja dann zu mir kommen, wenn du deine Sachen hast. Ich lasse die Tür offen“, murmelte Kyo recht deutlich. Ruki nickte. „Ich denke die hat Uruha bei sich.“

Verstehend nickte Kyo und verzog sich dann nach oben, wo er sich in seinem Bett fallen ließ und an die Decke starrte. Ob er Heute bereit war einen Schritt weiter zu gehen? Das Verlangen in ihm stieg, doch die Angst ebenfalls. Was sollte er nur machen? Er wusste es einfach nicht. Aber vor allem wusste er nicht wie weit Ruki gehen würde. Wollte er das überhaupt? Sicher nicht, bevor er sich nicht endlich einig war was er wollte. Doch selbst diese kleine Frage konnte er immer noch nicht beantworten. Sich leicht die Haare raufend, sah er auf, als es plötzlich klopfte. Erwartete er Besuch? Als er Ruki entdeckte, hätte er sich am liebsten mit irgendwas K.O. Geschlagen. Wie dämlich konnte er eigentlich sein. Er hatte ihn doch noch eingeladen – wenn man das so nennen konnte. Langsam setzte er sich auf und sah leicht lächelnd zu Ruki.

„Na dann zeig mal deine Hand her“, meinte er, nahm die Hand Rukis vorsichtig in seine und befreite sie von dem Verband. Diesen ließ er einfach auf den Boden sinken und besah sich dann die Schnitte, die seine Hand zierten. Behutsam bestrich er diese dann mit der Salbe, die ihm Ruki gegeben hatte und packte seine Hand wieder ordnungsgemäß ein. Nicht zu fest, aber auch nicht zu locker. Tief atmete er durch nach dem das geschafft war und lächelte leicht.

„So. Ist es besser?“, fragte er zögernd, erhob sich dann aber und entsorgte die alten Sachen. Ruki nickte und lächelte leicht.

„Danke. Es zieht einfach immer, wenn es zu lange keine Salbe bekommt“, nuschelte er leise und zog seine Hand an sich.

„Hmm na dann. Wenn es sonst nichts ist“, murmelte Kyo und reichte Ruki dann einen neuen Zettel und ließ sich wieder auf seinem Bett sinken.

„Ich hoffe doch, dass du es lesen kannst“, meinte er knapp, ließ sich zurück in seine Kissen fallen und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Konnte ihm mal einer sagen warum Ruki so verdammt heiß aussah? Das sollte verboten werden. Tief atmete er durch, während sich seine Hand über seine Augen legte. Am besten einfach nicht mehr hinschauen. Einfach ignorieren und einfach so tun, als würde es ihm gar nichts ausmachen. Das Ruki begann eine Melodie vor sich her zu pfeifen ließ ihn aufmerksam werden. So schielte er kurz zwischen seinen Fingern hindurch zu Ruki und beobachtete ihn dabei, wie er auf dem anderen Bett lag und las. Wieso ist er nicht bei ihm geblieben? Arg. Ganz schnell wieder aus dem Kopf schlagen, mein Freund. Unhörbar murrte er auf, massierte sich leicht die Schläfen, doch das Lachen des Anderen ließ ihn irritiert aufsehen.

„Was wird das denn?“, grinsend schüttelte der Jüngere den Kopf. „Mir gefällt der Text…wirklich.“

„Nichts. Wonach sieht es denn aus?“, fragte er, ließ sich wieder zurück fallen und fuhr sich übers Gesicht.

„Ach nichts“, erwiderte Ruki nur, was es noch schlimmer machte. Was dachte Ruki bloß? Wie peinlich konnte es nur noch werden? Resigniert seufzte er auf, griff dann nach seinen Zigaretten und wollte sich eigentlich eine anstecken, ließ es dann aber lieber bleiben und schielte erneut zu Ruki.

„Hmm.. Ich weiß noch nicht so recht. Er ist ja noch nicht fertig und etwas unfertiges gefällt mir nicht. Also lass uns erst einmal abwarten“, erklärte er schnell seine Sichtweise, setzte sich dann langsam auf und erhob sich, ging auf den Balkon, um schnell eine zu Rauchen. Er brauchte das Nikotin jetzt einfach. Nachdem er fertig geraucht hatte, trat er wieder in das Zimmer und sah genau auf Rukis Hintern. Hart schluckte er. Hallo? Wie lag er da bitte? Und was hatte er bitte für eine Hose an, dass sein Arsch so extrem zur Geltung kam. Fuck man er war doch auch nur ein Mann mit Bedürfnissen. Leise fluchend, hielt er sich erneut die Hand vor seine Augen und ließ sich auf seinem Bauch fallen. Einfach nichts anmerken lassen. Einfach so tun, als würde es ihm nichts ausmachen. Verflucht seien die männlichen Reize. Resigniert streckte er alle Viere von sich und vergrub sein Gesicht in seinem Kissen.

„Hast du Kopfschmerzen oder so?“, erkundigte Ruki sich besorgt, was Kyo leicht seinen Kopf schütteln ließ.

„Ne“, murmelte er ins Kissen. Entweder Ruki verschwand jetzt, oder er machte irgendwas dagegen. Er hatte die Wahl, aber ohne sie auszusprechen, konnte er Ruki nicht davon in Kenntnis setzen. Grummelnd drehte er seinen Kopf und sah zu Ruki. Leicht knabberte er an seiner Unterlippe herum und fuhr sich mit seiner Hand wieder übers Gesicht.

//Tu es endlich! Du willst es doch. Dein Körper schreit nach ihm.// Erneut biss er sich hart auf die Unterlippe, drückte sein Gesicht wieder in die Kissen.

//Lass endlich los!// „Wenn das so einfach wäre..“, nuschelte Kyo ins Kissen. //Ja ist es du Angsthase!//

„Ruki?“ Ziemlich leise brachte er die Worte über die Lippen, glaubte kaum, dass dieser sie überhaupt mitbekommen hatte. Warum konnte Ruki nicht einfach zu ihm kommen? Ach ja richtig, das hatte er sich selbst glorreich verbaut.

//Sag ihm was du fühlst!// Leicht verwirrt über seine so direkten Gedanken, schüttelte er den Kopf, setzte sich langsam auf und sah wieder zu dem Jungen. Wieso lutschte der jetzt eigentlich ein Lolli? Wollte er ihn provozieren? Was für ein Arsch. Nicht mehr wirklich in der Lage einen wirklich klaren Gedanken zu fassen, erhob er sich vorsichtig, trat an das Bett des Anderen und ließ sich dort neben Ruki sinken. Langsam hob er seine Hand, nahm ihm seinen Hut ab, den er immer noch trug und ließ ihn einfach auf dem Boden fallen. Sanft strich er ihm dann durch sein Haar und erhaschte somit seine vollkommene Aufmerksamkeit. Der fragende und erstaunte Blick des Jüngeren ließ ihn unsicher werden, so suchte er den Blickkontakt mit ihm und als er diesen fand, war es um ihn geschehen. Er konnte einfach nicht anders. Seine Hand glitt in seinen Nacken und zog ihn zu sich hoch. Er musste sich nur noch ein Stückchen runter beugen und schon waren ihren Lippen vereint. Der Kuss war vorsichtig, zögerlich, doch Kyo genoss es, schloss seine Augen und intensivierte ihn langsam. Wie hatte er nur so lange diesen Lippen widerstehen können?

Zufrieden nahm er die Erwiderung des Kusses war, zog ihn somit enger an sich, so dass er besseren Halt hatte. Die Arme um seinen Nacken spürend, zog er ihn noch ein Stück enger an sich.

//Jetzt nimm dir endlich was du so lange ersehnt hast.// Kurz öffnete er seine Augen, schielte zu ihm. Sollte er wirklich? Durfte er überhaupt? Er wollte, keine Frage, aber würde Ruki wollen? Würde er ihn lassen? Schnell hatte er das Büchlein auf Seite gelegt und drückte Ruki nun sanft in die Kissen, löste den Kuss langsam und strich mit seinem Finger über seine Lippen. Seine Augen fixierten die des Anderen, die ihm einen fragenden Blick schenkten. Er brauchte einfach Bestätigung, dass er das hier genauso wollte wir er selbst. Leicht biss er sich auf die Unterlippe. Schon wieder schwang Unsicherheit mit, doch die Lust, das Verlangen war so groß, dass er einfach nicht widerstehen konnte.

„Darf ich?“, fragte er leise hauchend auf die Lippen des Anderen, küsste sie erneut sanft, bevor er sich an seinem Hals zu schaffen machte. Er wollte diesen Körper erkunden. Wollte genau wissen, wo Ruki schwach wurde. Doch er wartete bis er die Erlaubnis bekam.

„Mir fällt kein Grund ein warum du nicht dürfen solltest…“, schmunzelte Ruki, während Kyo das Lächeln auf Rukis Lippen erspähen konnte. Er freute sich? Egal, so stieß er erleichtert die Luft aus. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. So war es doch gleich viel einfacher sich dem Anderen anzunähern. Gut in diesem Fall war es Körperlich, aber vielleicht half es ihm ja auch seelisch mal weiter zu kommen. //Hör endlich auf darüber nachzudenken, das macht alles auch nicht einfacher.// Leicht schüttelte er seinen Kopf, verwarf die Gedanken einfach und widmete sich lieber voll und ganz dem Mann, der unter ihm lag und ihn so niedlich anlächelte. Süß. Das sanfte Streicheln in seinen Haaren genießend, schloss er kurz seine Augen. Doch dann hob er seinen Kopf und strich ihm sanft über seine Wange. Kurz hauchte er ihm seine Lippen auf, bevor er ihn auch schon von seinem Oberteil befreite. Wer brauchte das schon? Er sicher nicht. Und außerdem sah er ohne Klamotten mit Sicherheit viel schöner aus. Leicht löste er sich dann von Ruki, zog sich selbst sein Hemd aus und ließ dieses neben dem Oberteil des Jüngeren fallen. Gleiches Recht für alle fand er. Langsam beugte er sich wieder herunter und begann den Oberkörper des Jüngeren zu erkunden, genoss dabei die Berührungen und die Laute des Jüngeren, die dieser von sich gab. Sie waren so betörend. Bei seinen Berührungen ließ er keine einzelne Stelle aus, wie könnte er auch. Er wollte alles an ihm berühren, doch weiter traute er sich ehrlich gesagt noch nicht. Er wollte nicht, dass Ruki glaubte er wäre nur an seinem Körper interessiert. Langsam strich er wieder nach oben, suchte den Blickkontakt mit dem Anderen und sah ihn an.

„Du bist wunderschön“, hauchte er leise auf seine Lippen und nahm sie wieder gefangen. Dieses Mal jedoch war der Kuss wesentlich intensiver und leidenschaftlicher. Er wollte einfach nicht, dass Ruki ein falsches Bild von ihm bekam. Erneut schwappte die Angst über Ruki verletzen zu können, sich selbst zu verletzen. Wieso konnte er das nicht einfach mal abschalten? Er brauchte das jetzt nicht. Leicht schmiegte er sich an die Hand des Anderen, die so sanft über seine Wange strich. Er ließ seine Augen leicht zu driften und ließ die Worte über sich ergehen, die ihm Ruki mitteilte: „Hör bitte auf dir Gedanken über mich zu machen. Für mich ist das okay, egal wie du dich entscheidest, ich möchte einfach nur, dass du glücklich bist und wenn ich dir dabei helfen kann, tue ich das gern.“ Das Streicheln über seine Nase weiterhin genießend, erwiderte er den Tiefen Blick Rukis. „Lass dich doch einmal fallen und sieh was passiert, anstatt immer darüber nach zu denken…“

Langsam ließ er sich auf Ruki sinken, bettete seinen Kopf an seiner Brust und strich mit einem Finger sanft über diese. Leicht schluckte er.

„Ich mache mir aber Gedanken über dich. Das kannst du nicht verhindern, schließlich möchte ich, dass es dir gut geht.“ Leicht schüttelte er seinen Kopf, schielte zu ihm hoch und knabberte sich leicht auf der Unterlippe herum.

„Shun hat gesagt, du würdest derjenige sein, der mich glücklich machen kann, weil er es nicht kann. Aber ich habe Angst davor dich nicht glücklich machen zu können. Zu große Angst dich zu verletzen mit meiner verqueren Art“, brachte er hervor, erhob sich dann leicht und sah Ruki wieder in die Augen. Lange schwieg er einfach und sah ihn an.

„Aber jetzt möchte ich einfach nur genießen. Ich möchte mit dir diesen Moment genießen, also bitte lasse uns nicht weiter darüber reden, es würde nur den Moment kaputt machen“, hauchte er leise.

„Mhm…schon aber das muss jetzt wirklich nicht sein. Gerade kannst du mich gar nicht verletzten“, erwiderte Ruki lächelnd, was Kyo ebenso lächeln ließ. Langsam schloss er seine Augen und versiegelte ihr Lippen wieder miteinander, während seine Hände erneut auf Wanderschaft gingen, doch dieses Mal wagten sie sich in tiefere Regionen, wo sie mit Erfolg Rukis Hose öffneten und sie über seine Hüfte zogen. Mehr gelang ihm gerade nicht, aber mehr brauchte er auch gerade nicht, schließlich war er ihm verdammt nah und widmete sich gerade viel lieber seinen Lippen und seiner Zunge, die er mit viel Gefühl umspielte, während er die Berührungen des anderen Sängers genoss. Diese weichen Finger auf seiner Haut. Doch statt es voll und ganz zu genießen, löste er den Kuss und beachtete den Körper unter sich, die Laute, die der Jüngere von sich gab und diese Leidenschaft, die ihre Körper ergriffen hatte. Langsam aber sicher wurde er neugieriger, forscher und suchte sich die Stellen an Rukis Körper, die ihn am meisten reizten. Er wollte seine süßliche Stimme öfter hören, sie hallte so schön in seinen Ohren wieder. Er genoss es wirklich sehr, schmiegte sich so eng wie nur möglich an den jüngeren Körper.

„Lass mich jetzt nicht los“, hauchte Kyo auf seine Lippen, nahm sie direkt wieder gefangen, bevor er dann doch wieder mit seinen Lippen auf Wanderschaft ging. Er wollte so viel mehr von dem Jüngeren spüren. Zu lange war es her, dass er sich wirklich um seine Bedürfnisse gekümmert hatte und noch viel länger, dass er diesen Akt mit jemanden geteilt hatte, dem er wirklich Zuneigung schenkte, dem er Liebe schenkte.

Irgendwie schaffte es Kyo dann doch Ruki komplett auszuziehen und sich selbst zumindest schon einmal die Hose auszuziehen. Immerhin konnte er so nun noch besser seinen Körper erkunden. So widmete er sich nun dem eher noch unerforschten Gebiet. Die Beine, wie auch seine Körpermitte, die er sich für den Schluss aufbewahrt hatte, schließlich war diese das Beste. Als er irgendwann dann auch bis zu seiner Körpermitte vorgedrungen war, schielte er zu Ruki, der nun wirklich nicht mehr ganz bei sich war, schließlich hatte er seine Schwachstellen schamlos ausgenutzt.

„Ruki?“, hauchte er leise, rutschte leicht hoch und ließ seine Finger über seine Wange streichen.

„Alles okay?“, fragte Kyo leise, hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und betrachtete ihn dann. Sanft lächelnd nahm er das Nicken war, nachdem er ihn zuerst leicht verwirrt und fragend angesehen hatte. Die Röte in Rukis Gesicht ließ ihn erneut lächeln. Ruki war wirklich viel zu niedlich. Doch dann spürte er schon die Lippen des Anderen auf seinen und ging auf den Kuss ein. Es war ihm eigentlich ziemlich egal, ob Ruki Erfahrung mit Männern hatte oder nicht. Sex war Sex. So wirklich unterschied sich das eh nicht. Aber er wusste nicht so genau, ob er Ruki diesen Schmerz wirklich antun wollte, oder sich selbst für den passiven Part anbot, schließlich war er selbst recht häufig der passive Part und bei Shun hatte er eh immer unten gelegen. Da war er das willige Uke, welches sich immer wieder durchnehmen ließ. Schnell wischte er die Gedanken wieder aus seinem Kopf und sah langsam zu Ruki, nachdem sie den Kuss gelöst hatten, schmiegte er sich wieder an ihn und strich ihm über die Brust. Er hatte ihn noch nicht berührt gehabt und doch sah er deutlich wie erregt Ruki unter ihm war.

„Du darfst mich nehmen. Ich vertraue dir“, hauchte er leise, hauchte ihm einen Kuss auf die Brust und strich sanft über seine Haut.

„Also wenn du bereit bist, dann darfst du.“ Solange wie Ruki brauchen würde, würde er einfach an ihm geschmiegt bleiben und seine Brust weiter streicheln. Ihn ein wenig reizen und ihre Situation genießen. Doch dann ließ ihn etwas aufsehen, was ihm gar nicht zu gefallen schien.

„Taka? Kyo?“
Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2013/10/23/kommentar-zu-kapitel-7/


Akt 6; Du erhältst die Chance, die du dir selbst gibst

2004-10-15, 15 Tag, Mittags in irgendeinem Hotel in Osoka. Kyo
Am Mittag brachen die beiden Bands dann zu ihrer Besichtigungstour auf und vergnügten sich in Osaka. Der Nachmittag verflog wie im Fluge und ließ die Musiker endlich mal was abschalten. Am späten Nachmittag spalteten sich kleine Grüppchen, wobei sich Kyo an Kaoru und Kai hing, die zusammen noch einige Dinge bezüglich des morgigen Konzerts absprachen. Irgendwer musste ja von den Gazettos den Überblick behalten. Kyo hatte die meiste Zeit geschwiegen, bis Kauro ihn bezüglich der Erweiterung der Setlist ansprach. Einer der Gründe warum er wirklich mit Kaoru und Kai mitgegangen war. Nach einer längeren Diskussion standen nun auch die weiteren Lieder fest und Kyo konnte getrost den Heimweg zum Hotel anstreben. Endlich. Er war schließlich immer noch nicht dazu gekommen Rukis Antwort zu lesen, geschweige denn dazu endlich mal wieder abzuschalten und sich auf das morgige Konzert vorzubereiten. Er brauchte jetzt einfach etwas Abstand von seiner Band. So gesagt so getan. Kaum eine viertel Stunde später war er im Hotel angekommen und ging noch rasch was Essen, bevor er sich auf sein Zimmer verzog, welches zu seinem Glück ruhig und verlassen da lag. Zufrieden verzog er sich in sein Bett, ließ seinen Laptop hochfahren und sah sich um. Endlich erblickte er den kleinen Zettel und sah darauf, las ihn sich durch. Schnell waren die paar Zeilen abgetippt und er feilte sie noch etwas aus, bevor er weiter schrieb. Es gelang ihm recht gut, denn diese Zeile passte doch recht gut zu seiner jetzigen Situation. Wer hätte das gedacht. Nachdem das geschafft war, widmete er sich seinen eigenen Songtexten, wie auch seinen Gedichten, die er immer mal wieder zwischendurch bearbeitete oder einfach einen neuen Text schrieb. Sie kamen ihm einfach in den Sinn, sprachen genau seine Gefühle aus und das musste er einfach festhalten. Es ging gar nicht anders.
Kyo ging recht Zeitig ins Bett, bekam nicht mehr mit wie Aoi zurück kam. Erst am nächsten Morgen wachte er wieder auf. Schnell ging er duschen, zog sich an und machte sich fertig. Lange brauchte der Sänger nicht, den Rest würde er auch noch später machen können. Seufzend verließ er den Raum und begab sich zum Frühstück, wo er auch auf Kaoru und Shinya traf. Die Anderen schliefen scheinbar noch. Wen hätte es gewundert? Ihn sicher nicht. Seufzend ließ er sich seinem Leader gegenüber fallen und bestellte sich ein kleines Frühstück.
„Kyo?“ Irritiert sah dieser auf, zog dann aber auch schon gekonnt eine Augenbraue nach oben.
„Bist du noch sauer auf mich?“ Leicht schüttelte der Sänger den Kopf, widmete sich viel lieber seinen Nägeln, die er abschätzend betrachtete.
„Du kannst ja nichts dafür.“ „Ich hätte dich warnen können.“ „Lass es gut sein Shini. Ich möchte darüber nicht mehr reden. Er ist abgeschlossen. Geschichte, okay.“ Finster sah er den Drummer an und merkte, wie dieser deutlich zusammen zuckte.
„Kyo, bitte.“ „Was?“, zischte Kyo Kaoru ins Wort, widmete sich dann aber seinem Frühstück, welches ihm gerade auf den Tisch gestellt wurde.
„Sei nicht so mies zu ihm.“ Erneut ermahnte ihn der Leader. Doch das ließ ihn kalt. Es störte ihn das Shinya immer weiter drauf beharren musste und es nicht einfach akzeptieren konnte.
„Seit wann bist du so eine Memme geworden? Sonst spielst du doch immer den Harten.“ Abwertend wandte er sich von dem Drummer hab, der sich nun erhob, doch Kaoru hielt ihn an seinem Handgelenk fest und bat ihn sich wieder zu setzen. Widerwillig ließ dieser sich wieder auf dem Stuhl fallen und starrte abwesend in sein Glas, welches leer war. Leicht schüttelte der Sänger seinen Kopf über ihn, sah dann aber zu Kaoru, der ihn erneut ermahnte.
„Ist doch wahr. Seit wann kränkt ihn das denn bitte so?“, fragte Kyo, verstand er den Blonden doch nicht.
„Du bist ein Freund von mir und er ist mein Bruder“, brach es aus Shinya heraus.
„Wow, hast du gut erkannt Shin-chan. Hör endlich auf so eine Miene zu ziehen. Ich habe doch gesagt es ist okay. Er ist mir egal. Es ist vorbei. Ich habe damit abgeschlossen. Also bitte hör endlich auf.“ „Wie soll ich, wenn ich weiß, dass das nur leere Worte von dir sind.“ Entgeistert sah er den Drummer an, der immer noch in sein leeres Glas starrte.
„Du spinnst doch“, murrte Kyo ungehalten. Shinya schwieg auf die Worte des Sängers und ließ Kyo lieber sein Frühstück essen. Nachdem er dieses beendet hatte erhob er sich.
„Ich geh eine rauchen. Kommst du mit Kao?“, fragte er, sah dann aber zu dem Rotschopf auf, der gerade an den Tisch trat.
„Schon okay ich geh mit Daisuke.“ Und schon hatte er den Rothaarigen an seinem Arm gepackt und mit sich nach draußen gezogen.
„Na gut geschlafen? Hier“, fragte er und hielt ihm eine angezündete Zigarette entgegen, während er sich selbst erneut eine ansteckte und an dieser zog.
„Ja… kann nicht klagen. Du?“ Den musternden Blick genau auf sich spürend, zog Kyo gekonnt eine Augenbraue nach oben.
„Ja doch ganz gut denke ich“, meinte er dann knapp, zog an seinem Glimmstängel und sah in den Himmel. Leicht nickte Daisuke.
„Freut mich“, gab dieser dazu nur kund. Es war ziemlich frisch draußen und so kuschelte Kyo sich enger in seine Lederjacke.
„Ist kalt geworden, hmm?“, murmelte der Sänger, stieß erneut den Rauch aus und sah dann zu Daisuke, welcher auflachte
„Ja das stimmt. Aber was erwartest du? Es ist Oktober“, meinte dieser und schloss die Augen. Okay da hatte Daisuke wohl recht. Er hatte fast vergessen, dass sie schon Oktober hatte. So schmunzelte er leicht, ehe er das Thema auf das bevorstehende Konzert lenkte.
„Freust du dich auch auf heute Abend. Die Osaka-Hall für uns ganz allein. Ich freue mich tierisch. Vor allem auf die Erinnerungen. Erinnerst du dich noch an 99? Es ist als wäre es Gestern gewesen, hmm~“ Zufrieden lehnte er sich gegen die Wand, vergrub seine freie Hand in der Hosentasche und sah wieder in den Himmel. Jetzt wurde er doch glatt etwas melancholisch. Ach was sollte es. Ab und zu war das erlaubt. So in seinen Gedanken vertieft, merkte er nicht wie Toshiya sich zu ihnen gesellte und sich ebenfalls eine ansteckte.
„Wenigstens einem dem es gut geht“, grinste Toshiya leicht wehleidig. „Ich hab geschlafen, wie ne Eisenstange. Gott, mir tut alles weh. Wie soll ich mich da bewegen?“, fragte der Bassist und verzog schmerzerfüllt sein Gesicht.
„Wundert mich bei dir nicht, du bist ja fast beim Saufen eingeschlafen. Mann, dass dich Uruha unter den Tisch gesoffen hat war echt peinlich.“, lachte Daisuke. „Gerade der weiblichste verträgt am meisten, peinlich, peinlich.“ Schmunzelnd schüttelte er den Kopf.
„Ach halt doch die Klappe du Blödmann“, schmollte der Bassist, drehte ihm den Rücken zu und widmete sich viel lieber seiner Zigarette.
„Was kann ich denn dafür, wenn der tagtäglich trinkt?“, murrte Toshiya ungehalten weiter und verschränkte seine Arme vor der Brust. Daisuke lachte und klopfte Toshiya auf die Schulter.
„Du hast dich dennoch von nem Jüngeren unter den Tisch saufen lassen. Was machen wir nur mit dir, Toto?“, brachte Daisuke hervor und sah dann zu Kyo, welcher immer noch in seinen Erinnerungen schwelgte, die ihm ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zauberten, bis… ja bis die Asche seinen Finger erreichte und ihn erschrocken auf fluchen ließ. Toshiya musste lachen, als er den wehleidigen Blick ihres Sänger betrachtete und sah dann zu Daisuke.
„Tzz und das hat man davon, wenn man den ganzen Tag vor sich hin träumt.“ „Idiot“, knurrte Kyo und boxte ihn gegen die Schulter.
„Toto lass ihn doch. Es ist doch nur natürlich, dass er bei der Halle in Erinnerungen schwelgt oder?“
„Tzz.“ Eingeschnappt drehte Toshiya sich von dem Rothaarigen weg, rauchte seine Zigarette zu Ende und drückte sie aus.
„Macht ihr nur weiter so. Ich besorge mir Kopfschmerztabletten bei Mama und Papa“, brummelte Toshiya und schon war der Jüngste der Drei verschwunden. Die Beiden hatten ihm noch nachgesehen, ehe Daisuke sich an Kyo wandte.
„Zeig mal her.“ Daisuke drückte seine Zigarette aus und nahm Kyos Hand, die dieser ihm widerwillig entgegenstreckte.
„Ich denke es reicht, wenn du sie ein wenig kühlst.“ Aufmunternd sah er Kyo an, welcher ihm seine Hand wieder entzog.
„Ist schon okay. Tut nicht weh“, beschwichtigte der Sänger, sah noch einmal auf seine Hand und ließ sie dann sinken.
„Soll ich mitkommen?“, bot der Rothaarige spaßeshalber an, was Kyo seine Augenbraue nach oben wandern ließ.
„Ich geh auf mein Zimmer“, gab er nur knapp von sich und verschwand somit auch schon wieder im Hotel. Auf seinem Zimmer angekommen sah er zu dem Anderen, der scheinbar immer noch schlief. Seufzend öffnete er die Balkontür, sah kurz hinaus, bevor er zu dem Gitarristen sah.
„Aufstehen du Schlafmütze“, rief er zu ihm, zog ihm die Decke weg und betrachtete den Anderen stumm.
Leise murrte Aoi und kugelte sich ein.
„Will nicht“, jammerte er. „Viel zu früh…“ Kurz schüttelte Kyo den Kopf.
„Nope.“
„Lass mich mal“, meinte Uruha der grinsend den Kopf reinsteckte. „Die Tür war offen“, erklärte er Kyo, der ihn irritiert ansah, dann aber mit den Schultern zuckte, war ihm doch herzlich egal, wie er rein gekommen war.
„Hast sie scheinbar nicht richtig geschlossen, Morgen übrigens.“ Er ging ins Bad und kam wenig später mit einem feuchten, eiskalten Lappen wieder, den er einfach über Aois nacktem Rücken auswrang. Sofort schrie der zweite Gitarrist auf und saß im Bett.
„URUHA! DUUUUUUUUU!!!“ Er stürzte sich auf den Jüngeren und begann ihn zur Strafe durch zu kitzeln, bis dieser weinend um Gnade flehte. Lachend setzte sich Aoi auf und ließ von seinem Opfer ab. Er sah zu Kyo und schmunzelte.
„Morgen.“Skeptisch begutachtete er das Geschehen und stempelte die Beiden als eindeutig verrückt ab. Wenn man ihn so wecken würde, wäre derjenige Tot gewesen, oder aus dem Fenster geflogen, was im Grunde dasgleiche war, aber egal. Über seine Gedanken den Kopf schüttelnd, ließ er sich auf seinem Bett sinken, nahm sich eine seiner Zigaretten und zündete sie sich an, bevor er sich umsah und nach dem kleinen Zettelchen griff. Seufzend las er sich diesen noch einmal durch, bevor er ihn in den Mülleimer warf. Es war klar und deutlich, was ihm der Junge sagte. Kurz schielte er zur Uhr, griff dann nach seinem Handy und steckte es in seine Hosentasche. Schnell zu Ende geraucht und wieder erhoben, packte er seine restlichen Sachen zusammen und sah zu den Beiden.
„Wir sehen uns dann später nehme ich an“, gab er nur leise von sich, verließ mit diesen Worten das Zimmer und ging zu Kaoru, der mit Shinya und den anderen Beiden schon auf ihn zu warten schien.
„Ah wir können endlich los.“ Leicht nickte Kaoru zu den Staff‘s und schon verpackten diese alles. Die Dir en Grey Member stiegen in den Van, der sie zu der Konzerthalle bringen sollte. Zufrieden lehnte sich Kyo in dem Sitz zurück, zog seine Sonnenbrille auf die Nase und schloss seine Augen. Jetzt hieß es einfach entspannen und locker machen.
Lange dauerte die Fahrt nicht und sie war auch sonst recht ruhig, was ihn wirklich glücklich machte. Kaoru hielt nur seine allseits bekannten Ansprachen, bei denen keiner wirklich zuhörte. Als sie dann endlich die Halle erreicht hatten verließ die Band, die vielen Staff‘s und Roadies im Schlepptau, den Van und schon konnten die Vorbereitungen beginnen. Der Soundscheck verlief ohne Probleme, abgesehen von ein paar Kabeln, die nicht direkt auftauchen wollten und die Überwältigung, die die Band ein weiteres mal gepackt hatte. Tief hatte Kyo durchgeatmet, bevor er den ersten Ton ins Mikrofon gab. Der normale Stress herrschte über ihnen und so bekam die Band selbst nicht mit, wie sich die Halle langsam aber sicher füllte. Als es dann endlich soweit war, ließ Kaoru wieder seinen Machtruf walten und die Band konnte auf die Bühne. Zuerst Shinya, danach Daisuke, Toshiya folgte sogleich und auch Kaoru betrat die Bühne. Als letztes trat er an den Vorhang, schlug noch einmal mit den Staff‘s ab und betrat dann die Bühne, begrüßte sein Publikum auf seine allbekannte Art und ließ sich dann zurück in den Schatten der Bühne fallen. Es wurde dunkel und es konnte endlich beginnen. Er war wieder in einer ganz anderen Welt. In einer Welt, die für ihn alles bedeutete und so gab er auch alles was in ihm steckte frei. Seine Gefühle, seine Emotionen – einfach alles, was in ihm loderte und nach Erlösung schrie. Ruki war vergessen – vergessen für einen kurzen Augenblick.
In der Pause, ließ sich Kyo erschöpft auf der Couch sinken, ließ sich den Schweiß abwischen und trank sein Wasser, doch sein Durst schwand nicht. Seine Kehle fühlte sich verdammt trocken an.
„Kyo?“ „Ja?“ Fragend sah er seinen Leader an.
„Du bist dir sicher?“ Langsam erhob sich der Blondschopf, ging auf ihren Leader zu und pattete seine Schulter.
„Ja das bin ich mir. Wir machen das so, wie wir es abgesprochen haben.“ Sanft lächelte er, sah zu den Jungs und fuhr sich dann durch sein Haar. So betraten die Jungs erneut die Bühne und erweckten sie erneut zum Leben. Das Publikum war hin und weg und störte sich nicht wirklich daran, dass Dir en Grey heute die einzige Band bleiben würde, die diese Bühne betreten würde.
Für Kyo begann jetzt der schwierige Part, schließlich hatte er diesen Song tief aus ausgraben müssen, um ihn wieder zu finden und doch war er so nah. Er verband mit diesem Song diese Halle und doch verband er damit seine momentane Lage, die er nun Ruki darbieten wollte.
Kurz fiel sein Blick über die Menschenmassen, bevor er ihn erblicken konnte. Er war wirklich gekommen. Ein sanftes Lächelnd legte sich auf seine Lippen während er den Jungen weiter fixierte. Langsam hob er seinen Arm, bevor er auch schon den nächsten Song ankündigte.
„Garden! – Mit diesem Song verbinden wir diese Halle. Es bedeutet uns sehr viel, dass wir ihn hier mit euch ein erneutes Mal singen dürfen.“ Das Publikum war vollkommen aus dem Häuschen, doch seine geballte Aufmerksamkeit lag auf Ruki. Ob er es merkte, dass er diesen Song eigentlich ihm widmete, anstatt irgendwem anders. Er hörte deutlich wie Daisuke begann seine Gitarre zu spielen und kurz darauf die Anderen einsetzte.
„GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARDEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARDEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARDEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARDEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)“
„Lauscht genau meinen Worten.“, hauchte er ins Mikrofon, bevor er noch einmal laut ‚Garden‘ ins Mikrofon schrie.
„aishi hajimeta ano hi kara boku wa kawari hajimeta
(der Beginn von Liebe, und von diesem Tag an begann ich mich zu verändern)
anata dake wo mitsumeraretara ii to
(es ist in Ordnung wenn ich nur dich anstarre)
anata wa itsumo ano niwa de sabishisou ni tatazumi
(du bist immer in diesem Garten, einsam wirkend, dort stehend)
chitte yuku hana dake wo mitsumete ita
(du starrtest nur auf die sich verstreuenden Blumen)
todokanai negai wa setsunaku kokoro ni kizu wo tsuketa
(in meinem von Schmerz gezeichnetem Herzen,)
me no mae ni fusagatta genjitsu dake ga boku wo ima mo zutto
(dieser unerreichbare Wunsch fügte eine weitere Wunde hinzu)
nayamaseta muse kaeru kuuki dake ga ima no boku wo
(vor meinen Augen, nur diese verschlossene Realität lässt mich verstört zurück, selbst jetzt)
wasurenai you ni
(so dass nur die weinende Atmosphäre mich jetzt vergessen wird)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
karete yuku kanashii hana wa ikusen no yoru wo mita
(kummervoll welkende Blumen, in tausend Nächten gesehen)
sepia iro ni utsushita anata no sugata
(in Sepia dein Umriss abgebildet)
wasuretai wasuretakunai mujunna kimochi sae mo
(ich will vergessen, ich will nicht vergessen, diese widersprüchlichen Gefühle)
nejifuseta boku ga soko ni tada hitori tachi tsukushita
(ich, festgehalten, bin die einzige Person, erschöpft stehend)
sabishige ni yuki dake ga keshiki wo iro zuketa keredo
(einsam, nur mit dem Schnee, vereint mit der Farbe der Landschaft, aber)
ima mo zutto wasurenai you ni
(selbst jetzt, sodass es immer vergessen ist)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)“
Immer wieder glitt sein Blick zu dem jüngeren Sänger, verweilte einen Moment dort. Dann hatte er endlich eine Pause und konnte einen Schluck trinken, während er dem wunderschönen Klängen Kaoru’s und Daisuke’s Gitarren lauschte. Wieder fiel sein Blick auf den Jüngeren, während er geduldig auf seinen Einsatz wartete. Er wusste was jetzt kommen würde und die Fans wussten es auch, nur Gazette wussten es nicht.
„wasuretai wasuretakunai mujunna kimochi sae mo
(ich will vergessen, ich will nicht vergessen, diese widersprüchlichen Gefühle)
nejifuseta boku ga soko ni tada hitori tachi tsukushita
(ich, festgehalten, bin die einzige Person, erschöpft stehend)
toki ga sugiru no wa hayaku genjitsu kara kiete yuku omoide wo
(die vorübergehende Zeit verschwindet schnell aus der Realität)
wasurenai you ni
(sodass Erinnerungen vergessen werden )“ Kyo hörte auf zu singen, doch man hörte deutlich, wie die Menge den Song weiter trug. Nur noch die Instrumente spielten. Nur ab und zu sang er ein zwei Worte mit, doch nach nur wenigen Tönen war das gar nicht mehr nötig. Das Publikum sang von ganz allein den Refrain, so wie auch das erste Mal, wo sie hier gespielt hatten
„GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer… du wirst)“, sang das Puplikum fleißig und lautstark mit, bis die Gitarren nun auch aussetzten und nur noch das Schlagzeug den Takt angab.
„GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)“ Weiterhin sangen die Fans und ließen nicht locker, doch nun setzten auch wieder die Gitarren ein und auch immer wieder begann Kyo mit dem Anfang.
„GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)“
Die Instrumente wurden noch eine Spur lauter, so dass die Fans fast übertönt wurden, doch langsam setzten sie das Finale an.
„GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)“
Und so setzte nun wieder der richtige Song ein und Kyo brachte das zu Ende, was er schon längst hätte tun sollen.
„GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer…)
GARDEN itsu no hi ka wa deaeru to negatta
(GARTEN Ich wünschte dass wir eines Tages riskieren werden uns zu treffen)
GARDEN sugi yuku kono kisetsu no nake de itsu made mo…anata wo..
(GARTEN vorbeiziehen von der Mitte dieser Jahreszeit, für immer… du wirst)“
Die Instrumente spielten weiter, doch Kyo hörte auf zu singen – war es nun doch vorbei – und sein Blick glitt erneut zu dem anderen Sänger. Total unauffällig. Seufzend ließ er das Mikrofon sinken, sah zu seinen Fans und feuerte sie noch ein wenig an. Sie waren echt großartig. Noch nie hatten ihn ihre Fans enttäuscht. Zufrieden sah er zu den Jungs, nickte leicht und leitete nun die letzte Runde ein.
Das Konzert wurde mit Bravur bewältigt und alle verließen Glücklich die Bühne, auch wenn sie sich schwer losreißen konnten, denn die Erinnerungen an alte Zeiten riss an ihnen, doch sie schafften es doch irgendwann einen Schlussstrich zu ziehen und die Bühne zu verlassen. Mehr als geschafft, ließ sich Kyo auf dem Sofa fallen, griff nach seinen Zigaretten und zündete sich eine an.
„Glaubst du er hat es begriffen?“, fragte er und sah zu Shinya, welcher gerade die Flucht ergreifen wollte, um nicht als Aschenbecherhalter oder sonst der Gleichen missbraucht zu werden. Verwirrt sah er Kyo demnach an.
„Hä?“, fragte er also intelligent. „Ach vergiss es einfach. Ist nicht so wichtig“, murmelte Kyo, widmete sich viel lieber seinem Glimmstängel und genoss diesen. Ob Ruki wohl zu ihnen kommen würde? Ihn drauf ansprechen würde? Ach er wusste es nicht, verstand auch nicht wirklich seine Gedankengänge, die sich gerade nichts sehnlicher wünschten, als das ihn Ruki unter der Dusche wusch, ihn verwöhnte. Oh Gott. Er sollte aufhören zu denken.
2004-10-16, 16 Tag, morgens in irgendeinem Hotel in Osaka. Ruki
Gazette verbrachten einen wahrlich ruhigen Vormittag. Irgendwann trudelten alle im Speisesaal ein und obwohl die Stimmung recht gut war herrschte vorrangig Stille. Sie waren alle irgendwie noch vom Vortag gerädert. Und jeder hing irgendwie seinen Gedanken nach.
Dann schließlich wurden sie alle zur Halle gefahren. Doch bis zum Einlass waren noch einige Stunden totzuschlagen. So teilten sie sich in zwei Gruppen, streunerten ein wenig durch die Gegend, kauften ein wenig ein… Uruha, der seine Zeit mit Aoi allein genoss, ein wenig mehr. Rechtzeitig kamen sie wieder zur Halle, übergaben dem Staff ihre Sachen und gingen mit der Masse an Fans in die Halle.
„Uhu…Taka hat sich ja noch einmal umgezogen?“, bemerkte Uruha und grinste ihren Sänger breit an, der in der Tat in seiner neu gekauften hellen, fast komplett kaputten Jeans, seinen lockeren Stiefeln und einem einfachen Shirt steckte.
„Und was ist das?“ Neugierig nahm Aoi Rukis Handgelenk genauer in Augenschein. „Wir dachten uns eben wir passen uns an“, meinte Reita, der genau wie Kai in einem Tour-Shirt steckte. In der Tat konnte man an Ruki, Kai und Reita immer wieder irgendwelches Merchandise erkennen, sei es der Schlüsselanhänger der von Rukis Hose baumelte oder sonst was. Dass es teilweise sogar ausschließlich Dir en Grey Artikel waren störte sie nicht. Sie wollten nur nicht auffallen. Aber das würden sie wohl auch so nicht. Ruki hingegen hatte eher auf seine gerade erst neu gekaufte Sonnenbrille gesetzt. Darüber runzelte Uruha zwar leicht die Stirn, aber auch als es dunkel wurde nahm der Jüngste sie nicht ab. Er lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück und während seine Kollegen fleißig mit dem Publikum mitmachten, betrachtete er einfach nur die Bühne. Und wenn er ganz ehrlich wäre…dann würde er sich eingestehen, dass seine Augen ausschließlich auf Kyo lagen. Es war richtig gewesen Dir en Grey diese Halle zu überlassen. Und doch merkte er, dass es nicht nur das war. Etwas hatte sich in Kyo geändert, das war nicht von der Hand zu weisen. Und…es freute ihn. Ja es freute ihn irgendwie, ihn so zu sehen, auch wenn er noch nicht sagen konnte was genau sich verändert hatte. Nachdenklich fuhr er sich durch die Haare. Ob es etwas damit zu tun hatte was Kyo ihm geschrieben hatte? Nachdenklich starrte er in der Pause auf seine Finger. Ruki wusste nicht mehr was er tun sollte, was er tun konnte außer warten und hoffen. Er traute sich einfach nicht, aus Angst zu weit zu gehen. Kyo…hatte doch selbst gesagt…dass er kommen würde…indirekt oder? Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe herum und bemerkte nicht die besorgten Blicke seiner Freunde. Es wurde wieder dunkel. Ruki nahm die Brille ab und bahnte sich seinen Weg an die Absperrung vor ihrem Bereich. Kurz sah er zur Bühne. Sein Leben hatte sich so verändert in diesen wenigen Tagen, in den wenigen Tagen die hinter ihnen lagen. Gedankenverloren spielte er an seiner Kette und seufzte. Er horchte auf als ein bekannter Titel an sein Ohr drang. Erstaunt weiteten sich seine Augen und er blickte zu Kyo. Kurz war ihm als hätten sich ihre Blicke getroffen doch er tat es als Einbildung ab. Er stand zwar nah an der Bühne aber Kyo konnte ihn in der Masse unmöglich finden. Hart schluckte er. Warum dieses Lied? Warum heute? Das war nicht fair…

Das Konzert verging und als Dir en Grey von der Bühne waren, konnte man gar nicht so schnell schauen, wie Ruki über die Absperrung geklettert war. Den Security’s, die ihn bemerkt hatten, zeigte er nur seinen Ausweis, auch wenn sie nicht spielten, hatten sie sehr wohl einen und Zutritt nach hinten. Man ließ ihn passieren und er huschte unbemerkt über die Bühne, grinste seine Freunde noch schadenfroh an, die sich vermutlich nicht trauten. Er brauchte nicht lange, um die Garderobe zu finden. Immerhin war alles ausgeschildert.
„Es hätte wohl keiner gedacht, dass ihr heute dieses Lied spielt, egal wie verbunden es mit dieser Halle ist.“ Grinsend schob er die Hände in die Hosentaschen und genoss die teils verblüfften Blicke auf ihm.
„Wie…was…wie kommst du? Du kennst es?“, stammelte Daisuke. Ruki lachte amüsiert. „Mhm~ als Reita erfahren hat, dass wir mit euch auf Tour gehen, hat er sich aus Aggression vom Manager die DVD geschnappt und mich genötigt sie mit ihm anzusehen. Er kann halt besser Wut ablassen, wenn er die Personen vor sich sieht“, grinste er breit.
„Bei Garden hatte er aber netterweise endlich den Rand gehalten.“ Immer noch lächelte Ruki.
„Ach das hattest du gemeint“, drang die Stimme Shinyas an sein Ohr, als dieser sich dreister weise neben ihn setzte, nachdem er seine Beine einfach runter geschoben hatte.
„Jep“, meinte er, spielte ein wenig an seinem Armband und schielte zu Ruki. Welcher verwirrt zwischen Shinya und Kyo hin- und hersah, ehe er mit den Schultern zuckte. War ja auch egal.
„Ich hoffe dir hat es gefallen.“ Leicht nickte Ruki auf Kyos indirekte Frage. Es hatte ihm gefallen, auch wenn er nie zugeben würde was er da unten im Publikum empfunden hatte. Und es war auch besser so, wenn er es für sich behielt. Keiner sollte mehr die Abgründe seiner Seele sehen. Nicht in nächster Zeit. Er schmiss sich auf einen Stuhl und beobachtete die Anderen.
„Ich geh duschen“, meinte Kyo, hob seine Hand und verschwand dann in dem angrenzenden Bad, dicht gefolgt von Shinya.
„Wo sind denn die Anderen?“, meldete sich nun auch Toshiya zu Wort, und drückte das aus was Daisuke nicht geschafft hatte zu fragen.
„Kommen wohl noch. Sie sind halt nicht klein genug, um unbemerkt über die Absperrung zu klettern und über die Bühne zu gehen.“ Obwohl Reita und Kai in den Tour-Shirts wohl sicher auch nicht SOOO aufgefallen wären.
„Gib den anderen Bescheid, dass sie ruhig her kommen dürfen, wenn sie wollen. Wir wollen doch gleich was trinken gehen“, beauftragte er einen der Staffmember, ehe er sich wieder an Ruki wandte.
„Tja manchmal sind manche Eigenschaften doch sehr vorteilhaft, hmm“, grinste Kaoru und ließ sich auf dem Platz von Kyo sinken.
„Ja…ich muss gestehen, so sehr ich es hasse, manchmal liebe ich es klein zu sein“, grinste Ruki. Er zog die Beine ran.
„Und ihr wollt nicht duschen?“ Er musterte die Drei verbliebenen die alle vor sich hin rauchten. Seeehr ungewohnt. Sie gingen immer zusammen duschen, außer wenn es mal Zank gegeben hatte, aber eigentlich gerade da. Unter der Dusche konnte man so etwas überraschend gut klären, wie er immer wieder feststellen musste. Manchmal…wenn sie noch nicht ganz ausgepowert waren, kabbelten sie sich noch. Aber es gab auch einfach Tage da musste der Staff sie fast in die Duschen schleppen.
Vergnügt steckte sich Kaoru eine Zigarette an, sah zu Ruki und grinste leicht.
„Alles mit der Ruhe. Wir haben doch noch genügend Zeit“, schmunzelte der Leader, während die anderen Beiden ihm zustimmten. Leicht verstehend nickte der Sänger und sah sich dann nachdenklich um.
„Kaoru? Habt ihr hier zufällig irgendwo Blätter und `nen Stift rum liegen?“ Kaum hatte er das gefragt reichte ihm ein Staff welche. Er blinzelte verwirrt.
„Eh…danke.“ Leicht zuckte Ruki mit den Schultern und begann zu kritzeln. Gedanken musste man halt eben festhalten, wenn man sie hatte. Und im Publikum hatte er keine Möglichkeit gehabt. Daisuke beobachtete ihn neugierig doch der Sänger schien extra schlecht zu schreiben so dass es ihm schwer fiel zu entziffern was da stand.
„Also Daisuke. Du weißt doch ganz genau, dass du eh nur Bahnhof verstehst“, grinste Kaoru fies.
„Gib es auf“, hallte es nun erneut von der Tür und die restlichen vier kamen endlich rein. Uruha setzte sich neben Ruki und musterte das Blatt flüchtig.
„Er schreibt immer so, dass keiner es lesen kann außer ihm selbst. Am liebsten lässt er Striche weg oder so…“ Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung wie er es lesen kann aber bisher hat es noch keiner geschafft es zu entziffern, wenn Ruki nicht wollte, dass es entzifferbar ist. Er mag es halt meistens nicht wenn man seine Entwürfe liest.“
„Das kennen wir. Kyo ist da nicht wirklich anders. Es ist halt ihre Privatsphäre. Jeder hat seine eigene Art“, meinte Kaoru und pattete den Rotschopf, der sich dann aber auch langsam zu den Duschen auf machte, wie auch Toshiya.
„Ich guck dann mal was meine restlichen Küken machen. Nicht weglaufen. Wir wollen doch alle wieder gemeinsam weggehen.“ Mit den Worten, war nun auch Kaoru verschwunden und die Gazettos wieder alleine.
„Wieso bist du einfach ohne uns abgehauen“, schmollte Reita und piekte Ruki in die Seite. Gemeinheit. Er hatte sie einfach doof stehen lassen. Ruki schreckte auf und blinzelte desorientiert.
„Eh?“ Er brauchte etwas ehe er grinste. „Tja…weil ihr zu langsam wart“, meinte er frech und streckte Reita die Zunge raus.
„Ich wollt‘ sie halt noch vor der Dusche erwischen und das hätte ich mit euch nicht geschafft.“ Zufrieden sah er wieder auf das Blatt auf seinem Schoß und änderte ein paar Sachen. Da auf Beinen schreiben scheiße war, hatte er sich sogar etwas schönes drunter gelegt. Reita hatte Ruki schmollend angesehen.
„Gemeinheit. Nur weil du auf nackte, schwitzige Männerkörper stehst“, brummelte der Bassist und wurde auch direkt verwirrt angesehen.
„Ich weiß ja nicht wovon du Nachts träumst, aber soweit ich mich erinnere war ich der, der als letztes eine Beziehung mit einer Frau hatte“, meinte er trocken und bemerkte nicht einmal, dass er es laut ausgesprochen hatte und ein Teil seiner Band immer noch nichts von Mizuki wusste. Naja…konnte ja auch lange her sein…oder so. Seufzend fuhr er sich durch die Haare packte den Zettel ein und stand auf.
„Ich such‘ mal meinen Rucksack, den muss der Staff irgendwie rein gebracht haben.“ Er brauchte seine Tabletten. Ihm wurde wieder leicht Schwindlig und seine Hand begann wieder zu brennen. Er hatte viel zu lange keine Tabletten mehr zu sich genommen. Wie leichtsinnig von ihn. Seufzend verließ er den Raum und ging also auf die Suche nach ihren Sachen. Irgendwo mussten die ja sein.
„Hey warte du Giftzwerg ich komme mit“, rief Reita ihm hinterher und stolperte ihm nach, holte ihn aber auch recht schnell ein.
„Tut mir Leid“, nuschelte er schnell, winkte ab und knuffte Ruki sanft.
„Dir geht es besser, hmm? Hast du mit Kyo gesprochen?“, fragte er vorsichtig, sich nicht sicher, wie stabil Rukis Zustand wirklich war. Verzweifelt sah sich dieser um. „Theoretisch“, meinte er und hielt einen Staff auf, fragte ihn nach den Sachen, doch der konnte ihm nicht weiter helfen.
„Verflucht.“ Grummelnd kaute er sich auf der Unterlippe rum und blieb stehen. Nicht hektisch werden, das tat seinem Kreislauf nicht gut. Er schloss die Augen und lehnte sich an die Wand. Warum hatte er nichts getrunken die letzten Stunden? Das rächte sich jetzt, genauso wie das Fehlen seiner Medikamente. Reita hob gekonnt eine Augenbraue.
„Wie Theoretisch? Wie soll ich das denn jetzt bitte verstehen?“, fragte er, sah sich dann aber ebenfalls um, bevor er einen Staff stoppte und ihn darum bat Ruki etwas zu trinken zu besorgen, wie auch seine Sachen. Sanft legte er seine Hand an seine Schulter und drückte sie leicht.
„Keine Sorge. Sie finden die Sachen schon. Die können ja nicht einfach verschwunden sein“, lächelte er aufmunternd, ließ sich mit Ruki einfach auf dem Boden sinken und sah ihn an.
„Na theoretisch halt. So wirklich gesprochen haben wir nicht“, murrte er leise. „`Ne Zettelunterhaltung ist für mich keine richtige Unterhaltung.“ Seufzend lehnte er sich an die Wand, ehe er einfach zur Seite an Reita kippte.
„Ich hasse es…“, murmelte er. Er hasste seinen Körper einfach. Alles an ihm. Er schloss die Augen in der irrsinnigen Hoffnung, dass es dann aufhörte sich zu drehen. Er hasste seinen Körper dafür, dass er ihm immer zeigen musste, wie es ihm ohne den ganzen Tablettenscheiß gehen würde. Dabei hatten seine Ärzte ihm versprochen, dass er ab seinem 20. Lebensjahr sie absetzten konnte.
Pustekuchen. Nichts da mit absetzten.
„Ich weiß einfach nicht was ich machen soll…“, murmelte er leise. „Mehr als warten kann ich nicht…aber ich…ich will nicht nur warten…“
Erschrocken zuckte Ruki zusammen als er ein Räuspern vernahm und blickte wie ein erschrecktes Reh zu Kyo hoch. Wie lange stand er da schon? Er blickte zu seinem Rucksack und nahm ihn an sich, nickte nur leicht.
„Ich glaub den hast du gesucht“, meinte Kyo, wandte sich dann aber wieder ab und wollte gehen.
Deprimiert starrte er auf den roten Stoff und atmete tief durch. Als Reita Kyo ansprach legte er ihm eine Hand auf den Arm. Er wollte nicht, dass sich sein bester Freund da einmischte, auch wenn Kyo klar freundlicher ihnen gegenüber geworden war. Er wollte jetzt einfach keinen Stress. Vor allem da er nicht wusste was Kyo gehört hatte und wie es bei diesem angekommen war. Und nicht zuletzt hatte er Angst vor der Wirkung. Er kramte in seinen Sachen und zog seine Tablettenbox raus.
„Schon okay…“ Er fischte seine Wasserflasche hervor, kramte an die 5 Tabletten raus und sah diese hasserfüllt an. Doch was sollte er tun? Er schloss die Augen und schluckte die Tabletten einfach mit dem Wasser. Seufzend hatte sich Reita wieder zu Ruki gesetzt und sah ihn traurig an.
„Tut mir Leid. Aber wenigstens hast du deine Tasche wieder“, lächelte Reita leicht verunglückt.
Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2013/07/11/kommentar-zu-kapitel-6/

 


Akt 5; Es ist nicht von Bedeutung, wie langsam du gehst, solange du nicht stehenbleibst.

2004-10-14, 14 Tag, nachmittags in irgendeinem Hotel in Osaka. Ruki
Zufrieden streckte sich Uruha.
„Hach ja… ich bin Happy“, strahlte dieser. „Und obwohl weder Aki noch Yuu mit waren, hatte ich jemanden, der mir meine Tüten abgenommen hat.“ Er grinste und küsste Toshiya gleich wieder auf die Wange, wie immer wenn er die Tüten genommen hatte.
„Vielen vielen Dank“, strahlte er. „Bringst du sie noch mit auf mein Zimmer?“, mit großen, treudoofen Augen sah er Toshiya an und lächelte, als dieser zustimmte. Ruki hatte seine neue Sonnenbrille cool auf die Nase geschoben und ignorierte das gequietsche neben sich. Hoffentlich war Kyo schon weg. Gerade war er froh, dass er mit Kaoru gewechselt hatte. Zu gut erinnerte sich Ruki an seine Zeit in Tokyo mit Kaoru. Er war ein sehr angenehmer Zimmerpartner, ruhig und wusste wann er zu weit ging noch bevor er es tat. Seufzend schleppte er seine Sachen davon und verdrehte die verdecktem Augen genervt, als Uruha ihm ein – „Vergiss nicht: Kai meinte wir treffen uns in…“ – die Zeit brauchte er offensichtlich um auf die Uhr zu sehen – „…einer halben Stunde unten zum gemeinsamen Essen.“ – hinter ihm her rief. So ein Mist aber auch. Seufzend ging er in sein Zimmer, schloss es auf und schmiss die Tüten in eine Ecke. Jetzt erst mal schön duschen. Halt! Danach frische Sachen… am besten ein paar neue. Zwar wusch er sie normal bevor er sie trug, aber gut. Er sollte ein paar Angestellte aus dem Hotel fragen, ob sie die Sachen für ihn waschen lassen konnten. Gut… das würde er dann nach dem Essen tun und jetzt noch seine normalen tragen. Er ging zum Schrank und zog eine zerrissene schwarze Jeans raus, die recht viel Haut zeigte, aber es juckte ihn nicht. Dazu noch einen sehr weiten, hellgrauen Pulli, indem er sicher verloren wirken würde, doch auch das war ihm gerade recht. Noch frische Unterwäsche und er ging ins Bad um zu duschen. Wo war eigentlich Kaoru? Ihm egal. Also duschte er sich, richtete danach seine Haare und alles her und zog sich an. Seufzend schlurfte er durch das Zimmer – keine Lust. Also schmiss er sich auf sein Bett und erst jetzt fiel ihm der Zettel ins Auge. Der lag am Morgen noch nicht hier. Nachdenklich faltete er ihn auseinander und legte den Kopf schief. Okay… Er biss sich auf die Unterlippe. Irgendwie… hatte er gerade davon nichts wissen wollen aber es war gut so. Er schob den Zettel in die Hosentasche und legte wieder den Kopf auf sein Kissen. Noch 10 Minuten. Er würde sicher nicht eher runter gehen!
„Ruki?“, fragte Kaoru vorsichtig und ließ sich auf der Bettkante sinken, um ihn genau beobachten zu können. Murrend kugelte sich dieser zusammen, als er Kaorus Stimme hörte. Die anderen Geräusche hatte er perfekt ausblenden können, aber nun? Seufzend streckte er sich leicht und drehte Kaoru dann den Rücken zu. Es war hier grade viel zu gemütlich, als dass er weg wollte. Doch leider wollte sein Körper nicht so wie er selbst und so wachte er langsam aber sicher auf. Unwillig grummelte er und setzte sich langsam auf, fuhr sich durch seine Haare und blinzelte verwirrt umher. Was hatte ihn geweckt? Nach einer Weile fokussierten seine Augen endlich Kaoru, wirklich erstaunt war er darüber nicht. Dennoch verließ ein leises ‚oh‘, seine Lippen. Er legte den Kopf schief, sah ihn kurz an, ehe er auf die Uhr schielte.
„Ich hab doch noch Zeit oder?“, erkundigte er sich eher desinteressiert. Am liebsten würde er oben bleiben und einfach schlafen. Ja, das wäre ideal. Aber nein, die Leader mussten sich ja zu einem gemeinsamen Treffen verabreden. Konnten die das nicht auch so machen? Brauchten die dafür unbedingt den ganzen Rest? Scheinbar. Ein wenig genervt fuhr er sich durch die Haare und sah auf den Verband. Er erinnerte ihn unweigerlich immer wieder an das was alles geschehen war. Deprimiert schüttelte er den Kopf. Seine gute Laune war im Eimer – na klasse. Aber war ihm gerade auch reichlich egal.
Zufrieden lächelte Kaoru, erhob sich dann und winkte leicht ab.
„Sicher hast du die“, brachte er hervor und kümmerte sich um seinen eigenen Krempel. Zufrieden brummte Ruki. Na wenigstens das. Seufzend stand er auf und streckte sich ausgiebig. Irgendwie war er gerade richtig müde. Wieso war er auch eingeschlafen? Träge schlurfte er durch das Zimmer und suchte ein paar Sachen zusammen. Dann nahm er seinen Block und zog Kyos Zettel raus, setzte sich auf einen Sessel und zog seine Beine ran. Nachdenklich übertrug er die Schriftzeichen auf die letzte Seite seines Buches und starrte sie eine Weile an. Den Stift erhoben, starrte er auf das Blatt und versuchte irgendwelche Ideen zu bekommen. Vor ein paar Tagen hatte er noch so viel im Kopf gehabt und nun…?
Nachdenklich kaute er auf dem Stift und starrte auf das Blatt, bis Kaoru ihn ansprach.
„Du Ruki? Tut mir Leid wenn ich dich das jetzt frage, aber ich werde diesen Gedanken einfach nicht mehr los“, brachte Kaoru hervor, nachdem er sich eine Zigarette zwischen die Lippen geschoben hatte. Blinzelnd blickte der Angesprochene auf.
„Mhm? Welchen…?“ Im Gegenteil zu dem was Kaoru dachte, war er gerade gar nicht so mies drauf, nur extrem müde und kaputt, vor allem seelisch ausgelaugt. Er brauchte erst einmal Zeit, um wieder zu sich zu finden.
„Spucks aus, ich reiße dir schon nicht den Kopf ab.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er legte kurz den Stift zur Seite. Bald würden sie runter müssen. Gott er hatte keine Lust. Leise seufzte der Leader, zog seine Brille von der Nase und sah Ruki an.
„Na ja. Was genau ist zwischen dir und Kyo passiert? Ich meine. Ich habe das Gefühl, dass keiner von uns Kyo wirklich kennt. Er hat sich vor uns komplett verschlossen. Selbst vor Shinya, wobei ich sagen muss, dass es mich doch schon ziemlich umgehauen hat, dass Kyo sich gegenüber Shinya eigentlich nie geöffnet hat. Und so wie ich das sehe, bist du die einzige Person, gegenüber die sich Kyo ansatzweise öffnet, weil er wegen dir so verletzt werden konnte. Sonst war ihm immer alles scheiß egal, aber jetzt auf dieser Tour. Er ist so schwach geworden. So angreifbar und glatt schon zerbrechlicher als Glas“, brachte Kaoru seine Bedenken hervor und fuhr sich durch sein Haar. Seufzend schloss der Jüngere die Augen und starrte dann wieder eine Weile auf seinen Block. Er faltete Kyos Zettel zusammen und steckte ihn wieder weg.
„Wenn du glaubst, dass ich weiter bei Kyo bin, dann irrst du dich“, meinte er ruhig und schloss nun auch den Block. Eine Weile schwieg er und starrte ins Nichts.
„Ich kann nichts dafür, dass er so ist, wie er ist, das ist er selbst, oder eher seine Vergangenheit, die ihn nicht loslässt und nun daran hindert weiter zu gehen, auch mal was zu riskieren und auf Neues einzugehen, schuld.“ Langsam sah er Kaoru wieder an.
„Ich kann dir da echt nicht weiter helfen, für mich ist er genauso eine Überraschungstüte, wie für euch auch.“ Leicht begann er bei diesen Worten zu lächeln. Kyo war wirklich wie eine Tüte, aus der immer wieder etwas neues hervor gezaubert wurde, dass die Menschen immer wieder aufs neue Überraschte und erstaunte.
„Versuch einfach für ihn da zu sein und lass ihm seine Zeit, die braucht er. Die letzten Tage waren ein wenig viel für ihn“, meinte er schließlich noch schwammig und erhob sich. „Wir müssen runter.“ Schon legte er den Block zur Seite, steckte aber einen Stift und einen Zettel mit ein, um eventuell Ideen aufschreiben zu können.
Kaoru erhob sich ebenfalls und setzte ihm nach, legte seine Hand auf seine Schulter und sah ihn an.
„Ich glaube da hast du recht und ich glaube er hat neue Lebensgeister getankt, auch wenn mich der Ort sehr irritiert hat“, sagte Kaoru leise, sah gegen Boden.
„Ich weiß, dass dir Kyo niemals den Grund für seinen jetzigen Wandeln nennen wird, aber ich finde, dass es wichtig ist, dass du weißt, wo er war“, fügte der Gitarrist hinzu und sah Ruki ernst an.
„Ich weiß nicht genau was dort geschehen ist, aber ich glaube sie hatten ein klärendes Gespräch. Er war bei Shun – nicht freiwillig, es war eher Zufall. Aber Kyo scheint einen Abschluss gefunden zu haben. Einen Grund sich von seiner Vergangenheit vielleicht sogar zu lösen. Sie haben normal mit einander gesprochen. Es ist vielleicht nur noch eine Frage der Zeit, bis Kyo endgültig aus sich raus kommt und sich endlich wieder entfaltet“, erzählte Kaoru, ging dann aber zur Tür und legte seine Hand auf die Türklinke. Leicht zuckte Ruki mit den Schultern. Ruki gab sich wirklich alle Mühe gleichgültig zu wirken. Es war auch zu seinem eigenen Schutz. Je weniger er das alles an sich ranließ umso weniger konnte es ihn belasten. Er musste das langsam, Stück für Stück verarbeiten. Und er war froh, dass er das so gut hinbekam.
„Du liebst ihn. Lieb ihn weiter.“ Doch Kaorus Worte rissen ihn dann wieder aus der Bahn. Aber was wunderte er sich noch? Seufzend nickte er und ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er hatte nie etwas anderes vorgehabt. Aufgeben war keine Lösung, nicht für ihn. Er legte nur eine kleine Pause ein. Erneut seufzend schüttelte er den Kopf und verließ das Zimmer. Langsam ging er runter, an Toshiya und dem Rest vorbei, zu denen sich auch Kaoru gesellt hatte. Unten wartete schon Kai und strahlte ihn an.
„Na? Hat das shoppen entspannt?“ Ruki verdrehte die Augen. „Du kennst Uruha. Mit dem ist Shoppen sicher nicht entspannend.“ Kai lachte leise und nickte, legte kurz einen Arm um Ruki und drückte ihn an sich. Dann ließ er ihn wieder los und begrüßte die Anderen.
„Fehlen nur noch Daisuke und Kyo“, meinte er nach einer Weile seufzend, als der Rest ein getrudelt war.
Ruki hatte den Kopf an Reitas Schulter gelehnt, der direkt neben ihm saß und döste ein wenig. Das Kommen der beiden Fehlenden und Kaorus Rede verschlief er einfach. Erst als Reita ihn anstupste sah er verwirrt auf und bemerkte den fragenden Blick der Bedienung auf sich.
„Oh…eh…“ Kurz ging er im Gedanken die Speisekarte durch und bestellte sich eine Suppe und ein Glas Wasser. Mehr würde er gerade nicht in sich rein bekommen. Er schlief einfach schon und sein Körper mit ihm. Reitas besorgten Blick ignorierte er gekonnt, verwickelte viel lieber seine Shoppingpartner in ein Gespräch.
„Sagt mal… wisst ihr ob man hier seine Sachen waschen lassen kann? Ich trage die bestimmt nicht ungewaschen.“ Fragend sah er von einem zum Anderen. Auch Uruha runzelte überlegend die Stirn, stützte sich mit dem Ellenbogen auf Aois Schulter ab und legte sein Kinn in seine Hand.
„Eine gute Frage.“ Nachdenklich nickte er und seufzte.
„Werden wir dann wohl mal fragen müssen.“ Genervt schnaubte Ruki. Na klasse… nicht mal seine neue Jeans konnte er anziehen.
„In der Stadt könnt ihr morgen einen Waschsalon aufsuchen. Ich glaube kaum, dass das Hotel auf Extrawünsche eingeht, auch wenn wir nun, die etwas begehrteren Gäste sind, aber wir haben ja Morgen Zeit genug, um es in der Stadt zu erledigen“, erklärte Toshiya dann und lächelte den Beiden zu, bevor er sich eine Kleinigkeit zum Abendessen bestellte. Auch die Anderen bestellten sich ein kleines Abendbrot. Schmollend schob Uruha die Unterlippe hervor.
„Wir buchen fast der ihr ganzes Hotel aus, da sollten die ja wohl auch auf unsere Extrawünsche eingehen können.“ Seufzend schüttelte er den Kopf und fuhr sich durch die Haare. „Schon gut… ist klar, dass nicht alles möglich ist.“
„Also wenn ihr möchtet kann ich das gerne erfragen“, meinte Kaoru, der die unzufriedenen Gesichter bemerkt hatte.
„Das wäre echt cool Kao. Ich habe keine Lust das in der Stadt zu tun. Da kann ich ja gleich nach Hause fahren“, murmelte Shinya leise. Leise schmunzelte Kaoru.
„Kein Ding Shini. Mach ich nach dem Abendessen“, beteuerte der Leader und lächelte in die Runde…
„Das wäre in der Tat praktisch. Dann hätten wir den Kopf für andere, wichtigere Dinge frei.“ Er schielte kurz zu Ruki, der fast schon wieder schlief.
Reita kraulte den Kleinen sanft. Es war einfach zu süß, wie er da an ihm hing und versuchte nicht einzuschlafen. Auch wenn das nicht gut war… aber er würde Ruki sicher nicht abhalten zu dösen bis das Essen kam. Er hatte etwas Ruhe verdient und die gönnte ihm Reita auch. Also passte er einfach nur auf, dass Ruki nicht umfiel oder so. Das wäre gar nicht gut. Er bemerkte Kyos Blick, sah ihn kurz an, ehe er wieder Ruki betrachtete. Was war nur zwischen den Beiden? Er würde es zu gern wissen. Zwar kannte er schon fast alles, aber er war sich sicher, dass Ruki einiges am Morgen ausgelassen hatte.
„Keine Ursache. Ich meine Fragen kostet ja nichts und bricht denen auch keinen Zacken aus der Krone“, lachte Kaoru amüsiert und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Als endlich das Essen kam, wurde Ruki von Reita geweckt. Sie aßen mehr oder weniger Still und wieder war es Kyo, der die Stille durchbrach und als erster verschwand. Wer hätte das gedacht?
„Gute Nacht Leute. Ich geh schlafen!“, meinte der Blonde, drehte sich weg und wankte davon.
„Ich geh dann mal schnell fragen“, brachte Kaoru hervor, nachdem er kurz Kyo hinterher gesehen hatte und sich dann erhoben hatte, um die Runde kurzzeitig zu verlassen. Es dauerte nicht lange, da kam Kaoru mit einer jungen Frau an seiner Seite wieder an den Tisch der anderen Musiker.
„Also wenn ihr mir innerhalb von 5 Minuten eure Kleidungsstücke bringt, dann würde die nette Dame…“ Er deutete auf die Frau, die neben ihm stand. „… sie schnell waschen.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, waren Shinya und Toshiya schon aufgesprungen und verschwunden.
„Huch. Das ging aber schnell“, gab die Frau von sich und entlockte ihm ein Lachen. Auch Uruha sprang sofort auf, als er die Worte hörte.
„Ich bring deine mit Ru…“ Schon war er weg. Der kleine Sänger beschwerte sich nicht. Er zückte einen Zettel und einen Stift und kritzelte ein paar Worte darauf, faltete ihn wieder zusammen und reichte ihn Aoi, welche ihn verwirrt ansah.
„Bring ihn einfach Kyo, ja?“ Jetzt war der Schwarzhaarige noch verwirrter, doch er nickte lediglich. Zufrieden nickte Ruki und sah auf den Tisch.
„Ich… gehe ins Bett… glaube ich.“ Damit stand er auf. Uruha kam mit ihren Tüten reingewuselt.
„Hab alles“, strahlte er und sah Ruki verdutzt nach…

Kyo

„Gute Nacht Leute. Ich geh schlafen!“, meinte der Blonde, drehte sich weg und wankte davon. Im Foyer angekommen hielt er sich an einer der Säulen fest und atmete tief durch, versuchte wieder klarere Sicht zu erlangen. Nachdem ihm das so halb gelungen war, betrat er den Fahrstuhl und ließ sich nach oben bringen, wo er glatt den Schlüssel in das falsche Schlüsselloch steckte. Kurz fasste er sich an den Kopf, bevor er das richtige Zimmer betrat und sich dort auf dem Bett sinken ließ. Gott es drehte sich alles so. Die Augen schließend, blieb er einfach alle Viere von sich gestreckt liegen und versuchte so halbwegs wieder Herr seines Körpers zu werden. Seufzend drehte er sich auf den Rücken, fuhr sich mit seiner Hand übers Gesicht und starrte an die Decke. Heute konnte er definitiv keinen klaren Gedanken mehr fassen. Gott warum hatte er bloß so viel getrunken? Ein tiefes Grollen verließ seine Kehle, als er aufstand und sich seine Klamotten vom Körper streifte und unter der Dusche verschwand. Dort duschte er erst mal eine gefühlte Ewigkeit, genoss er das Nass doch einfach viel zu sehr. Tief seufzte er, als er das Wasser abstellte, sich abtrocknete und das Bad wieder verließ. Sich etwas besser fühlend, ließ er sich auf dem Bett sinken, trocknete sich die Haare, während er sich eine Zigarette anzündete und diese rauchte. Ach das tat doch echt gut. Kurz fiel sein Blick auf seinen Laptop, doch denn Gedanken verwarf er sofort wieder. Er würde kein richtiges Wort aufs Blatt bringen und dann auch noch eine Rede? Das konnte er vergessen. Vielleicht sollte er das im Flugzeug machen, wenn er auf dem Weg zu seiner Mutter war. Ein leises Seufzen entglitt seiner Kehle, ehe er seine Zigarette im Aschenbecher ausdrückte und sich dann unter die Decke kuschelte. Er sollte schlafen gehen. Der Tag war hart genug gewesen. So brauchte der blonde Sänger auch nicht lange, um endlich einzuschlafen.

2004-10-15, 15 Tag, morgens in irgendeinem Hotel in Osaka.

Am nächsten Morgen wachte Kyo recht früh auf, da er im Gegensatz zu den Anderen früher ins Bett gegangen war. Leise grummelnd setzte er sich auf, sah sich um. Kurz ruhte sein Blick auf Aoi, bevor er diesen von ihm löste und sich eine Zigarette ansteckte. Wann dieser wohl hoch gekommen war? Er wusste es nicht und eigentlich interessierte es ihn auch nicht. Am besten er würde jetzt schon frühstücken, dann hatte er wenigstens seine Ruhe vor den Anderen, oder auch vor Ruki. Leicht nickte er, erhob sich und zog sich an, rauchte noch zu Ende und ging dann runter, wo er sich ein gemütliches Frühstück gönnte. Gott so schön ruhig und angenehm. Keine nervigen Leader, keine nervigen Gitarristen, keine nervigen Drummer und kein Ruki. Zufrieden seufzte er auf, lehnte sich zurück und schloss genießerisch seine Augen. Genoss die Stille, die ihn umgab und regelrecht in Watte packte.
Eine Zeit lang genoss er diese Ruhe einfach, hielt dabei seine Augen geschlossen, um seine innere Ruhe aufzubauen. Das tat so wahnsinnig gut einfach mal wieder abschalten zu können. Tief seufzte er durch, erhob sich und ließ seinen Blick umherschweifen, bis er an Ruki hängen blieb, der sich an einen recht abgelegenen Tisch gesetzt hatte. Wann war er gekommen? Als er runter gegangen war, war der Jüngere noch nicht hier gewesen. Kurz fuhr er sich über den Mund, entschied sich dann aber dazu zu ihm zu gehen. Er war ein professioneller Musiker. Er konnte damit umgehen. Mit dieser Einstellung, ließ er sich dem Anderen gegenüber sinken und begrüßte ihn.
„Morgen. Hast du meine Nachricht gelesen?“, fragte er auch sogleich, wollte aber eigentlich nur auf den angefangenen Text hindeuten, wollte er die Entscheidung seiner Frage doch noch etwas heraus zögern. Noch war er nicht so weit. Noch hatte sich der Schalter nicht richtig umgelegt.
„Morgen“, meinte der Angesprochene, nachdem er aufgesehen hatte und hielt sich die Hand vor den Mund, da er gähnen musste.
„Ich hab dir sogar geantwortet, hab es Aoi gegeben, er sollte es an dich weiter leiten, keine Ahnung ob er es verpennt hat.“ Leicht zuckte Ruki mit den Schultern. Leicht irritiert hob Kyo seine Augenbraue, zuckte dann aber mit den Schultern.
„Der war noch nicht da, als ich schlafen gegangen bin. Vielleicht bekomme ich die Antwort ja noch. Verschwunden ist sie sicher nicht“, schmunzelte er leicht, lehnte sich dann zurück und sah Ruki kurz an, welcher leicht nickte.
„Das habe ich auch vermutet“, schmunzelte dieser. Dann hätten sie das ja geklärt. Viel lieber würde er jetzt wissen, ob Ruki damit einverstanden war, wenn sie sich nun intensiver mit dem Text befassen würden. Auch wenn das für sie Beide nun wirklich nicht leicht werden würde.
„Ich habe mir überlegt, dass wir uns nach dem Osaka Konzert mal hinsetzen und noch einmal über den Text sprechen. Wir müssen ihn ja schließlich endlich fertig bekommen, damit die Jungs mit der Musik anfangen können“, brachte er seine Überlegung hervor, rückte seine Sonnenbrille zurecht, bevor er sie dann doch abzog und neben sich legte. Das hatte Ruki nicht verdient. Er war kein dämlicher Fan. Er war ein Kollege. Sich noch einmal fassend, schenkte er Ruki sogar ein kleines Lächeln. Er wollte ihm zeigen, dass er es ernst meinte, dass er versuchte sich zu bessern.
„Ich weiß nicht, ob ich ihnen die Musik allein überlassen will“, gestand Ruki und grinste etwas.
„Wenn du das möchtest. Kaoru und die Anderen haben sicher nichts dagegen. Ein Zusammenspiel ist doch immer wichtig.“ Es war ihm eigentlich ziemlich egal wer die Musik machte, Hauptsache sie passte zu dem Song und vermittelte die Stimmung, die der Text vermitteln sollte. Was anderes wollte er ja gar nicht.
„Naja… wir werden mal sehen“, lächelte Ruki. „Vielleicht bekommen die das auch mit `ner Beschreibung hin.“ Zufrieden nickte Kyo auf die Worte des Anderen und schloss kurz seine Augen.
„Da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher. Wäre ja nicht das erste Mal.“
Kurz winkte er die Bedienung her und bestellte sich eine Cola, sah dann fragend zu Ruki, der ziemlich unschlüssig aussah. Na ja was sollte es. Er hatte gut gegessen. Ruki bestellte sich dann endlich was und die Kellnerin verschwand.
„Ihr werdet morgen trotzdem dabei sein, oder?“, fragte Kyo dann und sah den Jüngeren fragend an. Verwirrt sah dieser auf.
„Klar.“ Ruki lächelte leicht. „Ich bin auf die Halle gespannt von daher…“ Ruki trank wieder einen Schluck und bemerkte deprimiert, dass die Tasse bald alle war. Leicht verstehend nickte Kyo, nahm dann seine Bestellung entgegen, als die Kellnerin wieder kam und trank einen Schluck der kühlen, erfrischenden Cola. Das tat gut. Irgendwie war seine Kehle so trocken gewesen.
„Das freut mich“, sagte er ehrlich, nahm erneut einen Schluck und sah Ruki leicht verträumt an.
„Ich erinnere mich als wäre es erst gestern gewesen, als wir 1999 unser aller erstes Konzert in der Osaka Jo Hall hatten. Es war so Atemberaubend. Ich finde es echt schade, dass ihr nicht spielt. Ihr verpasst da wirklich was. Allein das Feeling“, lächelte Kyo verträumt.
„Mhm… für mich ist jede neue Halle ein Erlebnis“, meinte Ruki nachdenklich, nachdem er den Bissen runter geschluckt hatte.
„Allgemein jedes neues Konzert. Es ist nie gleich. Irgendwo ist immer etwas…“
Kyo schmunzelte leicht. „Ist doch bei mir nicht anders. Sonst wäre das doch echt langweilig“, meinte Kyo, sah dann aber auf, als er die genuschelten Worte Rukis vernahm. „Ich bin dennoch froh, wenn wir hier weg sind.“
„Es tut mir wirklich leid, dass die Fans so mies zu euch waren. Ich fand das auch alles Andere, als in Ordnung. Aber ändern kann man es wohl auch nicht mehr“, brachte Kyo leise hervor, wiegte den Kopf hin und her und nahm dann wieder einen Schluck der Cola, schloss kurz seine Augen und wünschte sich zurück an ihre Anfänge. Es war so schön. Okay auch heute noch war es für ihn ein immer wieder neues Abenteuer auf der Bühne zustehen und mit seinen Fans zu spielen, sie anzuheizen, ihnen das zugeben, nachdem sie so sehnlichst schrien. Ach ja. Er freute sich schon riesig auf morgen, da waren all seine anderen Probleme wie weggeblasen. Schmunzelnd schob er das Glas zwischen seinen Händen hin und her und musterte Ruki.
„Ich weiß, dass ihr nichts dafür könnt. So sind sie nun mal. Auch wenn es mich nervt, es spornt mich nur noch mehr an, und die Anderen genauso. Sie sind wütend. Bedeutet, wenn wir das nächste Mal hier sind gibt‘s was auf den Deckel.“ Der Jüngere grinste zufrieden.
„So ist es richtig. Wenn man aufgibt erlangt man nie den Erfolg, den man haben will. Das wird wohl jeder Musiker früher oder später lernen“, beschwichtigte Kyo und wiegte erneut den Kopf hin und her, während er Ruki musterte.
„Wie gehts deiner Hand?“, fragte er dann aber und sah auf diese..
„Ehm… es geht.“ Schief grinste Ruki. „Könnte besser sein, aber ich hab nicht erwartet, dass es ohne Komplikationen abläuft.“ Er zuckte mit den Schultern. „Man gewöhnt sich mit den Jahren daran. Aber ich muss sie dann bevor wir fahren noch mal neu verbinden.“ Ruki seufzte leise.
„Hmm wenn du das sagst, muss es wohl so sein. Ich hoffe für dich, dass es schnell und gut verheilt.“ Seufzend trank er seine Cola leer und erhob sich dann.
„So ich geh jetzt eine rauchen. Man sieht sich nachher bestimmt.“ Kurz hob er seine Hand zum Abschied und verließ das Restaurant des Hotels und ging nach draußen, wo er sich, beim rauchen, mit einem vom Staff unterhielt. Die waren eh immer und überall bei ihnen. Irgendwie schon nervig, aber wenigstens sahen sie nicht aus wie Sicherheitsmenschen, deren Kreuz breiter war als hoch. Leicht schüttelte er sich bei dem Gedanken und rauchte genüsslich zu Ende.

Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2013/04/09/kommentar-zu-kapitel-5/


Akt 4; Du musst lächeln, immer lächeln.

2004-10-14, 14 Tag, irgendwo in der Innenstadt von Osoka. Kyo

Hart biss sich Kyo auf seine Unterlippe und fuhr sich durch sein Haar. Wo war er eigentlich? Was tat er hier eigentlich? Warum fühlte er sich so beschissen?
„Tooru?“ Erschrocken fuhr der kleine, zitternde Körper herum und sah den Anderen mit seinen verschleierten Augen an. Wie viel hatte er getrunken? Er konnte nicht mal wirklich gerade stehen.
„Du…-“ Doch augenblicklich spürte er dessen Finger auf seinen Lippen und schwieg, schwankte leicht hin und her und spürte dann einen stützenden Arm um sich.
„Du solltest nicht so viel reden, Tooru.“, hauchte dieser und zog ihn dann sanft in seine Arme, bevor er ihn mit sich zog.
„Wohin willst du?“ „Von der Straße weg“, brachte dieser nur hervor und kurze Zeit später saß Kyo auch schon auf der Couch, umhüllt von einer kuschlig warmen Decke und einer Tasse Tee in der Hand. Irgendwie kam ihm diese Situation äußerst bekannt vor.
„Warum tust du das?“ „Weil ich nicht zulassen kann, dass du in dein Verderben rennst.“ -Stille-
Leicht nippte der Blonde an dem Tee, sah sich langsam um und sah dann wieder zu Shun.
„Du wohnst immer noch hier?“, fragte Kyo leise, stellte die Tasse ab und erhob sich langsam, schwankte leicht und hielt sich lieber an der Sofalehne fest.
„Du solltest dich lieber setzen.“ „Nein, nein es geht schon“, murmelte der Blonde nur, sah sich um, ehe er ein Bild erblickte, das ihm nur zu bekannt vor kam. Langsam ging er auf das Bild zu, welches auf einem Schrank stand und nahm es in die Hand. Vorsichtig legte er seine Finger auf das Glas und strich über das Bild, während er die zwei Personen, die sich liebevoll umarmten und glücklich in die Kamera strahlten, betrachtete.
„Du hast es immer noch?“ „Ja.“ Einen Moment schwieg er.
„Warum? Ich verstehe dich nicht. Warum hast du mich so verletzt, aber bewahrst dieses Bild immer noch auf.“ Kyo konnte ihn wirklich nicht verstehen. Er hatte ihn schon damals nicht verstanden. Wie konnte er auch? Wie konnte man nur so mit einem Menschen spielen.
„Tooru, wir waren mehr als 2 Jahre zusammen. Was glaubst du denn, dass ich dir das alles vorgespielt habe?“ „Ja davon war ich ausgegangen.“ Kalt hatte er die Worte ausgesprochen. Glaubte Shun etwa, dass er ihm noch ein einziges Wort glauben konnte? Wie könnte er?
„Es war aber nicht so. Du bist mir nicht egal.“ Wie konnte er ihm nicht egal sein, wenn er ihn so behandelt hatte? Wie? Er verstand es nicht.
„Warum lässt du mich dann so leiden?“ Verzweifelt rief Kyo die Worte aus, warf dabei das Bild auf den Boden. Klirrend ging es zu Bruch.
„Tooru?“ Entsetzt sprang Shun auf und zog den Vocal in seine Arme, welcher sich jedoch direkt verspannte und versuchte sich aus der Umarmung zu entziehen.
„Lass mich…“, schluchzte Kyo auf einmal auf und ließ sich verzweifelt auf dem Boden sinken, schlang seine Arme um seinen zitternden Körper.
„Warum hast du mir mein Herz gestohlen und nicht wiedergegeben? Warum lässt du mich so leiden? Warum hast du mein Vertrauen so missbraucht?“ Verzweifelt hatte er die Worte hervor gebracht.
„Ich wollte dich nicht verletzen.“ Kyo lachte bitterlich auf. Sicher doch. Und das sollte er ihm glauben?
„Warum hast du es dann immer wieder getan?“ „Ich konnte nicht anders. So bin ich. So war ich schon immer. Ich kann nichts daran ändern, egal wie sehr ich es gewollt hätte“, brachte Shun hervor, kniete sich zu dem Bild herunter und befreite es von den Scherben.
„Ich wusste, dass ich dich irgendwann verletzen würde, weil es meine Natur ist.“ Seine Natur? Wollte er ihn verarschen? Er glaubte ihm kein Wort, kein einziges Wort. Er wollte ihn doch nur wieder einlullen und so weitermachen wie er auf gehört hatte, so wie damals. Oder sagte er doch die Wahrheit? Er zweifelte daran.
„Wie lange? Wie lange warst du mir schon Fremd gegangen?“ Ob er ihm die Wahrheit sagte?
„Etwa ein Jahr lang.“ Unkontrolliert krallten sich seine Fingernägel in seine Oberarme und vergrub sein Gesicht an seinen angewinkelten Beinen. Ein Jahr! Ein ganzes Jahr hatte er ihn angelogen, betrogen und benutzt. Das war zu viel. Das konnte er einfach nicht fassen. Ein ganzes Jahr!!
„Ein Jahr?!“ Entsetzt starrte er den Anderen an. Doch dieser tat nichts anderes als zu nicken. Sollte er das jetzt einfach so hinnehmen? Was würde er auch daran ändern können? Es war geschehen und er hatte nichts davon mitbekommen. Shun hatte Recht, als er gemeint hatte, dass er leichtgläubig und dumm war.
„Tooru? Warum hast du so viel getrunken? Wegen diesem Jungen? Diesen Möchtegern Sänger?“, fragte Shun, legte das Bild auf den Wohnzimmertisch und sah zu dem verwirrt aufblickenden Blonden.
„Ich ertrage seine Anwesenheit nicht mehr. Ich habe Angst vor dem was Geschehen wird. Ich habe Angst davor wieder so verletzt zu werden, so wie du mich verletzt hast. Der Schmerz sitzt noch zu tief. Du bist daran Schuld, dass ich nicht mehr lieben kann“, schrie er ihn förmlich an, wurde er doch bei jedem Wort lauter. Er war so wütend. Shun war Schuld daran, ganz alleine er.
„Was für ein Blödsinn, das redest du dir ein. Du bist selber dafür verantwortlich. Vergiss mich doch endlich, wenn du es so Leid bist.“ „Wie soll ich das denn machen, wenn du immer wieder auftauchst? In meinen Träumen, meinen Gedanken und Real.“ Wie stellte er sich das vor? Er hatte doch so sehr gehofft, dass er das konnte. Doch bevor es überhaupt so weit kam, geschahen immer Dinge, die ihn erneut runter gezogen hatten, ihn an das vergangene erinnert hatten.
[i]„Liebst du mich noch?“[/i]
Stille trat in den Raum, während Kyo den Anderen entsetzt ansah. Liebte er ihn noch? Er liebte doch Takanori, oder? Zweifel machten sich in ihm breit.
„Warum sonst hängst du noch so an mir?“, fragte Shun, erhob sich und ging auf Kyo zu, hockte sich zu ihm runter und legte seine Hand auf seinen Arm, doch Kyo schwieg weiterhin. Lange schwieg er einfach, ließ sich dann aber in die Arme des Anderen ziehen.
„Ich habe Angst“, kam es leise von dem Sänger.
„Wovor?“ „Vor der Liebe… Vor dem was geschehen wird.“ „Das brauchst du nicht. Es gibt immer eine Enttäuschung im Leben, aber es gibt auch wunderschöne Momente im Leben, die du genießen solltest und dich nicht davor verschließen solltest. Es macht dich nur verletzbarer, als du eh schon bist“, gab Shun von sich, strich ihm dabei behutsam über den Rücken.
„Du liebst ihn, hmm? Und er liebt dich, sonst hätte er dich nicht vor mir beschützt und mir dabei die Nase gebrochen. Er hätte sonst keinen Bruch seiner Knochen in Kauf genommen. Warum verschließt du dich so vor der Wahrheit?“ Wieso sprach er so auf ihn ein? Er wusste doch ganz genau warum. Wie konnte er nachdem was geschehen war noch vertrauen aufbauen? Wie sollte er über seinen Schatten springen können? Wie sollte er diesen Schmerz verdrängen?
„Weil es so wahnsinnig weh tut. Ich möchte – nein Ich kann diesen Schmerz nicht noch einmal ertragen.“ „Das wirst du nicht!“ Hart trafen ihn die Worte, was ihn stocken ließ. Was veranlasste ihn dazu, das zu glauben. Warum sollte es nicht so sein? Auch Ruki war nur ein Mensch und würde ihn verletzten, so wie alle Menschen es bis jetzt getan hatten, die er an sich ran gelassen hatte. Warum hielt er sonst so einen Abstand zu seinem Bandmembern.
„Warum bist du dir so sicher?“ Fragend sah er Shun an.
„Du weiß es doch selber ganz genau.“ Hart schluckte Kyo, löste sich langsam von Shun und taumelte leicht zurück. Er wusste es? Was wusste er? Warum es bei Ruki nicht geschehen würde? Weil er ihn so aufrichtig Liebte, dass es weh tat. Ja das war der Grund. Ruki liebte ihn so aufrichtig, wie es sonst noch keiner getan hatte. Noch nie hatte er dieses Gefühl gespürt gehabt, welches von ihm ausging. Dennoch… war es wirklich war. Konnte er Shun vertrauen? Konnte er ihm wirklich glauben? Sollte er es wirklich riskieren und es einfach versuchen?
„Ich muss telefonieren“, murmelte der Sänger, kramte seine Handy aus seiner Hosentasche und rief Kaoru an.
„Kannst du mich abholen?“, fragte er, sah dann aber verwirrt zu Shun und reichte ihm das Handy. Kurzerhand hatte dieser dem Leader die Adresse genannt und hatte aufgelegt. „Danke“, murmelte Kyo, nahm das Handy wieder entgegen und ließ es in seiner Tasche verschwinden.
„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“ Verwirrt sah er Shun an. Welche Frage?
„Welche?“ „Liebst du mich noch?“ Leicht schüttelte Kyo seinen Kopf.
„Ich verabscheue dich. Wünschte mir deinen Tod, aber ja, ich kann mich nicht von dir lösen.“ Wie konnte er ihn noch lieben, nachdem er ihm das alles angetan hatte? Er hasste ihn und das aus tiefstem Herzen. Und genau deshalb hing er noch so an ihm.
„Was muss ich tun damit du endlich loslässt und endlich glücklich wirst?“ Doch etwas schockiert sah er ihn an. Er wollte das er glücklich wurde? Das konnte er gar nicht glauben. Warum sollte er das wollen? Das sprach gegen jegliches Verhalten von ihm. Oder tat er es wirklich…
„Liebst du mich noch Shun?“ „Ja! Aber ich kann dich nicht glücklich machen, Tooru. Aber er kann es.“ Ruki sollte es können? Er zweifelte daran. Wieso sollte ausgerechnet er ihn glücklich machen können? Langsam ließ er sich wieder auf der Couch sinken und nahm das Bild in seine Hand.
„Vergiss die Vergangenheit, schließe endlich damit ab.“ Leichter gesagt als getan. So einfach fiel ihm das nun mal nicht, so sehr er sich das auch wünschte.
„Ich würde so gerne, aber es will nicht funktionieren.“ „Dabei kann ich dir nicht helfen Tooru. Das musst du selber schaffen“, brachte Shun hervor, bevor er aufsah, da es an der Tür klingelte. Kyo sah Shun nach, wie er die Türe öffnete und Kaoru in dieser stand.
„Habe ich dir nicht etwas bezüglich Kyo gesagt?“, knurrte Kaoru ungehalten.
„Er ist mir betrunken in die Arme gelaufen. Besser mir, wie irgendeinem Vollidioten“, verteidigte Shun sich, doch Kaoru ging einfach an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Besorgt trat er auf Kyo zu und beobachtete ihn, wie er gedankenverloren auf das Bild starrte.
„Kyo?“, fragte Kaoru besorgt.
„Hmm?“ Langsam erhob sich der Blonde, steckte das Bild in seine Hosentasche und ging an Kaoru vorbei zum Flur.
„Lass uns zurück zum Hotel“, brachte Kyo leise hervor, was Kaoru verwirrt aufsehen ließ.
„Ist alles Okay? Was ist mit deiner Entscheidung von vorhin?“ Einen Moment schwieg Kyo und dachte darüber nach, ehe er Antwortete: „Egal… lass mir etwas Zeit.“
„Das Photoshooting?“ Leicht nickte der Sänger. Das würde er schon irgendwie hinbekommen. Er hieß ja nicht umsonst Kyo. Kyo trat in den Flur, wo er sich Jacke und Schuhe wieder anzog. Wann hatte er die ausgezogen? Ach was wusste er schon. Seufzend griff er in seine Jackentasche und zog die Schachtel Zigarette hervor, stellte jedoch fest, dass diese leer war.
„Kao?“ „Sicher.“ Und schon hatte Kyo seine gewünschte Zigarette im Mundwinkel hängen und zog genüsslich an ihr, bevor er den Rauch ausstieß.
„Tooru? Gehen wir nach der Tour mal einen trinken?“ Verwirrt drehte sich Kyo zu dem Anderen herum, stieß den Rauch erneut aus und schüttelte leicht den Kopf.
„Ich brauche Zeit Shun. Viel Zeit. Aber danke für das Gespräch“ , brachte er hervor, hob seine Hand und verließ dann mit Kaoru die Wohnung. Langsam ließ er sich in dem Wagen sinken und schloss seine Augen, während er seine Zigarette zu Ende rauchte.
„Wie viel hast du getrunken?“ „Frag mich etwas leichteres, Kao.“ „Na super. Na hoffentlich kannst du gerade stehen“, murrte der Leader, reichte ihm eine Packung Kaugummi, lehnte sich zurück und startete den Wagen.
„Die Anderen warten schon beim Photoshooting auf uns. Das hättest du so oder so machen müssen, genauso wie das Konzert. Früher habe ich den Abbruch nicht durch bekommen.“ „Schon okay. Wir machen weiter.“ „Sicher?“ Ein leichtes Nicken war die Antwort. Wie könnte er seine Fans enttäuschen? Sie waren alles für ihn. Das einzige was ihn nie enttäuscht hatte. Das einzige was ihm wohl für immer eine Stütze sein konnte.

Nachdem alle fertig gestylt waren, betrat nun auch endlich Kyo und der Leader komplett fertig gestylt den Raum. Kaum waren sie eingetreten, wurde Kyo auch schon zum Shoot gezogen und musste sein bestes geben, was er auch tat. Kurz darauf folgte Kaoru. Schnell waren die Einzelshoots durch und sie konnten sich den Bandfotos widmen, die auch recht zügig gingen. Das Problem waren eher die Shoots mit den Anderen. Als Kyo dann auch schon mit Ruki posen sollte, atmete er tief durch, sah zu dem Jüngeren und befolgte kurz darauf die Anweisungen des Photographen. Augen zu und durch hieß es, aber er erhaschte einen Lichtblick, einen Schmerzhaften Lichtblick, der ihm etwas Hoffnung auf Besserung verschaffte.
„Ich denke ich sollte mit Kao das Zimmer wechseln. Es wird das beste für uns Beide sein fürs erste“, brachte Kyo leise hervor, ließ dann aber von ihm ab und positionierte sich wie gewünscht. Ruki war erschrocken zusammengezuckt, doch dann nickte er leicht. Auch Kyo nickte, widmete sich dann aber wieder der Kamera und spielte seinen Part, so wie es Ruki tat. Seufzend verließ er den Raum, als er das Shooting hinter sich hatte und bat ein Staff ihm etwas zu Essen zu besorgen, schließlich hatte er noch überhaupt nichts gegessen. Ein Wunder, dass er den ganzen Alkohol bei sich behalten hatte. Bitter schluckte er, während er den Raum wieder betrat und sich zu Daisuke und Shinya setzte. Kaoru war mal wieder auf Achse, so wie er es immer war und Toshiya war mit Reita beim Fotograf, um sich ablichten zu lassen.
„Ich hab es ganz schön verbockt, hmm?“, fragte er an Shinya und Daisuke, die ihn Beide verwirrt ansahen, doch bei Shinya machte es klick.
„Hör auf so etwas zu denken. Er hat es selbst verbockt, wenn er meint dich unter Druck setzen zu müssen“, murmelte Shinya, erhob sich dann aber, da die Drummer nun an der Reihe waren. Tief seufzte er auf, sah zu Ruki, der sich gerade von Uruha die Hand neu verbinden ließ.
„Von selbst wird er sicher nicht mehr kommen, wenn musst du den nächsten Schritt machen“, brachte Daisuke hervor, ließ ihn frustriert aufseufzen.
„Ich weiß. Aber ich brauche Zeit“, brachte Kyo hervor, verließ dann auf den Wink des Staffs den Raum und widmete sich dem Essen, welches er regelrecht verschlang. So leer war sein Magen schon lange nicht mehr gewesen. Nachdem er alles aufgegessen hatte, hatte er sich auf der Couch lang gemacht und war eingeschlafen. Schlaf den er bitter nötig hatte.

ein paar Stunden vorher, Ruki

Sie waren Kaoru ins Hotel gefolgt und hatten dort auch die Anderen getroffen. Irgendwie verhielten sich Shinya und Kaoru seltsam, doch das beachtete keiner. Jeder verschwand noch flüchtig hoch ins Zimmer, um ein paar wichtige Utensilien mitzunehmen, dann ging es auch schon zum Van. Sie verteilten sich auf die Bänke und während Ruki den Kopf auf Reitas Schoß legte und halb einschlief, sich dabei auch nicht daran störte, dass er quer über Uruha und Aoi lag – so ein Van war für 8 Personen nun mal sehr klein – sah Kai, der direkt neben Daisuke saß, in die Zeitung.
„Ach herje…“, murmelte er. „Dabei hab ich unseren Manager extra angerufen, dass er das regeln soll.“ Seufzend schüttelte er den Kopf.
„Vielleicht sollten wir ein offizielle Nachricht an die Fans geben? Von wegen Ruki ist gestürzt und zur Sicherheit ins Krankenhaus und Ärzte haben gesagt, ist nichts mit Konzert, weshalb wir auch das Konzert absagen müssen. Haben wir eine ordentliche Erklärung. Wir sollten nur aufpassen keine Panik zu schieben.“
„Finde ich gut“, murmelte Uruha. Gähnend reckte er sich.
„Wäre eine Idee und zumindest recht plausibel“, meinte Daisuke und sah zu den Anderen. Leicht nickte Kai und murmelte etwas von ‚inneren Verletzungen‘ oder ‚Stauchungen und Prellungen‘. Irgend einen triftigen Grund würden sie schon finden.

Bald kamen sie auf dem Gelände an und stiegen alle aus. Sie zogen ihre Outfits an und die Stylisten gaben sich alle Mühe. Ruki versteckte seinen Verband unter fingerlosen Handschuhen und fertig war der Salat. Seufzend sank er auf ein Sofa und nahm sich eine Wasserflasche. Er war noch immer müde.
Gemeinsam brachten sie die Einzelshoots hinter sich und Ruki spürte die besorgten Blicke seiner Freunde auf sich, brachte aber alles recht gut hinter sich. Sobald er fertig war ließ er sich von einem Staff ein paar Vitamine in Form von Obst und was Ordentliches zu Trinken bringen. Schließlich musste er sich irgendwie auf den Beinen halten. Geflissentlich ignorierte er Kyo, als dieser den Raum betrat. Je weniger er ihn ansehen musste, umso besser. Ruki biss in einen Apfel und spielte nebenbei geflissentlich auf Uruhas Gameboy Advance Pokemon. Als sie dann zu den Bandshootings übergingen, schaffte es Ruki auch irgendwie Kyo aus dem Weg oder eher aus dem Blick zu gehen. Doch dann, als er glaubte es überstanden zu haben, hatte der Fotograf ja die wundervolle Idee, sie zusammen fotografieren zu können. Was für ein Idiot. Merkte der etwas? Während des Shoots hatte Rukis Hand zu brennen begonnen, doch er ignorierte es geflissentlich. Genau wie Kyo. Zwar ließ er es sich nicht anmerken und auf den Bildern würde man nichts sehen, doch er schaffte es erfolgreich, den anderen Vocal irgendwie auszublenden. Umso erschrockener zuckte er zusammen, als ihn dieser ansprach: „Ich denke ich sollte mit Kao das Zimmer wechseln. Es wird das Beste für uns Beide sein fürs erste.“ Doch ein kleines Nicken war alles was Kyo als Antwort bekam. Irgendwann hatte Ruki es überstanden und die Bassisten waren die nächsten. Wortlos schlurfte er zu seinem Platz zurück. Kyos Worte hatten weh getan. Und das überraschte ihn. Eigentlich hatte er damit doch rechnen können. Und doch… Er wusste, dass es vernünftiger war. Viel vernünftiger. Aber wenn er ehrlich war, hatte er bei dem Thema Kyo schon lange seinen Kopf abgeschaltet. Seufzend ließ er sich in das Sofa fallen und schnappte sich seine Wundcreme. Vermutlich war seine Haut einfach zu trocken unter dem Verband und die Wunde brannte deshalb. Uruha schien das bemerkt zu haben, denn er kam zu ihm und kniete sich vor Ruki.
„Lass mich das machen.“ Sanft lächelte er ihn an und Ruki hielt ihm wortlos die Hand hin. Lächelnd nickte Uruha, machte vorsichtig den Handschuh ab und begann dann den Verband aufzuwickeln.
„Darfst du das überhaupt?“ Leise schnaubte Ruki. Lächelnd schüttelte Uruha den Kopf. Natürlich bemerkte er, wie es dem kleinen ging. Doch in seinen Augen schlug er sich recht wacker. Je mehr Uruha Rukis Hand freilegte, um so mehr musste er schlucken. Fünf mehr oder weniger große Narben erstreckten sich über die Hand, zeugten von der Verwüstung die in dem kleinen Körperteil geherrscht hatte und von der Bemühung der Ärzte so wenig wie möglich öffnen zu müssen. Für Ruki waren solche Bilder normal, aber Uruha zerriss es jedes Mal das Herz, wenn er es sah. Vorsichtig cremte er die Nähte ein und bekam dann schon ein Pad vor die Nase gehalten, da merkte man eben wie sehr das für Ruki Routine war. Er hatte an alles gedacht. Uruha legte es auf die eingecremte Fläche, nachdem er eine Weile gewartet hatte, dass die Creme trocknete und verband Rukis Hand dann wieder.
„Danke“, nuschelte der Kleine und nahm sich diesmal eine Orange. Warm lächelte Uruha, setzte sich neben ihn und schnappte sich eine Banane, die er genüsslich verspeiste. Ruki unterdessen hatte sich wieder seinen Gameboy geschnappt und tippte neben dem Schälen darauf herum.
Müde hatte Ruki irgendwann seine Augen geschlossen und etwas von wegen
„Weckt mich wenn ihr mich braucht“, gemurmelt.

nach dem Shooting, Kyo

„Waaahh~ lasst mich durch… Ich muss maaaa~al“, drang auf einmal eine quengelnde Stimme an ihre Ohren und ließ die Gitarristen Aufsehen.
„Sht!“, kam es unisono von den Beiden und ließen Toshi verwirrt Aufsehen. „Oh… `tschuldigt.“, murmelte und wuselte schnell auf Toilette. Leicht grinsend schüttelten die Beiden ihre Köpfe und sahen auf Kyo, der sich leise grummelnd räkelte. Na super da hatten sie den Salat. Kurz darauf saß Kyo auf der Couch und blickte in die Gesichter seiner beiden Gitarristen. „Wo~?“ „Photoshooting.“ „Oh“, brachte Kyo hervor, nahm dann das Glas Wasser entgegen, wie auch die Kopfschmerztablette, die ihm der Staff reichte. Schweigend schluckte er sie und atmete tief durch.
„Ist irgendwas?“ „Nein. Wir haben nur über deinen Schlaf gewacht.“ „Achso“, murmelte Kyo, erhob sich und streckte sich einmal ausgiebig, bevor er sich umziehen ging und sich entstylen ließ.
„Könnten sie das bitte wieder abdecken?“, brachte Kyo hervor und deutete auf seinen Hals, nahm sich, nachdem die Stylistin es wieder abgedeckt hatte, ein Tuch und band es sich um den Hals.
„Danke“, murmelte er und sah dann zu den Anderen, die langsam die Umkleide betraten, um sich ausgehtauglich zu machen.

Nach einer guten halben Stunde waren endlich alle Member startklar, während sie sich auf die Vans aufteilten. Zum einen die Gruppe, die in die Stadt fuhr und zur Anderen die, die zurück zum Hotel fuhren.
Daisuke reichte Kaoru die Zeitung, die er im Auto hatte liegen lassen und seufzte leise, wusste er doch, dass Kaoru immer top informiert sein wollte.
„Und wie wollt ihr das bereinigen?“, fragte Kaoru an Kai gewandt, hatte er doch die Unterhaltung von vorhin ja nicht mitbekommen. Doch Kyo war schneller, nahm die Zeitung und las sich den kleinen Artikel durch.
„Das steht in der Zeitung?“ „Ja.“ „Oh man…“, seufze Kyo, reichte die Zeitung wieder zurück und schloss langsam seine Augen. Jetzt war er auch noch daran schuld, das Gazette eine Artikel von Spekulationen und sondergleichen am Hals hatten..
„Mhm… ich dachte daran dass wir sagen Ruki sei irgendwo gestürzt, also dass es nach nichts ernstem klingt. Dass wir einfach zur Sicherheit ins Krankenhaus sind und halt ein paar Prellungen und so. Das werde ich noch mit dem Management bereden. Ich denke wir werden das auch als Grund angeben warum wir morgen nicht spielen können. Schließlich wollen wir ja keine Panik streuen.“ Warm lächelte Kai und zuckte mit den Schultern. „Uns fällt schon wieder was ein. Allerdings… ich frage mich gerade ob Ruki beim nächsten Konzert wieder kann. Ich weiß nicht, er hat uns nicht gesagt was die Ärzte genau gesagt haben, nur dass er Morgen nicht darf.“ Unsicher spielte er an seinem Armband. Leicht verstehend nickte Kaoru, las sich noch einige andere Artikel durch, bevor sie auch schon ankamen und ausstiegen.
„Ach Kai. Hör mal“, meinte Kaoru und verschwand mit Kai in dem Hotel, Kyo sah den beiden kurz nach, ehe er zu Aoi und dann zu Daisuke sah, bevor er aus dem Wagen stieg und sich an Aoi wandte.
„Ich tausche mit Kao das Zimmer. Kommst du bitte mit zu mir und hilfst mir?“, fragte er den Gitarristen, der ihn ziemlich überrascht ansah.
„Ano…“ Unsicher sah Aoi Kyo an, welcher auch schon einen Arm um sich und spürte kurz darauf den warmen Körper an sich.
„Dai..“, murmelte der Sänger leise und schmiegte sich an den Älteren.
„Wie gehts dir?“ „Besser.“
„Das erleichtert mich“, hauchte Daisuke leise und löste sich langsam, bevor er entschuldigend zu Aoi sah, welcher die Beiden immer noch unsicher ansah.
„Reicht es euch wenn ich euch meinen Schlüssel leihe?“ Leicht nickte Kyo auf die Worte und bekam auch schon den Schlüssel von Aoi, welcher dann mit Reita verschwand.
„Lasst uns rauf gehen“, lächelte Daisuke und schon gingen die Beiden ins Hotel. In Kyos Zimmer angekommen, packten sie die Klamotten zusammen.
„Wo warst du? Die Kneipe in der du dich zulaufen hast, habe ich gefunden, aber wo warst du danach?“ „Bei Shun“, brachte Kyo ruhig hervor, kramte das Bild aus seiner Hosentasche und reichte es Daisuke, der es sich besah. Augenblicklich wurde ihm einiges klar.
„Warum hast du nie etwas erzählt?“ Leicht zuckte Kyo mit den Schultern, ließ sich auf dem Bett sinken und sah kurz zu dem des Anderen.
„Ich wollte euch damit nicht nerven. Es war gut, dass ihr nichts wusstest. Erst recht nachdem das alles passiert ist.“ Nur zu deutlich konnte man die Traurigkeit in seinen Worten hören.
„Aber wir wären doch für dich da gewesen.“ Leicht schüttelte Kyo seinen Kopf und nahm das Foto wieder in die Hand, sah kurz drauf, bevor er es wieder in seine Hosentasche schob und tief durch atmete.
„Dann hätte ich euch alles erzählen müssen und das wollte – das will ich nicht“, brachte Kyo leise hervor.
„Warum verschließt du dich immer so sehr vor uns – vor mir? Ich dachte wir wären beste Freunde. Ich habe das Gefühl dich gar nicht mehr richtig zu kennen“, brachte Daisuke leise hervor, ließ sich neben Kyo sinken und legte seine Hand sanft auf seine Schulter.
„Tut mir leid, aber ich habe gelernt mit meinem Schmerz alleine umzugehen.“ „Aber es zerreißt dich. Warum gibst du nicht endlich zu, dass du es nicht alleine schaffen kannst.“ „Daisuke bitte“, brachte Kyo hervor, befreite sich von der Hand und erhob sich. Kurzer Hand hing eine Zigarette zwischen seinen Lippen und er inhalierte den giftigen Stoff, stieß ihn wieder aus. Seine Augen fixierten die Decke.
„Ich möchte euch einfach nicht damit belasten“, brachte er nach einer Zeit des Schweigens und Rauchens hervor.
„Aber du belastest uns viel mehr, wenn wir nicht wissen, warum es dir so scheiße geht.“ „Ich kann es aber nicht.“ Frustriert stieß er die Worte aus, ließ seine Faust gegen die Wand preschen und zischte leise auf.
„Ich will einfach nicht, dass ihr seht wie Kraftlos ich eigentlich wirklich bin. Wie verletzbar, wie angreifbar. Ich habe doch ein Bild zu waren.“ Wieso konnte das keiner verstehen. Er wollte einfach nicht mit ihnen darüber reden. Er brauchte diesen verdammten Abstand einfach.
„Ja vielleicht auf der Bühne. Vielleicht bei den Shoots, bei den Interview’s, vor der Welt, aber nicht vor deinen Freunden. Tooru. Du bist für uns Tooru Nishimura und nicht Kyo, der eiskalt ist, wenn er nicht gerade seine Stimme erhebt. Du bist für uns Tooru Nishimura, ein kleiner, zerbrechlicher Junge, der sich nichts sehnlicher Wünscht, als endlich den Schmerz über Bord zu werfen, der ihn immer wieder droht zu übermannen.“ „Hör auf Daisuke“, brachte Kyo leise hervor, rauchte seine Zigarette zu Ende, während er seine Augen schloss. Wieso sagte Daisuke so etwas? So durften sie ihn nicht sehen. Sicher sie wussten, dass er viel ertragen musste. Aber das sie ihn so sahen… das ertrug er nicht. Kyo musste doch ein Bild vor ihnen wahren. Sie durften nicht sehen, wie sehr ihn das wirklich mitnahm. Nein… sie durften sich nicht solche Sorgen um ihn machen. Sie sollten sich auf sich selbst konzentrieren und nicht auf ihn.
„Was muss geschehen, damit du dich uns endgültig öffnest.“ Die Frage ließ ihn aufsehen. Er sollte sich ihnen ganz öffnen? Davon konnten sie lange träumen. Das würde er keinem gewähren, nicht mal Ruki.
„Ein Wunder“, murmelte Kyo leise und packte seine restlichen Sachen zusammen, bevor er ein Block hervor zog und einige Schriftzeichen drauf kritzelte. Es war ein Anfang für ihren gemeinsamen Song, was ihm nun noch schwerer fiel, als es ohnehin schon für ihn war.
„Daisuke?“ Kyo sah zu dem Gitarristen, welcher mehr als geknickt auf dem Bett saß. Scheinbar machte es ihn wirklich traurig, dass er sich ihnen nicht öffnen wollte. Irgendwie konnte er es ja verstehen.
„Ja?“, gab besagter Gitarrist von sich und sah nun endlich zu Kyo.
„Gehst du schon einmal vor?“, fragte er und bekam ein Nicken des Rothaarigen, der den Schlüssel Aoi’s hervor zog und die beiden Koffer Kyo’s mit sich nahm. Seufzend erhob sich Kyo, ließ sich auf dem Bett Ruki’s sinken und atmete tief den Duft des Jüngeren ein, bevor er den Zettel neben sich legte und noch etwas dazu schrieb.
>>Es tut mir Leid was ich heute Morgen zu dir gesagt habe. Gib mir was Zeit zum nachdenken, dann werde ich dir eine endgültige Antwort auf deine Frage geben. Kyo.<<
Seufzend erhob er sich, ging auf das Nachtschränkchen zu und griff nach den Schlaftatletten, die ihm Ruki gegeben hatte und verließ dann mit den restlichen Sachen das Zimmer…

Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2013/02/13/kommentar-zu-kapitel-4/


Akt 3; Das Schicksal ist ein Verräter

In Osoka,Kyo

„Shun!“, drang der Name durch die Wohnung, doch keine Reaktion. Seufzend stieß Kyo die Luft aus, ließ sich in die Couch zurück sinken. Wieso war er gegangen? So schnell? Er hatte doch nur mit ihm reden wollen, doch Shun war ihm ausgewichen und gegangen. Sich durch sein Haar fahrend, schloss er die Augen. Was war nur los mit dem Anderen? Er war so abweisend geworden. Hatte er irgendwas falsch gemacht? Oder lag es nicht an ihm? Doch bestimmt. Aber wieso sprach er dann nicht mit ihm? Er wollte doch nur wissen was los war, aber scheinbar würde er darauf keine Antwort bekommen. Kyo konnte machen was er wollte. Shun wich ihm, immer und immer wieder, aus. Egal wie oft er fragte. Egal was er tat. Er verstand den Anderen nicht und dazu wurde er immer abweisender und gefühlskälter zu ihm. Was sollte er bloß machen? Wieso konnte es nicht einfach wieder so sein wie es am Anfang war? Da war er so liebevoll und war immer für ihn da gewesen, doch nun? Nun hatte sich das alles geändert. Er verstand einfach nicht warum. War es immer so? Je länger man zusammen war, desto eher kam man nicht mehr miteinander klar? Nein, das konnte nicht sein. Sonst wären Menschen doch nicht so lange zusammen und waren glücklich. Kyo wollte und konnte das einfach nicht glauben. Shun war ihm einfach zu wichtig, als das er das glauben konnte. Niemals könnte er sich ein Leben ohne den Anderen vorstellen – nicht mehr. Da konnte Shun so grausam sein wie er wollte. Er konnte einfach nicht loslassen. Er musste das einfach ertragen, vielleicht war es nur eine Phase und es würde sich wieder bessern. Dann würde er glücklich bis an sein Ende mit ihm leben. Kyo redete sich das ein, Wochen, Monate vergingen, in denen es immer schlimmer wurde, doch Kyo hielt an seiner Meinung fest. Es musste besser werden – irgendwann! Bestimmt! Er konnte sich einfach nicht irren. Liebe war doch nicht so schmerzhaft, oder?
Langsam begann Kyo zu zweifeln. Begann zu zweifeln, dass es besser werden würde, dass Shun ihn wieder als seinen Freund sah und nicht als Sex-Opfer. Wieso war es nur so weit gekommen? Warum ließ er das immer noch mit sich machen? Seine Hand ballte sich zur Faust und schlug auf die Matratze des Bettes. Er hatte ihn schon wieder liegen lassen, nachdem er ihn nach aller Kunst ausgenommen hatte. Wie lange wollte er sich das noch gefallen lassen? Jahre? Nein… irgendwann würde es zu viel werden, da war er sich ziemlich sicher. Er konnte nicht glauben, dass er das aushalten würde. Er kannte sich. Er war schwach und würde daran zu Grunde gehen. Also musste er etwas ändern. Sich das fest vornehmend, erhob er sich und ging erst einmal duschen, ehe er sich etwas frische Kleidung anzog und sich fertig machte. Er würde einfach zu ihm gehen und ihn zur Rede stellen. Ihn fragen warum er ihm das antat, warum er so geworden war. Ja! So machte sich der Sänger auf den Weg zu dem Ort, an dem sich Shun am meisten aufhielt. Es war eine Bar oder etwas in der Art. Kyo hatte nie wirklich nach gehakt, war es ihm doch egal gewesen, solange er ihn nicht betrog und anlog war alles in Ordnung. Warum auch nicht? Er musste ja nichts befürchten – oder doch? Gedankenverloren spielte er an dem Anhänger seiner Kette, die er vor einiger Zeit von Shun geschenkt bekommen hatte. Es war ein Schloss das verdeutlichen sollte, dass er nur Shun gehörte, da nur dieser den Schlüssel zu seinem Herzen trug. Kyo fand es unglaublich süß und hatte gehofft, dass sich das nie ändern würde, doch wie sehr er sich da irrte, sollte er in wenigen Minuten erfahren. Zielstrebig und nervös zugleich ging er auf den Laden zu, betrat ihn und sah sich um, doch Shun konnte er nirgendwo sehen. So sah er sich noch einmal um und erblickte die Freunde seines Freundes. Nichtsahnend ging er auf diese zu und grüßte sie kurz.
„Hey… habt ihr Shun gesehen? Ich muss unbedingt mal mit ihm reden“, brachte er hervor, bekam allerdings nur verdutzte Gesichter, ehe sie begannen zu lachen. Nun war es an Kyo verwirrt dreinzuschauen. Was sollte das denn? Hatte er irgendwas witziges an sich, das sie begannen zu lachen? Er bezweifelte es.
„Was willst du denn hier? Du solltest lieber zu Hause warten, bis Shun wieder da ist und sich nimmt was ihm gehört.“ Erneutes Gelächter. Nun war er mehr als verwirrt. Wussten sie etwa über ihre Beziehung Bescheid? Das konnte er nicht glauben. Nein. Sicher wussten sie, dass sie zusammen waren, aber das ihre Beziehung gerade alles andere als rosig lief?
„Was soll das heißen?“ „Verstehst du nicht mein Lieber? Er nutzt dich nur noch aus!“ Geschockt sah er den Mann vor sich an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Das konnte er nicht glauben. Shun ihn ausnutzen? Sicher, irgendwie hatte er Recht, aber dennoch… er konnte das einfach nicht glauben.
„Er nutzt mich nicht aus! Er liebt mich!“ Erneutes Gelächter. Kyo kam sich gerade mächtig verarscht vor, aber vor allem fühlte er sich verdammt unwohl. Er hätte nicht herkommen sollen. Nein. Er hätte einfach warten sollen bis Shun wiedergekommen wäre. Das wäre sicher besser gewesen.
„Wovon träumst du Nachts? Shun und dich lieben?! Das ich nicht lache!“ Okay das reichte jetzt. Gefährlich zuckte seine Augenbraue nach oben, ehe er den letzten Schritt auf ihn zu trat und ihm eine verpasste.
„Hör auf mit dem Scheiß! Sag mir lieber wo Shun ist?!“ Kyo musste sich wirklich zusammenreißen. Seine Gefühle schienen Achterbahn zu fahren und das gefiel dem Sänger überhaupt nicht. Er wollte es einfach nicht wahrhaben. Er wollte Shun sehen und hören, dass es nicht wahr war, was diese Idioten sagten.
„Er ist hinten, aber an deiner Stelle würde ich da nicht rein gehen!“, brachte der Mann neben ihm hervor und ließ Kyo aufschnauben.
„Das ist immer noch meine Entscheidung!“, knurrte er, wandte sich dann aber von den Freunden Shuns ab und ging nach hinten. Nervös umfasste er die Kette, sah sich kurz um, bevor er sich einfach gegen die Wand lehnte und seine Augen schloss. Nur zu deutlich spürte er wie sein Körper zu zittern begann. Noch nie wurde er so dermaßen vor den Kopf gestoßen, selbst die Hänseleien in der Schule hatten ihn nie so sehr getroffen, wie diese Sprüche jetzt. Waren wir im Kindergarten, oder warum zogen die so eine Show ab. Er konnte das einfach nicht verstehen. Für die Freunde Shuns schien er ja nur noch eine Lachfigur zu sein, jemand den man verarschen konnte. Dass er ein Sänger einer doch recht erfolgreichen Band war, war da wohl scheiß-egal. Sich schnell übers Gesicht fahrend, stieß er sich von der Wand ab und stieß dann auch schon die Türe auf.
„Shun ich mu-…“ Doch weiter kam er nicht, hatte ihn das Bild was sich ihm bot doch viel zu sehr geschockt. Das konnte nicht sein! Nicht doch! Niemals! Verstört und zutiefst verletzt drehte er sich herum und ließ die Türe laut ins Schloss fallen. Das konnte er sich keine Sekunde länger mit ansehen. Sein Shun!! Sein Shun betrog ihn!!!!! Und das obwohl er vor wenigen Stunden erst mit ihm geschlafen hatte. Augenblicklich wurde ihm schlecht. Die Hand vor seinen Mund haltend stürmte er auf die Toilette und übergab sich. Das konnte er einfach nicht fassen. Das war einfach zu viel für ihn.
„Wa…warum…?“, schluchzte er auf, nachdem er sich auf den Boden sinken gelassen hatte. Wie konnte er nur. Zitternd schlang er seine Arme um die Beine, zog sie fest an seinen Körper und versuchte sich irgendwie zu beruhigen. Warum? Warum traf ihn immer so etwas? Warum??!
„Tooru?“ Diese Stimme zerriss ihm sein Herz, sie stieß ihm immer wieder einen Dolch durch sein verletztes Herz. Konnte er nicht gehen? Doch sein aufschluchzen verriet ihn, kurz darauf ging auch schon die Tür auf. Den Blick deutlich auf sich spürend, drehte er sich weg. Er ertrug das keine Sekunde länger. Sich langsam wieder aufrappelt, sah er Shun kurz in die Augen, gab ihm preis, wie sehr ihn das verletzte. Und ehe Shun etwas machen konnte, hatte er sich an ihm vorbei geschoben und war aus der Bar gerannt. Das Gelächter deutlich hörend. Wie sie auf ihn hinunter sahen, wie Abschaum. Er wurde ausgenutzt, betrogen und als Belustigungsobjekt benutzt. Wie konnte man nur so tief sinken wie er?
„TOORU!! Warte!“ Erneut diese Stimme… Kyo wartete nicht, wieso sollte er auch. Er konnte nicht. Niemals. Das würde er keine Sekunde aushalten.
„VERSCHWINDE!!!!“, schrie der Sänger, lief einfach weiter, bis er irgendwann an ihrem Proberaum ankam und dort endlich den Zufluchtsort fand den er brauchte. Völlig fertig mit den Nerven und am Ende seiner Kräfte ließ er sich auf dem Boden sinken und versuchte erst einmal runter zu kommen. Das war einfach zu viel für ihn. Viel zu viel.
Nach einiger Zeit hatte er sich wirklich beruhigen können, wodurch ihm der Schmerz nur noch bewusster wurde. So erhob er sich langsam, griff nach einigen Sachen und ließ sich wieder sinken, ehe er versuchte sich den Schmerz zu nehmen. Quälend langsam ließ er die Rasierklinge über seine Haut fahren, ließ das Blut auf ein Blatt tropfen, ehe er zu schreiben begann, seine Gefühle in Worte fasste. Es schmerzte so unglaublich. Und so hörte er erst auf damit, als er erschöpft zusammengebrochen war. Voller Blut und Tränen, die einfach nicht aufhören wollten. Er war fertig, fertig mit der Welt…

wenige Stunden später

„Kyo?… Hey Kyo?“ Nur leise drangen die Worte an sein Ohr. Wer war das? Shun? Nein das konnte nicht sein. Er würde hier nicht rein kommen. Wer war es dann? Erschöpft öffnete er langsam seine Augen und blickte in das mehr als entsetzte Gesicht seines Leaders.
„Kao…“, hauchte Kyo leise, streckte seine Hand nach dem Leader aus und fasste, mit seiner blutverschmierten Hand, nach dessen Handgelenk, ehe er ihn auch schon zu sich runter zog.
„Was ist passiert?“ Doch Kyo schwieg. Er konnte nicht darüber reden. Sie wussten ja nicht mal, dass er mit Shun eine Beziehung führte… geführt hatte. Er musste das beenden. Ein für allemal. Kaoru hockte nun vor ihm und legte seine Hände auf seine Schultern.
„Kyo?“ Und wieder schwieg der angesprochene. Schwach lehnte er sich nur gegen den warmen Körper seines Leaders. Er konnte einfach nicht mehr.
„Kyo… Kao?? Was zum Teufel..-“ „Hol einen Arzt Shin sofort!!“, wurde Shinya von Kaoru unterbrochen, der deutlich gemerkt hatte, dass Kyo erneut das Bewusstsein verlieren wollte.
„Ni…icht…“, brachte Kyo leise hervor, krallte sich an den Körper seines Leaders und schloss seine Augen. Er wollte das nicht. Kein Arzt. Viel lieber würde er einfach von dieser Welt voller Schmerz verschwinden. Was brachte ihm das Leben noch, außer Schmerz? Nichts. Es war einfach nicht mehr lebenswert.
„Kyo?“ Deutlich konnte Kyo den Schock in den Worten seines Leaders wahrnehmen. Was sollte es. Sie würden eh nicht auf ihn hören – das taten sie nie. Leicht biss er sich auf seine Unterlippe.
„Kyo bitte… wir brauchen dich.“ Leise lachte Kyo auf. Sie brauchten ihn? Dass er nicht lachte. So ein Blödsinn. Wofür brauchten sie ihn?
„Kyo!“ Fest wurde der Blonde an den anderen Körper gedrückt.
„Hör auf. Es ist wahr! Wir brauchen dich und wir lassen nicht zu, dass dir etwas passiert.“, brachte Kaoru hervor, was Kyo schlucken ließ.
„Dafür ist es schon zu spät.“ Und wie es das war. Wo waren sie den gewesen, um ihn vor Shun zu schützen? Wo?? Gut er hatte es ihnen nicht gesagt, also sollte er so was nicht von ihnen verlangen. Dennoch. Sie hatten nichts tun können. Es war zu spät. Schon viel zu lange.
„Kyo… bitte“, drang nun Shinyas Stimme an sein Ohr, den er nun auch zu deutlich an sich spürte. Shinya…. vor einigen Monaten hatte er ihn noch verurteilt, weil er gesagt hatte, dass das nie gut gehen würde. Shinya hatte es einfach herausgefunden, dass Shun und er… Kein Wunder. Ihm hätte vorher auffallen müssen, dass Shinya Shuns kleiner Bruder ist, aber es war ihm entgangen. Und dann hatte er es einfach herausgefunden. Hatte ihn davon abbringen wollen, doch er hatte nicht auf ihn gehört. Hätte er doch auf ihn gehört, dann wäre das alles sicher nicht passiert.
„Shin…“, hauchte er leise, krallte sich nun auch an dessen Körper. Wieso hatte er es nur so weit kommen lassen?
„Es ist okay Kyo… Ich mache dir keine Vorwürfe. Es ist deine Entscheidung gewesen und wenn du jemanden zum reden brauchst… ich bin immer für dich da.“ Shinyas Worte berührten ihn. Warum sagte er so was? Er hatte ihn verurteilt und er hielt immer noch zu ihm. Wieso?
„Bitte lass den Arzt deine Wunden verarzten.“ Leicht nickte der Blonde, ließ dann aber einfach los und sackte erneut in seine wunderschöne Bewusstlosigkeit. Wie schön sie doch war. So dunkel und einsam. So Schmerzfrei.

Am nächsten Tag irgendwann gegen Mittag

Langsam öffnete er seine Augen und starrte an die Decke, welche er erblickte. Wo war er? Das war eindeutig nicht mehr der Proberaum und außerdem lag er auf etwas weichem. Sich langsam zur Seite drehend, sah er sich um und erblickte sogleich Shinya, der erschöpft auf einem Sessel neben dem Bett eingeschlafen war.
„Shin…“, hauchte er leise, setzte sich langsam auf und bemerkte erst jetzt die Verbände um seine Arme. Scheinbar hatten sie ihn verarzten lassen und dann hier hin gebracht. Seine Wohnung war das definitiv nicht. Vermutlich Shinyas. Leise seufzte er, erhob sich dann aber und wollte ins Bad gehen, doch ehe er auf den Beinen stand, sackte er wieder zurück ins Bett. Gott – sein Kreislauf war am Boden. Sich über sein Gesicht fahrend, versuchte er es erneut, hielt sich dieses Mal aber an der Wand fest. Vermutlich hatte er einfach zu viel Blut verloren. Sich leicht auf seine Unterlippe beißend, schleifte er sich ins Bad, wo er sich erst einmal kaltes Wasser ins Gesicht schlug. Das tat verdammt gut. Er musste erst mal wieder richtig auf die Beine kommen, ehe er darüber nachdenken konnte, was er als nächstes machen würde.
„Kyo?“ Verwundert sah der Blonde auf, sah direkt in das Gesicht Shinyas, welcher ihn besorgt musterte.
„Kann ich dir helfen?“, fragte dieser dann, trat langsam auf ihn zu.
„Hmm nein schon okay… ich schaffe das schon“, brachte Kyo hervor, sah noch einmal in den Spiegel, bevor er sich abwandte und wieder ins Schlafzimmer ging, wo er sich auf das Bett sinken ließ.
„Wie lange war ich Bewusstlos?“ Fragend sah er Shinya an, welcher ihm gefolgt war.
„Ein Tag und ein paar Stunden“, beantwortete er ihm die Frage, was Kyo leicht nicken ließ.
„Wie geht es dir?“ Kyo schloss seine Augen und seufzte tief.
„Beschissen!“ War die einzige Antwort, die er ihm auf die Frage gab. Wie sollte es ihm sonst gehen? Es ging ihm einfach nur beschissen. Sein Körper fühlte sich komisch an, sein Herz schmerzte wie Hölle und sein Schädel schien gleich zu explodieren. Sich in das Bett zurück fallen lassend, starrte er an die Decke. Was sollte er den jetzt machen?
„Es tut mir so leid, Kyo.“ Kyo verdrehte seine Augen. Sicher tat es ihm leid, aber er konnte nichts an dieser Situation ändern – rein gar nichts.
„Hör auf. Ich will das nicht hören!“, ernst hatte er die Worte hervor gebracht, ehe er sich wieder in die Decke rollte und seine Augen schloss. Schlafen wäre jetzt sicher eine gute Lösung. So schlief er auch schon ein und ließ Shinya mit seinen grausamen Gedanken alleine.

Es waren einige Tage vergangen, in denen Kyo angestrengt darüber nachdachte, was er nun tun sollte. Shinya hatte sich um ihn gekümmert und wirklich alles getan was er wollte. Kyo hatte das Gefühl, dass er ein mehr als schlechtes Gewissen hatte, doch er konnte einfach nicht verstehen warum. Shinya hielt einfach alles aus, was er getan hatte und er war nicht immer sanft gewesen. Er hatte Wutausbrüche erleiden müssen, er hatte seine Laune ertragen müssen und seine Schmerzen. Es war eine schlimme Zeit gewesen, doch mittlerweile war es besser geworden und Kyo war gewillt mit Shun zu reden. Ihn aus seiner Wohnung zu schmeißen und einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen. Niemand würde noch einmal so mit seinen Gefühlen spielen können. Niemand! Wieso sollte er sich überhaupt noch auf Gefühle einlassen? Sie waren Schmerzhaft und Grausam. Sie konnten einen in die tiefsten Depressionen schicken, einen in den Tod führen. Sie waren Grauenhaft. Wer brauchte schon Gefühle? Er nicht!
An seiner Wohnung angekommen, schloss er die Tür auf und ging zielstrebig ins Schlafzimmer, wo er eine große Tasche hervor zog und alle Sachen von Shun hineinwarf. Alles was er von Shun hatte, landete in dieser Tasche. Das tat er in der gesamten Wohnung, ehe er im Bad ankam. Auch dort schmiss er alles rein, doch dann hielt er inne, als er hörte, wie jemand die Tür aufschloss und die Wohnung betrat. Es konnte nur Shun sein. Wut stieg in ihm auf, dass er es überhaupt wagte hier aufzutauchen! Die restlichen Sachen mehr als wütend in die Tasche schmeißend, trat er aus dem Bad, stellte die Tasche in den Flur. Kurz sah er sich um, ging dann ins Wohnzimmer, wo er den Anderen vermutete.
„Was willst du hier?“, zischte Kyo wütend. Wie konnte er es wagen?!
„Mit dir reden, Tooru.“ „Nenne mich nie wieder Tooru!!“ Wie konnte er? Kyo kochte. Seine Gefühle schienen zu explodieren. Den Mann nur zu sehen machte ihn wahnsinnig und schmerzhaft bewusst, wie sehr er ihn immer noch liebte.
„Tooru bitte. Es tut mir Leid. Ich liebe nur dich!“ LÜGNER!! So ein verlogener Lügner. Wie konnte er hier stehen und ihm eiskalt ins Gesicht lügen? Das konnte er einfach nicht glauben.
„Du liebst mich? Das ich nicht lache. Das einzige was du getan hast, war mich zu belügen, mich zu benutzten und mich zu betrügen. Was anderes kannst du doch gar nicht!! Verschwinde Shun! Verschwinde und lass dich hier nie wieder blicken. Wie kann man nur so ein verlogenes Arschloch sein? Wie kann man einen Menschen nur so sehr verletzten, wenn man ihn doch angeblich liebt.“ Kyo war wütend, verletzt und das konnte man deutlich in seinen Worten hören. Es brannte. Diese Worte brannten in seiner Seele. Sie taten so unglaublich weh, dass sie ihn zu zerreiße drohten, doch er musste sich zusammenreißen. Er durfte nicht schwach werden, nicht schon wieder. Er war stark!! Nie wieder würde jemand an ihn herankommen. Nie wieder! Er musste eine Mauer aufbauen, eine dicke stabile Mauer, die keine Gefühle zuließ. Nie wieder.
„Tooru! Das stimmt nicht. Wie kannst du so etwas sagen?“, empört drangen die Worte an sein Ohr und ließen Kyo aufschnauben. Es stimmte nicht? Was sollte der Scheiß? Er hatte es mit eigenen Augen gesehen.
„Wie ich so etwas sagen kann? Willst du mich verarschen?“ „Nein.. das würde ich niemals tun.“ Kyo wich zurück, als Shun einige Schritte auf ihn zukam. Was sollte das? Er sollte aufhören. Er machte ihn gerade mehr als unsicher. Das durfte nicht sein. Wieso glaubte er ihm, wieso glaubte ihm sein verdammtes Herz?
„Tooru ich habe dich nie belogen und auch nicht betrogen. Und vor allem habe ich dich nie benutzt. Wieso sollte ich so etwas tun? Ich liebe dich. Ich könnte das niemals.“ Geschockt starrte er ihn an. Was sollte das? Er hatte es mit eigenen Augen gesehen und er besaß diese Dreistigkeit ihm zu sagen, dass es nicht stimmte? Wer glaubte er war er?
„Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen Shun! Wie kannst du nur.-“ „Das stimmt nicht. Du redest dir ein, dass du das gesehen hast. Ich habe nur mit ihm gesprochen. Wir haben lediglich über ein paar Geschäfte gesprochen. Du warst so in Rage, dass du direkt abgehauen bist. Ich konnte einfach nicht fassen, dass du so schnell abgehauen bist, obwohl ich nur mit ihm gesprochen habe, also bin ich dir hinterher und wollte fragen was los war. Doch du wolltest nicht. Warum Tooru? Ich verstehe dich nicht. Warum stellst du mich so dar?“ Empört und verzweifelt sah er Kyo an, doch Kyo konnte einfach nichts darauf erwidern, war er doch viel zu geschockt. Sollte das war sein? Hatte er sich nur eingebildet, dass ihre Beziehung Berg ab ging. Verzweifelt und nicht wissend was er glauben sollte, krallte er sich in seine Haare und schüttelte seinen Kopf. Es war verwirrend… es schmerzte. Es schmerzte so unglaublich. Kraftlos sackte er auf den Boden.
„Das kann nicht sein! Du lügst! Du lügst!! Das kann einfach nicht sein. Ich bilde mir das doch nicht ein!“, schrie er verzweifelt, spürte dann aber auch schon die Hände an seinen Handgelenken und wie sie weggezogen wurden, ehe er sich auch schon in den Armen von Shun wieder fand. Nein… nicht! Es schmerzte. Es schmerzte so sehr. Diese Nähe hielt er einfach nicht aus.
„Lass mich los…“, flehend stieß er die Worte aus, doch Shun zog ihn nur noch enger an sich.
„Niemals. Das kann ich nicht. Ich liebe dich Kyo und ich will dich nicht loslassen.“ Sein Herz schrie vor Schmerz. Es war die Hölle.
„Lass mich los… bitte. Lass mich los…“ Er konnte diese Nähe einfach nicht ertragen. Es schmerzte viel zu sehr. Doch Shun ließ einfach nicht von ihm ab. Wieso? Wieso tat er das. Wieso fügte er ihm solche Schmerzen zu.
„Bitte… bitte lass mich los Shun..“ Verzweifelt klangen seine Worte, doch Shun ließ einfach nicht von ihm ab. Warum nicht? Warum konnte er nicht einfach verschwinden?
„Ich kann nicht, Tooru. Ich kann dich nicht loslassen. Dafür liebe ich dich viel zu sehr.“ Die Hand deutlich auf seiner Wange spürend, sah er Shun direkt in die Augen. Er log. Er log wie gedruckt. Oder nicht? Diese Augen. Sie strahlten so eine Wärme aus. Sagte er wirklich die Wahrheit?
„Shun…“, hauchte er leise, spürte die Finger die sanft über seine Wange strichen.
„Hab keine Angst Tooru. Ich bleibe für immer bei dir.“ Ein leicht, zögerliches Lächeln legte sich auf seine Züge, ehe er sich locker gegen ihn fallen ließ. Er konnte ihn nicht anlügen. Shun sagte die Wahrheit. Er hatte sich das alles nur eingebildet. Natürlich. Er war doch ein Narr.
„Shun… ich liebe dich auch.“ Leise hatte er die Worte ausgesprochen und schloss langsam seine Augen. Und wie er ihn liebte.
‚Verstehst du nicht mein Lieber? Er nutzt dich nur noch aus!‘ Die Worte hallten durch seinen Kopf und ließen ihn seine Augen aufreißen. Shuns Freunde hatten ihm die Wahrheit gesagt. Sie hatten nicht gelogen und er glaubte kaum, dass Shuns Freunde ihn so sehr hassten, dass sie sie trennen wollten. Und er hatte gerade wirklich angefangen ihm zu glauben? Wie erbärmlich war er denn bitte? Geschockt über sich selbst und die Tatsache das Shun wirklich so dreist war, riss er sich aus der Umarmung und funkelte ihn an.
„ICH HABE GESAGT DU SOLLST MICH LOS LASSEN!!“, schrie er ihn an, erhob sich und nahm auch schnell mehr Abstand zu dem Anderen.
„Du bist ein Lügner Shun! Du willst mich doch nur glauben lassen, damit du mich weiter ausnutzen kannst. Das kannst du vergessen. Ich glaube dir kein Wort mehr!! Du kannst jemanden Anderen verarschen, aber ganz sicher nicht mich!“, zischte er wütend, doch seine Gesichtszüge entglitten ihm, als er das Lachen Shuns wahrnahm. Er lachte? Verstört sah er ihn an. Was sollte das?
„Zu schade aber auch, so leichtgläubig wie du warst, hatte ich doch gehofft, dass du mir das einfach abkaufst und so weiter machst, wie vorher auch. Wie ein willenloses Spielzeug, welches man einfach benutzen kann. Du hast so lange nichts gesagt. Hast du gehofft, dass es besser wird? Dass es wieder wird wie am Anfang? Nein Tooru. Das einzige was mich noch interessiert hatte, war der Sex. Zu mehr warst du aber auch nicht zu gebrauchen.“ Höhnisch lachte Shun, wodurch sich Kyo verkrampfte. Er wusste es. Er hatte es gewusst. Er hatte ihn nur benutzt. Es schmerzte es schmerzte so unerträglich. Wieso? Zitternd krallte er seine Hand in seine Brust.
„Du bist langweilig! Und so verdammt anhänglich. Du bist ein Möchtegern-Sänger, was soll ich überhaupt mit dir?? Was besseres als dich zu benutzen und betrügen kann man mit dir gar nicht machen. Du bist einfach billig Tooru. Du hast nicht mal den Mumm in der Hose um irgendwas zu machen, du bist eine Memme!!“ Shun trat auf ihn zu, doch Kyo konnte sich einfach nicht bewegen. Die Worte trafen ihn hart und machten ihn unfähig irgendwas zu erwidern oder sich zu bewegen. Sein Körper zitterte, während sich Tränen über seine Wange schlichen.
„Du bist so erbärmlich!“ Kyo sackte auf die Knie und schluchzte bitterlich auf. Das war zu viel. Das war eindeutig zu viel. Qualvoll schrie er auf, spürte die Hände an sich und stieß sie mit aller Kraft von sich.
„VERSCHWINDE!!!“, fuhr Kyo auf, rappelte sich langsam wieder auf und packte Shun an seinem Arm. Mit letzter Kraft, die er besaß, schmiss er ihn aus seiner Wohnung und die Sachen gleich hinterher.
„LASS DICH HIER NIE WIEDER BLICKEN DU VERDAMMTES ARSCHLOCH!“, schrie er ihm noch hinterher, ehe er die Türe ins Schloss schlug und an der Tür nach unten sackte. Er konnte nicht mehr. Es hatte seine ganze Kraft gekostet Shun aus seiner Wohnung zu schmeißen um endlich die Ruhe zu haben, die er brauchte. Sein Herz schmerzte, sein Kopf pochte. Es war einfach unerträglich. Wieso schmerzte Liebe so sehr? Wieso? Wieso war sein Leben nur so? Konnte er nicht einmal glücklich sein?

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2012/09/19/kommetar-zu-kapitel-3/


Akt 2; Liebe ist so schön wie Glas und ebenso zerbrechlich. Teil 2

2004-10-04, Tag 4, irgendwann mitten in der Nacht, in Rukis Hotelzimmer, in Tokyo,Ruki

Ruki merkte nichts von dem Geklopfe und Geschrei, welches eh nur gedämpft durch die Tür drang. Er schlief tief und fest, dank der Tabletten. Sie taten ihren Dienst, so wie immer. Ruki war fest gefangen – Traumlos – und das war auch gut so. Er wäre sonst wohl alles andere als erholt, wenn er aufwachen würde. Rukis Träume waren nie lustig. Sie waren immer unglaublich qualvoll für den kleinen Sänger. Doch so lag er wie eine bleiche Puppe in seinem Bett und bewegte sich nicht – wie ein Stein.
Ruki hatte einen komischen Traum. Und schon allein, dass er einen hatte war komisch. Überall standen Wecker und machten eine ganz komische Melodie. Es klang wie… wie… Kyos Lachen – Moment. Er wusste doch gar nicht wie das klang, aber wenn es wirklich so klang wie in diesem Traum, dann war es wunderschön. So wie alles an dem kleinen Blonden. Leise murrte er. Die Wecker wurden immer penetranter und irgendwann spürte er auch noch etwas an seinem Ohr vibrieren. Moment? Hatte er sich nicht seinen Handywecker gestellt. Langsam erwachte er aus den starken Schlafmitteln und öffnete die Augen. Es war stockfinster! Absolut. Also konnte sein Handy doch noch nicht losgehen? Murrend zog er es raus und bemerkte, dass ihn eine unbekannte Nummer anrief. Sollte er? Oder nicht? Doch die Person war jetzt schon ganz schön hartnäckig. Also seufzte er ergeben und ging ran. Vielleicht hatte Kai auch nur wieder sein Handy verlegt und rief ihn an. Oder so etwas. Sein Gehirn dachte gerade eh nicht logisch.
„Mhm?“, murmelte er verschlafen und kniff wieder die Augen zu.
„Wasn?“ Ihm war egal wer da am anderen Ende war. Er hatte ihn geweckt und wenn es ihr Manager oder Label-Chef persönlich wäre, die hatten um die Uhrzeit nicht anzurufen und wenn doch, dann mussten sie mit Unhöflichkeit rechnen.
„Ano… gomen, wenn ich dich geweckt habe Ruki, aber kannst du mir bitte die Türe öffnen, ich habe vorhin meine Zigaretten bei dir liegen lassen“, drang eine Stimme an sein Ohr, welche ihn leise murren ließ. Ruki brauchte ganz schön lange, bis er Kyos Stimme erkannte. Sofort schlug sein Herz Saltos. Scheiße… das sollte es doch nicht. Leise seufzte er, doch das war alles, was Kyo aus ihm bekam. Ruki sah sich um. Tatsächlich auf dem Schreibtisch, neben seinem Notizblock, lagen Kyos Zigaretten. Gerade wollte er aufstehen und sie holen, als ihm einfiel, dass Kyo wohl schon vor der Tür stand. Also musste er erst dahin. Nur wo war die Tür? Orientierungslos und noch total verpennt, sah er sich um und entdeckte sie endlich. Achso… ja, jetzt erinnerte er sich wieder. Das Schlafmittel war noch zu stark in seinem Blut, als, dass er jetzt klar denken konnte oder es die nächsten Minuten tun würde. Sein Körper hatte ja noch nicht mal begonnen die Medikamente abzubauen. Leise seufzend erhob er sich, ohne das Telefon vom Ohr zu nehmen. Warum kam Kyo eigentlich wieder und wartete nicht bis morgen? Das verstand Ruki echt nicht. Würde er in diesem Zustand wohl auch nicht. Vorsichtig setzte er einen Schritt vor den anderen. Er wusste, dass er unter den Tabletten nicht auf der Höhe seiner Sinne und Kräfte war. Endlich war er an der Tür, welche er langsam, unter unglaublicher Kraftanstrengung öffnete und erschrocken die Augen zukniff, da es auf dem Flur ziemlich hell war. Leise grummelte er und trat in die Dunkelheit des Zimmers zurück. Er dachte nicht mal daran, wie Kyo ihn gerade sah. Ungeschminkt, mit überall abstehenden Haaren, in einem viel zu großen Oberteil und bis auf dieses und Shorts nackt. Kyo wollte nur seine Zigaretten, nichts weiter. Keine Nähe, keine Berührungen, keine Küsse nichts. Also nichts, dass Ruki irgendwie beeinflussen oder runterziehen könnte.
Müde wie er war blieb Ruki einfach an Ort und Stelle stehen und ließ Kyo einfach ins Zimmer gehen, ohne ihn weiter zu beachten. Ins Bett konnte er nicht, so lange Kyo im Raum war, dann würde er sofort einschlafen und Kyos Anwesenheit würde alles durcheinander bringen. Also wartete er ab, starrte stur auf einen imaginären Punkt. Kyo jetzt anzusehen wäre nicht gut. Zu schnell würden die Erinnerungen hochkommen in seinem Zustand des nicht Denkens. Die Erinnerungen würden ihm wiederum wehtun. Ruki wollte aber nicht mehr verletzt werden. Scheiße… jetzt kamen sie doch. Ruki spürte, wie sich sein Herz verkrampfte. Er würde es nie bekommen, Kyo nie bei sich haben. Er sah es doch gerade. Er war dem Älteren völlig egal. Tränen traten in seine Augen, doch er hielt sie zurück. Weinen konnte er, wenn Kyo weg war. Nein. Noch besser. Er würde ins Bett fallen, dann schlief er sicher ganz schnell ein. Und dann… dann würde er nicht weinen müssen. Und nicht an Kyo denken müssen, nicht an diese himmlischen Küsse, dieses unglaubliche Kribbeln im Bauch, an die sanften Berührungen, das Glücksgefühl – Scheiße! Was tat das so weh? Warum tat es so weh, als würde er Mizuki noch einmal verlieren? Er hörte Kyo nicht. Vorerst. Seine Augen waren leicht geweitet, mit Tränen gefüllt, die sich jedoch nicht befreien konnten. Er war weit weg. Er sah Kyo wieder vor sich… wie er ihn ansah. Erschrocken zuckte er zusammen, als er die warme Hand auf seiner Schulter spürte. Langsam hob er seinen Blick und sah Kyo endlich ins Gesicht, bekam aber keinen Fieps raus. Überrascht krallte er sich an Kyo fest, als dieser ihn hochhob, oder eher krallte er sich in den Bademantel. Hätte er ihn nicht vorwarnen können? Überhaupt was sollte das? Ruki konnte allein laufen. Bald darauf spürte er die weiche Matratze im Rücken und seufzte leise. Ach so. Das war sein Ziel. Leise seufzte er und sah Kyo fragend und vor allem irritiert an. Er spürte wie die Wärme von Kyos Hand sich über seinen gesamten Körper ausbreitete, als könnte nur Kyo ihn wärmen. Das schlimmste waren die Lippen, die seine Stirn berührten. Sie lösten ein unglaubliches Feuerwerk in Rukis Körper aus.
„Schlaf jetzt. Das alles ist nur ein Traum… Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus“, sagte der Blonde leise, erhob sich leicht. Ein Traum? Wie konnte Kyo glauben, er würde das einfach so vergessen? Niemals. Es war unmöglich für ihn. Er biss sich auf die Unterlippe, als Kyo wieder gehen wollte. Ehe er sich selbst aufhalten konnte, hatten sich seine Lippen bewegt.
„Nicht…“, flehte er leise und ihm traten die so mühsam zurückgehaltenen Tränen aus den Augen.
„Geh nicht“, murmelte er und sah ihn bettelnd an.
„Bitte nur dieses eine Mal.“ Ruki fühlte sich wie ein kleines Kind, das von seiner Mutter verlassen wurde, auch wenn er wusste, dass dieser Vergleich unangebracht war, aber er fühlte sich in diesem Moment so unendlich hilflos. Natürlich hatte er das davor nicht vergessen, nicht vergessen was Kyo gesagt hatte, aber er hielt es einfach nicht aus. Nur diese eine Nacht.
Ruki hielt fast die Luft an, als er sah, wie Kyo sich umdrehte. War er jetzt zu weit gegangen? Bestimmt. Er hätte ihn nicht so bedrängen dürfen. Nur langsam konnte Ruki einfach nicht mehr. Kein Stück. Es wurde mit jeder Sekunde schlimmer, die er Kyo ansah. Mit jedem Augenblick wurde sein Verlangen nach ihm stärker. Nicht unbedingt das körperliche. Im Grunde interessierte Ruki das kaum. Es gehörte zu einer Beziehung und es war etwas tolles, wenn man es mit seinem Partner teilen konnte. Doch in diesem Moment dachte Ruki nicht daran. Wozu? Sex ohne Liebe kam für ihn nicht in Frage. Also würde das bei ihm und Kyo wohl auch nie etwas werden. Er würde Kyo zu nichts zwingen, was er selbst nicht tun würde. Doch dann kam Kyo zu ihm, schloss die Tür sogar, so, dass nur noch der Mond das Zimmer erhellte und er eher Schemen als wirkliche Gegenstände sah, aber Kyo sah Ruki ganz klar. Dessen Anblick hatte sich so sehr in sein Gehirn gebrannt, dass es kein Problem war die kleinsten Details in der Dunkelheit zu erkennen.
„Ruki…“ Er spürte, wie das Bett neben ihm nachgab und erschauderte unter seinem Namen, der ihm eher wie ein Windhauch vorkam. Augenblicklich versiegten seine Tränen, als er Kyos Wärme so nah bei sich spürte, nur die Spuren blieben, wie Narben, zurück. Leicht flatterten seine Augenlider, als Kyo sanft über seine Wange strich. Ruki rang mit sich. Zu einem wollte er die Augen genießend schließen, um das Gefühl besser in sich aufnehmen zu können, zum anderen hatte er Angst, dass wenn er sie öffnete, Kyo weg sein könnte. Was für ein dummer Gedanke, aber Ruki rechnete mit allem. Verwirrt blinzelte er, als Kyo sich zu ihm hinab beugte, doch dann nahmen ihn wieder diese Augen gefangen. Wie immer versank er in ihnen und versuchte nach irgendetwas in ihnen zu suchen. Nach einem kleinen Gefühl, egal was. Ruki spürte einen weichen Finger über seine Lippen gleiten, doch wusste er nicht welcher es war und es war egal, denn die Berührung war so sanft – Es war grausam. Eine Folter für Ruki, die er doch über alles genoss. Er genoss es von Kyo gefoltert zu werden, seine Nähe zu spüren, auch wenn sie bald für immer verschwunden war, seine Berührungen zu spüren, auch wenn er sie sich am nächsten Morgen nur noch einbilden konnte. Solange es in diesem Augenblick geschah, war es ihm egal.
„Ich geh nicht…“, hauchte er leise, total überflüssig, aber er wollte es einfach sagen und Ruki war mehr als dankbar darüber. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Fast hätte er wieder geweint vor Freude, er wollte Kyo an sich ziehen, doch er hatte Angst damit etwas kaputt zu machen.
„Danke“, hauchte er deswegen einfach nur leise.
„Nicht weinen, das bin ich nicht wert…“, hauchte Kyo leise, sah ihn mit einem traurigen Lächeln an, während seine Finger die feuchte Spur auf Rukis Wange wegstrichen. Bitter lächelte Ruki. Wie konnte Kyo so etwas sagen! Das Thema hatten sie doch erst vor ein paar Stunden, oder wie lange das auch immer her war, gehabt.
„Du bist jede noch so kleine Träne wert. So wie jeder Mensch, den ich liebe.“ Und diesmal meinte er Liebe nicht mal in dem Sinne, wie er es für Kyo empfand, sondern einfach wie man einen Menschen liebte, der einem nahe stand, mit dem man durch Dick und Dünn ging, für den man immer da war und umgekehrt.
„Mehr noch… du bist so viel mehr wert als sie. Für mich…“ Er brach ab und biss sich auf die Unterlippe. Nein. Er wollte Kyo nicht noch mehr erzählen, wollte ihn nicht noch mehr verletzen. Denn dass er das mit diesen Worten tat, hatte Ruki sehr wohl bemerkt. Und es tat ihm leid. Er wollte Kyo doch nicht wehtun. Er wollte ihm doch nur helfen, für ihn da sein und ihm diesen Schmerz nehmen, der da so tief in ihm steckte und nicht raus konnte. Wieso konnte er nicht? Wieso waren Rukis Hände gebunden? Warum war diese Mauer so stark? Hieß es nicht Liebe überwand alles? War seine Liebe so schwach? War er so schwach, dass er nicht mal die Person, die er so sehr liebte, beschützen und halten konnte? Das tat weh.
„Es tut mir Leid Ruki… Es tut mir so unendlich leid.“, brachte er leise hervor, unterdrückte seine Tränen und versuchte sich unter Kontrolle zu behalten.
„Shht.“ Er setzte sich auf und zog Kyo einfach in seine Arme.
„Aber das muss es doch nicht“, murmelte er leise. „Du erwiderst meine Gefühle eben nicht. Das muss ich akzeptieren und das tue ich auch. Ich kann es nicht ändern, man kann Liebe eben nicht erzwingen. Das einzige ist nur, dass es weh tut, dass ich dir nicht helfen kann, aber das ist schon ok. Eines Tages wirst du eine wundervolle Person finden, die dir allen Schmerz nehmen wird und dann wirst du frei sein, wie ein Vogel“, hauchte er leise und küsste Kyos Schläfe, drückte ihn an sich. Wie sehr wünschte er sich, diese Person zu sein. Wie sehr wünschte er sich Kyo zu befreien, doch Ruki musste sein Los annehmen.
„Doch muss ich… ich verletze dich mit dem was ich tue und das tut mir leid. Alles was ich mache ist falsch und dennoch kann ich nicht anders… irgendwie muss ich mich doch schützen… irgendwie muss ich das do~…“ Doch Kyo stockte, als er die Worte des Sängers realisierte und ihn perplex ansah.
„Ruki…? Ich…“, begann er, unterbrach sich dann aber wieder selbst und ließ seinen Blick sinken.
„Ich habe nie gesagt, dass ich deine Gefühle nicht erwidern würde… aber ich kann sie einfach nicht raus lassen… ich will es einfach nicht zulassen. Ich will mich nicht erneut binden, um so hintergangen und ausgenutzt zu werden… ich habe Angst vor einer Beziehung… Ich habe schreckliche Angst davor“, brachte er leise hervor, löste sich dann aber von dem Sänger und stolperte einige Schritte zurück.
„Es zerreißt mir mein Herz dich so zu sehen, zu sehen wie du unter mir leidest, weil ich dir nicht geben kann, was du dir wünschst. Weil ich dir nicht geben kann, was ich dir geben möchte… doch die Angst in mir lässt es einfach nicht zu… Ruki… Ich weiß doch selber nicht was ich machen soll, wie ich diese Angst bekämpfen kann,… aber um ehrlich zu sein, habe ich selbst Angst davor, die Angst zu bekämpfen…“
Wie erstarrt hörte er sich Kyos Worte an. Hieß das, Kyo hasste ihn nicht? Kyo… hatte Gefühle für ihn? Welcher Art auch immer. An Liebe wollte Ruki nicht denken. Das hätte ihm nur zu viel sinnlose Hoffnung gegeben. Nur am Rande hatte er wahrgenommen, dass sich Kyo von ihm gelöst hatte, so ließ er seine Arme einfach runterfallen und starrte ihn fassungslos an. Davor hatte er Angst? Aber… das war doch total bekloppt! Tief holte er Luft. Nein. Er durfte das jetzt nicht so angehen. Für ihn schien es so einfach, aber für Kyo war es das nicht, das sah Ruki nur zu deutlich. Aber jetzt hatte Kyo in ihm etwas losgetreten. Ruki war kein Mensch der aufgab so lange er eine Chance sah und diesmal sah er endlich eine. Also sammelte er sich, versuchte ruhig zu werden.
„Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst Kyo“, fing er langsam an. „Gefühle sind etwas Beängstigendes. Vor allem wenn man nicht mit ihnen rechnet, sie nicht erwartet. Aber das schlimmste ist, wenn du sie nicht zulässt. Weinen macht dich nicht schwächer genauso wenig wie glücklich sein.“ Nachdenklich runzelte er die Stirn.
„Ich meine das nicht aus Eigennutz, da ich… na ja du weißt, was ich mir wünsche… aber ich sage es aus Erfahrung und da ich nicht möchte, dass du weiter so leidest.“ Langsam stand er auf und ging ruhig auf Kyo zu. Vorsichtig streckte er seine Arme nach Kyo aus und zog ihn dann in diese, legte sein Kinn auf Kyos Schulter.
„Ich weiß wie es ist, verletzt zu werden, enttäuscht…“, hauchte er leise. „Ich weiß nicht, was dich so verletzt hat, aber ich kann nicht zulassen, dass du daran zu Grunde gehst. Das tut mir mehr weh, als alles was du zu mir sagen oder tun könntest. Bitte Kyo… ich… ich weiß, dass dir vertrauen schwer fällt, das ist ok. Vertrauen ist nicht auf einmal da. Das muss man sich erarbeiten und ich will auch nicht, dass du dich an mich bindest.“ Und wie er das wollte, aber das konnte er wohl knicken. So wie es Kyo momentan ging. Vielleicht würde Kyo ihn auch gar nicht mehr brauchen irgendwann. Doch es war ok. Er wollte in diesem Moment nur eins.
„Aber bitte lass mich dir helfen. Das Leben ist noch immer schön. Egal was in der Vergangenheit passiert ist. Lass es endlich hinter dir Kyo. Oder willst du nicht mehr glücklich sein?“, hauchte er und schloss die Augen. Ruki würde nicht zulassen, dass Kyo sich losriss. Nicht ehe er eine Antwort hatte. Es konnte nicht so schwer sein. Es durfte einfach nicht! Es musste doch Wege geben, Kyo zu zeigen, dass es Menschen gab, die Vertrauen wert waren, dass auch er wieder glücklich werden konnte.
„Ich habe keine Angst vor Gefühlen… Ich kann sie nur nicht rüberbringen wie ich das will… Da ist irgendwas was das verhindert… Früher… ja früher konnte ich das, aber jetzt nicht mehr. Der einzige Ort wo ich ohne Bedenken Gefühle zeigen kann ist auf der Bühne, denn da werde ich nicht verletzt. Da kann ich mich nicht verletzen lassen, nicht durch Gefühle. Ich zeige meine Gefühle nicht, weil ich nicht verletzt werden möchte… das würde ich nicht verkraften und das kann ich auch nicht mehr ändern. Mein Körper macht das automatisch. Er hat sich scheinbar viel zu sehr daran gewöhnt kalt und abwertend zu sein. Ruki… „, erklärte er sich.
„Glücklich… – ich bin glücklich mit meiner Musik… Menschen können mich nicht mehr glücklich machen. Bedanken kannst du dich bei Shun…“, meinte er leise, monoton und schloss einfach seine Augen, klammerte sich leicht an den Körper Rukis, welcher leise seufzte. Es war wohl doch nicht so einfach, wie er gedacht hatte. Was stellte sich Kyo auch immer so stur? Ruki wusste es nicht. Mit seiner Musik glücklich! Kyo konnte ihm nicht sagen, dass das Glück reichte. Ein Mensch brauchte viel mehr um glücklich zu sein. Wirklich glücklich. Doch er konnte Kyo nicht zwingen. Er spürte, dass er müde wurde und hob Kyo einfach hoch. Zwar war Ruki nicht der Stärkste, doch Kyo war, wie er beinah ein Fliegengewicht. Sie waren sich so ähnlich in manchen Dingen, dass er sich wirklich fragte, wie sie so Grundverschieden sein konnten. Er legte Kyo in seinem Bett ab, spürte aber, dass er sich besser nicht entfernen sollte, also legte er sich zu ihm und schlang die Arme um Kyo. Leise seufzte er und betrachtete Kyo.
„Auch auf die Gefahr hin, dass du mir eine Scheuerst, aber du bist ein Dummkopf Kyo.“ Sein Sanftes lächeln strafte seine Worte Lügen. Es war nicht halb so hart gemeint, wie es klang.
„Ich weiß, das brauchst du mir nicht zu sagen.“ Ein leichtes Grinsen zierte Kyos Lippen.
„Hör auf immer an deinem Wert zu zweifeln, wenn du keinen hättest, hättest du weder deine Fans, noch deine Band oder Freunde. Glaub mir. Du hast keinen Grund dich in irgendeiner Weise zu verstecken.“ Sanft hauchte er Kyo einen Kuss auf die Stirn. „Und jetzt schlaf“, zärtlich lächelte er ihn an und strich Kyo über die Wange.
„Schlaf und verwandle dich in einen Vogel, flieg davon, weit davon von allem was dich schmerzt und wenn du wieder aufwachst, geht das Leben weiter, aber nicht jetzt…“, murmelte er gegen Kyos Stirn. Traurig schloss Ruki die Augen. Warum schmerzte es Kyo im Arm zu halten? Warum tat es so weh, obwohl er bei ihm war? Es war doch verflixt. Doch solange er Kyo damit irgendwie helfen konnte, war es ok.
Ruki beobachtete den Älteren eine Weile, so lange, bis er sich sicher war, dass dieser schlief. Sanft strich er über Kyos Wange und seufzte lautlos. Nur schwer konnte er seine Augen von dem Anblick los reisen, den Kyo bot. Er sah einfach so niedlich und verletzlich aus. Vor allem musste sich Ruki zurückhalten, ihn jetzt nicht zu küssen. Wer wusste, ob Kyo nicht vielleicht davon wach wurde. Zumal es nicht fair wäre. Er wollte es immerhin nicht ausnutzen. Und so würde Kyo sicher auch nie Vertrauen zu ihm finden. Er zog Kyo vorsichtig an seine Brust, deckte sie beide Ordentlich zu und schlang die Arme wieder um den Kleineren. Wehe er würde schlecht träumen. Dann würde er Kyo ab sofort jede Nacht seine Tabletten ins Essen oder ein Getränk schmuggeln. So konnte man sich schließlich nicht beruhigen. Ruki wusste, dass Tabletten auch kein Weg waren, sie stellten ihn nur ruhig. Und es nervte ihn ja auch, aber Kyo brauchte erst einmal Ruhe. Zumindest glaubte er das. Sie würden ja sehen. Langsam schloss er die Augen und das noch immer in seinen Adern rauschende Schlafmittel zog ihn tief in das Land der Träume.

Ruki kräuselte sein Näschen. Auf einmal war die ganze schöne Wärme weg. Was sollte das denn? Müde wollte er die Augen öffnen, als er ein leises Fluchen hörte und diese Stimme kannte Ruki zu gut. Sofort stellte er sich wieder schlafend. Ihm war klar, dass jetzt alles anders war. Der Zauber der letzten Nacht war gebrochen und alles war wie zuvor. Vermutlich konnte sich Kyo nicht einmal erinnern. Beinahe kamen Ruki die Tränen bei dem Gedanken. Doch er hatte es gewusst. Ruhig, wie ein Stein, lag er noch immer im Bett und lauschte, hoffte, dass Kyo bald verschwand. Er wollte es ihm nicht unnötig schwer machen, auch wenn er sich damit selbst wehtat. Ruki konnte die einzelne Träne, die sich aus seinem Auge stahl nicht aufhalten. Aber ansonsten deutete nichts auf seinen Zustand hin. Konnte Kyo nicht einfach verschwinden? Das Ruki sich auf diesen Tag und dem wieder normal sein vorbereiten konnte? Gestern hatte alles noch so hoffnungsvoll ausgesehen. Aber jetzt… wusste er ja nicht einmal, ob er Kyos gestrigen Worten überhaupt Glauben schenken konnte. Was wenn es nur der Alkohol gewesen war? Allein die Vorstellung zerriss Ruki. Doch er konnte nichts tun. Er musste es hinnehmen. So wie immer. Angestrengt lauschte er und versuchte weiterhin ruhig zu atmen. Er hörte Kyo laufen, doch nicht zur Tür. Ruki war irritiert. Er verstand einfach nicht was vor sich ging.
„Es tut mir Leid, Ruki.“, hauchte Kyo leise, wobei Ruki fast das Herz stehen blieb. Sich stark zusammenreißend, wartete er darauf, dass Kyo endlich das Zimmer verließ. Er würde Kyo gehen lassen. Das war das Beste. Traurig sah er ihm nach, war froh, dass sich der Ältere nicht umdrehte und somit auch nicht sah, dass Ruki doch wach war…

2004-10-14, 14 Tag, 09:30 Uhr morgens, in Osoka, Ruki

Lange sah er Kyo nach. Stand schweigend da und bemerkte die Tränen nicht die seine Wangen hinab liefen. Irgendwann ging ein Zittern durch seinen Körper und schließlich begann er zu lachen, freudlos zu lachen. Er hätte es eigentlich wissen müssen. Natürlich hätte er. Wie hatte er sich auch ernsthaft eine andere Antwort erhoffen können? Er wusste es doch schon damals. Tief atmete er durch und schloss die Augen. Schnell wischte er sich die Tränen weg und ging wieder zum Hotel. Vielleicht… hätte er die Frage anders formulieren sollen, vielleicht hätte Kyo ja dann verstanden… er wusste es nicht. Ändern konnte er es auch nicht mehr. Es war sinnlos. So… Er seufzte und schüttelte den Kopf. Langsam betrat er das Hotel und erblickte Kaoru und Shinya im Speisesaal. Seine Leute waren nirgendwo. Frustriert stöhnte er. Da brauchte er sie mal und sie waren nicht da. Gerade wollte er sich abwenden, als ihm etwas einfiel. In diesem Moment klingelte auch schon Kaorus Handy. Fest biss er sich bei Kyos Namen auf die Unterlippe machte aber auf dem Absatz kehrt und kam auf die Beiden zu.
„Er ist fertig mit der Welt“, meinte er und schob die Hände in die Hosentaschen.
„Ich glaube er ist in Richtung Stadt gerannt. Falls ihr ihn sucht.“ Er biss sich auf die Wange und drehte sich wieder um. Langsam schlurfte er raus und suchte ihre Zimmer, die er auch irgendwann fand. Er klopfte an Reitas und Shinyas Zimmer und als sein bester Freund die Tür öffnete warf er sich ihm einfach in die Arme, ließ seinen Tränen, die er so mühsam zurückgedrängt hatte, freien Lauf. Überrumpelt betrachtete Reita kurz das zitternde Bündel an seiner Brust, ehe er ihn reinzog und die Tür schloss. Er setzte sich auf sein Bett, zog Ruki auf seinen Schoß und nahm ihn fest in den Arm. Jetzt gab es kein Halten mehr. Haltlos schluchzte Ruki auf und Reita konnte nichts anderes tun als ihn im Arm zu halten. Verzweifelt betrachtete er den kleinen Sänger auf seinem Schoß, doch helfen konnte er ihm nicht. Wie auch?
„Ich gebs auf…“, hauchte er. „Ich bin unfähig… so unfähig Aki…“ Reita hatte seine Arme fest um ihn gelegt, strich ihm sanft über den Rücken.
„Shtt… Sag so etwas nicht“, brachte Reita vorsichtig hervor, drückte ihn enger an sich und schloss leicht seine Augen. Er musste sich erst einmal beruhigen, bevor er irgendetwas erzählen konnte.
„Beruhige dich erst einmal. Danach kannst du mir alles erzählen“, brachte der Bassist hervor, streichelte seinen besten Freund aber weiterhin liebevoll über seinen Rücken. Verzweifelt schüttelte Ruki den Kopf. Wie um alles in der Welt sollte er sich bitte beruhigen? Er konnte es nicht. Schluchzend lag er in Reitas Armen und krallte sich einfach nur an ihn. Er wusste nicht wie lange es dauerte bis er langsam ruhiger wurde, da ihm die Kraft fehlte. Er hatte lange nichts gegessen oder getrunken, und weinen war verdammt anstrengend, dazu die Operation. Es war alles zu viel für ihn.
„Er hasst mich Akira…“, hauchte er leise. „Nein halt… das tut er nicht aber…“ Zittrig atmete er durch und schloss die Augen.
„Er, ich… ich kann mich verrenken wie ich will, ich komme nicht an ihn ran. Immer wenn ich denke, dass ich ein Stück vorangekommen bin, schleudert er mich noch mehr zurück. Ich will ihm doch nur helfen, aber ich kann es nicht, ich bin unfähig etwas richtig zu machen. Alles was ich tue macht es noch schlimmer, ich mache alles noch schlimmer. Ich… wäre ich nicht, da wäre das alles kein Problem.“ Wieder schluchzte er auf und sackte langsam in sich zusammen. So lange hatte er es in sich vergraben, so lange hatte er es versucht, sämtliche Taktiken ausprobiert. Es war nicht einmal das ‘Nein‘ Kyos gewesen, dass ihn nun so fertig machte, sondern seine Reaktion an sich, die Art wie er ihn abgewiesen hat, die Ruki verdeutlicht hatte, dass alles umsonst war. Wie sollte er denn da noch Kampfwillen haben?
„Du bist nicht unfähig Taka. Er ist der einzige der unfähig ist. Er schätzt dich nicht, deine Taten.“ Sanft strich er seine Tränen weg, bevor er ihn wieder sanft in seine Arme zog.
„Wärst du nicht gewesen, hätte dieser Kerl was weiß ich mit ihm gemacht. Du hast so viel für ihn getan“, brachte Reita leise hervor, zog ihn an sich und betete seinen Kopf an seiner Schulter.
„Du machst nichts schlimmer… Er ist es doch selbst schuld, wenn er sich so verkriecht. Lass ihm Zeit Taka…“, hauchte er leise, löste sich wieder leicht von ihm und strich ihm behutsam die Tränen weg.
„Er scheint einfach noch nicht bereit für so einen tollen Mann wie dich zu sein, hmm. Er ist dir nicht gewachsen.“ Heftig schüttelte Ruki den Kopf. Er wusste, dass er Reita vertrauen konnte, dass er nicht lügen würde, sondern seine Meinung äußern würde, aber Reita kannte Kyo nicht, er hatte ihn nicht gesehen.
„Er… er ist total fertig Aki… absolut… und das nur wegen mir“, schluchzte er. „Hätte ich nicht nachgebohrt, würde es ihm jetzt gut gehen. Nicht primär, aber der Situation entsprechend.“ Dessen war er sich mehr als sicher.
„Er… er ist einfach abgehauen und Gott… ich bin an allem schuld“, schluchzte er. Normal war es nicht seine Art sich so darzustellen, aber in diesem Moment wusste es Ruki nicht anders. Er meinte das was er sagte durchaus ernst. Er war fest überzeugt allein an den derzeitigen Problemen Kyos Schuld zu sein, Shun hin oder her. Wimmernd krallte er sich an Reitas Oberteil fest.
„Ich ertrage es einfach nicht mehr dauernd von ihm vor den Kopf gestoßen zu werden, ich ertrage seine Anwesenheit nicht mehr…, nicht mehr ihn so zu sehen wie er ist, ich weiß er kann anders, ich weiß, dass er anders ist. Aber…“ Wie sollte er Reita das nur erklären? In ihm herrschte das reinste Chaos. Seine eigenen Gedanken überschlugen sich total. Langsam wusste er selbst nicht mehr was er wusste.
„Taka… Lass es einfach raus… Irgendwann muss es raus und am besten ist es, wenn du alles sofort raus lässt. Ich bin für dich da“, hauchte Reita leise.
„Ich schenke dir hundert Ohren, nur friss es nicht in dich rein, okay…“, fügte er noch hinzu. Was sollte er raus lassen? Reita sagte das so einfach? Sollte er ihm seinen ganzen Kram mit Kyo erzählen? Scheinbar… aber… konnte er das überhaupt? Durfte er? Zittrig atmete er durch und versuchte sich die Tränen weg zu wischen, was aber recht aussichtslos war, denn es kamen immer neue, also ließ er es einfach irgendwann bleiben. Tief holte er Luft und begann zu erzählen. Er erzählte Reita von seiner Begegnung mit Kyo auf dem Klo, von dem Sinneswandel des Älteren danach, wie Kyo sich nach dem Konzert um ihn gekümmert hatte und vor allem, was dabei passiert war, wie Ruki ihn halb besoffen dazu überredet hatte bei ihm zu schlafen. Er erzählte ihm davon wie normal sie in Yokohama miteinander umgegangen waren nachdem Ruki den Ring an Mizukis Grab zurückgelassen hatte, wie sie zusammen angefangen hatten das Lied zu schreiben, wie glücklich er darüber gewesen war, dass es scheinbar doch irgendwie ging. Als nächstes kam der Vergnügungspark… und dann… dann kam die schwarze Lücke. Er erzählte Reita davon wie Kyo ihm aus dem Weg ging, wie er es versucht hatte zu akzeptieren, und schließlich landete er bei der letzten Nacht und dem Morgen. Es musste lange gedauert haben das alles zu erzählen. Doch Ruki hatte keine Augen für die Uhr. Stur sah er in seinen Schoß und versuchte irgendwie wieder klar im Kopf zu werden, aber es ging nicht. Wenigstens die Tränen hatten aufgegeben ihn zu quälen.
„Die komplette Geschichte, warum Kyo so ist wie er ist, kennst du immer noch nicht, richtig?“, fragte Reita, was Ruki verwirrte, aber immerhin konnte er sie ohne Zögern beantworten. Leicht schüttelte er den Kopf und seufzte. Nein… woher auch? Seufzend ließ er den Kopf sinken. Wenn er genau war, wollte er nicht mehr daran denken. Keine Sekunde… nicht an Kyo… an keinen. Er wollte für sich sein und doch wieder nicht. Er brauchte seine Freunde, seine Freunde, die wie eine Familie für ihn waren.
„Lass ihm Zeit. Ihm war das sicher zu viel und er ist einfach geplatzt. Du hast es doch heute Morgen mit bekommen. Glaubst du denn wirklich, dass man so schnell einen solchen Schock überstanden hat?“, fragte er leise. Ruki lächelte nur Freudlos. Das machte es nicht wirklich besser. Die Gründe kannte er selbst… im Großen und Ganzen. Das Schlimme war das ganze drum herum. Ruki blieb einfach in den Armen des Bassisten liegen und ließ sich trösten. Bis… ja, bis es irgendwann an der Türe klopfte und Kaoru mit Anhang herein kam. Verwundert hob er seinen Blick und sah den Leader der anderen Band fragend an.
„Wir müssen Kyo suchen gehen!“ Waren die Worte Kaoru’s, welche Ruki nun wirklich keine Freudensprünge machen ließen. Musste er da mit? Und wie er musste. Da führte kein Weg dran vorbei. So machten sich die Member auf den Weg in die Stadt, um Kyo zu suchen… – doch finden konnten sie ihn nicht…

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2012/07/25/kommentar-zu-kapitel-2/


Was vorher geschah

Was zuvor geschah!

Zwei Bands, die nicht unterschiedlicher sein könnten, gingen zusammen auf Tour. Zu Beginn standen nur kleine Streitigkeiten auf der Tagesordnung, doch von Tag zu Tag spitzte sich das Verhältnis zwischen Kyo und Ruki zu.
Die beiden Bands versuchten mit einander auszukommen, doch das Hauptaugenmerk lag auf den Beiden Vocals. Ruki schien Gefühle für den Älteren zu haben und knallte dies Kyo direkt am ersten Tag an den Kopf, doch dieser schien von dieser ganzen Sache nichts wissen zu wollen. Den Älteren machte diese Situation mehr als nur verrückt und so verzog er sich recht schnell und zog sich zurück. Es kümmerte ihn schließlich nicht, was die Anderen von ihm dachten. Die Tatsache, dass Ruki wohl Gefühle für den Dir en Grey Vocal empfand, machte diesen Krank. Er ertrug diesen Gedanken nicht und es machte sich große Angst in dem Mann breit. Er wurde sehr stark verletzt und den einzigen, den er halbwegs an sich ran ließ, war ihren Drummer, da dieser diese Sache mitbekommen hatte und versucht hatte ihn wieder auf die Beine zu bekommen. Nach dem ersten Konzert und vielen Konfrontationen der Vocals, gingen die Beiden Bands zusammen Trinken, um ihren Erfolg zu preisen. Kyo ertränkte seine Gedanken und Sorgen mit Alkohol und näherte sich Ruki an, nachdem sie alleine zurück ins Hotel gefahren waren, doch Kyo konnte sich an nichts mehr erinnern, das einzige was diesem geblieben war, waren einzelne Fetzen von dem Gespräch, welches er scheinbar in der alkoholreichen Nacht mit Ruki geführt hatte und dass er neben Ruki aufgewacht war. Erneut versank Kyo in einem Tief, da er seine eigenen Gefühle nicht zulassen wollte, nicht konnte und bei Ruki stieg nun die Sehnsucht nach seiner verstorbenen Verlobten, die auf dem Friedhof von Yokohama lag. Diese ging der Vocal Gazette‘s besuchen und Kyo wurde von Uruha gebeten, ihn wieder zurück zu holen. Kyo schaffte es Ruki wieder für die Tour zu gewinnen und schaffte es sogar sich ein wenig ihm gegenüber zu öffnen. Sie begannen nun auch an dem gemeinsamen Text zu arbeiten, den sie schreiben sollten, um diesen am Ende der Tour zu performen. Bei dem Besuch im Freizeitpark, erlebten die Beiden einen wunderschönen, angenehmen Tag und schafften es vollkommen, ohne sich irgendwie zu streiten, sich einen schönen Tag zu gestalten, doch nach diesem Ausflug, änderte Kyo vollkommen seine Meinung und suchte erneut Abstand zu dem Gazette-Vocal, da er einfach zu große Angst hatte, sich wieder jemandem zu öffnen und genauso verletzt und benutzt zu werden, wie vor einigen Jahren. Nur ein kleiner falscher Kommentar von irgendjemandem, führte dazu, dass Kyo komplett wieder dicht machte. Zu groß war einfach die Angst vor einer erneuten Enttäuschung. Mehr Abstand suchte Kyo auch nachdem, seine Mutter sich bei ihm gemeldet hatte und ihm berichtete, dass sein Vater verstorben war. Doch der krönende Abschluss war als, nach einem missglückten Konzert Gazette‘s in Osaka, auch noch Kyos Exfreund – Shun – auftauchte. Dies war der Untergang für Kyos Psyche. Ruki hatte sich mit seinem Leben für seinen Schwarm eingesetzt, doch leider brachte es ihm nichts, als eine gebrochene Hand, die sofort behandelt werden musste. Es wurde beschlossen, dass sie das zweite Konzert in Osaka nicht halten würden, sondern komplett Dir en Grey überließen. Sie wollten nicht noch einmal so gedemütigt werden, wie zuvor. Am nächsten Morgen, wo Kyo erneut völlig weggetreten war und sich von Ruki hatte helfen lassen, wandte sich die ganze Tour zu einem Horrorszenario für beide Vocals um. Ruki bat Kyo um ein Gespräch und fragte ihn, ob es irgendwann eine Chance für ihn geben würde und Kyo beantwortete diese mit einem eiskalten ‚Nein‘ und verschwand. Schlussendlich bat der Vocal Dir en Grey‘s um den Abbruch der Tour und lief einfach davon…


Akt 1; Liebe ist so schön wie Glas und ebenso zerbrechlich. Teil 1

2004-10-04, Tag 4, Irgendwo in Tokyo vor einer Bar mitten in der Nacht,Ruki

Als ihm endlich das Taxi ins Auge fiel, löste sich Kyo von ihm und zog ihn schweigend mit ins Taxi. Schweigend hatte er sich in das weiche Polster sinken lassen und ließ Kyo alles klären, war er doch richtig froh darüber, dass er das tat. Ihm ging es immerhin nicht viel besser. Auch er war tief in Gedanken und Verwirrungen gefangen.
„Halt mich einfach nur fest, bevor ich falle…“, hauchte Kyo leise, ließ sich gegen Ruki sinken, nachdem dieser sich bequem hingesetzt hatte und schwieg die restliche Zeit der Fahrt, änderte seine Position nicht. Ruki konnte sich ein kleines Schmunzelnd nicht verkneifen. Kyo sah so entspannt, einfach nur niedlich, aus.
„Keine Sorge. Und wenn ich noch so viele Opfer bringen muss. Ich lass nicht zu, dass du fällst“, murmelte er leise, aber gut hörbar. Fasziniert beobachtete er, wie der Ältere sich entspannte. Unsicher legte er einen Arm um ihn, da er Angst hatte, Kyo könnte bei einer zu schnellen Kurve weg kippen und weil er schon da war, begann er ihn einfach im Nacken zu kraulen. Ruki konnte es sich einfach nicht verkneifen. Doch die Fahrt war viel zu schnell zu Ende. Leise seufzte er und beugte sich über den Blonden.
„Kyo…wir sind da“, hauchte er leise. Ruki war sich fast sicher, dass er nicht schlief, aber er wusste nicht wirklich wie weit er da war, um es mitzubekommen. Leise seufzte Kyo auf, öffnete seine Augen und sah direkt in die des Jüngeren.
„Ruki…“, hauchte er leise. Deutlich spürte der Jüngere, dass er Kyo quasi geweckt hatte, aber es schien kein allzu schreckhaftes Erwachen zu sein, so wie er es selbst manchmal erlebte. Etwas verlegen lächelte er ihn an. Fast tat es ihm schon wieder Leid, dass er ihm so sehr auf die Pelle gerückt war. Aber sonst könnte er jetzt nicht diese Gesichtsregungen beobachten. Und das wäre äußerst schade. Den Blick deutlich auf sich spürend, erwiderte er diesen unsicher, abwartend, was jetzt kommen würde. Nicht nur für den Älteren schien die Zeit still zu stehen. Auch Rukis Nerven zuckelten, da Kyo so unendlich lange in seinen Augen brauchte und er nebenbei noch so unendlich nervös war. Es hatte bisher nur drei Situationen gegeben, wo er Kyo so nahe gekommen war. Und heute schon so oft… es war fast mehr, als er verkraften konnte. Und doch konnte sich Ruki nicht entziehen. Die Hand in seinem Nacken war eigentlich unnötig, doch er konnte eh nicht den Blick von Kyo lösen. Der Ältere schien auf einmal so friedlich. Ruki begann diesen Ausdruck wirklich zu lieben. Und das Lächeln, das er leider nur aus dem Augenwinkel sah, brachte Ruki fast um den Verstand. Gott wie lange wünschte er sich nun schon, zu sehen, wie sich Kyos Mundwinkel nach oben bogen? Und das in seiner Gegenwart. Wegen ihm! Sein Herz schlug wieder so unglaublich schnell und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Trotzdem drangen Kyos Worte klar und deutlich zu ihm vor. Kurz weiteten sich seine Augen erschrocken. Er musste sich verhört haben. Doch andererseits, war Ruki jede Ausrede recht, um genau diese Worte, die er gehört hatte, zu befolgen. Langsam, zögerlich, schloss er die letzten Millimeter zwischen ihnen. Er hatte ganz vergessen, wo sie waren. Gerade, als er Kyos Lippen auf seinen erahnen konnte, riss ihn die Stimme des Fahrers aus den Gedanken, so dass er erschrocken zuckte. Innerlich verfluchte er den Mann. Er konnte ihn doch nicht einfach um seinen ersten und vermutlich einzigen Kuss mit Kyo bringen! Das war nicht fair. Deprimiert stieg er aus und sah dann traurig zu Kyo, als dieser fragte ob er alleine auf sein Zimmer gehen könnte. Aber Ruki wollte nicht allein sein. Nur wie drückte er das am besten aus?
„Ich glaube nicht.“, nuschelte er leise, ehe er sich einen ordentlichen Plan auch nur zurechtlegen konnte. Na klasse. Das klang gar nicht nach Ausrede, aber es war ihm egal. Kyo sollte ihn jetzt nur nicht allein lassen. Er wollte diese Seite an Kyo einfach so lange genießen wie es ging und dieser es zuließ.
„Okay…“, hauchte Kyo leise und zog den Jüngeren auch gleich wieder zu sich. Aus großen Augen starrte er Kyo an. Er sah das Lächeln welches sich auf Kyos Lippen gelegt hatte und konnte es kaum begreifen. Schon das schüchterne zuvor war atemberaubend gewesen. Aber dieses hier… das übertraf all seine kühnsten Träume. Es war wahrlich zum dahinschmelzen. Wer hatte einem Menschen, der so lächelte nur wehtun können? Ruki begriff es nicht. Für ihn war Kyo so vollkommen, dass er ihm nie auch nur ein Haar krümmen könnte. Unsicher erwiderte er das Lächeln, das Kyo ihm schenkte und lehnte sich leicht an ihn, war froh über diese Stütze, die Kyo ihm gab. Bald waren sie oben und Ruki bedauerte zum ersten Mal, dass er mit Kaoru in einem Zimmer war. Zuvor war ihm alles außer Kyo Recht gewesen, denn dessen Nähe hätte er nicht ertragen. Doch nun tat sie so gut.
„Ano… ich geh dir schnell was zu essen holen, okay?“, fragte der Blonde dann leise. Fragend erwiderte er den Blick und nickte leicht. Ja, er musste ja essen. Wenn Kyo das wollte, würde er in diesem Moment alles tun. Auch aus diesem Fenster hinter ihnen springen. Fasziniert betrachtete er die funkelnden Augen des Älteren. Es war unmöglich den Blick zu lösen. So unendlich tief und geheimnisvoll. Und doch erzählten ihm diese Augen so viel. Zum ersten Mal hatte Ruki das Gefühl, dass sich das mit unendlich vielen Schlössern versiegelte Buch ‚Kyo‘ ein Stück für ihn öffnete. Ein Wenig der Seele, die es verbarg preisgab. Und er wollte es am liebsten aufreißen, um alles betrachten zu können. Doch wusste er, dass es nur dieser Moment sein würde. Und so hielt er sich zurück ihn zu zerstören. Kyo schloss seine Augen, doch auch jetzt fand Ruki unendlich viele Gründe ihn zu betrachten. Das eigentlich weiche Gesicht, die blonden Haare, durch diese er in diesem Moment am liebsten streifen würde… doch bald war auch dieser Moment gebrochen und er konnte wieder diese unendlichen Weiten sehen. Dieses warme Braun, fast schwarz, welches ihn gefangen nahm. Ein leichter Ruck ging durch seinen Körper und schon war der Abstand zwischen ihnen wieder verschwunden. Und Ruki war kein bisschen traurig darüber. Kyos Wärme zu spüren war viel besser als ihn nur betrachten zu können. Doch dann geschah etwas, womit er im Leben nicht mehr gerechnet hätte, nicht nach ihrer Unterbrechung zuvor. Automatisch glitten seine Augen zu, als er Kyos sanfte Lippen auf seinen Spürte. Stromstöße jagten durch seinen Körper und Ruki glaubte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Genauso schlimm, war das Erwachen, als Kyo sich wieder löste. Aufgewühlt öffnete er wieder die Augen und schluckte. Kyos Hand war so warm. Er wollte sie ergreifen, ihn an sich ziehen, ganz fest an sich drücken, bis der Kleinere von alleine blieb, ihn an sich ketten – auf ewig. Ruki erschrak vor seinen Gedanken. Er durfte Kyo nicht zwingen. Verwirrt schüttelte er leicht den Kopf.
„Entschuldige mich… ich… geh duschen“, murmelte er und flüchtete. Er musste weg. Weg, bevor er etwas Dummes tat und Kyo vielleicht verletzte, da sein egoistisches Herz ihn nicht mehr hergeben wollte. Nie mehr. Es wollte Kyos Herz. Und wie er es wollte. Nur begriff Ruki, dass er dafür schlichtweg alles tun würde. Aber er konnte Kyo nicht zwingen. Konnte ihn nicht noch mehr verletzten. Und das musste er nun verhindern. Langsam schälte er sich aus seinen Sachen und stieg dann in die Dusche. Heiß traf das Wasser auf seine Haut die sich schnell rötete, doch es störte ihn nicht. Er duschte fast immer heiß. Es ließ ihn besser wach werden, besser nachdenken und gab Ruki die Wärme wieder, die er so schrecklich vermisste und brauchte. Zumindest für einen Moment fühlte er sich dann nicht mehr so schrecklich verlassen. Auch wenn er wusste, dass dieses Wasser nicht die Wärme und Nähe eines Menschen ersetzten konnte. Kyo nicht ersetzten konnte. Bilder schossen vor seinen geschlossenen Augen vorbei. Wie er den Blonden zum ersten Mal aus der Fassung gebracht hatte. Dessen sanfter Blick und Worte auf der Treppe. Die Bad-szene… wie er ihn auf der Straße, auf das Taxi wartend, in den Arm nahm. Noch immer spürte er die Arme um sich. Leise schluchzte Ruki und lehnte sich gegen die Kacheln. Der Gedanke, dass diese Nacht bald vorbei sein würde tat weh. Der Gedanke, dass danach alles wieder wie zuvor war, zerriss ihm das Herz. Und doch. Er musste es einfach in sich bewahren. Ruki wollte es nicht vergessen. Nicht dieses unglaubliche Gefühl, als Kyos Lippen die seinen berührten. Er würde es tief in sich einschließen und sich erinnern wenn er wieder am Boden war. Auch auf die Gefahr hin, dass er sich noch mehr in das eigene Herz schnitt mit diesen Erinnerungen. Auch auf die Gefahr hin, dass er Kyo noch mehr verfiel, als er es eh schon war. Er musste… Schnell wusch er sich und irgendwann waren auch die Tränen verschwunden. Ruki stieg aus der Dusche und dann fiel ihm ein, dass er seine Sachen im Zimmer vergessen hatte. Leise seufzte er. Da musste er wohl durch. Vielleicht war Kyo auch noch nicht da? Immerhin hatte er Essen holen wollen. Oder? Ruki trocknete sich ab und schlang das Handtuch um die Hüfte, lugte dann in das Zimmer und fand Kyo in seinem Bett wieder. Was machte er da? Naja egal. Er schien jedenfalls unaufmerksam. Also huschte er schnell zu seinen Sachen und zog sich an. Shorts, ein weiter Pulli und eine lockere Sporthose. Das Kyo sich dann noch immer nicht regte, verwunderte ihn dann doch schon. Unsicher trat er auf ihn zu und hockte sich direkt vor den Älteren. Erstaunt blinzelte er, als er das entspannte Gesicht sah. Schlief Kyo? Es sah ganz so aus. Sanft lächelte er und strich ihm ganz vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht, um es besser betrachten zu können.
„Wie ein Engel“, flüsterte er leise. Todsicher, dass seine Worte ungehört bleiben würden.
„Ein gefallener Engel.“ Hart schluckte er, als er an den Schmerz in Kyos Augen zurück dachte. Lautlos seufzte er.
„Schlaf schön Kyo…“, wisperte er. Und dann tat Ruki etwas, dass er Monate nicht mehr getan hatte. Das so viele schmerzhafte Erinnerungen in ihm weckte, doch er konnte es nicht lassen. Es war fast schon ein Reflex. Vor ihm lag noch immer die Person, die er liebte, die er vor allem schlechten beschützen wollte. Darum war diese Geste ganz selbstverständlich für ihn. Sanft legte er seine Lippen auf Kyos Stirn.
„Ruh dich aus“, hauchte er, ehe er sich erhob und sich in die Sitzecke weiter hinten fallen ließ. Er löschte das Licht und nahm sein Notizblock und Stift. Da das Mondlicht direkt in das Zimmer fiel war es trotz allem hell, so dass er ohne Probleme schreiben konnte. Ruki zog die Beine ran und schielte zu Kyo. Letztendlich tat er nichts anderes mehr, sah einfach nur auf den Rücken dieser wunderschönen, schlafenden Gestalt.
Entspannt hatte sich Ruki zurückgelehnt und die Beine überschlagen. Es tat ihm unglaublich gut nicht alleine in dem Zimmer zu sein. Dann wäre er sicher nur wieder zu tief in schmerzvolle Gedanken versunken. Leicht zuckte er zusammen, als er sah, wie Kyo sich bewegte. Er war doch wach? Seit wann? Die ganze Zeit? Nein, er hatte zu ruhig geatmet.
„Ruki?“, hauchte er leise und setzte sich langsam auf, hielt seinen Blick auf Ruki, welcher leise seufzte.
„Habe ich dich geweckt?“, fragte er in den Raum und hoffte auf eine negative Antwort.
„Gomen… wollte ich nicht“, nuschelte er schließlich leise. Eigentlich hatte Kyo doch schlafen sollen. Sich erholen von dem heutigen Tag.
„Komm her“, sagte Kyo dann fest, ohne auf seine Frage einzugehen und sah den Vocal weiterhin an, welcher ziemlich verwirrt wirkte. Er sollte herkommen? Zu ihm? Noch immer hatte sich Ruki nicht an diese seltene Art Kyos gewohnt. Gerade wollte er sich erheben, als es sich der andere Vocal anders überlegte.
„Gomen ich habe dir noch gar nichts zu essen geholt… ich geh schnell runter und hol dir was.“, brachte er hervor und verließ dann auch schon fluchtartig das Zimmer. Ruki ließ sich wieder zurücksinken und nickte leicht, nachdem er ihm kurz nachgesehen hatte. War Kyo gerade geflüchtet? Es hatte fast so ausgesehen. Leise seufzte er und fuhr sich durch die Haare. Warum wurde er einfach nie aus Kyo schlau? Es belastete ihn wirklich. Doch er würde es wohl nie ändern können. Scheiße… jetzt hatte er wieder Kopfschmerzen. Er stand auf und holte seine Tablettenbox raus. Krank wie viele verschiedene Sorten er mit sich herum schleppte. Und doch unterstützten ihn seine Ärzte darin. Das konnte doch nicht mehr gesund sein. Schnell schüttelte er die Gedanken ab. An Ärzte wollte er jetzt nicht denken. Wollte er nie. Er hasste es, das sie sein Leben lenkten und bestimmten. Er war von ihnen Abhängig, ihrem Ok, ihren Verboten, den Medikamenten. Auch wenn Ruki es nicht wahr haben wollte, ein Leben ohne das war ihm nicht möglich, wenn er nicht im Krankenhaus bleiben wollte, sondern seinen Traum leben wollte. Schnell waren die Kopfschmerztabletten gefunden, immerhin hatte alles seine Ordnung und kurz darauf hatte er zwei geschluckt. Mittlerweile brauchte er nicht mal Wasser. Er schloss die Schachtel wieder und verstaute sie unter seinen Sachen. Es reichte, dass Kyo bemerkt hatte, dass er Tabletten schluckte. Kaoru auch. Wenn diese dann noch sehen würden wie viele, wäre die Katze aus dem Sack. Und diese Tour vielleicht vorbei und das wollte er nicht. Seufzend schlurfte er zu seinem Sessel zurück und schloss, kaum, dass er darin versank die Augen. Irgendwann hörte er Geräusche und richtete seinen Blick auf die Quelle. Kyo – Augenblicklich spielte sein Herz wieder verrückt. Er schielte auf das Tablett. Oh Gott das war ja viel zu viel. Er würde nicht einmal die Hälfte schaffen. Ruki aß weniger seit… er aufgehört hatte zu essen. Er wagte es nicht mal an den Grund dafür zu denken. Seine Mundwinkel zuckten leicht, doch seine Augen blieben auf Kyos Lippen haften. Leicht schauderte er, als er an das Gefühl von ihnen zurück dachte. Nein! Nicht jetzt. Nicht wenn Kyo noch da war.
„So… guten Hunger“, lächelte Kyo sanft und reichte ihm die Stäbchen, die er beigelegt hatte.
„Danke“, meinte er schließlich mit einem ehrlichen Lächeln, ehe er langsam zu essen begann.
„Nichts zu danken.“ Bedächtig kaute er, versuchte sich, zumindest etwas auf sein Essen konzentrieren zu können. Doch immer wieder musste er zu Kyo schielen.
„Isst du nichts?“, erkundigte er sich höflich. In Wahrheit wollte er aber eigentlich nur Kyos Stimme hören. Schon gruselig. Er hatte erst vor wenigen Minuten gesprochen und schon vermisste er den sanften Klang wieder – Krank!! Aber das war er ja auch. Ruki war nun einmal so. Schon immer gewesen. Er klammerte sich nahezu an die Menschen, die ihn umgaben. Und er konnte es nicht ändern. Denn er wusste, dass die glücklichen Zeiten ohne Vorankündigung abrupt enden konnten. Und so genoss er jede mögliche Sekunde.
„Doch, doch, aber ich lass dich erst mal essen“, meinte Kyo leise, fast schon nachdenklich, während er das Gesicht des Anderen studierte.
„Um… gut, aber warte nicht zu lange. Sonst wird es kalt“, nuschelte er. Ruki traute sich einfach nicht, zu sagen, dass er eigentlich schon wieder total voll war. Das war ein trauriger Nebeneffekt der Tabletten. Er hatte kaum Hunger. So musste Ruki immer selbst aufpassen, ob er etwas essen musste, doch meist war ihm das total egal.
„Ich…-“ Doch Kyo brach ab, was Ruki ihn fragend ansehen ließ. Er wartete, doch nichts folgte. Verwirrt legte er den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. Irgendwie… wurde er das Gefühl nicht los, dass Kyo mit sich rang. Ließ der Alkohol schon nach? Hoffentlich nicht. Ruki wollte noch etwas Ruhe genießen und hoffen, dass dieser Tag gut ausging. Morgen würde Kyo ihn von ihm aus wieder fertig machen können. Aber heute brauchte Ruki das echt nicht mehr. Leise musste er kichern, als er sah, wie Kyo sich Reis in den Mund schob und diesen fast vergewaltigte, so fest wie er kaute. Das würde Kopfschmerzen geben. Denn immerhin zogen sich die Muskeln, die den Kiefer bewegten bis zur Schläfe. Vielleicht sollte er sich dann einfach Kyos Salbe schnappen und ihm eine kleine Massage verpassen? Dabei musste er leicht lächeln. Eigentlich war er der, der immer massiert wurde. Nicht umgekehrt. Doch für Kyo würde er es glatt gern tun. „Hu?“ Er blinzelte. Er hatte sich so über Kyos nahende Kopfschmerzen Gedanken gemacht und wie er sie beheben sollte, dass er dessen Worte nur am Rande wahrgenommen hatte. Also spulte er gedanklich noch einmal zurück.
„Ano… wie gehts dir eigentlich… ich meine du warst ziemlich fertig?“ „Oh… achso… ano. Mir geht es besser“, leicht nickte er. „Dank dir.“, fügte er noch an. Ohne Kyo säße er vermutlich noch auf der Toilette und würde irgendwas in sich rein fressen.
„Meinem Kreislauf nimmt so etwas nur sehr schnell mit. Darum war ich kurzzeitig so ausgeknockt. Aber jetzt ist es wieder gut… denke ich.“ Sicher war sicher. Nicht, dass Kyo jetzt auf die Idee kam zu gehen. Leicht lächelte der Blonde und nickte leicht.
„Das ist gut.“
Ruki legte seine Stäbchen zur Seite und schob Kyo das Tablett rüber. Wie erwartet, hatte er nicht die Hälfte gegessen. Aber es war auch spät. Darauf konnte er das noch immer schieben. Zum Glück. Lieb lächelte er Kyo an und zog wieder die Beine an seinen Körper, bettete seinen Kopf auf den Knien und musterte den Älteren, wie er es schon Tausenmal getan hatte. Und schon wieder klebten ihre Blicke förmlich aneinander. Aber er genoss es. Genoss den Gedanken, so irrsinnig er ihm auch erschien, dass da doch mehr als der Hass war, welchen Kyo für ihn empfand.
„Willst du nichts mehr?? Du hast kaum etwas gegessen“, meinte Kyo nachdenklich. Amüsiert beobachtete er Kyos Blick. Dieser war doch sehr skeptisch. Ruki wusste ja, dass es sehr wenig war. Aber eigentlich doch genug, oder nicht? Offenbar doch nicht. „Ich hab fast die Hälfte gegessen“, protestierte er. Genau genommen war es knapp ein Viertel gewesen. Aber das war ja egal. Fasziniert beobachtete er, wie Kyo den Reis aß, sich die weichen Lippen bewegten. Hilfe. Allein der Gedanken an diese Lippen machte ihn meschugge. Doch dann blinzelte er verwirrt, als er die Stäbchen vor seinen Lippen sah. Was sollte das denn jetzt werden?
„Mach ahhh… sonst wirst du noch dünner, als du eh schon bist“, meinte Kyo keck.
„Um…“, nachdenklich sah er den Reis an. Sollte er den wirklich essen? Außerdem war Kyo dünner als er. Ein wenig zumindest. Also sollte er keine Töne spucken, doch dann verschluckte er sich fast an der Luft.
„Für jeden Happen bekommst du einen Kuss von mir -“ Konnte Kyo Gedanken lesen? Doch nie würde Ruki diese Chance verstreichen lassen können. Für jedes Bisschen? Ruki dachte nach. Das würde… wow… also 10 schaffte er mindestens. Wenn er sich bemühte mehr. Leicht schluckte er, ehe er zögernd seine Lippen öffnete. Es war nicht so, dass er Angst vor dem Essen hatte, oder die Küsse verschmähen würde. Aber er hatte Angst enttäuscht zu werden. Was wenn Kyo das einfach nur so daher sagte? Doch irgendwie… konnte Ruki das nicht glauben. Immerhin hatte Kyo ihn schon zweimal freiwillig und fast von sich aus geküsst. Wenn das auch am Alkohol lag, aber er schien es nicht ganz so schlimm zu finden. Als ob Ruki zu so süßen Erinnerungen nein sagen konnte? Nachdenklich kaute er auf dem Reis herum und ließ Kyo keine Sekunde aus dem Blick. So wie die letzte gefühlte Stunde nicht mehr. Vermutlich war es auch schon eine Stunde. Doch er fühlte sich kein Stück müde. Kyo verzauberte ihn einfach.
„Fein“, hauchte er auf seine Lippen, bevor er ihm diese aufdrückte und sie leicht gegen die des Anderen bewegte. Ruki dachte er müsse sterben. Es fühlte sich so unendlich gut an. Doch es war genauso schnell vorbei, wie es begonnen hatte, aber jetzt hatte er Blut geleckt. Nur nahm Kyo jetzt auch fieser weise noch mehr Reis. Scheiße. 10 Küsse ade! Das schaffte er doch nie. Angestrengt kaute er den Reis runter, achtete darauf, ihn ordentlich zu zerkleinern, damit sein Magen nicht rebellierte. Und mit jedem Kuss wurde Ruki gieriger. Kyos Lippen waren eine Droge für ihn. Wie süßes Gift drang der Ältere immer weiter in sein eh schon vergiftetes Herz vor und umschlang es mit seinen kalten Krallen, die für Ruki so unendlich warm in diesen Moment schienen. Er wollte nicht an den morgigen Tag denken. Nicht daran denken, wie mies er sich fühlen würde, wenn Kyo wieder der Alte war. Er wollte es einfach genießen. So gut er konnte. Nach dem 12ten Bissen, beziehungsweise Kuss lehnte er sich zurück.
„Ich platze“, jammerte er leise. Das Gefühl hatte Ruki tatsächlich. Noch nie, so weit er sich erinnern konnte, hatte er sich so voll gefühlt. Und doch war er unendlich glücklich. Ihm war seit sehr langer Zeit endlich wieder richtig warm. Er hatte schon Angst gehabt diese Wärme nie wieder zu spüren. Leicht leckte er sich über die Lippen. Sie schmeckten sogar nach Kyo. Wenn auch nur ganz wenig. Vermutlich würde Kyo noch viel besser schmecken wenn er…STOP! Um Gottes willen! Daran durfte er nicht einmal denken. Das war pures Wunschdenken. Nicht mehr und nicht weniger. Träge öffnete er wieder die Augen und sah Kyo fragend an, welcher nur zu Grinsen begann. Ok, diese Regung hatte er an diesem Abend noch nicht an Kyo gesehen. Interessant was man so alles entdecken konnte. Und das in so kurzer Zeit. Ruki war erstaunt, als Kyo die Stäbchen in den Reis steckte. Das war unüblich, machte man es doch sonst für Opfergaben. Aber wenn er ehrlich war machte er selbst es auch oft so wenn er es eilig hatte oder so. Aufmerksam verfolgte er Kyos Bewegungen mit den Augen. Wo wollte er den jetzt hin? Hoffentlich nicht weg. Das durfte er nicht. Noch nicht! Doch Kyo kam stattdessen auf ihn zu. Unsicher schluckte er und sah ihn leicht schüchtern an. Sein Herz, das sich zwischenzeitlich ein wenig beruhigt hatte, schlug wieder hart gegen seine Brust, als er Kyos Hand in seinem Nacken spürte. Der Dir en Grey Sänger kam ihm wieder so unerträglich nahe. Und dann spürte er sie wieder. Diese wunderbar weichen Lippen, die Ruki alles vergessen ließen.
„Siehst du das ist genug.“ Kyos leise und sanfte Stimme ließ ihn erschaudern und genüsslich seine Augen schließen. Sogar wenn er sprach war es wie Musik für Ruki. Und zwar die schönste dieser Welt. Leicht zuckte er, als er Kyos Lippen erneut spürte, er hatte nicht mehr damit gerechnet, doch diesmal ließ Kyo ihn nicht zappeln, gab Ruki mehr von dem, was er so gern spüren wollte. Leise schnurrte er in den Kuss, ehe sich seine Lippen erst zögernd, dann als er spürte, dass er durfte, sicherer gegen Kyos bewegten. Sein Herz flatterte wie ein Schmetterling, doch Ruki ignorierte es. Er wusste, wie krass er manchmal reagierte, also machte er sich keine Gedanken. Stattdessen schlang er die Arme um Kyos Hals. Es war zugegebenermaßen unüberlegt. Doch er konnte nicht anders. Er hatte solche Angst, dass Kyo sich plötzlich von ihm lösen könnte und ihn wieder mit dieser unendlichen Leere allein zurück lassen könnte, die ihn jeden Tag mehr und mehr von innen heraus tötete. Und endlich tat Kyo den letzten Schritt, den sich Ruki so sehr ersehnt hatte. Widerstandslos ließ er Kyos Zunge vordringen, empfing sie in seinem Reich und ließ zu, dass sie ihn komplett vereinnahmte. Hiernach würde für Ruki nichts mehr wie davor sein. Jeder Blick auf Kyo würde diese Bilder zurück bringen und so unendlich wehtun und obgleich er das wusste, konnte er nicht aufhören. Er wollte ihn doch nur einmal spüren. Bald darauf schmiegte sich Kyo an ihn und er musste leise in den Kuss seufzen. Dieser Mann machte ihn Wahnsinnig. Vermutlich war er es sogar schon und Ruki ließ es einfach zu. Er zog Kyo sogar noch enger an sich, konnte einfach nicht genug bekommen. Wie als würde er auf Wolken schweben. So fühlte es sich an. Ruki war eingelullt, von Kyos betörendem Geruch, seinen weichen Lippen, der Wärme, nach der er sich schon so lange schon sehnte. Sämtliches Denken hatte sich verabschiedet. Er schien nur noch für diesen Kuss zu existieren. Endlich bekam sein Herz was es so dringend brauchte. Ein wenig Wärme, die es wohl nie mehr bekommen würde. Nie mehr seit Mizukis Tod bekommen hatte. Doch es war Ruki egal, so schmerzlich egal. Lieber würde er sich auf ewig selbst zerstören, als diesen Moment, der ihn glücklicher, als alles zuvor in seinem Leben machte, zu zerstören. Erschrocken zuckte er zusammen, als er spürte wie sich Kyos Zähne in seine Unterlippe gruben und diese brachen. Ruki erstarrte. Was zum..? Geschockt hatte er die Augen aufgerissen und spürte nun das warme Blut fließen, schmeckte es auch noch. Blut… Bilder zuckten vor seinen Augen, doch er verdrängte sie. Es war vorbei. Sie war tot. Aber Kyo lebte. Kyo, welcher sich einfach von ihm gelöst hatte. Kyo, den Kyo dem sein Herz gehörte. In den er sich unsterblich verliebt hatte. Dem er gehören wollte und der ihn immer wieder von sich stieß.
„I… ich kann das nicht…“, wisperte Kyo leise, bevor er sich nach vorne sinken ließ und ganz klein machte. Rukis Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Warum nicht? Bis eben hatte er doch auch… Doch dann hörte er es. Hörte die unterdrückten Tränen. Ein Ruck ging durch seinen Körper, er leckte sich das Blut von der Lippe, sank zu Kyo auf den Boden und zog ihn einfach in seine Arme. Seit jeher konnte er Menschen nicht weinen sehen. Und diesen hier ganz besonders nicht. Es tat weh, so schrecklich weh.
„Shht… Kyo… du musst doch auch nicht. Keiner zwingt dich“, hauchte er sanft und stand selbst kurz vor den Tränen.
„Kyo… bitte… „, flehte er leise, „Hör auf zu weinen, ich ertrag das nicht, lass es von mir aus an mir aus… nur bitte, bitte… weine nicht“, hauchte er erstickt und drückte ihn noch mehr an sich. Es war ihm egal, was aus ihm wurde. Aber er konnte nicht sehen, wie Kyo immer und immer mehr zerbrach. Und alles war seine Schuld. Wieso schien er den Älteren nur so zu quälen?
„N… nein“, brachte Kyo leise, zitternd hervor. Das Nein gefiel ihm nicht. Wie sollte Kyo denn seine Emotionen loswerden, wenn er sie nicht raus ließ? Es nur auf das Singen zu beschränken reichte nicht. Das hatte Ruki Schmerzlich und Teuer zu spüren bekommen. Seine Wohnung war noch immer ein halber Schrotthaufen, da er nie zum Aufräumen kam und immer wieder etwas kaputt gegangen war, seit er das mit der Tour erfahren hatte. Er konnte es einfach nicht vermeiden. Lieber ließ er den Schmerz raus, als ihn so in sich zu fressen, wie Kyo es tat.
„Ich will dir doch nur helfen“, hauchte er mit Tränen erstickter Stimme. Warum ließ er ihn nicht? Warum ließ Kyo ihn nicht an sich ran? Ihn, der sich für ihn das Herz aus der Brust reißen würde. Sogar die Stimme, die er brauchte, um sich aufrecht zu halten, aufgeben würde. Er würde sein Leben für Kyo geben, begriff dieser denn nicht? Doch Ruki konnte ihm keine Vorwürfe machen. Er wusste wie sich Enttäuschungen anfühlten. Und Kyo musste mächtig enttäuscht worden sein. Man wolle nicht mehr vertrauen, nie mehr. Und doch… so lange es Liebe gab, musste es doch irgendetwas Positives in der Welt geben.
„Ich weiß… mir wollen alle nur helfen… Er wollte mir auch nur helfen“, brachte er stockend hervor, biss sich dann aber auf seine Unterlippe, bevor er anfing zu zittern. Abrupt fanden alle Gedanken ein Ende. Er? Wer er? Die Person die Kyo zu dem gemacht hatte, was er heute war? Beinahe hätte Ruki aufgelacht. Schön hatte er geholfen… aber er selbst war nicht besser. Er verletzte Kyo nur, immer und immer wieder. Nur wie er das anstellte hatte Ruki noch nicht herausgefunden. Es machte ihn fertig, dass er so auch nichts dagegen unternehmen konnte.
„Ruki… bitte…“, hauchte er leise, drehte sich in seinen Armen und krallte sich leicht in sein Shirt. Vergrub sein Gesicht an seiner Brust.
„Ich bin das alles gar nicht wert. Hör auf damit. Ich bin das nicht wert…“, brachte er verbittert hervor. Die Worte trafen ihn und wie sie ihn trafen. Wie konnte Kyo nur so etwas sagen?
„Jeder Mensch ist es Wert geliebt zu werden“, hauchte er leise. „Egal was in seinem Leben passiert ist, egal was er getan hat oder ist. Jeder Kyo. Solange dieser Mensch etwas empfinden kann, hat jeder Liebe verdient.“ Das war seine ehrliche Sicht der Dinge. Es zählte nicht, was Kyo ihm angetan hatte. Kyo hatte Schmerzen, es war ein Gefühl. Und solange Ruki auch nur einen Funken von Gefühl in Kyos Augen sehen würde. Würde dieser nie seinen Wert verlieren. Sanft drückte er ihn noch mehr an sich, ignorierte seine eigenen Tränen oder Bedürfnisse. Was war er schon? Ihm ging es im Vergleich zu Kyo ja regelrecht blendend.
„Hör auf mich zu lieben… Ich ertrag das nicht… Bitte.“ Leicht zuckte er unter dem leisen Flehen zusammen, doch diesmal gab Ruki nicht zu Kyos Wohl nach.
„Niemals…“ Seine Stimme bebte.
„Ich kann doch nicht einfach meine Gefühle abschalten, wie stellst du dir das vor?“ Das ging nicht. Fest bohrten sich seine Augen in Kyos. Er würde sicher nicht aufgeben. Man konnte vor Gefühlen weg rennen, aber sie manipulieren konnte man nicht. Auch das war eine schmerzliche Erfahrung in seinem Leben gewesen, sonst hätte er nicht so gelitten, sondern einfach abgeschlossen. Gefühle verfolgten einen bis in den Tod. Doch dann spürte er Kyos Lippen wieder auf seinen.
„Es tut mir Leid…“, wisperte der Blonde gegen seine Lippen. Traurig lächelte Ruki. Was sollte Kyo schon leidtun? Er hatte doch nichts verbrochen. Der Verbrecher war er selbst. Denn er tat Kyo das alles an. Doch seine Gedanken konnten nicht lange halten. Kyos Lippen fegten alles bei Seite. Ruki lehnte sich gegen seine vorherige Sitzgelegenheit und erwiderte den Kuss gefühlvoll. Er wollte Kyo zeigen, dass dieser ihm vertrauen konnte, auch wenn er seine Gefühle nicht erwiderte. Ruki würde dennoch alles für ihn aufgeben. Für ihn da sein, wann immer er ihn brauchte. Sanft strich er über Kyos Rücken. Er wollte ihn einfach beruhigen, mit allen Mitteln. Sonst würde er wohl diese Nacht nicht mehr in Ruhe schlafen können. Gut, bei Kyo wusste er es nicht, aber Ruki würde es vor lauter Vorwürfe nicht können. Er würde es nicht überleben, sich selbst vorwerfen zu müssen, dass er Kyo verletzt hatte. Doch er spürte wie dieser zumindest in dieser Richtung ruhiger wurde. Das beruhigte Ruki etwas, wenn auch nicht völlig. Noch immer zärtlich, aber nicht minder leidenschaftlich, erwiderte er Kyos Kuss, zog ihn fest an sich, damit er seine Wärme abbekam. Denn Ruki wusste wie kein Zweiter, was Körperwärme alles anstellen konnte. Wie sehr sie einem helfen konnte. So lange diese Person ehrlich war. Er ließ Kyo seine Frisur zerstören, obwohl diese durch das Duschen wohl eh Schrott war. Aber er hatte versucht sie danach wieder zu richten. Leicht zwickten die Klammern in seinem Haar durch die Veränderung, doch er spürte es kaum. Merklich schauderte er, als Kyos Zunge seine Unterlippe berührte. Es brannte ein wenig, doch Ruki wollte ihm keine Chance lassen darüber nachzudenken. Es war ok. Zumindest für ihn. Also hatte es auch für Kyo ok zu sein, er war ja nicht der Geschädigte. Ruki öffnete die Lippen und stupste sanft Kyos Zunge an, hoffte, ihn so aus den Gedanken hervor zu locken. Denken war jetzt nicht. Kyo sollte sich fallen lassen, denn er würde ihn auffangen. Dass hatte er doch schon vor etlichen Minuten versprochen. Er würde Kyo immer wieder hochziehen, solange er nur in der Nähe war. Und vielleicht… würde es dem Älteren ja irgendwann besser gehen. Wenn er lernte, das Vertrauen nicht immer enttäuscht wurde. Glücklich gurrte er leise in den Kuss, zog Kyo sogar noch enger an sich, falls das denn überhaupt noch ging. Es tat so unendlich gut Kyo zu spüren. Der reinste Balsam für seine Seele. Ruki saugte jede Sekunde wie ein Staubsauger auf, wollte am liebsten jede noch so kleine Regung Kyos, jedes noch so kleine Gefühl genauestens festhalten. Seit Monaten war er nicht mehr so glücklich gewesen, auch wenn es vermutlich nur ein trügerisches Scheinbild war, eine Welt, die er sich selbst in diesem Moment erbaut hatte. Ruki genoss jede Sekunde. Jeden Augenblick. Langsam lösten sich ihre Lippen wieder und er öffnete zögerlich die Augen. Ein wenig hatte er Angst vor dem, was er sehen würde. Doch, dass Kyo sich nicht ganz löste, ermutigte Ruki. Leicht schauderte er unter der warmen Hand an seiner Haut und sah Kyo verständnislos und zugleich total benebelt an. Der Jüngere konnte nicht mehr klar denken. Nur noch Kyo existierte in seiner kleinen Welt, Kyo und diese himmlischen Küsse. Wie gern würde er wieder diese Lippen spüren, doch Ruki traute sich nicht wirklich. Es war, wie eine unsichtbare Grenze, die nur Kyo übertreten durfte. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe und zuckte leicht, als er die Verletzung spürte. Schnell zog er seine Zähne zurück – Verdammt. Seinen Blick löste er dennoch nicht von den Augen Kyos, kein einziges Mal. Er liebte die tiefen Seen. Seine eigenen Augen hasste Ruki. Sie waren langweilig, darum sah man ihn auch so oft mit Kontaktlinsen. Kyos dagegen waren dunkelbraun und dann doch wieder von kleinen Goldschimmern durchzogen, sie mussten einen einfach faszinieren. Trocken schluckte Ruki und sah Kyo einfach nur an, verfolgte jede noch so kleine Regung. Es war wirklich ein auf und ab. Ihm wurde es langsam zu viel. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Ging es zu weit, oder nicht weit genug? Wollte Kyo es nun oder nicht? Ruki begriff es einfach nicht und er fand auch keine Antwort. Und dieses Unverständnis stand auch deutlich in seinen Augen geschrieben, die Kyo noch immer fixierten. Eigentlich wusste er es. Wusste, dass er sich gerade selbst etwas vormachte. Es war keine Frage, ob es Kyo wollte. Es war egal, was jetzt geschah. Es war nicht für die Ewigkeit. Darum würde es ihn früher oder später zerstören.
„Ich befürchte, dass das hier zu weit geht. Tut mir Leid Ruki… Aber…“ Kyos Worte trafen ihn dennoch total unvorbereitet und schnitten ihm tief in das Fleisch. Er kam nicht mal auf den Gedanken, Kyo könnte es nur des Störens wegen sagen. Kaoru war nicht da und Ruki hatte ihn, genau wie alles andere, verdrängt. Er presste die Lippen aufeinander und nickte verstehend, senkte den Blick. Er ertrug diesen Anblick nicht mehr. Es hatte Kyo nicht Leid zu tun. Ruki hatte ihm gesagt, dass ihn keiner zwang. Kyo war nicht verpflichtet ihm diesen Gefallen zu tun.
„Ich brauche Zeit… Zeit zum Nachdenken“, murmelte Kyo leise, erhob sich und ging zum Balkon. Kein Wort verließ seine Lippen, als Kyo an ihm vorbei ging. Wenigstens ging er nicht ganz. Ruki sah auf die Uhr und seufzte leise. Langsam stand er auf, als Kyo die Tür hinter sich geschlossen hatte und kramte wieder die Tabletten raus. Er nahm sich eine Wasserflasche, öffnete sie und schluckte gleich 4 Tabletten auf einmal. Scheiß Medikamente. Scheiß Leben – Scheiße! Warum wurde er schon wieder so depressiv. Ruki hatte das Verlangen seinen Kopf gegen die Wand zu schlagen, doch das durfte er nicht. Stattdessen lehnte er ihn nur dagegen und schloss die Augen. Warum hatte Uruha ihn damals nicht einfach sterben lassen können? „Liebe…“ Er seufzte leise. Ja, Liebe bestimmte ihr Leben. Er packte wieder alles weg und setzte sich dann auf sein Bett, um zu warten, was anderes blieb ihm nicht übrig. Nachdenklich spielte er an seinen Ringen herum. Ziemlich lange saß Ruki da auf dem Bett und dachte nach. Auch er musste sich wieder fangen. So langsam musste er sich darauf vorbereiten, dass er verletzt werden würde. Denn mit nichts anderem rechnete er jetzt. Spätestens am nächsten Tag würde er verletzt werden. Es konnte nicht sein, dass jedes von Kyos Worten ihm so den Boden unter den Füßen fortriss. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht, für sie beide nicht. Nachdenklich sah er auf seine Ringe. Ringe. Ein Kreis. Das unendliche. Die unendliche Liebe. Gab es so etwas wirklich? Ruki hatte bisher immer daran geglaubt. Er liebte Mizuki ja noch immer und würde es vermutlich auch weiterhin. War es bei Kyo dasselbe? Würde er ihn auch nie vergessen können? Egal wie aussichtslos es war. Sein Psychiater hatte gemeint, er würde sich nur etwas einbilden bei Mizuki, da er sie so plötzlich verloren hatte. War da wirklich nichts mehr? Nein… schon wenn er an sie dachte. An ihr Lächeln. Ruki glitt total weg. Er merkte es nicht. Kaum, dass Kyo weg war, kamen die Gedanken und Erinnerungen wieder, die Kyo ihm immer aus dem Kopf trieb. War er deswegen so anfällig? Weil er Kyo brauchte um zu vergessen? Aber liebte er ihn dann überhaupt? Nutzte er ihn dann nicht aus? Fest biss sich Ruki auf die Unterlippe, ignorierte diesmal den Schmerz. Dafür würde er noch eine Ausrede brauchen. Traurig schloss er die Augen und atmete tief durch. Er sollte endlich aufhören zu hoffen. So viele Hoffnungen hier auch geweckt wurden, an diesem Abend. Sie waren nicht real. Dessen musste er sich endlich bewusst werden. Nur sein dummes, dummes Herz wollte es nicht wahr haben. Wie so vieles nicht. Er stand langsam kurz vor den Tränen. Ruki wusste einfach nicht mehr weiter. Wusste nicht, wie er mit Kyo umgehen sollte, wie er dessen Verhalten auffassen sollte, wie er am besten Mizukis Tod verarbeiten sollte. Er konnte es nicht mehr. Es war zu viel für den Kleinen. Zu viele Geheimnisse. Zu viel Angst und Enttäuschung. Er hörte die Balkontür und blinzelte die kommenden Tränen schnell weg. Das sollte Kyo niemals sehen. Er hatte nun schon so viele schwache Momente von ihm erlebt und alle machten sie ihn verletzlicher. Ruki spürte das Bett neben sich nachgeben und hielt die Luft an. Kyos Geruch lag eindeutig in der Luft. Und das würde er wohl auch die nächsten Stunden, egal was nun passieren würde.
„Ehm… „, kam es desorientiert von dem Älterem.
„Ich sollte langsam auf mein Zimmer gehen… Ich muss mich noch duschen und morgen früh müssen wir ja relativ früh aufstehen… Also… “ Ruki hatte es kommen sehen. So nickte er leicht auf die Worte, ohne auch nur einmal den Blick angehoben zu haben. Was war das auch für eine kindliche Hoffnung gewesen, Kyo würde vielleicht diese Nacht bei ihm bleiben? Diese einzige Nacht. Niemals! Aber jetzt ging es erst einmal nach Yokohama. Das würde ihm genug Kraft rauben. Aber sie würden ja sehen. Sie würden sehen in welchem Zustand er sich bei der Anreise befand. Das Bett hob sich wieder, als Kyo aufstand. Ruki saß noch immer unverändert da. Er würde sich wohl erst rühren können, wenn Kyo den Raum verlassen hatte. Doch dann spürte er wieder seinen warmen Atem. So nah. Kyo war so verdammt nah und es tat weh. Er sollte ihm nicht mehr so nah kommen. Nie mehr. Nicht wenn Ruki ihn nicht haben konnte. Schaudernd schloss er die Augen, als er die brüchige Stimme hörte.
„…Ich habe… Angst… davor… “ Angst? Angst wovor? Angst vor dem enttäuscht werden? Vor einer Beziehung? Vor Sex? Ruki war verwirrt. Kyo konnte so vieles meinen und nichts von alldem würde ihm weiter helfen. Was brachte es ihm, zu wissen, dass Kyo Angst hatte? Kyo würde sich eh nicht helfen lassen. Wenig später hörte er die Tür ins Schloss fallen. Nun war er allein. Mutterseelen allein. Ruki hasste es allein zu sei, dann konnte niemand seine Gedanken aufhalten. Seufzend erhob er sich und suchte seine Schlaftabletten. Eigentlich hatte er sie nicht nehmen wollen heute, aber er wollte auch nicht denken. Als er sie gefunden hatte, zog er sich bis auf die Shorts aus, ein langes weites Oberteil noch an und stellte sich seinen Handywecker. Er konnte ja nicht wieder verschlafen. Hoffte er mal. Scheiß Tag. Und der nächste würde noch schlimmer werden. Das spürte er. Nein, das wusste er. Nach dem hier würde jede Begegnung mit Kyo so unendlich qualvoll für Ruki sein. Nachdenklich besah er sich das Bild mit Mizuki. Das einzige, das er bei sich behalten hatte. Die meisten Sachen von ihr, waren bei ihren Eltern. Ob er sie besuchen sollte? Sie würden es… nein würden sie nicht. Sie wussten wie er litt. Sie litten alle. Traurig packte er es wieder weg. Schluss mit den Gedanken. Morgen musste er wieder lächeln können, damit keiner Verdacht schöpfte. Also musste er jetzt schlafen. Auf der Stelle. Er schluckte die Tablette, verstaute alles noch ordentlich, ehe er sich in sein Bett legte und die Augen schloss. Sein letzter Gedanke galt ganz allein Kyo. Hoffentlich konnte er schlafen.

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2012/07/09/kommentar-zu-kapitel-1/


Akt 17; Ein Schlag mitten ins Gesicht

2004-10-13, 13 Tag, in einem Hotelzimmer in Osoka. Kyo

„Er… Mein Bruder… Er hatte eine Beziehung mit Kyo… Er hat ihn nur benutzt, Kyo seelisch fertig gemacht… Du hast es selbst gesehen…“, drangen die Worte Shinyas langsam zu ihm durch. Was redete er da? Besser gesagt, mit wem redete er da?
„Kao…“ Da hatte er auch schon die Antwort. Wieso sagte er ihm das? Shinya hatte ihm versprochen niemals jemanden etwas zu sagen, egal was passieren würde.
„Es ist schon gut. Du musst nicht weiter sprechen – “
„Das will ich auch nicht!“ Scharf gesprochen Worte kamen aus Kyos Mund, welcher nun auch seine Augen geöffnet hatte und sich leicht aufgerichtet hatte. Er hatte deutlich sehen können wie Shinya und Kaoru zusammen gezuckt waren. Waren sie so überrascht gewesen? Scheinbar.
„Kyo?“, kam es von dem Beiden synchron.
„Verschwindet!! Sofort!“ Erneut waren die Worte scharf und ohne Emotionen gesprochen, doch sie trafen Shinya hart, das konnte der Blonde nur zu deutlich sehen, doch es war ihm egal. So egal wie alles andere es auch war. Er wollte nur noch vergessen, diesen Mann vergessen – alles was geschehen war.
„Kyo?“, fragte Shinya voller Hoffnung, noch einmal zu ihm durchdringen zu können, doch es brachte nichts.
Raus!„, zischte Kyo und ließ den Drummer ängstlich zusammen zucken. Kaoru half Shinya auf die Beine, ehe die Beiden auch schon das Zimmer verließen. Hart biss sich Kyo auf die Unterlippe, setzte sich richtig auf und zog seine Beine an seinen Körper. Wie hatte das nur passieren können? Er war sich doch so sicher gewesen endlich von ihm los gekommen zu sein, doch scheinbar… Scheinbar saß das alles noch viel zu tief in ihm. Er war so verletzlich gewesen, wie ein kleines Kind. Seufzend fuhr er sich über sein Gesicht, versuchte die Bilder wieder aus seinem Kopf zu bekommen, die sich gerade in diesem häuften. Immer mehr traten aus dem Dunklen hervor und bereiteten ihm Schmerzen, Schmerzen, die er nicht mehr bereit war auszuhalten. Hart schluckte er, fuhr sich durch sein Haar und erhob sich dann, sah sich in dem Zimmer um, während sein Blick an dem anderen Bett hängen blieb. Er konnte hier nicht bleiben. Aber wohin sollte er dann? – Raus!
Er verließ das Zimmer, klapperte jedes einzelne Zimmer ab, doch keiner war da, niemand der ihm Schutz bieten konnte. Noch ein letzter Versuch. Er drückte die Türklinke herunter, doch auch diese war verschlossen. Deprimiert ließ er sich gegen die Tür fallen, schloss seine Augen und verfiel seinen Gedanken. Das konnte einfach nicht sein. War er wirklich so schwach? So verdammt schwach, dass er nicht einmal einer Konfrontation standhalten konnte? HA! Hatte er wirklich geglaubt er könnte das? Hatte er sich für so stark gehalten? Lachhaft! Er war erbärmlich. Ein Häufchen Elend, welches nicht einmal den Tatsachen ins Gesicht sehen konnte. Tränen traten aus seinen Augen und liefen unkontrolliert seine Wangen hinunter – unbemerkt. Er war ja so erbärmlich. Und er wollte ein Star sein, jemand zu dem man aufsehen konnte? Wer es glaubt wird selig. Doch ehe er seine Selbstzweifel weiter hegen konnte, gab er einen überraschten Laut von sich und landete unkontrolliert in den Armen Daisuke’s, der die Tür verwirrt geöffnet hatte.
„Kyo?“, kam es verblüfft von dem Rothaarigen, der sofort seine Arme um den Sänger legte und ihn auf die Beine zog, um ihn ins Zimmer zu ziehen. Kyo ließ es einfach mit sich machen und fand sich keine zwei Sekunden später auf dem Bett wieder.
„Ich bin so ein Versager… so eine Null…“, brachte Kyo schluchzend hervor, während er sich in das Shirt des Anderen krallte und versuchte den Halt zu finden, den er brauchte. Das einzige was gerade für ihn zählte war dieser Mann, der ihn festhielt und seine Schnauze hielt. Dieser Mann, der ihm Geborgenheit gab. Ihn versuchen ließ zu vergessen, doch nun. Es ging nicht. Er konnte nicht vergessen.
„Er war da… Er war da und hat mich mit sich genommen. Er hat mich mit sich genommen, mich von meinen Beinen gerissen, mir den Halt genommen, mir mein Leben genommen. Er hat mich einfach wieder mit sich genommen, ohne zu Fragen. Ich will das nicht. Lass mich gehen… lass mich endlich gehen… Ich will dich verdrängen, dich nie wieder sehen. Ich will das nicht. Ich will dich nicht sehen… Bitte… Bitte geh weg, geh aus meinem Kopf. Lass mich in Ruhe – Ich halte das nicht aus!“ Er wurde immer lauter, immer verzweifelter. Die Angst keimte über, nahm ihm den Halt, ließ seine Mauer einstürzen, seine Burg – ein kleines Häufchen Elend. Nichts weiter war er, nur ein kleiner Haufen Dreck, den man beschmutzen, treten und Missachten durfte. Sanft wurde er von Daisuke geschoben. Nur zu deutlich konnte er den Blick auf sich spüren, doch wirklich anwesend war Kyo nicht. Er spürte die warme Hand Daisukes nicht, welche sich an seine Wange legte und somit sein Gesicht zu ihm hoch zog. Sein Blick war so leer.
„Kyo… Tooru. Du hörst mir jetzt genau zu, okay?“ Keine Reaktion des Sängers.
„Ich weiß nicht was dir passiert ist, aber ich bin für dich da. Und was ich ganz klar als dein bester Freund sagen kann, ist, dass es dir gerade wirklich nicht gut geht. Aber du darfst dich jetzt unter keinen Umständen aufgeben, verstanden?“ Immer noch regte sich kein bisschen in Kyo, die Worte erreichten ihn nicht einmal.
„Du hast keine Schuld. Egal wer dir das angetan hat. Er ist kein guter Mensch. Du hast nichts falsch gemacht Tooru, okay? Du bist weder ein Versager, noch eine Null. Du bist ein großartiger Mann, hast vieles geleistet und obwohl du so viel Scheiße in deinem Leben erlebt hast, bist du immer wieder aufgestanden. Du hast immer wieder gekämpft und schau wo du jetzt bist. Du bist Sänger einer erfolgreichen Band und viele Fans schauen zu dir auf, wie zu einem Helden. Also bezeichne dich nicht als Versager. Denn das bist du nicht, in keinster Weise. Ich respektiere und bewundere dich für deine Fähigkeit immer wieder aufzustehen, denn das können nicht viele. Und ich bin sicherlich nicht der Einzige.“
Immer noch sah Daisuke ihn an, ließ eine Hand von seiner Wange zu seinem Haar gleiten und streichelte ihn dort, ehe er ihn wieder gegen seine Brust drückte und Kyo ließ es einfach mit sich machen, doch es regte sich immer noch nichts in seinem Körper.
„Du sagst du kannst ihn nicht verdrängen. Aber das musst du auch nicht.“ Daisuke platzierte einen freundschaftlichen Kuss auf seiner Stirn, streichelte ihn weiter während er fortfuhr.
„Du musst voran schauen, deine schlechten Erfahrungen durch gute ersetzen. Ich weiß, dass es schwer ist, nach so etwas wieder jemandem zu vertrauen. Aber Tooru. Solange du nichts wagst, kann es dir auch nicht besser gehen. Du verdrängst den Schmerz lediglich, anstatt das du dich ihm stellst. Es wird immer wehtun. Aber wenn du den Schmerz durch etwas Schönes ersetzt, wird das schon bald keine Rolle mehr für dich spielen. Denn dann kannst du nicht anders, als den Moment zu genießen und nicht mehr an diese Situation denken. Denn dann bist du glücklich.“ Diese Worte, diese unendlich vielen Worte. Sie prallten einfach an ihm ab, kamen nicht zu ihm durch, doch eins hatte er verstanden – Tooru.
„Tooru… Wer ist dieser dumme Tooru?“, fragte er leise wispernd, sah Daisuke aus leeren Augen an, so leer wie sie schon lange nicht mehr waren. Ohne Glanz, ohne Gefühl. Nur eine Hülle…


„Tooru?“ Der Name hallte laut durch den Flur und ließ den Sänger erzittern. Er war wieder da. Was er wohl dieses mal wieder wollte? Wollte er ihm vielleicht endlich das geben was er sich so sehr wünschte? Langsam erhob er sich, trat in den Flur und fiel dem jungen Mann um den Hals.
„Shun. Lass mich nicht mehr sitzen. Bitte.“, brachte er hervor, wurde dann jedoch weg geschoben und angesehen.
„Tooru. Tooru. Sei nicht so Naiv.“ „Ich bin nicht Naiv!“ „Doch das bist du Tooru und wie du das bist.“, brachte Shun hervor, schob Kyo Richtung Schlafzimmer, wo er ihn mal wieder gnadenlos ausnutzte. Ihn einfach nahm und achtlos liegen ließ. Es war wie jedes Mal. Jedes Mal seit jenem Tag, wo es angefangen hatte. Sein Blick glitt zur Seite, dort wo er lag – Shun. Er wollte ihn bei sich behalten, doch Shun war anderer Ansicht, so erhob sich dieser und ließ ihn einfach liegen.
„Shun? Gehst du wieder? Lässt du mich einfach ausgeschlachtet liegen?“, fragte Kyo, sah den Anderen an, der hohl auflachte.
„Tooru wann verstehst du endlich.“ „Was soll ich verstehen?“ Aus verständnislosen Augen sah er den Mann an, welcher ihm schon wieder gegen den Kopf stieß. Wieso?
„Vergiss es Tooru.“, brachte der Mann hervor, verschloss seinen Gürtel und zog sich sein Shirt wieder an, bevor er das Schlafzimmer des Anderen verließ. Kyo hörte nur noch wie die Tür ins Schloss fiel und er ihn einfach so liegen ließ – zurück ließ. Leise seufzte Kyo, fuhr sich übers Gesicht und sah an die Decke. Er verstand es einfach nicht. Warum behandelte er ihn jetzt so? Früher war es doch so schön gewesen. Sie haben so viel gemeinsam gemacht, haben zusammen gesungen, zusammen Musik gemacht, zusammen Spaß gehabt, zusammen gelacht, gegessen und miteinander geschlafen, aber jetzt? Jetzt schlachtete ihn Shun nur noch aus. Er schlief mit ihm und haute wieder ab, ließ ihn allein und schmiss ihn aus der Wohnung. Kyo begriff es einfach nicht und es wurde von Tag zu Tag schlimmer.
„Tooru?“ Voller Hoffnung setzte sich Kyo auf, sah zu Shun, der wieder gekommen war.
„Ja Shun?“ „Hast du meine Schlüssel gesehen?“ Enttäuscht ließ er sich wieder sinken, schloss seine Augen und deutet auf das Nachtschränkchen.
„Ich melde mich bei dir Tooru.“ „Warum? Warum willst du immer noch mit mir schlafen, aber sonst nichts?“, fragte Kyo, doch erneut hörte er nur die Tür ins Schloss fallen. Das konnte einfach nicht sein. Was machte er falsch? Hatte er einen Fehler gemacht? Wieso behandelte er ihn so? Warum? Langsam setzte er sich auf und verließ sein Schlafzimmer, ging ins Bad, wo er sich unter das kalte Wasser seiner Dusche stellte und einfach seinen Gedanken nachhing – so wie immer, wenn er ihn einfach liegen ließ.

….
„Halt den Mund. Halt einfach den Mund!“, brachte Kyo kalt hervor, löste sich von ihm und kramte nach einer Zigarette, die er sich ansteckte. Kräftig zog er daran, wischte sich übers Gesicht und sah an die Wand, während er den Rauch ausstieß.
„Vergiss was ich gesagt habe…“, sagte er kalt, so kalt, so gefühllos, wie schon lange nicht mehr. Kyo war fertig, ließ keinen mehr ran. Er konnte es einfach nicht mehr. Kaum merkte er wie Daisuke ihm seine Zigarette klaute, zündete er sich einfach eine neue an und hielt sich an dem kleinen Ding fest. Das Daisuke aufgestanden war, hatte er nicht wirklich mitbekommen. Erst die Worte ließen ihn langsam aufsehen.
„Ich verstehe, dass es dir gerade scheiße geht Kyo. Ich will dir helfen. Aber wie soll ich das wenn du ständig abblockst? Nur weil es dir scheiße geht, gibt es dir lange nicht die Erlaubnis Gefühle anderer zu verletzten. Auch wenn es hart ist, besonders in einer Situation wie dieser. Wir sind deine Freunde und wollen dir helfen. Es ist nicht fair wenn du deine Wut an uns auslässt.“ Daisuke hatte doch keine Ahnung, er hatte absolut keine Ahnung.
„Du kannst mir aber nicht helfen. Das einzige was du kannst ist mich in deinen Arm zu nehmen und zu hoffen, dass ich mit dir rede. Ich möchte nicht drüber reden, okay. Es ist vorbei.“, brachte Kyo hervor, zog erneut an seiner Zigarette. Es war vorbei. Er würde nie wieder mit jemanden reden, das hatte eh keinen Sinn. Das alles hatte keinen Sinn. Sie würden ihn eh nie in Ruhe lassen – diese verdammten Gefühle!
Als Daisuke dann aber auf ihn zu kam und sich vor ihn stellte, sah er zu ihm herauf. Was hatte er vor?
„Weißt du was? Du kommst jetzt mit mir.“ Und somit packte er den Kleineren am Arm und zog ihn auf seine Beine.
„Was hast du vor Daisuke?“, fragte Kyo, sah ihn aus seinen Augen an, welche eine Art Angst ausstrahlten. Er wollte nicht zu den Anderen, er wollte es nicht. Er war nicht bereit dazu, würde er überhaupt irgendwann dazu bereit sein, den Anderen unter die Augen zu treten? Er bezweifelte es. Das war sein Ende –

Ein paar Stunden vorher in einem Krankenhaus in OsokaRuki

Er wollte nicht ins Krankenhaus und dennoch blieb ihm keine andere Wahl. Immerhin zwangen ihn zwei gewisse Bandmember dazu. So folgte Ruki Kai und den Staffmember dann ins Krankenhaus – gestützt von Reita. Halloooo?? Er hatte sich die Hand gebrochen, nicht den Fuß oder sonst was! Und zum alten Opa war er auch noch nicht mutiert. Das war Dirus Job. Als sie bei Kai ankamen, stand schon ein Arzt da, der Ruki auch gleich zum Röntgen beförderte. Nach dem dies hinter ihm lag, unterhielt er sich mit dem Arzt, wie dieser nun weiter fortfahren wollte. Doch das alles kannte er schon. Das Ganze war schon Routine für Ruki. Leise seufzend kam er zu Kai und Reita zurück geschlendert und bekam endlich seine Cola, die er zuvor von einer Krankenschwester erbeten hatte.
„So folgendes. Ich habe 3 gebrochene Knochen. Unschön, aber damit muss man leben.“ Gelassen zuckte er mit den Schultern und trank einen Schluck.
„Na ja… ihr könnt ja gern gehen. Ich hab in…“ Er sah auf die Uhr. „Zwei Stunden einen Termin mit dem Skalpell.“ Er grinste leicht.
„Erspart mir den dummen Gips. Sie fixieren die Knochen mit Schrauben, da sonst eventuell die Knochen mit dem Gelenk verwachsen könnten, was noch unschöner wäre.“ Er grinste. „Bis dahin darf ich machen was ich will…oh…außer auf die Hand schlagen.“ Er kicherte. Ruki hatte die Sache erfolgreich verdrängt. Das alles war so routiniert für ihn, dass er Kyo wenigstens für ein paar Stunden vergessen konnte und rumalbern konnte. Natürlich kotzte es ihn an so zu sein wie er war. Aber er hatte gelernt das Beste daraus zu machen. Er sah wie Reita schon das Handy zückte, zweifelsohne um Uruha Bericht zu erstatten.
„In 2 Stunden? Naja, das können wir noch abwarten…oder Reita?“ Kai sah Reita fragend an.
„Wir wollen dich ungern alleine lassen~“, fügte er noch langsam hinzu und seufzte abermals. Reita sah zu Kai herüber und räusperte sich.
„Ich denke, wir sollten noch hier bleiben und unseren Superhelden vor weiteren Verletzungen schützen“, meinte er und stimmte somit Kai zu, dabei verdrehte er etwas die Augen. Leise grummelte Ruki.
„Ich bin kein kleines Kind, ich kann auf mich aufpassen“, seufzte der Vocal. „Ihr müsst echt nicht dableiben.“ Doch sie hatten es bereits über seinen Kopf hinweg entschieden. Wie gemein. Wieso mussten ihn immer alle wie ein kleines Kind behandeln? Das war nicht fair!
„Mhm…ich erkunde die Cafeteria. Wehe die haben da Erdbeerkuchen.“ Leise seufzte Ruki und schlurfte in Richtung Cafeteria.
„Habe ich eben was von Erdbeerkuchen gehört?“
„Sehr lustig Reita“, grummelte der Sänger und sah ihn böse an. Er hasste Erdbeeren! Leise seufzend kam er bald in dem riesigen Saal und und war innerlich froh nicht über Nacht hier bleiben zu müssen. Einen Vorteil hatte es das Kai und Reita noch da waren, wie er feststellte. Sie konnten ihm sein Tablett tragen. Seine Hand war nur notdürftig verbunden um grobe Verschiebungen entgegenzuwirken. Aber eigentlich wurden seine Knochen bis zur OP ihrem Schicksal überlassen. Man musste dann eh nochmal alles richten. Da machten ein paar minimale Verschiebungen nichts mehr. Bald saßen sie alle an einem abgelegenen Tisch und Ruki schmollte vor sich hin. Ihm war entfallen gewesen, dass er vor der Op nichts essen und trinken durfte. Das war doch nicht auszuhalten. Er hatte bis eben noch Abendbrot gegessen, das wussten die Ärzte auch. Aber sie wollten nicht allzu viel Zeit bis zur OP verstreichen lassen. Seufzend sah er auf die Uhr.
„Ich muss wegen Betäubung ´ne Viertelstunde eher los. Wenn ich Glück hab geben sie mir Schlaftabletten.“ Er lachte leise. „Dann dürft ihr mich nach Hause tragen, ha.“ Zufrieden damit lehnte er sich zurück. Krankenhäuser waren ihm so vertraut wie verhasst. Und doch…er konnte gerade nichts Schlechtes daran finden hier zu sein. Das war seine Welt. Eine in der kein Kyo etwas an seinem Wesen rütteln konnte.
„Ich denke, wenn du fragst, kriegst du sicher Schlaftabletten. Irgendwas, womit du die Schmerzen verschlafen kannst, oder aber auch Schmerztabletten~“ Kai streckte sich kurz und ließ verlauten, dass er für sich und Reita noch einen Becher Kaffee besorgen würde und stand auf.
„Das sollte deine geringste Sorge sein. Im Schleppen von besoffenen oder schlafenden Freunden bin ich Meister“ Reita lachte leise über seine, nicht ernst gemeinte, Provokation. Seufzend schüttelte er den Kopf.
„Betäubt werde ich so oder so Kai. Mir geht es darum dass ich keinen Bock hab bei der OP zuzusehen.“ Er schmunzelte leicht. Dankbar sah er Reita an. Auch wenn Ruki es nicht zeigte. Er war seinen Freunden sehr dankbar, dass sie ihn so unterstützten.
Als Kai zurückkam, hielt er Reita einen Becher hin, welcher sich auch direkt bedankte und ihn annahm.
„Ruki? Ein Glas Wasser muss doch drin sein, oder?“, brachte Kai besorgt hervor und hielt ihm auch schon eins vor die Nase, welches Ruki dankend annahm.

Die Zeit verging wie im Flug und Ruki machte sich dann rechtzeitig auf den Weg zur OP. Fest drückte er die beiden an sich, wohl wissend, dass nichts passieren würde. Es war ja keine Vollnarkose, doch er wollte ihnen irgendwie seinen Dank verdeutlichen. Beim Anästhesist angelangt setzte er auch recht schnell seinen Willen durch und kam dann in die OP. Diese dauerte auch recht lange. Schließlich waren seine Knochen munter zersplittert. Ruki fragte sich wirklich warum das nicht eher passiert war. Hatte die Wirkung seiner Tabletten nachgelassen? Er beschloss später mit seinem behandelnden Arzt zu sprechen, per Telefon natürlich. Noch so etwas konnte er sich nicht leisten. Nach der OP beschlossen die Ärzte ihn noch bis zum Aufwachen da zu behalten, denn das sollte nicht allzu lange dauern. Also lag er nun friedlich schlummernd mit Verband in einem Krankenhausbett. Man hatte ihm an den Tropf gehängt und schleuste über diesen nicht nur Vitamine zum Aufbau seines eh kränkelnden Immunsystems, sondern auch Schmerzmittel in seinen Körper. Doch davon bekam Ruki nichts mit. Er wollte gerade einfach nur schlafen und die vertraute Umgebung genießen.

Zur selben Zeit in einem Fitnesscenter in einem Hotel in OsokaKyo

Hart traf ihn ein Schlag ins Gesicht und ließ ihn leicht zurücktaumeln, doch das ließ er nicht lange auf sich sitzen, sammelte sich wieder und schlug wieder auf Daisuke ein. Es war wirklich eine gute Idee gewesen ihn hier hin zu schleppen. Auch wenn er sich zu Beginn gewehrt hatte, aber gegen Daisuke hatte er einfach keine Chance, nicht wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Und das fand er gerade wirklich gut. Es tat mehr als gut seine Wut rauszulassen. Auch wenn er Daisuke dadurch ein paar unschöne Blaue Flecken verpasste. Doch das war nichts, was ihre Visagisten nicht hinbekommen konnten. Immerhin hatten sie am nächsten Tag ein Fotoshooting. Wie er sich schon darauf freute – diese Ironie!!! Sich lieber wieder auf das wesentliche konzentrierend, schlug er erneut auf Daisuke ein, beförderte ihn nun auch zu Boden. Ha! Er war stärker – oder Daisuke schwächelte einfach. Vielleicht hatte er ihn verletzt. So trat er auf ihn zu und half ihm wieder auf die Beine.
„Alles okay?“ Seine Stimme klang besorgt, doch der Gitarrist lächelte ihn nur müde an.
„Nein, nein. Alles bestens. Der Schlag hat nur gesessen.“ Und damit ging es auch schon weiter. Kyo konnte seine Wut auslassen und sich vollkommen auspowern. Aber ob es ihm bei seinem Problem helfen konnte?
Erschöpft hatte sich der Sänger auf den Boden fallen lassen und streckte alle Viere von sich. Der Rothaarige tat es ihm gleich, wobei er deutlich den Blick auf sich spüren konnte.
„Und konnte ich dir etwas helfen?“ Kyos Gesicht zierte ein leichtes Lächeln. Er musste Daisuke einfach das Gefühl geben, das Richtige getan zu haben.
„Ja.“ Langsam erhob sich der Blonde, zog sein Handtuch zu sich und fuhr sich mit diesem über sein Gesicht, ehe er sich die Boxhandschuhe von den Händen zog und sie neben sich hinlegte.
„Das erinnert mich immer wieder daran, wie du mich damals auf andere Gedanken gebracht hast.“ Ein leises Lachen verließ die Lippen des Sängers. Damals hatte es ihm wirklich geholfen, doch dieses Mal? Es war anders, ganz anders. Aber dennoch. Für den Moment hatte es ihm wirklich geholfen. Kyo legte die Handschuhe bei Seite und ging dann zum Ausgang.
„Sehen wir uns gleich? Ich geh duschen“, meinte er und verschwand auch schon, machte sich extra die Mühe rauf in sein Zimmer zu gehen, wo er sich dann duschte und frische Klamotten anzog. Nachdem er fertig war, rauchte er erst einmal eine und starrte Gedanken verloren auf das leere Bett. Wo Ruki wohl war? Es wunderte ihn, dass er immer noch nicht hier war, oder wollte er Kyo einen Gefallen tun und seinen Wunsch respektieren. Leise seufzte er, drückte den Glimmstängel im Aschenbecher aus und verließ dann das Zimmer wieder, suchte nach Daisuke, den er in seinem Zimmer wiederfand. Langsam trat er auf ihn zu, legte seine Hand an seine Wange und betrachtete sein Gesicht.
„Ich hoffe die bekommen das bedeckt.“, schmunzelte er leicht und strich über das blaue Auge, welches er ihm verpasst hatte, als Daisuke nicht aufgepasst hatte. Wohlig seufzend reckte sich der Gitarrist der kühlen Hand des Sängers entgegen.
„Ach…soooo schlimm sieht es doch gar nicht aus. So fest kann klein Kyo doch nicht draufhauen“, schmunzelte er und grinste ihn frech an, pattete den Jüngeren.
„Willst du mich verärgern?“, knurrte Kyo, piekste Daisuke in die Seite, woraufhin dieser zusammenzuckte, wurde dann aber auch schon an die Brust des Rothaarigen gedrückt und konnte sich somit nicht mehr frei bewegen, doch so konnte er sich einfach wieder fallen lassen. Langsam schloss er seine Augen, atmete tief den Duft des Älteren ein.
„Und? Wie fühlst du dich?“
„Hmm ja etwas besser…“, murmelte Kyo, strich sanft über die Brust des Anderen und seufzte leise auf.
„Das ist gut“, murmelte der Gitarrist etwas und kraulte ihm weiter durchs Haar.
„Hast du Lust etwas nach draußen zu gehen. Etwas spazieren und einfach die frische Luft genießen?“, fragte Kyo und erhob sich dann langsam, wuschelte sich selbst durch sein wirres Haar und zog seine Kippen hervor.
„Dann können wir auch Sorgenfrei eine rauchen.“, meinte er leicht grinsend, schob sich eine der Glimmstängel zwischen die Lippen und reichte Daisuke auch eine, packte die Packung wieder in seine Jackentasche und nahm den Glimmstängel wieder aus dem Mund.
„Na meinetwegen“, murmelte der Rothaarige und schloss die Lippen um den Filter der Zigarette. Kyo erhob sich ganz und reichte Daisuke die Hand, half ihm hoch und wandte sich dann um, sah sich um.
„Danke“ Hatte der Rothaarige nur noch verlauten lassen, ehe er sich etwas Wärmeres anzog. Ob er krank war?
„Die Anderen scheinen verschollen, hmm?“, fragte er den Rothaarigen und musste über sich selbst leicht den Kopf schütteln.
„Ach meinst du? Keine Ahnung, außer dir hab ich niemanden gesehen“, gab der offen zu, verließ mit ihm das Zimmer und steckte den Schlüssel in eine Tasche seiner Jogginghose.
„Aber sie werden schon auftauchen“, meinte er dann und so gingen sie zusammen nach draußen. Daisuke holte sein Feuerzeug hervor und zündete ihn Beiden die Zigarette an, ehe Kyo auch schon zufrieden seine Zigarette inhalierte.
„Danke“, murmelte er, legte den Kopf dann etwas in den Nacken und sah in den Himmel, bevor er neben sich sah und den Staffmember ansah, welcher wie immer unmittelbar in ihrer Nähe war, wenn sie das Hotel auch nur einen Meter verließen. Kurz zuckte er mit den Schultern, sah zu Daisuke und lachte kurz auf.
„Mit Sicherheit werden sie das, daran Zweifel ich keineswegs“, meinte Kyo, schob seine freie Hand in seine Hosentasche und mit der Anderen rauchte er seine Zigarette weiter.
Sie gingen einfach den Weg entlang und schwiegen, genossen einfach die Natur, die sie umgab.
Lange waren sie an der frischen Luft, genossen es und waren auch ganz froh, dass hier so gut wie nichts los war. Auf Fans hatte er nun wirklich keine Lust. Seufzend ließ er sich auf eine Parkbank sinken, schloss seine Augen und atmete tief durch.
„Lass uns wieder zurückgehen. Ich denke ich geh etwas schlafen“, meinte Kyo nach einer Weile, erhob sich dann, steckte sich eine neue Kippe an, die er Daisuke reichte und sich selbst noch eine ansteckte. So gingen sie rauchend wieder zurück und schwiegen weiterhin. Kyo hatte nicht das Bedürfnis zu reden und er war froh, dass Daisuke dies akzeptierte.
Im Hotel angekommen, trennten sich ihre Wege. Kyo ging auf sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich gegen diese. Tief atmete er durch, stellte fest, dass Ruki immer noch nicht da war, doch es interessierte ihn nicht. Seufzend trat er auf sein Bett zu, zog sich aus und ließ sich in das Bett fallen, kuschelte sich tief in die Decke und schloss seine Augen. Jetzt wollte er einfach nur noch schlafen und so schlief er auch schon kurz darauf erschöpft ein…

Kyo schlief ausnahmsweise mal ruhig, doch als die Tür sich öffnete und wieder schloss, wurde er wach. Sein Schlaf war wirklich nicht fest gewesen und so war er von dem leisen Geräusch wach geworden, doch er rührte sich nicht, hielt seine Augen geschlossen, bis er keine Bewegung mehr hörte, nur noch leises klacken. Leicht öffnete er seine Augen und sah Ruki an, sah wie dieser einiges an Pillen schluckte und sah den Verband. Was war passiert? Warum tat er das? Er verstand das nicht. Lange lag er einfach nur still in seinem Bett, bis er sich sicher war, dass Ruki schlief. Langsam erhob er sich, trat auf den Jungen zu und kniete sich dann runter, sah ihm in sein Gesicht, bevor er ihm sanft über die Wange strich.
„Was ist passiert?“, fragte er leise, hatte er das zwar mitbekommen, doch bewusst war ihm das nicht mehr. Das Geschehen hatte er nur noch vage in Erinnerung. Lange betrachtete er ihn schweigend beim Schlafen, bevor er sich dann langsam erhob und raus auf den Balkon ging um zu rauchen. Vorher hatte er sich noch seinen Morgenmantel übergezogen und war in seine Hausschuhe geschlüpft. Ja er besaß so etwas. So rauchte er seufzend seine Zigarette, hing mit seinen Gedanken bei dem Vorfall vom Abend und sah in die Sterne. Er konnte sie deutlich erkennen und begann sie zu zählen. Versuchte sich wieder ab zu lenken, um von Shun los zu kommen…
„Hey Takanori? Guck mal… Wir können gemeinsam die Sterne zählen. Ist der Himmel nicht schön?“, brachte er leise über seine Lippen, ließ die Kippe fallen und lehnte sich an das Geländer. Wie sehr wünschte er sich endlich frei sein zu können. Endlich nicht mehr diese Gefühle zu haben, die ihn zu ersticken drohten…

„Du solltest wirklich rein kommen…oder dir zumindest was ordentliches anziehen“, drang eine Stimme an sein Ohr, welche ihn überrascht herum fahren ließ. Dass dabei seine Kippe, die er sich neu angesteckt hatte, erneut zu Boden ging interessierte ihn nicht. Kurz glitt sein Blick über den Jüngeren, bevor er sich provokant eine neue Kippe ansteckte und sich wieder abwandte. Zufrieden zog er an ihr, hob erneut seine Hand und sah hinauf in den Himmel.
„Ist er heute nicht schön der Himmel? Und die Sterne wie sie leuchten. Siehst du das Takanori, hmm?“, fragte er leise, zog genüsslich an der Kippe und fing wieder neu an zu zählen. Warum wollte er das? Er hatte einen flauschigen Morgenmantel an und Pantoffeln. Was wollte er den mehr? Reichte doch vollkommen. Ihm war nicht kalt, auch wenn er hier schon geschlagene 2 Stunden stand. Aber es interessierte ihn einfach nicht. Sein ganzer Körper interessierte ihn nicht. Er wollte doch einfach nur frei sein, aber so ging das nicht. Langsam wandte er sich zu dem Jüngeren um, welcher wie gebannt in den Himmel starrte. Die Sterne… sie faszinierten ihn, das wusste er ganz genau, dennoch wollte er seinem Gewissheit, was er getan hatte. Warum eigentlich? Er war doch nicht schuld, oder doch?
„Was hast du gemacht?“, fragte er und deutete auf seine Hand, die schön in einen Verband eingepackt war.
„Hu?“ Ruki sah auf seine Hand und seufzte dann. „Nichts weiter“, meinte er nachdenklich und blickte wieder in den Himmel.
„Ist nur gebrochen…passiert halt schnell wenn man Glasknochen hat.“ Traurig lächelte er. Kyo seufzte leise, fuhr sich über sein Gesicht, rauchte die Zigarette auf und drückte sie auf dem Geländer aus. Kurz darauf ging er an ihm vorbei ins Zimmer und sah sich kurz um, bevor er sich zu Ruki umdrehte.
„Aha. So leicht aber nun auch wieder nicht“, murrte er ungehalten und ließ sich auf sein Bett fallen. Als ob er ihn vor den Gedanken bewahren konnte.
„Doch manchmal reicht es wenn man hinfällt“, murmelte Ruki nur leise.
„Ich habe keine Ahnung mehr was vorhin passiert ist. Ich weiß nur, dass er auf einmal da war“, murmelte er leise, strich mit seinen Fingern über seinen Hals und ging kurz darauf ins Bad, um zu sehen, was er eigentlich angestellt hatte. Leicht schüttelte er über sich selbst den Kopf. Morgen Mittag war das spätestens richtig schön zu sehen, da war er sich ziemlich sicher. Seufzend kam er zurück und sah wieder zu Ruki.
„Kannst du mich denn jetzt vielleicht nach vollziehen? Kannst du es?“, fragte Kyo ihn eindringlich, fasste sich an den Kopf und schüttelte diesen dann leicht.
„Vergiss es lieber wieder ganz schnell. Ganz schnell.“, brachte er hervor, wollte er doch nicht, dass Ruki sich wirklich an dem Gedanken aufhing, welchen Shun ausgesprochen hatte. Seine Worte… er konnte sich an jedes Wort erinnern was er gesagt hatte. Doch was hatte Ruki getan? Es war einfach so verschwommen. So fern und dennoch so verdammt nah, dass er kotzen könnte. Dass Ruki wieder ins Zimmer gekommen war, war ihm gar nicht aufgefallen. Erst als er zu diesem sah, bemerkte er, wie der sich zusammen gekugelt hatte und scheinbar wieder zu schlafen schien. Ob es ihm gut ging? Er bezweifelte es. Aber was dachte er daran? Es war egal. Er konnte nichts daran ändern. Doch Ruki schien nicht zu schlafen, was ihm erst dadurch bewusst wurde, als er sich wieder aufsetzte und zu ihm sah.
„Kannst du nicht schlafen?“, fragte Kyo dann zögerlich, besah sich dabei den Verband an seiner Hand, bevor er wieder zu Ruki aufsah. Lange jedoch konnte er ihn nicht ansehen und so wandte er seinen Blick wieder ab und starrte auf den Boden.
„Sag mir bitte die Wahrheit Takanori. Ich möchte wissen, ob dieser Idiot mich noch einmal angefasst hat. Ob er noch einmal meine Lippen spüren konnte, oder sonst so etwas. Ich möchte Gewissheit. Ich möchte doch nur wissen was passiert ist. Was mit mir passiert ist“, brachte Kyo flehend hervor, nachdem er sich wieder zu Ruki gedreht hatte und ihn nun ansah.
„Versteh das doch“, fügte er noch hinzu, bevor er langsam seine Augen schloss und auf den Boden sah. Warum glaubte er eigentlich daran, dass er es ihm wirklich sagen würde? Er wollte ihn vor dem Beschützen was geschehen war, das wollten sie alle. Ruki zögerte, das merkte er deutlich, doch dann sprach er es einfach aus. Sprach das aus, was er hören wollte.
„Er hat nichts mehr gemacht.“, meinte er ruhig. „Gar nichts. So weit kam er gar nicht. Shinya hat ihn rausgezerrt…oder Kaoru? Ich weiß nicht mehr so genau. Aber ich kann dir versichern, dass er dir nicht mehr zu nahe gekommen ist nachdem du Ohnmächtig wurdest.“ Ernst sah er Kyo an. Kyo fuhr sich fahrig durch sein Haar, biss sich auf seine Lippe und nickte verstehend, bevor er seinen Blick wieder abwandte.
„Ja eh…“ Ruki fuhr sich durch die Haare und sah sich um. „Wann müssen wir eigentlich los?“, murmelte er nachdenklich.
„Kaoru meinte relativ spät für unsere Verhältnisse. Also mach dir keinen Stress…“, brachte er hervor, ließ sich auf seinem Bett zurück sinken und kuschelte sich in die Decke, nachdem er Morgenmantel und Schuhe wieder abgelegt hatte.
„Dann könnte ich ja noch ´ne Tablette nehmen…“, nuschelte der Jüngere, doch Kyo ignorierte die Worte. Sie waren ihm egal – vorerst.
„Woher hast du den Bruch wirklich?“, fragte er dann und drehte sich zu ihm herum, sah ihm ernst in seine Augen. Er wollte die Wahrheit wissen, war Ruki doch nicht besonders gut im Lügen, im Gegensatz zu ihm, der gerne mal log und allen das Blaue vom Himmel erzählte. Deutlich spürte er die Nervosität des Anderen, sah genau wie er sich auf die Unterlippe biss und mit dem Kissen spielte. Ob er es ihm wirklich sagen wollte?
„Ich hab Shun eine reingehauen.“, nuschelte er schließlich leise, was Kyo merklich schlucken ließ. Er hatte ihm eine reingehauen und hatte damit den Bruch in Kauf genommen. Wegen ihm? Der ihn die ganze Zeit ignoriert hatte, ihn eiskalt einfach zurück wies? Was war er nur für ein Arsch? Was für ein Egoist er doch war.
„Danke“, murmelte er leise, wand sich dann aber um und starrte an die Wand. Warum ausgerechnet er? Warum hätte Kaoru ihm nicht die Rippen brechen können. Sein Herz rausreißen können. Für ihn wäre es eine Leichtigkeit gewesen, doch stattdessen musste sich Ruki für ihn die Knochen brechen. Damit kam er nicht klar, überhaupt nicht, das warf ihn in ein totales Chaos. In ein Chaos, welches er nicht haben wollte. Bitter schluckte er, biss sich auf die Lippe und hing so seinen Gedanken nach, die ihn mehr und mehr verwirrten. Er wusste einfach nicht mehr was er wollte, was er fühlte, was er überhaupt denken sollte. Es war alles so surreal. Und dennoch hatte er das Bild genau vor Augen, wie Ruki ihn schlug, die Worte. Er biss sich auf seine Unterlippe.
Deutlich spürte er Ruki, wie er ihm näher kam und ihn letztendlich in die Arme zog. Bereitwillig ließ er sich gegen ihn lehnen und schloss leicht seine Augen.
„Zerbrich dir darüber jetzt nicht den Kopf. Mir war es das wert, auf mehr kommt es doch nicht an oder?“, murmelte er leise. „Jetzt ist wenigstens diese hässliche Nase von ihm kaputt.“
Lange schwieg Kyo, ließ die Nähe zu, schien sie sogar zu genießen, zumindest ein wenig. Doch irgendwann löste er sich von Ruki, zog seine Beine heran und schlang seine Arme um diese.
„Hässlich, hmm?“, fragte er leise, musste sich ein kleines Grinsen verkneifen, doch auflachen tat er nicht. Er konnte nicht.
„Ja hässlich“, bestätigte Ruki.
„Ruki? Es tut mir Leid, dass ich so ein Arsch zu dir bin. Und dich ständig verletze, aber ich bin einfach noch nicht bereit dazu. Verstehst du?“, fragte er dann leise, sah aber nicht auf, sondern vergrub sein Gesicht lieber an seinen Knien, krallte seine Hände leicht in seine Kopfhaut und schloss seine Augen. Eine kurze Zeit verweilte er so, bis er wieder zu Ruki aufsah.
„Hast du noch so ´ne Schlaftablette?“, fragte Kyo leise, unsicher, wollte er doch jetzt einfach nur seine Augen schließen und schlafen. Das alles einfach vergessen und dabei wäre es hilfreich, wenn er keinen seiner bescheuerten Träume hatte. Langsam löste er seine Arme von seinen Beinen und ließ diese wieder sinken, zog die Decke über sich, wobei er jedoch scheiterte, da Ruki auf dieser saß. Leicht grummelnd sah er zu diesem, der wohl immer noch ein wenig perplex war.
„Mhm…freut mich, dass du auf die Idee selbst gekommen bist.“ Endlich stand er auf und watschelte zu seinen Tabletten. Er fischte die Schlaftabletten raus und warf Kyo eine Packung zu.
„Behalte sie ruhig…ich hab…“ Er sah in seinen Koffer. „Wirklich mehr als genug“, murmelte er. Kyo sah ihn an und nickte leicht, nahm die Packung entgegen und setzte sich ein wenig auf, bevor er eine der Tabletten – nein er ging doch lieber auf Nummer sicher und nahm sich zwei – mit Wasser schluckte.
„Danke“, murmelte er, legte die Schachtel bei Seite und kuschelte sich in das recht gemütliche Bett.
„Falls du verschläfst, darf ich dich dann wecken?“ Fragend sah er zu Kyo, welcher leise zu brummen begann.
„Nur wenn es unbedingt sein muss, aber ich garantiere für nichts“, gab Kyo eher unverständlich von sich, zog die Decke dann halb über sein Gesicht.
„Schlaf gut“, kam es noch leise von dem Sänger, bevor er seine Augen schloss und versuchte einzuschlafen, was ihm dann doch recht gut gelang, schließlich war schlafen seine Hauptbeschäftigung, wenn er nicht gerade am Singen war. Und zum anderen, hatte er nicht wirklich viel erholsamen Schlaf in letzter Zeit gehabt.

2004-10-14, 14 Tag, 09:00 Uhr morgens, in einem Hotelzimmer in Osoka, Kyo

Ein wohliges Gefühl machte sich in ihm breit, es tat so wahnsinnig gut einfach zu schlafen, den Schlaf der Gerechten zu schlafen.
„Kyo?“ Vorsichtig, schüchtern, drang sein Name an sein Ohr und ließ ihn leicht blinzeln. Leise murrte Kyo, drehte sich auf die andere Seite und zog die Decke über seinen Kopf.
„Noch 5 Minuten, Kao.“, brummte er ungehalten, war es doch einfach viel zu schön in seiner weißen wohlig, weichen Wolke. Er wollte nicht aufstehen, wollte das schöne Gefühl der Ruhe nicht missen. Seine Gedanken lagen still und ließen ihn in Frieden, wie angenehm. Doch irgendwie schlich sich ein unangenehmes Gefühl ein und ließ ihn leicht erzittern. Er hatte das Gefühl, das seine Gedanken kreisten, sich um einen Punkt drehten, der ihm Unbehagen bereitete. Augenblicklich schlug er seine Augen auf, schlug die Decke weg und saß kerzengerade in seinem Bett. Zittrig griff er nach seiner Hose, zog seine Kippenschachtel heraus und steckte sich eine der Glimmstängel zwischen die Lippen, bevor er sie auch schon ansteckte und daran zog. Zittrig stieß er den Rauch wieder aus, spürte er doch genau wie sich Angst in seinem Körper breit machte, sofort zog er wieder an dem Glimmstängel, während sich seine andere Hand in das Bettzeug krallte. Gott was war nur mit ihm los? Er verstand sich einfach nicht, doch dann schoss ein Bild durch seinen Kopf, welches ihn erschrak. Augenblicklich verschluckte er sich an dem Rauch und hustete. Warum? Warum ausgerechnet jetzt? Immer noch zitternd schlug er die Decke ganz auf Seite, stieg aus dem Bett und schlang seinen Arm um seinen erbärmlich zitternden Körper.
»Du bist so armselig Tooru!« Hart biss er sich auf seine Unterlippe, zog erneut an der Kippe, bevor er sie in einem Aschenbecher, der auf dem Tisch stand, ausdrückte. Doch augenblicklich steckte er sich die nächste an und ging ins Bad. Er schloss nicht ab, ließ sogar die Türe offen stehen, ließ seinen Bademantel fallen und stand nun nackt und rauchend im Bad – total neben sich – zitternd! Kyo wandte sich um, ließ das Wasser an und stieg unter die Dusche, ließ das Wasser einfach über seinen Körper laufen, bemerkte gar nicht, dass das Wasser eiskalt war und das sich seine Zigarette gerade auflöste. Er war total weggetreten, nicht bei sich, in einer ganz anderen Welt. Es war ihm einfach alles egal. Er hatte nicht einmal mitbekommen, dass er gar nicht alleine war. So stand er da einfach, realisierte nichts um sich herum, doch plötzlich wurde er aus seiner Starre gezogen. Matte Worte drangen an sein Ohr, doch er verstand sie nicht, spürte nur, wie sich sein Körper an die Wärmequelle schmiegte. Er hatte keine Kontrolle über seinen Körper. Er hatte das Gefühl, dass sich seine Seele gerade von seinem Körper verabschiedet hatte. Freiheit? War er vielleicht endlich frei? Doch Augenblicklich spürte er den Schmerz wieder auflodern. Dieser stechende Schmerz in seiner Brust.
„Lass mich nicht los“, nuschelte Kyo leise, schloss seine Augen und ließ sich einfach gegen den Jüngeren fallen. Seine Beine wollten ihn einfach nicht mehr tragen, so rutschte er einfach an ihm herunter und hockte auf seinen Knien, an ihn gelehnt. Gott er fühlte sich so schwach. So verdammt ausgelaugt, dabei hatte er doch so gut geschlafen. War das etwa alles nur ein Schleier gewesen? Hatte ihn sein Gehirn betrogen. Gott, er wurde hier noch ganz wahnsinnig.
„Mach das es weg geht“, brachte er über seine Lippen, total aus der Luft gegriffen, einfach drauf los geredet und an den Anderen gekrallt. Er wollte Schutz, Geborgenheit, Liebe, wie ein kleines Kind, das verzweifelt nach seinen geliebten Eltern suchte.
„Das hatte ich nicht vor“, hauchte Ruki leise. Wieder driftete er einfach weg, bemerkte nur am Rande, dass er getragen und es langsam immer wärmer wurde. Er war einfach nur weiterhin weggetreten und folgte seinen wirren Gedanken, die sich immer noch um diesen einen Punkt drehten – Shun – Um was sonst? Hart schluckte Kyo, biss sich auf seine Unterlippe und krallte sich mit seinen Händen in die Klamotten des Anderen. Er wollte jetzt irgendwie nicht alleine sein, so war er froh, dass der Andere einfach blieb und schwieg, ihm einfach nur Geborgenheit, Wärme und Zuneigung schenkte. Das war doch genau das wonach er gesucht hatte.
Lange lag Kyo einfach nur da, hielt seine Augen geschlossen und versuchte seine Gedanken auf einen Nenner zu bringen, doch klappen wollte es nicht. Nur langsam gelang es dem Blonden wieder Gewalt über seinen Körper zu gelangen und seine Mauer aufzubauen. Die Gefühle abzuschotten, den Schmerz weg zuschließen, sich vor der Außenwelt zu verstecken. Langsam löste er sich von dem Anderen, setzte sich auf und sah an sich herunter. Er sollte sich anziehen. So gedacht, so getan. Langsam erhob er sich und schlüpfte, in eine ausgewaschene Jeans, zog sich ein Shirt an und darüber einen bequemen Kapuzenpulli, bevor seine Aufmerksamkeit wieder auf den Jüngeren gelenkt wurde. Er schwieg, wollte nicht drüber reden, stattdessen wandte er sich wieder um, zog sich noch ein paar Socken an und suchte dann nach seinen Zigaretten, die er total aufgeweicht in der Duschwanne wieder fand. Grummelnd fuhr er sich durch sein Haar, verließ das Bad wieder und sah zu Ruki. Schnell griff er nach seinem Schlüssel und seiner Geldbörse, wie auch seinem Handy und verließ das Zimmer. Er brauchte jetzt eine neue Schachtel Kippen und frische Luft tat ihm auch gut. So ging er den Flur entlang und ging gerade durch die Tür, als er ein lautes „KYO!“ vernahm. Leise stieß er die Luft aus, blieb aber stehen und drehte sich zu dem Jüngeren herum, welcher keuchend vor ihm stehen blieb.
„Ich will reden. Jetzt.“ Kurzerhand hob er gekonnt eine Augenbraue, schluckte dann aber hart. Doch Kyo wandte sich einfach wieder um und trat aus dem Hotel, schüttelte sich leicht, da es doch kühler war, als er angenommen hatte, doch er schlang einfach nur die Arme um seinen Körper und ging vorwärts, blieb dann aber noch einmal stehen und sah zu dem Jüngeren.
„Komm mit.“, war nur seine kurze Antwort, drehte sich wieder weg und ging weiter. Doch Kyo schwieg einfach. Er wollte gerade nicht reden, brauchte er doch erst einmal neue Kippen, bevor er irgendetwas sagen konnte. So gingen sie den Weg entlang und kamen auch irgendwann an einen Kiosk vorbei, wo sich Kyo neue Kippen kaufte. Sofort öffnete er die Packung und schob sich eine zwischen die Lippen und zündete sie sich mit dem Feuerzeug an, welches er mit den Zigaretten gekauft hatte.
„Worüber willst du reden?“, fragte er dann aber nach langem Schweigen, ging weiter den Weg entlang Richtung Park, wo er früher viel spazieren gegangen war. Er kannte sich hier gut aus, war er doch alleine wegen Shun oft hier gewesen.
„Ich will, verdammt noch mal, endlich Klarheit“, meinte er ruhig, auch wenn man deutlich die Spannung aus seiner Stimme hörte.
„Ich habe dieses ewige hin und her satt. Entscheide dich für etwas Kyo. Mal ignorierst du mich komplett und dann…dann kommen wieder so Sachen wie eben oder heute Nacht. Ich kann das langsam nicht mehr. Ich kann akzeptieren, wenn ich keine Chancen habe, ich kann akzeptieren, dass das nicht klappt aber, dann mach nicht…nicht so was. Dann weck nicht verdammt noch mal immer wieder die Hoffnung in mir, das ich dich doch irgendwie erreichen könnte.“ Er biss sich auf die Unterlippe und sah zur Seite. Langsam schloss der Blonde seine Augen, stieß den gerade erst aufgenommenen Rauch aus und seufzte tief. Lange schwieg er einfach, ließ die Worte sacken und sich auf einer Bank sinken, die ihm gerade ins Sichtfeld gefallen war. Augenblicklich zog er seine Beine an seinen Körper und bettete seinen Kopf auf seinen Knien ab, während seine Zigarette den Weg in den Mülleimer fand, der neben dieser stand.
„Die hätte ich auch gerne“, gab Kyo nur matt von sich, legte seine Hände über seinen Kopf und fuhr sich durch sein Haar.
„Ich bin genauso schlau wie du“, fügte er noch hinzu, ließ seine Hände wieder sinken, klammerte sie lieber um seine Beine, so dass sie nicht von der Bank rutschen konnten.
„Ich halt das auch nicht mehr aus… Aber ich kann es nicht ändern, okay. Ich kann es nicht. Es steht nicht in meiner Macht.“ Vorwurfsvoll sah er ihn an, schüttelte dann jedoch seinen Kopf und bettete ihn wieder auf seine Knie.
„Ich wünschte es wäre alles viel einfacher, aber das ist es nicht. Du gibst viel zu schnell auf. Ich habe dir vom Anfang an gesagt, dass es alles andere als leicht sein wird und jetzt zeigst du mir, dass du keine Kraft hast, weil es mich total zurückgeworfen hat. Glaubst du denn, das ist für mich alles ein Spiel?“ Unkontrolliert schüttelte er seinen Kopf, löste seine Arme von seinen Beinen und rutschte von der Bank, schritt auf den Jüngeren zu und packte ihn am Kragen.
„Glaubst du denn wirklich, dass ich so einfach über meinen Schatten springen kann. Über diesen Schmerz, der mich immer wieder einholt. Glaubst du das? Es gibt vielleicht die ein, oder andere Phase, wo ich das kann – für ein paar Minuten, aber nicht für immer. Es holt mich immer wieder ein. Ich kann es nicht verdrängen. Es geht nicht, okay… Es klappt einfach nicht. Versteh das doch. Egal wie sehr ich es versuche… Es holt mich immer wieder ein. Ich wollte mich dir doch öffnen. Langsam, bedacht, aber…-„, er brach ab, wandte sich von dem anderem Sänger ab und biss sich hart auf seine Unterlippe, steckte sich schnell eine neue Kippe an und zog zitternd an ihr.
„Ich kann doch auch nicht ahnen, dass er auftaucht… Ich hätte es ahnen können, ja… Aber wirklich darauf vorbereitet war ich nicht. Das war das erste Mal nach Jahren, dass er bei einer Tour aufgetaucht ist.“, nuschelte er leise in seinen momentan nicht vorhandenen Bart und zog erneut an der Zigarette. Gott war er froh, dass Ruki den Staffmember weggeschickt hatte, zumindest so weit, dass er das hier nicht mitbekommen würde.
„Ich habe nicht aufgegeben“, meinte Ruki ruhig. „Bis du mich so weit hast ist noch ein ganzes Stück.“
Deutlich spürte er die Arme die sich um ihn legten. Er konnte es nicht genießen – nicht jetzt.
„Natürlich konntest du das nicht, und das weiß ich auch.“, meinte er leise. „Ich möchte einfach nur ein ‚ja‘ oder ein ’nein‘. Es muss nicht einmal eine feste Zusage sein. ich möchte einfach wissen ob ich überhaupt irgendeine Chance habe…“, hauchte der Jüngere. Lange schwieg Kyo, ließ die Umarmung weiterhin über sich ergehen, während er seiner Zigarette dabei zusah, wie sie von alleine abbrannte – schön – wie einfach ihr Leben beendet wurde. Kurz schloss er seine Augen, vergrub sein Gesicht in seinen Händen, bevor er sich abrupt von dem Anderen löste und ihn ansah – schweigend ansah. Ein Zittern ging durch seinen Körper, bevor seine Kehle ein kaltes ‚Nein‘ verließ.
Augenblicklich drehte er sich um und ging weiter den Weg entlang. Er konnte nicht ja sagen. Es ging nicht. Jemand hatte ihn daran gehindert, nein, er hatte sich selbst daran gehindert vielleicht einen großen Fehler zu begehen. Angst machte sich in dem Sänger breit, tierische Angst vor dem erneuten Schmerz des Betrügens, des Verarschens. Er hielt es einfach nicht aus. Er brauchte diesen Abstand zu dem Jüngeren, auch wenn er wusste, dass er diesen niemals bekommen würde. Nicht jetzt, nicht wo sie gemeinsam auf Tour waren und immer noch an dem gemeinsamen Text feilen mussten. Augenblicklich zog sich ein stechender Schmerz durch seine Brust und ließ ihn laufen. Er wollte einfach weg… weg von hier, weg von ihm, weg von der Welt. Am liebsten würde er einfach gehen und nie wieder kommen, davon laufen – ja verdammt! Er wollte davon laufen, dem Schmerz entkommen, der Liebe entkommen, der Verantwortung entkommen. Er lief und lief, immer schneller, so lange ihn seine Beine trugen, doch irgendwann sackte er einfach auf seine Knie und brach weinend zusammen. Er konnte nicht mehr. All das was auf seinen Schultern lastete, schien ihm allmählich die Luft zu nehmen, die er so dringend zum Atmen brauchte. Er wollte nicht mehr. Er war total am Ende mit seinen Kräften.
„Kao…! Beende die Tour.. .Ich kann nicht mehr… ich will es einfach nicht mehr.“ „Aber Kyo.“ „Kao… Bitte tu es einfach.“, brach es aus dem Sänger heraus, der es doch noch irgendwie geschafft hatte sein Handy aus seiner Hosentasche zu fischen und Kaoru anzurufen, bevor er sich in die Stadt schleppte, sich in der erstbesten Kneipe in die dunkelste Ecke setzte und begann zu trinken. Er wollte einfach alles ertränken und hoffte, dass ihn hier einfach keiner fand…

~~> TO BE CONINUED <~~

Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2012/06/05/kommentar-zu-kapitel-17/


Akt 16; Ein Albtraum folgt dem nächsten!

2004-10-09, 9 Tag, in einem Hotelzimmer in Shizuoka, Ruki

„Ruki?! Lass mich rein!?“, drang es durch die Türe seines Zimmers, doch Ruki hatte gerade absolut keine Lust aufzustehen. Woran das lag? Vielleicht an der Tatsache, dass Kyo sich nach dem Freizeitpark in Yokohama total zurückgezogen hatte. Warum? Er verstand den Älteren einfach nicht. Wieso zog er sich jetzt wieder zurück, dabei war doch alles so schön – wirklich schön. Leicht biss sich der Sänger auf seine Unterlippe, bevor er sich dann doch erhob und Aoi die Tür öffnete.
„Was ist denn?“ Fragend sah er seinen Bandmember an, welcher recht geschockt und aufgelöst aussah. War irgendwas passiert? Hatten Uruha und er sich gestritten? Nein das glaubte er nicht, dann hätte er Uruha wohl eher hier als Aoi. Oder?
„Ich… Dir liegt doch was an Kyo?“ Leicht legte Ruki seinen Kopf schief. Wieso fragte er ihn denn jetzt so etwas? Musste er das verstehen.
„Wenn ja dann solltest du sofort mit kommen.“ Nun war er vollends verwirrt. Wieso sollte er den mit kommen, wenn ihm was an Kyo lag – Moment! Nein das konnte er nicht glauben. Das würde er nicht tun. Niemals! So war er nicht – oder doch? Mit einem entsetzten Gesichtsausdruck, schob er sich an Aoi vorbei und lief zu dem Zimmer des Blonden Sängers. Nein das konnte und wollte er nicht glauben. Niemals! Kyo würde ihn nicht betrügen – Moment! Sie waren nicht einmal zusammen, also durfte Kyo ja wohl machen was er wollte. Schmerzhaft zog sich sein Herz zusammen. Der Gedanke tat unendlich weh. Seine Geschwindigkeit hatte rapide abgenommen, so spürte er auch wenige Sekunden später die Hand von Aoi auf seiner Schulter.
„Beruhige dich etwas Ruki. Ich befürchte du denkst in eine vollkommen falsche Richtung.“ Ruhig hatte Aoi die Worte ausgesprochen, ehe Ruki auch schon von diesem in Kyos und Aois Zimmer geschoben wurde. Sofort fiel sein Blick auf den Blondschopf, welcher auf dem Boden lag. Diese Position sah mehr als unbequem aus – sehr! Was tat er da? Doch als er genauer hinsah, bemerkte er das Zittern, welches Kyos Körper gefangen hielt. Nein! Kyo weinte?! Warum? Was war verdammt noch mal der Grund.
„Was soll ich denn machen Ruki. Ich habe ihn so vorgefunden, als ich eben auf unser Zimmer gekommen bin.“ Aoi klang wirklich Hilflos, doch Ruki wusste es selber nicht. Er könnte ihn in seine Arme ziehen, ihn versuchen zu beruhigen, aber wollte er das? Er hatte die letzte Zeit gemerkt, dass Kyo Abstand gesucht hatte und das versetzte ihm immer wieder einen Stich mitten ins Herz.
„Hol einen von den Anderen. Kaoru, oder Daisuke.“ Aoi nickte leicht und verließ dann auch schon den Raum. Nun war Ruki ganz alleine mit Kyo, welcher wie ein Häufchen Elend auf dem Boden lag und zitterte. Kyo hatte es sicher nicht einmal mitbekommen, dass er in der Nähe war, das glaubte er nicht. Dafür war er sicher viel zu weggetreten. Was das wohl verursacht hatte. Ob es wieder mit diesem Mann zu tun hatte?
Gerade wollte Ruki auf den Sänger zutreten und ihn endlich in seine Arme nehmen, ihn etwas beruhigen, als die Türe aufgerissen wurde und zwei gewisse Dir en Grey Member in der Türe standen. Warum ausgerechnet er? Wieso hatte Aoi ausgerechnet Shinya geholt. Er konnte ihn einfach nicht leiden, war er doch viel näher an Kyo, als er es war und das machte ihn krank. Ehe Ruki auch nur reagieren konnte, waren Shinya und Kaoru zu Kyo gestürzt. Shinya zog den zitternden Körper zu sich hoch und drückte ihn an sich.
„Hey Kyo! Was ist los?! Kyo!“, brachte Shinya verzweifelt hervor. Ruki stand da einfach nur wie bestellt und nicht abgeholt. Sein Blick lag auf den drei Dirus, ehe er seinen Blick kurz auf Aoi wandern ließ.
„Ist alles okay?“, fragte dieser den kleineren, welcher nur mit den Schultern zuckte und seinen Blick wieder abwandte. Irgendwie kam ihm das alles unwirklich vor.
„Kyo… Kyo öffne die Augen – Bitte.“ „Kyo~“ „Kyo… ~ Bitte.“ „Kyooo!!“

Kyo

Seine Welt drehte sich, so wunderschön, so einladend. Sein Bewusstsein hatte ihn schon lange verlassen, hatte sein Körper doch beschlossen, dass es viel angenehmer so war. So war er irgendwann einfach von dem Stuhl gerutscht und hatte sich auf dem Boden zusammen gekrümmt. Sein Körper hatte sich total verkrampft, während ihn ein endloses Zittern eingeholt hatte. Sein Körper rächte sich – wie so oft. Wie er diesen verräterischen Körper hasste. Seine kleine schwarze Welt, die so erholend und wunderschön ruhig war. Keiner der ihm wehtun konnte, keiner der ihn anlog, betrog, oder hinterging. Wunderschön! Das war eine wunderschöne Welt. Doch etwas fehlte ihm – seine Musik! Er hörte nur zu deutlich die Rufe seiner Fans, wie sie immer wieder seinen Namen riefen – Ja! Ruft meinen Namen, liebt mich, gibt mir die Kraft und bleibt mir treu. Ein Traum. Wie konnte es anders sein. Seine Musik war alles, was ihn noch am Leben hielt. Ohne sie, wäre er schon längst zu Grunde gegangen. Wieso riefen seine Fans immer noch? Hatte er den Gedanken nicht bei Seite geschoben? Und dazu wurde es immer lauter. Das konnte nicht sein – nein! Er wollte nicht, er wollte nicht wieder in diese böse, trostlose Welt. Doch er konnte es nicht verhindern, wieder zurück zu kommen und seine Augen zu öffnen. Sofort schloss er sie wieder, war ihm das Licht doch viel zu hell.
„Lasst mich…..~“ Leise gewisperte Worte, ehe er auch schon den Körper enger an sich spürte. Wer war das? Ruki? Nein… dafür war der Oberkörper zu groß. Erneut öffnete er seine Augen und sah direkt in das Gesicht seines Drummers. Irgendwie war es klar gewesen. Shinya konnte ihn nie in Ruhe lassen. Sein schlechtes Gewissen war viel zu groß, um ihn auch nur ein einziges Mal irgendeinen Wunsch abzuschlagen, oder ihm im Dreck liegen zu lassen.
„Kyo…“ Das war eindeutig nicht Shinya. Sein Blick glitt etwas durch den Raum und blieb bei Ruki hängen, welcher wie bestellt und nicht abgeholt dastand und einfach nur auf ihn hinunter starrte. Traute er sich nicht ihn anzufassen? Ihm nahe zu sein? Oder hatte er seine stumme Bitte verstanden? Er wandte den Blick ab und erblickte dann auch schon Aoi, welcher immer noch in der Türe stand und mit einem besorgten Blick zu Ruki sah. Ja mach dir Sorgen um ihn, er würde es gebrauchen. Denn Kyo war sich relativ sicher, dass er es nicht schaffen würde, nicht mit seinem Glück. Das war einfach unvorstellbar. Er würde es vermutlich nie schaffen über seinen eigenen Schatten zu springen. Er ließ seinen Blick weiter wandern und hielt dann bei Kaoru inne, welcher einen Lappen hielt und ihm mit diesem den Schweiß und die Tränen vom Gesicht wischte.
„Was ist passiert?“, fragte Kaoru leise, sah ihn dabei bittend an. Er wollte eine Antwort, das konnte der Sänger nur zu deutlich sehen. Aber sollte er es ihm wirklich sagen? Nein! Er konnte nicht. Kein Wort verließ seine Lippen. Er wollte nicht, dass sie es alle wussten. Vielleicht würde er es Kaoru sagen, damit er überhaupt nach Hause kommen würde. Leicht nickte er.
„Ich sage es dir, wenn die Anderen verschwinden – alle.“ Die letzten Worte immer schärfer werden lassend, spürte er deutlich, wie Shinya den Griff löste und sich dann auch erhob. Kyo sackte dadurch auf den Boden und blieb einen Moment liegen, ehe er sich dann aber erhob und wieder auf dem Stuhl sinken ließ. Kurz fuhr er sich über sein feuchtes Gesicht, ehe er sich auch schon die Haare aus diesem strich. Die Türe fiel ins Schloss und ließ Kyo und Kaoru die einzigen im Raum sein.
„Also was ist passiert?“ Erneut drangen die Worte an seine Ohren, was ihn leise seufzen ließ.
„Ich bitte dich keinem etwas davon zu sagen – ich möchte das einfach nicht.“, brachte er hervor und bekam dann auch schon ein Nicken seines Leaders. Gut, dann würde er es ihm wohl sagen. Er musste es ihm so oder so irgendwann sagen, damit er überhaupt das Versprechen einhalten konnte.
„Meine Mutter hat mich vorhin angerufen.“, begann er, doch schon diese Worte ließen Kaoru geschockt drein blicken, kannten doch alle Bandmember sein verstörtes Verhältnis zu seinen Eltern. Daraus hatte er nie ein Geheimnis gemacht. Damals war er auch noch nicht so gestört, wie nach Shun.
„Sie hat mich angerufen, um mich zu bitten meinem Vater die letzte Ehre zu erweisen und auf seine Beerdigung am 25ten zu gehen. Ich habe ihr zu gesagt.“ Damit beendete Kyo seine Erklärung und blickte direkt in das mehr als geschockte Gesicht seines Leaders. Kyo selbst war mittlerweile darüber hinweg und berührte es nur noch wenig. Er hatte genug deswegen geweint. Er hielt es nicht mehr nötig, nur eine weitere Träne deswegen zu vergießen.
„Ich… Kyo… das ist schrecklich… kannst du so überhaupt… ich meine. Ich weiß dass du ihn gehasst hast, aber dennoch… -“ „Es ist schon okay Kao. Ich schaffe das schon, ich möchte nur meiner Mutter diesen Gefallen tun. Ist das machbar?“ Fragend sah der Sänger seinen Leader an.
„Um wie viel Uhr ist die Beerdigung?“ „Um 16 Uhr.“ Warum war die Uhrzeit denn so wichtig? Es war doch egal wann, oder nicht?
„Um 16 Uhr? Das ist schlecht. Wir haben um 19 Uhr ein Konzert. Okay… wenn Gazette zuerst spielen können wir zwei Stunden drauf rechnen, also 21 Uhr. Aber ob du das schaffst ist fraglich.“ Verwirrt sah Kyo seinen Leader an. Sie hatten ein Konzert? Das konnte doch jetzt echt nicht wahr sein. Seufzend stieß er die Luft aus, erhob sich dann aber und griff nach seinem Handy, bevor er auch schon die Nummer seiner Mutter wählte.
„Mal sehen ob wir es nicht auf morgens verlegen können, dann habe ich genug Zeit um zurück zu kommen.“, brachte er hervor und ließ auch schon wählen. Seine Mutter ging auch recht schnell ans Telefon und so führte er mit dieser eine hitzige Diskussion. Okay im Grunde stellte Kyo sie vor die Wahl. Entweder zog sie die Beerdigung auf morgens oder er würde nicht kommen. Nun da blieb wohl nicht viel Spielraum. So hatte er nicht lange dafür gebraucht seine Mutter zu überzeugen. Kyo legte auf und ließ sich wieder sinken, ehe er Kaoru leicht zu nickte.
„Sie verlegt die Beerdigung auf 10 Uhr. Das müsste zu schaffen sein.“ Leicht nickte der Sänger, was Kaoru leicht zufrieden gucken ließ.
„Gut. Ich werde dann gleich alles dafür in die Wege leiten, dass du dort hinkommst. Am besten fliegst du am 24ten hin und kommst nach der Beerdigung zurück. Ich werde das schon klären mach dir keine Sorgen darum Kyo. Konzentriere dich lieber auf das bevorstehende.“ Sanft hatte er die Worte ausgesprochen, erhob sich dann aber auch und ging Richtung Türe.
„Ich lasse dich jetzt alleine, wenn etwas ist kannst du gerne zu mir kommen, aber das weißt du ja auch.“ Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge, ehe er das Zimmer verließ und Kyo somit mit seinen Gedanken alleine ließ. Er war ihm wirklich dankbar, dass er das ohne wenn und aber für ihn tat. Nicht jeder wäre so. Ein leises Seufzen verließ seine Lippen, bevor er seinen Kopf in den Nacken sinken ließ und an die Decke starrte. Ob er sich eine Rede einfallen lassen sollte – das war doch etwas was er perfekt beherrschte – Texte schreiben.

Vier Tage später, nach einem mehr als verunglücktem Konzert in OsokaKyo

Er wusste ganz genau warum er so auf Abstand gegangen war, empfand er es doch als wirklich besser und jetzt? Jetzt hatte er den Salat. Jetzt musste er sich auch noch ein Zimmer mit ihm teilen! Und dabei hatte er so gehofft, dass das niemals geschehen würde – was für ein Wunschdenken – aber nun war es so weit und dann auch noch 4 Tage, wieso hatte er auch immer so ein Glück? Er verstand es einfach nicht. Seufzend schüttelte er leicht seinen Kopf und schob etwas von dem Reis in seinen Mund, bevor er seinen Blick umher schweifen ließ und kurz an dem Sänger hängen blieb. Es verletzte ihn bestimmt sehr, so wie er sich momentan verhielt. War er doch alles andere als Kontaktfreudig. Immer wieder hatte er den Jüngeren ab gewimmelt, immer wenn er in den letzten Tagen zu ihm gekommen war und ihn darauf ansprechen wollte, was vor Vier Tagen geschehen war. Sicher es wollten alle wissen, doch Kyo hielt sich bedeckt und Kaoru tat es ihm gleich. Schon am nächsten Tag, hatte ihm Kaoru die Tickets gegeben und gesagt, wie sie vorgehen sollten. Er war Kaoru wirklich dankbar gewesen und hatte ihm das auch mehr als deutlich gezeigt. Und irgendwie glaubte er, dass Kaoru das ein wenig Stolz machte, dass er endlich mal mit ihm gesprochen hatte. Immer noch lag sein Blick auf Ruki, welcher sich immer wieder etwas zu essen in den Mund schob und darauf herum kaute. Irgendwie konnte er seine Stimmung voll und ganz verstehen. Wenn man so von der Bühne gefegt wurde, wie sie es bei diesem Konzert wurden, hätte er auch keinen wirklichen Hunger. Auch wenn er am Anfang gesagt hatte, dass so etwas passieren würde, irgendwie hatte er nun wirklich Mitleid mit ihnen und fand es wirklich hart, wie die Fans mit ihnen umgegangen waren. Aber was sollte er machen? Er konnte nichts daran ändern. So war das Leben und Gazette mussten sich damit anfreunden oder aufgeben. Es gab immer wieder Tiefschläge und so auch in seinem Leben. Ruki konnte doch nicht glauben, dass es immer nur Bergauf gehen würde. Es kamen immer wieder Rückschläge. Sicher hatte er die Zeit genossen, wo es wirklich schön zwischen ihnen war und er sich für den Jüngeren öffnen konnte, so wie im Park. Aber glaubte Ruki wirklich, das es nun immer so sein würde, weil es einmal so war? Dann kannte er ihn nicht! Kyo brauchte einfach diese Distanz zu dem Anderen, er war einfach noch nicht bereit dafür. Seine Angst war noch viel zu groß, um sich dem Anderen ohne Bedenken zu nähern. Er konnte das einfach nicht von ihm verlangen, Ruki wusste es doch. Er hatte es ihm jetzt schon mehr als einmal gesagt, dass er das einfach noch nicht konnte, das sich sein Körper gegen das alles sträubte, genauso wie sein Kopf, nur sein Herz wollte nicht mehr warten. Sein schon in tausend Teile zersprungenes Herz, wollte endlich wieder diese Wärme spüren, die ihn zu umfangen schien, wenn Ruki ihn auch nur minimal berührte. Und dennoch konnte er das immer noch nicht zulassen, aber jetzt? Heute würde die erste Nacht sein, in der er mit Ruki ein Zimmer teilen musste, wo er seine Nähe ertragen musste, die ihn innerlich zerriss, weil er ihm einfach nicht Nahe sein konnte. Egal wie sehr er es wollte, er konnte es einfach nicht. Er war noch lange nicht so weit, ihm so zu vertrauen, dass er ihn so sehr an sich ran lassen konnte, dass er ihm sein Herz schenkte… würde der Tag überhaupt kommen?? Konnte er das überhaupt? Konnte er Ruki diesen Wunsch erfüllen? Leicht schüttelte er seinen Kopf, bevor er die Hand auf seiner Schulter spürte und zu Shinya sah.
„Ist alles okay?“, fragte dieser leise, was Kyo nur leicht nicken ließ. Natürlich war alles okay. Er konnte sich nicht beklagen, wenn man mal sein Gefühlschaos außer Acht ließ, war auch wirklich alles in Ordnung. Sein Zustand hatte sich schlagartig gebessert und zum Glück war er auch nicht wieder zurück gefallen. Die Erlebnisse mit Ruki hatte er endlich beiseitegeschoben und konnte endlich wieder nach vorne sehen, wusste was er konnte und was nicht. So verhielt er sich auch die letzten Tage. Der Abstand zwischen Ruki und ihm tat ihm gut und das konnte jeder sehen. Wenn er wollte das es so weiter ging, musste er Ruki nur von sich fern halten, ihn nicht wieder so nah an sich ran lassen und alles würde gut werden. Dass Ruki das nicht so leicht fiel, sah er jeden weiteren Tag, an dem er so mit ihm umging. Es hatte doch auch seine guten Seiten, er konnte den Jüngeren nicht mehr verletzen, wenn er ihn auf dieser Distanz hielt, aber vor allem konnte er Ruki so helfen, helfen Vertrauen aufzubauen… das hoffte er zumindest. Leicht über seine Gedanken schmunzelnd, stützte er sein Gesicht in seiner Hand ab und sah zu Ruki – er war wunderschön.
Leicht seinen Kopf schüttelnd, wandte er sich von ihm ab und widmete sich wieder seinem Essen. Er sah erst wieder auf, als er den Blick auf sich spürte. Kurz biss er sich auf seine Unterlippe, bevor er zu dem Sänger sah. Er wollte ihn doch nicht verletzen… Es verletzte ihn doch selber. Geknickt ließ er seinen Blick sinken, fuhr sich kurz durch sein Haar, bevor er erneut seinen Blick hob. Er konnte es einfach nicht sein lassen, ihn anzusehen. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen, während sein Blick weiterhin auf dem Sänger lag, doch dann spürte er etwas, was ihm ganz und gar nicht gefiel. Die schöne, entspannte Atmosphäre schien sich einfach in Luft aufzulösen – aber wieso? Er verstand das nicht. Wieso wirkte alles jetzt so angespannt? Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich unangenehm an, was Kyo absolut nicht verstand, doch als er seinen Blick hob, wusste er warum – dieser Mann!
„Ich habe mir mal erlaubt euer Konzert mitzuverfolgen und ich muss sagen du hast dich echt gesteigert Tooru!“ Die doch Recht kalt gesprochenen Worte, schienen ihn zu zerreißen, sein Blick – dieser unendlich herablassende Blick auf ihm, schien ihm den Verstand zu rauben – was machte er hier? Wieso jetzt?
„Shun?!“, kam es erschrocken von Shinya, der sofort aufsprang und seinen Bruder nach draußen zerrte. Kyo saß wie versteinert auf seinem Platz, seinen Blick nicht von dem Fleck lösend, wo bis eben noch sein, über alles geliebter, Ex stand. Doch von einer Sekunde auf die nächste erwachte sein Körper wieder und Kyo wünschte sich, das dem nicht so wäre, den augenblicklich überschlug sich sein Magen und Kyo hielt sich die Hand vor seinen Mund – ihm war schlecht – bei dem Anblick auch kein Wunder. Sofort sprang er auf und rannte aus dem Raum, um sich auf der Toilette zu übergeben. Kyo stürzte regelrecht in die Kabine und übergab sich. Alleine die Bilder in seinem Kopf veranlassten ihn dazu sein gesamtes Inneres heraus zu würgen. Es war einfach nur schrecklich. Wie konnte er es wagen auch nur in seine Nähe zu kommen? Was sollte das? Hatte er ihn nicht schon genug gequält. Oder hatte er es vermisst ihn so leiden zu sehen und wollte ihn wieder haben? Nein! Nicht mit ihm! Das würde er sicher nicht mit sich machen lassen. So dumm war er nicht noch einmal. Das konnte er ganz schnell wieder vergessen. Die Hand auf seinem Rücken, ließ ihn aufschrecken. Wer war das? Ruki? Shinya? Doch als er sich herum drehte und ihn erblickte zuckte er heftig zusammen, bevor er sich Ruckartig herum drehte und den Mann ansah. Erneut drehte sich sein Magen um, doch dieses Mal konnte er sich zurückhalten.
„Tooru..“
Augenblicklich sah er zu Boden, konnte er es doch einfach nicht ertragen, wenn er ihm so unglaublich nahe war und seinen Namen so aussprach. Aber was sollte er machen? Er konnte sich einfach nicht gegen ihn wehren, war er doch wie ein kleiner Junge gegen ihn.
„Ich habe dich vermisst.“, raunte Shun, während sich seine Hand an die Wange des anderen legte und dessen Gesicht sanft zu sich zog. Sanft lagen die Augen des Mannes auf ihm, den er so hasste. Wieso? Wieso sagte er ihm so etwas?? Wieso war er hier? Wieso?
„Wieso?“, brachte er hervor, während Tränen über seine Wangen liefen, konnte er sie doch einfach nicht unterdrücken.
„Wieso bist du hier? Wieso tust du mir das an?“, brachte er verzweifelt hervor, schlug die Hand des Mannes von sich und stolperte etwas zurück, ehe er gegen die Toilettenwand stieß und einfach an dieser gelehnt stehen blieb. Sein Blick lag auf dem Anderen, versuchte dem Blick standzuhalten, nicht wieder wegzugucken und ihm zu zeigen, dass er schwach war. Und dennoch versagte er und wandte den Blick wieder ab, war es doch einfach nur eine Qual für ihn, ihn ansehen zu müssen. Diese Augen! Diese verdammten Augen.
„Weil ich dich liebe.“
„LÜGNER!!“
„Bitte Tooru verschließe nicht die Augen davor, sieh mich an.“
„Nei… nein das kann ich nicht…“, brachte er bitter hervor. Er konnte diesem Blick einfach nicht standhalten.
„Tooru ich bitte dich, hör auf deine Augen davor zu verschließen. Ich weiß es ganz genau! Du trägst die Ke-“ Er stockte. Verwirrt sah Kyo zu ihm, doch dann sah er auch schon wie Ruki auf Shun zu kam und diesem am Kragen packte.
„Wie kannst du es wagen ihm weh zu tun?“, fauchte Ruki und holte mit seiner geballten Faust aus. Hart traf er Shun im Gesicht und hörte ein Knacken. Shuns Nase war durch…und Rukis Hand auch. Kyo hatte seinen Blick abgewandt und starrte wie gebannt auf den Boden. Wieso hatte er das getan. Langsam legte sich seine Hand an die Kette, die er um seinen Hals trug und umklammerte diese. Ja… er trug sie immer noch, da hatte Shun vollkommen Recht. Auch wenn er es nicht ausgesprochen hatte, hatte er genau gewusst, was er gemeint hatte – die Kette!
„Wenn du es noch einmal auch nur wagst in seine Nähe zu kommen…ich schwöre dir, du wirst Bluten und dir wünschen ich hätte dich lieber umgebracht.“ Die Worte ließen Kyo aufsehen. Das durfte er nicht. Langsam ging er einen Schritt auf ihn zu und legte seine Arme von hinten um den Jüngeren.
„Hör auf Ruki.“, hauchte er leise, sah langsam zu Shun hoch, welcher sich seine blutende Nase hielt, doch das Grinsen welches sich auf seine Lippen legte war unverkennbar.
„Er wird dir nie gehören! Dafür hängt er noch viel zu sehr an mir.“, gab Shun spöttisch von sich und begann zu lachen, ein Lachen was sich unter Kyos Haut fraß und ihn unweigerlich zum Zittern brachte. Seine Arme löste sich und er stolperte erneut zurück, stieß gegen die Wand und sackte an dieser hinunter zu Boden. Die Worte hatten ihn getroffen. Hing er wirklich noch so sehr an Shun, dass er keine neue Beziehung eingehen konnte? Erneut schossen ihm Bilder durch seinen Kopf, welche ihn unweigerlich aufschreien ließen.
„Ich hasse dich! Ich verabscheue dich! Du bist die Ausgeburt der Hölle!“, schrie er dem Bruder Shinyas entgegen, welcher ihn geschockt ansah, doch dann begann er zu lachen.
„Siehst du! Du hängst noch viel zu sehr~“ „Das will ich nicht hören! Lass mich in Ruhe!“ Kyo klang aufgebracht, verzweifelt, er wusste einfach nicht mehr was er machen sollte. So legte er einfach seine Hände um seinen Hals und drückte zu.
„KYO!“ Kraftlos sackte besagter Musiker zu Boden und blieb einfach Ohnmächtig auf dem Boden liegen. Endlich – Ruhe! Er war geflohen – geflohen vor der Wahrheit, vor der Realität. Kyo würde es sich wohl niemals eingestehen, dass Shun recht hatte.

Ruki

Geschockt hatte Ruki den Namen von Kyo geschrien, als dieser sich einfach die Luftzufuhr abschnitt und zu Boden glitt. Hatte Shun Recht? Ruckartig drehte er sich herum und funkelte den Älteren an.
„Was kann ich denn dafür, wenn er die Wahrheit nicht ertragen kann?“
„Eine Menge! Du hast ihn kaputt gemacht!“ Verwirrt sahen die Beiden zu Shinya, welcher zu Kyo sah, bevor er seinen Blick auf Shun legte.
„Wie kannst du es wagen! Wie kannst du nur so grausam sein? Sieh was du angerichtet hast.“, brachte Shinya verzweifelt hervor, er konnte das einfach nicht fassen. Langsam begann er seinen Kopf zu schütteln, sah seinen Bruder dabei aber weiterhin an.
„Jetzt fange nicht an zu heulen. Tooru ist alt genug.“ „Das hat damit nichts zu tun Shun. Du hast ihn schon zutiefst verletzt. Du hast ihn verlassen und betrogen, also lass ihn auch in Ruhe. Er hat dir nichts getan. Verschwinde endlich von hier, du mieses Schwein.“, entfuhr es Shinya, der Shun nun auch endlich packte und mit sich raus zog. Ruki war verwirrt und wie verwirrt er war, merkte er erst, als er ein unerträgliches Pochen durch seine Hand fahren spürte. Das hatte er toll hinbekommen. Langsam ließ er sich auf seine Knie sinken und zog Kyo einfach zu sich auf den Schoß. Mit seiner heilen Hand begann er sanft durch sein Haar zu streichen.
„Kyo…“, hauchte er leise. Stimmte es was Shun gesagt hatte. Hing er noch so sehr an dem Anderen? Das wollte er einfach nicht glauben. Sanft strich er ihm über seine Wange zu seinem Hals und blieb an seiner Kette hängen. Dieses verdammte Schloss! Hatte es für Kyo eine tiefe Bedeutung? Bei Gelegenheit sollte er ihn mal fragen, aber ob er ihm antworten würde? Irgendwie bezweifelte er das.
„Ruki?“ Ruki hob seinen Blick nicht, wollte er seinen Blick doch nicht von Kyo abwenden. Er war immer so schön wenn er schlief. Okay er war auch schön, wenn er nicht schlief, aber so hatte er viel sanftere Gesichtszüge und die gefielen dem Sänger wirklich gut.
„Ruki was machst du nur für Sachen?“, drang die Stimme Uruha‘s zu ihm durch, der nun seine Hand in seine nahm und sie betrachtete. Ruki sah gar nicht erst hin, wollte er doch nicht sehen, was er schon wieder angestellt hatte.
Als Kaoru dann auch noch kam, löste er sich ungewollt von dem anderen Sänger und erhob sich dann auch, wo er auch gleich von Uruha gepackt wurde.
„Ich werde mit Ruki ins Krankenhaus fahren. Nur dass ihr Bescheid wisst.“, meinte er ernst und zog den Sänger auch schon mit sich aus der Kabine. Dieser sah ihn böse an doch Uruha kannte kein Erbarmen.
„Was ist wenn es so ist wie beim letzten Mal? Verdammt Ruki. Wir können es nicht gebrauchen, dass du im Krankenhaus rumgammelst.“ Doch Ruki presste nur die Lippen zusammen und sah zu Seite. Kyo war ihm das durchaus wert. Besorgt sah er zu dem anderen Sänger und seufzte.
„Okay ich werde mich um Kyo kümmern.“ Kaoru beugte sich etwas zu Ruki.
„Mach dir keine Sorge, wir werden ihn schon wieder hinbekommen.“ Sanft lächelte er den Sänger an, welcher nur verunglückt zurück lächelte. Irgendwie bezweifelte er es, dass sie das wirklich schafften. Kyo würde sicher mit niemanden reden – so wie immer. Diese Sturheit machte ihn langsam richtig Wahnsinnig.

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2012/05/04/kommentar-zu-kapitel-16/


Akt 15; Familienerinnerungen – Liebeserinnerungen – Und der Bruch des Selbst

13 Jahre früher,Kyo

Hart keuchte er auf, als er gegen die Wand gestoßen wurde. Sofort bildeten sich Tränen in seinen Augen, die er krampfhaft versuchte zu unterdrücken. Wieso? Wieso immer er? Das war einfach nicht fair.
„Du verdammte Schwuchtel! Verschwinde endlich von hier und lass dich ja nie wieder blicken!“, knurrte der Schwarzhaarige, der Tooru am Kragen packte und zu sich hoch zog. Hart schluckte der Junge, biss sich auf seine Unterlippe, während sein Blick auf dem Anderen lag.
„HAST DU MICH VERSTANDEN?!“ Tooru bewegte sich keinen Millimeter, hatte er doch wirklich nicht vor die Schule zu verlassen, noch klein bei zu geben, aber er hatte anderseits auch zu große Angst, um den Kopf zu schütteln, oder ihm irgendetwas entgegen zu bringen. Wieso konnte er nicht stärker sein??
„NISHIMURA-KUN!!!“ Erschrocken sahen die beiden Jungen zu der Frau, die wütend auf sie zu lief. Sofort verlor Tooru seinen Halt und fiel zu Boden, hatte ihn Jung doch einfach losgelassen. Verstört sah er von der Frau, zu Jung und wieder zurück.
„Hai Sensei?“, fragte er leise, rappelte sich langsam auf und klopfte sich den Dreck von den Klamotten.
„Wie oft soll ich ihnen noch sagen, dass sie keine Schlägereien anfangen sollen. Wie oft soll ich ihrem Vater denn noch davon berichte-“ „NEIN! Bitte… bitte nur das nicht!“, platzte es plötzlich aus dem ruhigen Jungen heraus, der die Frau panisch und bittend zugleich ansah. Alles nur nicht seine Eltern.
„Ich tue alles was sie wollen, Sensei.“ – Mal davon abgesehen, dass er absolut nichts gemacht hatte, sondern wie immer das Opfer war – kniete Tooru nun vor seiner Lehrerin und flehte sie an.
„Ist ja gut Nishimura-kun. Das nächste Mal, wenn sie eine Schlägerei anzetteln, werde ich sofort ihre Eltern davon informieren.“, brachte sie ernst hervor und ließ Tooru erleichtert aufatmen. Glück gehabt. Langsam erhob er sich wieder, sah seiner Lehrerin dann nach, ehe er eine Hand auf seiner Schulter spürte und erschrocken herumfuhr.
„Wir sind hier noch nicht fertig!“, raunte Jung in Toorus Ohr und ließ ihn merklich zusammen zucken.
„Bitte lass mich… lass mich doch einfach in Ruhe.“, brachte er brüchig hervor, sackte erneut zu Boden, ehe er seine Hände vor sein Gesicht presste und anfing zu weinen. Er wollte das doch alles nicht. Das war einfach nicht fair. Wieso konnte ihn die Anderen nicht einfach in Ruhe lassen. Es war doch nichts dabei, wenn man auf das eigene Geschlecht stand, oder doch?? War es so falsch?
„Träume weiter, so einen Abschaum, wie dich wollen wir hier nicht haben!“ Kalt und gehässig kamen die Worte herüber und ließen Tooru erbärmlich erzittern. Sein Leben war doch scheiße!
„TOORU!!!!!!!!!“ Sofort sah Tooru auf und erblickte seinen Freund. Wenigstens hatte er noch Daisuke.
„Daidai?…“ Bitter schluchzte er auf, klammerte sich an seinen Freund und krallte sich in dessen Shirt.
„Was machst du auch immer für Sachen, hmm?“ „Ich mache gar nichts…“ „Schh… beruhige dich erst einmal.“ Jung war derweil gegangen, hatte Daisuke ihn doch durch seine Anwesenheit verscheucht. Keiner wollte sich mit ihm anlegen, kreisten doch wirklich dunkle Gerüchte über ihn durch die Stadt. Tooru wusste nicht ob es wahr war oder nicht, aber es war ihm egal, immerhin war er für ihn da und das war alles was für den Fünfzehnjährigen wichtig war.

wenige Minuten Später in einem leeren Raum in der Schule

„Glaubst du wirklich, dass das funktioniert?“ Leise hatte er die Worte ausgesprochen, während er sich einfach an den Anderen lehnte und seine Augen schloss.
„Ich weiß es nicht, Tooru. Aber wenn wir es nicht ausprobieren, können wir das nicht wissen.“ „Aber will ich das wirklich machen? Was ist wenn meine Eltern das erfahren?“, fragend sah er zu Daisuke hoch, spürte deutlich den Blick auf sich und lächelte ihn sanft an.
„Es ist ein Risiko… Und ich tue nichts was du nicht willst, also ist es deine Entscheidung, ob wir es machen oder nicht.“, hauchte er leise, strich Tooru sanft durch sein schwarzes Haar.
„Ich habe mich lange genug versteckt… Es wird Zeit, dass wir etwas daran ändern, aber vorher… – Ja vorher will ich dich noch einmal spüren. Nicht dass das alles ein Ende hat.“, hauchte er leise, schüchtern, ehe er sich leicht streckte und seine Lippen auf die des Anderen legte. Sanft bewegte er seine Lippen gegen die von Daisuke. Dieser erwiderte den Kuss und schlang seine Arme besitzergreifend um den Jüngeren.
„Sicher. Du bekommst alles was du willst von mir, das weißt du doch.“, raunte Daisuke auf die feucht geküssten Lippen und verschloss diese erneut, bevor er Tooru sanft auf den Boden drückte und seine Hände über seinen Körper streichen ließ. Wohlig seufzte der Schwarzhaarige, streckte sich den Fingern entgegen und gab sich dem Anderen voll und ganz hin. Ja das war schön. Zu schön um wahr zu sein. Wieso glaubten alle, dass daran etwas falsch war? Es fühlte sich verdammt richtig an.
Leise keuchte Tooru auf, als er die Finger seines Freundes in tieferen Regionen wahrnahm.
„Daidai…“, keuchte er leise, streckte sich den Fingern entgegen, die sich schon unter sein Höschen verirrt hatten und seine nackte Haut berührten. Das war gemein. Er war doch so empfindlich. Leicht fing sein Körper an zu zittern, während er sich an Daisuke klammerte und langsam seine Finger unter sein Oberteil streichen ließ. Er wollte auch die nackte Haut unter seinen Fingern spüren. Und so tat er das auch. Erneut keuchend, drückte er sich an seinen Freund, vergrub sein Gesicht an seiner Halsbeuge und klammerte sich richtig an ihn.
„Daidaii~i.“ Leise stöhnte er in das Ohr seines Freundes, spürte er die Finger doch nur zu deutlich. Das war wirklich gemein. Daisuke kannte ihn mittlerweile schon gut genug, um seine Schwachstellen zu kennen.
„Du bist heute aber richtig willig, mein Kleiner.“, raunte er auf dessen Haut, bevor er seine Lippen auf dessen Hals senkte und begann an der weichen Haut zu saugen. Oh ja. Augenblicklich begann sein ganzer Körper an zu kribbeln und er erzitterte erneut. Kami! Das waren einfach zu viele Berührungen für seinen Körper. Er war doch noch viel zu jung, um so vielen Reizen standzuhalten.
„Daidai~!“ Erneut stöhnte er, krallte sich in den Rücken des Anderen, hatte seinen Kopf erschöpft auf dessen Schulter gelegt. Daisuke schlang seine Arme um ihn und zog ihn einfach auf seinen Schoß, bettete die Beine um seine Hüfte und machte da weiter wo er aufgehört hatte. Etwas verstört ließ Tooru das mit sich machen, lehnte unbeschwert, aber schwer atmend an der Brust des Anderen und ließ sich verwöhnen. Daisuke umfasste das Glied des Jüngeren und begann dieses zu massieren, was Tooru immer wieder aufstöhnen ließ. Und wieder einmal war er dankbar, dass er seine Angst so schnell überwunden hatte, sonst hätte er dieses Glück nun nicht verspüren können. Zufrieden hatte er seine Augen geschlossen, genoss es einfach nur noch von dem Anderen angefasst zu werden.
Keuchend und stöhnend, fand er sich auf dem Boden wieder, über ihm hockte Daisuke, der sich gerade seine Hose öffnete und diese dann auch runter zog. Er war so schön – so wunderschön.
„Tooru~“, hauchte dieser, ehe er sich über ihn beugte und ihn sanft küsste.
„Hai… Es ist alles okay.“, brachte dieser nur hervor, nachdem er den Kuss gelöst hatte und nickte Daisuke noch einmal zu, ehe dieser verstehend nickte und sich tieferen Regionen widmete. Gespannt sah er Daisuke zu, biss sich dann aber leicht auf die Unterlippe, war das doch immer wieder ein Akt, wo Tooru über seinen eignen Schatten springen musste. War das doch wirklich nicht immer angenehm, aber mittlerweile hatte er sich etwas daran gewöhnt und er war fest davon überzeugt, dass es nur besser werden konnte. Sanft umfing er die Hand seines Freundes und hielt sich an diesem fest, sah den besorgten Blick, doch er nickte erneut und entspannte sich, ehe er auch schon den Finger in sich spürte. Doch lange verweilte dieser nicht, denn Daisuke schob auch schon den zweiten und dann den dritten dazu. Keuchend räkelte er sich unter ihm, gewöhnte sich aber schnell an die Finger und nickte Daisuke erneut zu, welcher ebenfalls nickte und die Finger aus ihm zog. Kurz darauf spürte Tooru das Glied seines Freundes und stöhnte heiß auf, bäumte sich etwas auf und klammerte sich fester an die Hand des Anderen, doch er hatte sich schnell daran gewöhnt. Lustvoll aufkeuchend, drückte er sich gegen seinen Freund, welcher dann auch begann sich in ihm zu bewegen.
„Tooru~ du bist einfach der Wahnsinn.“ Ein Grinsen legte sich auf die Lippen des Jüngeren, ehe er seine Arme um dessen Hals legte und sich an ihn zog.
„Du aber auch~.“, brachte er keuchend hervor, versiegelte dann aber ihre Lippen, während er sich weiterhin auf ihm bewegte. Lange hielt er es dennoch nicht aus, so kam der Höhepunkt recht schnell. Stöhnend räkelte Tooru sich unter seinem Freund und kam dann auch mit einem heiseren Schrei in dessen Hand, nachdem Daidai ihn noch etwas massiert hatte. Auch Daisuke ließ nicht lange auf sich warten und kam mit einem lauten stöhnen in dem Jüngeren, ehe er einen Moment so verweilte und einfach nur genoss.
Langsam zog er sich aus ihm zurück, zog das Kondom von seinem Schwanz und schmiss es in eine Tüte. Leise seufzend nahm er sich seine Taschentücher und begann sich und Tooru sauber zu machen, ehe er diese ebenso in die Tüte tat. Tooru lag immer noch schwer keuchend auf dem Boden und beobachtete die Taten des Älteren, lächelte ihn aber zufrieden an. Nichts ging über eine ordentliche Runde Sex.
Nachdem sich die Beiden wieder angezogen hatten, machten sie sich zusammen auf den Weg zu einem Raum in der Schule. Händchenhaltend, gingen sie durch die Gänge, bis sie bei besagtem Raum angekommen waren. Zögernd klopfte er gegen die Türe, bis sich diese öffnete. Ein kurzes Gespräch folgte und schon waren die Beiden alleine in dem Raum.
„Bist du bereit?“, fragte Daisuke leise, doch statt ihm eine Antwort zu geben, schmiegte Tooru sich enger an seinen Freund.
„Ich verstehe.“ Leise gehaucht, ehe er nach dem Mikrofon griff und ‚An‘ drückte.
„ACHTUNG! Eine wichtige Durchsage!“, hallte es durch die ganze Schule. Sanft legte Daisuke seinen Arm um seinen Freund und drückte ihn aufmunternd enger an sich.
„Nishimura Tooru und Yoshida Daisuke haben euch etwas Wichtiges zu sagen!“ Stille. Daisuke drückte auf ‚Aus‘.
„Du bist dir sicher?“ Ein schüchternes Nicken und Daisuke drückte wieder auf ‚An‘.
„Wir sind ein Liebespaar! Und wenn ihr damit ein Problem habt, interessiert uns das nicht. Wir lieben uns und das ist das wichtigste. Wenn ihr das nicht verstehen könnt, seid ihr echt ARM! Liebe ist ein Geschenk Gottes und es ist vollkommen egal ob Frau oder Mann, die Liebe ist gleich! Keiner kann uns diese Gefühle nehmen, nicht einmal der Tod!“ Ernst hatte er die Worte ausgesprochen, ehe sein Blick auf Tooru fiel, welcher sich einfach nur an ihn klammerte und seine Augen geschlossen hatte.
//Wir schaffen das schon!//

Nach der Schule bei Tooru zu Hause

„DU BIST WAS??????????????????????????!“ Erneut traf ihn ein harter Schlag ins Gesicht, ehe er auf den Boden sackte und seine Arme schützend vor sein Gesicht hielt. Er wusste es!!! Er hatte es gewusst!! Die Lehrer, die konnten einfach nicht ihre Klappe halten. Wieso mussten sie das ausgerechnet ihnen sagen?
„Bitte ich kann doch nichts dafür…“, brachte er leise hervor, spürte dann aber den Fuß seines Vaters in seinem Magen.
„DU KANNST NICHTS DAFÜR????! Wo lebst du? Du verdammtes BALG! Du kannst nichts richtig machen!! Immer wieder enttäuschst du uns vom neuen. Wieso??!“ „Vater…“ „WAGE ES NICHT!!!“ Gekränkt sah er seinen Vater an, schluchzte dann aber bitterlich auf und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
„Du bist es nicht wert mich Vater nennen zu dürfen.“ Ein erneuter Tritt traf seinen Magen, was ihn schmerzhaft aufkeuchen ließ.
„Verschwinde auf dein Zimmer!!! Deine Mutter und ich werden uns schon überlegen was wir nun mit dir machen, denn so kann das nicht weitergehen!“ Ernst sah er seinen Sohn an, woraufhin Tooru nur nickte und sich langsam aufrappelte. Keuchend hielt er sich an der Wand fest und ging auf sein Zimmer, wo er sich auf den Boden sinken ließ und dort einfach liegen blieb. Er konnte nicht mehr. Seine Nerven lagen gänzlich am Boden und sein Körper schmerzte einfach nur noch. Wieso? Wieso waren seine Eltern so? Wieso konnten sie ihn nicht einfach so akzeptieren wie er war? Warum nicht? Das war einfach nicht fair. Er wollte zu Daidai. Leise aufkeuchend, rappelte er sich auf und griff nach dem Telefon, ehe er Daisukes Nummer eintippte und es an sein Ohr hielt.
„Bitte sei da… Bitte.“, hauchte er leise, betend. Er wollte doch nur seine Stimme hören.
„Yoshida?“ „Ano… Entschuldigung ist Yoshida Daisuke da? Hier ist Nishimura Tooru.“, brachte er hervor, biss sich leicht auf seine Unterlippe.
„Hai… Einen Moment bitte.“ Erleichtert seufzte er auf und hörte dann auch ein paar Sekunden später die Stimme seines Freundes.
„Daidai?“ „Hai. Was ist los Tooru?“ Tooru konnte deutlich hören, wie besorgt Daisuke war und das machte ihm Angst.
„Ich.. an.. Meine Eltern… Sie wissen es…“ Stille.
„Mir tut alles weh Daidai… ich kann nicht mehr.“, wisperte der Jüngere leise, machte sich ganz klein und hoffte so nicht gefunden zu werden.
„Tooru.“, hauchte Daisuke.
„Gib nicht auf. Sei stark. Du schaffst das! Wir schaffen das!“ Tooru schluchzte auf und hielt sich seine Hand vor den Mund.
„Daidai?“, schluchzte er leise.
„Hai?“ „Ich liebe dich!“ Damit legte er auf, wartete gar nicht mehr auf eine Antwort, hatte er doch das Knirschen der Treppe wahrgenommen. Er hatte Angst! Und was für eine Angst er hatte. Keine Sekunde später schlug die Türe auf und seine Eltern standen in dieser, sahen angewidert auf ihn nieder. Er fühlte sich so dreckig.
„Steh auf du unwürdiges Stück Fleisch!“, herrschte ihn sein Vater an, was ihn zusammen zucken ließ. Doch er blieb einfach sitzen, konnte er sich doch keinen Millimeter bewegen.
„Ich sagte ‚steh auf!‚“ Erneut zuckte er zusammen, versuchte dann auch sich zu erheben, doch anstatt auf die Beine zu kommen, sackte er erneut zu Boden und keuchte auf.
„Du Schwächling! Und so was soll mein Sohn sein?!“ Bitter schluchzte er auf, schmerzten diese Worte doch ungemein, so bemerkte er gar nicht, wie sein Vater auf ihn zu trat und ihn an seiner Schulter zu sich hoch zog – KLATSCH! Laut hallte der Schlag durch das Zimmer. Wie paralysiert legte er seine Hand auf seine schmerzende Wange und sah seinen Vater geschockt an.
„Va.. -“ „WAG ES DICH!“ Kalt sah er ihn an. Die Tränen kaum noch wahrnehmend, sackte er auf seine Knie, wandte den Blick aber nicht von seinem Vater ab.
„Du wirst nie wieder einen Mann anfassen, ihn nie wieder auch nur mit einem lüsternen Blick ansehen, noch mit ihm intime Gespräche führen! Haben wir uns verstanden?!“ Ein leichtes nicken folgte. Wie sollte er sich auch seinem Vater widersetzen können? Seine Mutter hatte die ganze Zeit geschwiegen, doch nun schritt sie auf ihn zu, kniete sich zu ihm runter und schloss ihn in seine Arme.
„Du wirst die Schule wechseln.“ Geschockt starrte er ins Leere, nickte aber leicht, abwesend.
„Du wirst auf ein Internat gehen, was zu gleich auch eine Religiöse Schule ist, um dir beizubringen was richtig ist und was nicht. Dort wirst du sicher wieder zu Sinnen kommen, mein kleiner Tooru.“, hauchte sie, erhob sich dann aber und lehnte sich an ihren Mann.
„Schon Morgen werden wir dich dort hinbringen.“ Mit diesen Worten wandten sie sich ab und ließen Tooru alleine. Dieser saß immer noch wie gelähmt auf demselben Fleck, wie noch vor ein paar Minuten, bis es ihn einfach überkam und er zusammenbrach. Schluchzend und am Zittern, lag er auf dem Boden und krümmte sich immer weiter zusammen. Sein Leben – am ENDE! Seine Freiheit? – nicht vorhanden! Sein Herz? – eingesperrt! Seine Seele – angerissen! Seine Gefühle – eiskalt in zwei gerissen. Sein Leben – am ENDE!

13 Jahre später!!
2004-10-09, 9 Tag, in einem Hotelzimmer in Shizuoka

Fahrig fuhr sich der blonde Sänger über sein Gesicht, lehnte sich in dem Sessel zurück und schloss seine Augen. Warum hatte er gerade jetzt daran denken müssen? Wieso hatte ihn seine Mutter anrufen müssen? Wieso gerade jetzt? Nur weil er… weil er gestorben war?

einige Minuten vorher

Vollkommen in seinen Text vertieft, schreckte er auf, als plötzlich sein Handy ging. Verwirrt nahm er es in die Hand. Wer wohl was von ihm wollte? Ruki? Das konnte nicht sein, er hatte ihm doch extra gesagt gehabt, dass er seine Ruhe haben wollte. Leicht schüttelte er seinen Kopf, bevor er auch schon abnahm und sich mit seinem Namen meldete.
„Tooru?“, drang die Stimme seiner Mutter an sein Ohr, was ihn augenblicklich verkrampfen ließ. Was wollte sie von ihm? Unbemerkt, begann er zu zittern, konnte es einfach nicht unterdrücken, war der Schmerz doch noch viel zu nah, viel zu real.
„Was willst du? Warum rufst du mich mitten auf einer Tour an? Ich habe keine Zeit dafür.“ Kalt hatte er die Worte hervorgebracht. Er wollte dieses Telefonat so schnell beenden, wie es ihm nur möglich war. Am liebsten hätte er direkt wieder aufgelegt, als er die Stimme seiner Mutter erkannt hatte.
„Es tut mir Leid Tooru, ich wusste nicht, dass du beschäftigt bist.“ „Komm zum Punkt!“, knurrte Kyo ungehalten, hatte er doch wirklich keine Lust mit seiner Mutter ein Kaffeekränzchen zu halten.
„Tooru! Du redest immer noch mit deiner Mutter, also beherrsche dich etwas!“ Auf die Worte hin seufzte er leise, fuhr sich über sein Gesicht und unterdrückte einen bissigen Kommentar, den er ihr gerne an den Kopf geknallt hätte.
„Dein Vater ist gestorben. Er wurde in einen Unfall verwickelt. Ich bitte dich nur um diesen einen Gefallen. Erweise ihm die letzte Ehre und komm zu seiner Beerdigung.“ Geschockt starrte er auf irgendeinen Punkt an der Wand, konnte er doch nicht glauben was seine Mutter ihm da gerade gesagt hatte.
„Er ist tot?… Seit wann?“, brachte er nach einiger Zeit des Schweigens und des Realisierens hervor. Wie konnte sie ihm das einfach so am Telefon sagen?
„Schon vor ein paar Tagen. Ich wusste einfach nicht, ob ich dich wirklich anrufen sollte…“ Verstört glitt sein Blick auf den Tisch, den er nun begann zu fixieren. Seine Hand ballte sich zur Faust. Wie konnte sie es wagen!?
„Er ist mein Vater! Wieso sagst du mir das erst jetzt. Ich verstehe dich nicht… das kann ich einfach nicht glauben.“ Langsam führte er seine Hand zu seinem Mund und hielt sie sich vor diesen, um irgendwie zu verhindern, dass seine Mutter mitbekam, wie er anfing zu weinen.
„Ich dachte dir wäre dein Vater egal, so oft wie du ihm deinen Hass gezeigt hast..“ „Er ist mir nicht egal!! Er ist mein Vater. Ich habe euch nur gezeigt, wie viel Hass ich gegen euch hege, weil ihr mir das angetan habt und gebracht hat es gar nichts. Und dennoch… egal was ihr getan habt, ihr seid meine Eltern. Ob ich nun will oder nicht.“ Hart biss er sich auf seine Unterlippe.
„Wann ist seine Beerdigung?“, fragte er dann aber, fuhr sich über die Augen und strich sich die verräterischen Tränen weg.
„Am 25ten.“ Kyo seufzte leise. Super das war mitten in der Tour. Na ja was sollte es. Irgendwie würde er das schon hinbekommen.
„Wo?“ „Auf unserem Familienfriedhof.“, brachte die ältere Frau heraus und ließ Kyo nicken, was sie natürlich nicht sehen konnte, doch das war Kyo egal.
„Wie viel Uhr?“ Er wollte nicht mehr. Gerade war alles okay und dann das? Konnte er nicht einmal in Ruhe gelassen werden? Warum musste das ausgerechnet ihm passieren?
„16Uhr. Ich danke dir Tooru.“ „Ich werde da sein… Bis dann.“ Damit legte er auf, lehnte sich in den Sessel zurück und schloss seine Augen. Ließ Revue passieren, was für schöne Erinnerungen er mit seinem Vater hatte. Ein bitteres Lachen verließ seine Lippen, ehe er seinen Tränen freien Lauf ließ. Er konnte sie einfach nicht zurück halten.
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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2012/03/11/kommentar-zu-kapitel-15/


Akt 14; The sense of Freedom

2004-10-06, 6 Tag, 12 Uhr, vor dem Hakkeijima Sea Paradise (1) in Yokohama, Kyo

Die Fahrt über hatte Kyo wirklich entspannen können und konnte endlich mal zur Ruhe kommen, war das heute doch schon zu viel für seine Nerven. Gott. Diese ganze Sache machte ihm so verdammt deutlich, dass er Ruki schon viel zu nah an sich ran ließ, sein Vertrauen war schon viel größer als er glauben wollte und das konnte er einfach nicht zulassen. Er wollte nicht so angreifbar sein, hatte er doch einfach Angst davor, wieder so gegen den Kopf gestoßen zu werden. Wieso auch immer er?? Er musste sich wieder zurückziehen, sonst würde er viel zu labil werden und das konnte er sich nicht erlauben. Er musste Ruki wieder auf eine Distanz bringen, damit er nicht mehr so angreifbar war, wie heute Morgen.
Als sie endlich ankamen, weckte Kaoru sie, was Kyo aufknurren ließ.
„Kao.“, knurrte er, rieb sich dann aber über seine Augen und befreite sich aus der Umarmung seines Gitarristen. Seufzend stieß er die Luft aus, bevor er den Van verließ und alle Glieder von sich streckte.
„Ah~ tat das gut.“, kam es leise von dem Sänger, bevor er seine Sonnenbrille auf die Nase schob, sich an den Van lehnte und darauf wartete dass die Anderen auch ausstiegen, damit sie zum Eingang gehen konnten.
“Ich hoffe für euch, dass das schnell vorbei ist.” Daisuke gähnte und streckte sich, lehnte sich dann gegen den Wagen und schloss die Augen.
„Sagt mal was soll das eigentlich?? Sonst habt ihr euch auch nicht so, wenn wir etwas zusammen unternehmen, könnt ihr das nicht mal positiv sehen. Ich habe absolut keinen Bock mir den ganzen Tag zu ruinieren, weil ihr Beide so ein Gesicht zieht, das ist ja nicht mehr auszuhalten.“, brachte Kaoru ernst hervor. Kurz fiel Kyos Blick auf Daisuke, bevor er sich wieder abwandte und sich ebenso wie Kaoru eine Zigaretten zwischen die Lippen schob. Gut er würde sich damit abfinden, dennoch hatte er keinen Bock.
„Normalerweise haben wir keine Teenie-band bei uns, die uns den ganzen Tag versauen kann und vor allem muss ich keine Versprechen einlösen.“ Gequält kamen die Worte über seine Lippen. Daisuke schnaubte ungehalten und zickte Kaoru auch direkt an, er solle ihn doch einfach in Ruhe lassen. Kyo seufzte leise.
„Na dann lasst uns mal zum Eingang und dort auf die Anderen warten.“, meinte der Leader ernst, was Kyo leicht nicken ließ, bevor er sich von dem Van abstieß und Kaoru und den Anderen auch schon folgte. Warum hatte er ihm gleich das Versprechen gegeben?? – Ach ja seine verstorbene Verlobte. Wie konnte er das vergessen?? Schmerzlich zog sich sein Herz zusammen, ließ ihn doch schon alleine der Gedanke an diese Frau wahnsinnig werden. Wieso hatte er auch davon erfahren müssen – er war schrecklich eifersüchtig auf die Frau.
Am Eingang angekommen, lehnte er sich rauchend an die Wand und hoffte inständig, dass der Tag schnell vergehen würde, konnte er die Gedanken an diese Frau doch einfach nicht vergessen. Warum hatte ihm Ruki das auch erzählt?? Hätte er nicht einfach seine Klappe halten können??
Ach man er könnte sich echt erschlagen. Ruki hatte schon viel zu viel Vertrauen bekommen, so dass Kyo gar nicht mehr wusste was er machen sollte. Der Kleine hatte ihm echt den Kopf verdreht und dennoch – er hatte Scheißangst vor der Zukunft.
Kyo bemerkte nur aus dem Augenwinkel, wie die Staffmember die wenigen Fans, die sie erkannten, von ihnen fernhielten. Froh darüber, konzentrierte er sich lieber auf das Geschehen, wobei er das direkt wieder bereute, da Ruki und die Anderen nun zu ihnen traten und sie freundlich begrüßten. Ein erneutes Seufzen unterdrückend, wandte er sich an Kaoru, der aber scheinbar nichts Besseres zu tun hatte, als sich an Kai zu wenden und mit diesem alles zu regeln, damit sie den Park betreten konnten. Noch einen Zug seiner Kippe nehmend, sah er sich noch mal um und blieb tatsächlich an Ruki hängen.
Irgendwie sah er gerade verdammt niedlich aus – Moment mal! Was dachte er denn bitte da? Kurz den Kopf schüttelnd, zog er noch einmal an dem Glimmstängel, bevor er ihn fallen ließ und auf dem Boden austrat. Genervt nahm er die Karte entgegen und folgte Shinya, der ihn an der Schulter gepackt hatte und ihn sanft hinter sich her zog.
„Jetzt zieh nicht so ein Gesicht Kyo. Es wird mit Sicherheit alles halb so wild sein.“, hauchte der Drummer leise, bekam jedoch nur ein Schnauben zur Antwort.
„Warum hast du ihm das eigentlich versprochen?“, stellte Shinya dann die berechtigte Frage und ließ Kyo seufzend aufsehen.
„Das ist eine gute Frage.“, grummelte er, betrat das Gelände und sah sich um, drehte aber sofort wieder um, blickte dabei dem Anderen Sänger genau in die Augen. Eine Zeit lang verharrte er so, doch Shinya holte ihn schnell zurück und ließ ihn herumfahren.
„Ach Shinya. Ich bin einfach nur ein Idiot.“, kommentierte er Kopfschüttelnd und setzte einen Fuß vor den nächsten – Er hatte keine Lust.
„Sag so etwas doch nicht Kyo.“, meinte Shinya ruhig, sah Kyo dabei ernst an, der nur leicht seinen Kopf schüttelte.
„Lass es gut sein Shinya.“, hauchte er, sah zur Seite und musterte Ruki, der mittlerweile den Weg zu ihm gefunden hatte, kurz, bevor er wieder zu Shinya sah und den Kopf leicht zur Seite legte.
„Ich denke ich erfülle dann mal meine Pflichten.“, meinte Kyo mit einem Deut zu dem Jüngeren, nahm den Wink des Drummers wahr und wandte sich dann dem Vocal der anderen Band zu.
„Hey Kleiner.“, grüßte er dann auch schon diesen und schielte zu ihm.
„Ich hoffe es ist aushaltbar für dich, ansonsten sag einfach Bescheid.“, meinte Kyo recht gelassen, schob dabei seine Hände in die Hosentaschen und schlenderte neben ihm her, sich aber nicht wirklich für die Umgebung interessierend.
„Ich komme schon klar.“, meinte Ruki ruhig. „Das wichtigste ist Gesellschaft. Und die habe ich ja. Und sogar von dir, was will ich mehr?“ Er streckte sich und seufzte zufrieden. „Wir sind recht früh dran. Was denken die sich eigentlich dabei, wenn die uns so früh in einen Vergnügungspark locken? Jetzt ist hier doch noch gar nichts los!“, der Experte hatte gesprochen. Kurz musterte er Ruki, blickte dann aber wieder nach vorne und sah sich kurz um. Leicht schüttelte er den Kopf.
„Also leer ist es hier definitiv nicht.“, meinte Kyo und sah zu Ruki, der verwirrt auf sah und sich umsah.
„Ich finde es sehr leer. Warst du mal in Disneyland? So gegen Mittag? Das ist voll…dagegen ist das hier ein…keine Ahnung. Ich habs auch schon voller erlebt.“ Kyo ließ Ruki reden und hörte ihm dabei recht gelangweilt zu, da es ihn nicht wirklich interessierte. Seiner Meinung nach war es voll – zu viele Menschen, die ihm zu nah kommen konnten. ~urgs
„Und was machst du die ganze Zeit in solchen Parks, wenn du nicht mit Achterbahnen oder dergleichen fährst?“, erkundigte Ruki sich neugierig. Leicht zuckte der Angesprochene mit den Schultern, bevor er seine Kippenschachtel hervor zog.
„Rauchen und Nachdenken. Manchmal setze ich mich auch einfach irgendwo hin, trinke eine Cola und schreibe einen Text. Oder ich gucke mir den Park an, einfach um mal auf andere Gedanken zu kommen.“, meinte Kyo recht gleichgültig, hätte sich im nächsten Moment selbst gegen die Stirn geschlagen, da er ihm schon wieder seine Seele offenbarte. Was war er nur für ein Idiot.
„Oder aber..-“ Er brach ab, zog seinen Rucksack hervor, wo er einen Kamera herauszog und sie hoch hielt.
„Ich filme die Anderen Idioten die immer herumalbern.“, meinte er dann noch hinzufügend, steckte diese dann aber wieder weg, da er null Bock darauf hatte die Anderen zu filmen. Erstens hatte Daisuke schlechte Laune und zweitens wollte er keine wirklichen Erinnerungen an die überaus bescheuerte Couplingtour, die seine gesamte Gefühlswelt auf den Kopf stellte und ihn in die Verzweiflung trieb.
„Kann man sich bei dem Lärm konzentrieren?“, fragte der Jüngere skeptisch.
„Ok…also können die auch albern sein?“ Seufzend schüttelte er den Kopf.
„Ihr seid komisch.“, seufzte er. Kyo sah auf, fischte seine Ohrstöpsel hervor und wedelte damit vor Rukis Augen herum.
„Damit geht alles. Und wenn ich Lust dazu habe, kann ich überall schreiben, genauso wie ich überall schlafen kann. Geht ganz einfach.“, meinte er und zuckte mit den Schultern, sah wieder nach vorne.
Leise lachte er auf, sah zu ihm und schüttelte seinen Kopf.
„Du bekommst echt gar nichts mit oder?“, fragte Kyo ihn leicht lächelnd, pokte ihn in die Seite und sah kurz nach den Anderen.
„Bekomme ich wohl.“, jammerte er. Leise schniefte das kleine Ruki und verschränkte die Arme.
„Toshi, Dai und Kao sind noch halbe Kinder. Shinya ist eher ruhig und ziemlich schüchtern und biegt meistens immer alles gerade und manchmal spielt er auch den großen Streitschlichter. Keiner von uns kann ihm wirklich widerstehen. Er bringt alle wieder auf andere Gedanken.“, erzählte er, senkte dann jedoch seinen Blick und dachte an die letzten Tage, wo Shinya doch etwas wegen ihm leiden musste. Was musste er auch unbedingt der Bruder von diesem Arsch sein. Leise seufzte er auf.
„Selten mach ich auch mal was, aber nur wenn ich gut drauf bin, na ja kennst mich ja mittlerweile etwas.“, meinte er dann nur noch hinzufügend und fuhr sich kurz durch sein Haar, ließ Ruki nach seinem Gejammer nach Eis auch sein Eis holen und beobachtete ihn etwas, wie er sein Schokoeis löffelte. Ruki begann zu schmollen.
„Was kann ich dafür wenn die vor mir immer aussehen als hätten sie gerade eine ganze Zitrone Gegessen?“ Schmunzelnd sah Kyo den Anderen an und schüttelte leicht seinen Kopf. Er würde ihn noch von dem Gegenteil überzeugen können, da war er sich sicher.
„Gehen wir ins Aquarium?“
„Können wir machen.“, meinte er und tapste mit ihm weiter den Weg entlang. Lächelnd steuerte der jüngere Sänger sofort in die Richtung.
„Ich bin froh, dass wir hergekommen sind. Ich liebe diesen Park einfach. Das Aquarium ist echt der Hammer…“ Seine Augen strahlten glücklich während er sich langsam dem großen Gebäude näherte. Seine Hände wieder in seine Hosentasche schiebend, folgte er Ruki, der wirklich mehr Kind als alles andere war. Leicht schüttelte er seinen Kopf über den Jungen, folgte ihm einfach und lauschte seinen Worten.
„Wenn du das sagst. Ich halte nicht so wirklich viel von solchen Freizeitaktivitäten.“, meinte er knapp, schloss kurz seine Augen, bevor er sie langsam wieder öffnete und sich die kleinen Fischchen ansah. Er hatte keine Lust mehr. Ruki war wirklich recht aufgedreht und er – ja er blies Trübsal, weil er keinen Plan hatte, wie er das ganze hier weiterhin verkraften sollte. Shinya konnte ihm nicht mehr wirklich helfen und selbst an Daisukes Brust bekam er Alpträume. Was war nur los.
„Es ist fast dasselbe wie mit Vögeln. Wenn sie schwimmen wirken sie so…frei…es gibt nur sie und den großen weiten Ozean. Vielleicht noch ihren Schwarm…“ Sein Lächeln verwackelte. Irritiert sah Kyo ihn an, fand er diese Worte doch mehr als absurd.
„In Wirklichkeit ist doch keiner Frei. Du wirst immer dein eigener Gefangener sein. Deinem Körper kannst du nicht entfliehen.“, gab Kyo leise von sich, sich verfluchend, dass er in diesem Körper gefangen war. Er hasste sein Leben, aber anderseits. Mit seinem Dasein konnte er der Welt die Wahrheit entgegen schreien – sie würden ihm zuhören – irgendwann, da war er sich sicher. Wieder einmal mit seinen Gedanken total abdriftend, blieb er einfach stehen, aus Selbstschutz seinen zerbrechlichen Körper nicht zu verletzen – was Ruki tat, oder sagte, ging Spurlos an ihm vorbei. Seine Gedanken hatten ihn vollkommen eingenommen, so dass er gar nicht bemerkt hatte, dass Ruki einfach weitergegangen war. Langsam fuhr sich der Vocal durch sein Haar, lehnte sich gegen die Scheibe und schloss seine Augen. Was machte er nur falsch?
Ein Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken, ließ ihn verwirrt umher sehen, bevor er bemerkte, dass es sein eigenes Handy war, welches friedlich vor sich herbimmelte. Seufzend kramte er es heraus und hob ab.
„Nishimura?“, meldete er sich brav, hatte er doch nicht auf den Display gesehen, um zu bemerken, dass es Ruki war, der ihn da anrief. Kurz sah sich Kyo um, bemerkte sogleich auch, dass jemand fehlte.
„Ruki?“, fragte er irritiert, das Telefon wieder total vergessen, welches er sich aber immer noch ans Ohr hielt. Erst als die Stimme des anderen Vocals an sein Ohr drang, bemerkte er das Handy wieder und realisierte, dass es wohl Ruki war, der ihn hier gerade angerufen hatte.
„Wo bist du?“, fragte Kyo verwirrt, mit der Situation wirklich nicht mehr zu Recht kommend.
„Ich bin bei dem riesigen Becken. Dem wo man auch den Wal sieht.“, erklärte er. Tief atmete er durch.
„Tut mir leid, ich fürchte ich habe nicht aufgepasst wo ich hin laufe.“, nuschelte er.
„Kommst du her?“, fragte er zögerlich.
„Ja.. ja sicher…“, murmelte Kyo nur auf seine Worte hin, sah sich um und legte auf. Seufzend steckte er sein Telefon wieder weg und kramte aus der Tasche erneut die Kamera, mit der er begann die Fische zu filmen. Dem Durchgang folgend, kam er dann auch nach einigen Minuten zu dem genannten Ort, richtete die Kamera auf Ruki und trat auf ihn zu.
„Guck nicht so betrübt.“, meinte er, erhaschte somit auch wieder ein lächeln des Sängers, bevor er die Kamera auch schon sinken ließ, nachdem er auf Stopp gedrückt hatte. Kyo ließ sich neben ihm sinken, sah zu dem großen Fischbecken und musterte die Fische eine Weile.
„Hast du was dagegen, wenn wir an die frische Luft gehen? Ich würde gerne eine rauchen.“, meinte er und sah Ruki fragend an, nicht wissend, ob er ihm wirklich zustimmen würde, aber anderseits, seit wann konnte ihm Ruki einen Wunsch abschlagen? Ach er wusste doch auch nicht. Er wusste nicht mal wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Es war doch echt zum Mäuse melken.
„Magst du Delfine?“, fragte er nachdenklich, nachdem er aufgestanden war und mit Kyo das Gebäude verließ.
„Delfine?“, wiederholte der Ältere, nachdem er ihn zuerst etwas irritiert angesehen hatte. Ruki bestätigte es mit einem Nicken. Leicht verlegen kratzte er sich am Kopf, bevor er leicht zögernd nickte.
„Ja doch schon, aber ist jetzt auch nichts weltbewegendes.“, nuschelte er, hatte er doch nie wirklich darüber nachgedacht, flogen doch ganz andere wirren Gedanken in seinen Kopf herum. Als sie endlich draußen waren, steckte er sich eine Kippe zwischen die Lippen und zündete sie an. Genüsslich zog er daran und stieß den Rauch wieder aus.
„Gut, dann gehen wir jetzt zu ihnen.“, beschloss er. „Ich durfte mal zu welchen ans Becken. Früher kannte ich hier eine Trainerin. (2)“ Schmunzelnd schob er die Hände in die Hosentaschen.
„Wo lang?“, fragte er, öffnete die Kamera wieder und hielt sie auf Ruki, ging ein paar Schritte um ihn herum und filmte ihn somit von allen Seiten, dabei lag ein kleines freches Grinsen auf den Lippen. Es war zwar kaum zu erkennen, aber wenn man ganz genau hinsah, dann konnte man es sehen. Ruki deutete auf eine Richtung.
„Da lang.“, grinste er. Kyo folgte dem Anderen, hielt die Kamera auf ihn und ließ sie dann in die Richtung schwenken, in die er zeigte.
„Okay.“, meinte er dann Schulter zuckend, zog an seiner Kippe und stieß den Rauch wieder aus, bevor er die Kamera wieder zu Ruki schwenken ließ und dessen wunderschönes Lächeln aufzeichnete. Er ging einen Schritt schneller, drehte sich herum, damit er ihn auch wirklich von vorne drauf hatte. Wunderschönes Profil. Als sie dann da waren filmte er die Delfine, betrachtete sie eine Weile, bevor er wieder zu Ruki ging und diesen wieder filmte.
„Willst du zu ihnen?“, fragte er dann, stoppte die Aufnahmen und senkte seine Hand, rauchte auf und warf die Zigarette in einen vorgesehenen Aschenbecher.
„Hmm?“, drängte er etwas auf die Antwort. Erstaunt sah er Kyo an und blinzelte. Eine Weile musste er das verdauen, ehe er fast automatisch nickte. Ein kleines Lächeln spiegelte sich auf seinen Lippen wieder, als er das Nicken erahnen konnte.
„Okay warte kurz.“, meinte er, wandte sich an den Staff, der eigentlich nie von seiner Seite gewichen war und tuschelte ein wenig mit ihm, bevor er mit diesem dann auch schon verschwand. Keine 5 Minuten später kam er wieder mit einen der Trainer der Delfine und sah Ruki an.
„Hier. Du darfst ein wenig mit ihnen schwimmen gehen, aber nur…“ Er hob den Finger und stupste Ruki gegen die Nase.
„Wenn du bei der Show mit machst.“, meinte er und hielt ihm die Broschüre der nächsten Show vor die Nase, die eigentlich nur für Kinder gemacht war, das hieß schön Artgerecht und nicht all zu aufwendig.
„Und ich nehme es auf.“, meinte Kyo und deutete auf seine Kamera, die er wieder in der Hand hielt und auf Ruki gerichtet hatte, schließlich wollte er seine Reaktion auf Band haben, warum er das wollte? Er hatte keine Ahnung, es war einfach über ihn gekommen. Total überrumpelt sah Ruki ihn an, doch während sein Gesicht Unglauben widerspiegelte, strahlten seine Augen vor Glück, bevor er Kyo auch schon um den Hals fiel und ihn kurz drückte. Etwas überrascht, aber zufrieden ließ er es einfach zu.
„Danke.“, hauchte er glücklich. Ruki war so leicht glücklich zu machen. Als er sich von ihm löste, sich die Träne wegwischte und schon weggezogen wurde, stand er nun allein an dem Becken und betrachtete die Tiere, filmte sie eine Weile, während er seinen Gedanken nach hing. Irgendwie stimmte es ihn ja glücklich, den Anderen glücklich zu machen, ihn nicht mehr Trübsal blasen zu sehen, aber anderseits. Er verstand nicht, wie er sich dabei einfach vergessen konnte. Den stechenden Schmerz in seiner Brust. War er so ein Egoist sich selbst gegenüber? Gönnte er sich denn gar nichts mehr im Leben?
Als Ruki dann wieder kam und sich den Delfinen widmete, richtete er die Kamera wieder auf ihn, beobachtete ihn wie er sich mit den Tieren anfreundete und dann mit ihnen schwimmen ging – Süß. Kyo filmte Ruki die ganze Zeit. Als sie Show begann und sich die Ränge mit Kindern füllten, suchte er lieber das Weite und versteckte sich vor den Quälgeistern. Als er ein Eckchen gefunden hatte, machte er es sich gemütlich und filmte Ruki dann weiter, wie er mitmachte. Er war wirklich putzig, wenn er so Sorgenfrei und Glücklich aussah. Als die Show zu Ende war, steckte er die Cam weg, steckte sich eine Kippe an und rauchte diese genüsslich, während er am Ausgang auf Ruki wartete, der irgendwann dann auch wieder zu ihm kam.
„Na wie war es?“, fragte er den Sänger. Dieser strahlte Kyo breit an.
„Wie soll‘s schon gewesen sein? Es ist…unbeschreiblich diese Tiere sind so schlau und so…verspielt und…wüsste ich‘s nicht besser würde ich sagen die sind total verschmust >_<.“ Leicht schüttelte er den Kopf und lachte leise. „Sie sind einfach wundervoll.“
„Hast du geweint?“, fragte er dann leicht irritiert, strich sich sein Haar hinters Ohr und sah zu dem Staff, doch dann blickte er wieder zu Ruki, schloss ihn kurz in seine Arme, bevor er sich von ihm löste und ihn ansah. Ruki wischte sich über die Wangen, nachdem Kyo sich wieder gelöst hatte.
„Uhm…beim Abschied…ein wenig.“, gestand der Jüngere verlegen und wurde rot.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Kyo nach, nicht wissend, was er tun sollte, denn normal lief er einfach den Anderen hinterher, unterhielt sich mit dem ein oder Anderen und … ja. Er wusste auch nicht so genau. Er war so unbeholfen ganz alleine in dieser großen, bösen Welt. Unsicher zuckte Ruki mit den Schultern.
„Gute Frage. Auf Achterbahnen und so willst du ja sicher nicht. Also…denke ich.“ Er sah in den Himmel. „Ist es Zeit jetzt der Biologie nach zu gehen und Mittag zu essen.“ Er nickte und bestätigte seine Vermutung auf seiner Armbanduhr. Es war Mittagszeit. Kyo betrachtete den Jüngeren, der wirklich wie ein kleiner Diamant strahlte und folgte ihm dann auch.
„Hmm ja können wir machen.“, meinte er und lächelte ihn sanft an.
„Und dann können wir ja mal den Lageplan studieren ob wir was interessantes finden.“ Leicht lächelte er Kyo an und fuhr sich durch die noch immer feuchten Haare. Lächelnd sah er sich um.
„Mhm…auf was hast du Appetit? Soweit ich mich erinnere gibt es hier nen Italiener, japanisch und halt jede Menge Cafés…“ Er zuckte hilflos mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Entscheide du Ruki.“, meinte er nur, pattete sich den Bauch und sah in den Himmel. Wirklich Hunger hatte er nicht, aber er wollte Ruki und sich selbst einen Gefallen tun und eine Kleinigkeit zu sich nehmen. Leicht nickte er und fuhr sich durch die Haare, sah sich ein wenig planlos um. Kurz schielte er zu Kyo, ehe seine Entscheidung fiel.
„Café.“, meinte er und nickte.
„Du willst sicher nicht allzu viel essen. und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch keinen großen Hunger.“ Zufrieden mit dieser Entscheidung lächelte er Kyo kurz an, ehe er zu einem Wegweiser sah und zufrieden nickte.
„Da lang.“ Er deutete in eine Richtung und machte sich auf den Weg. Seine Idee fand er dann doch gut, immerhin mussten sie in einem Café nun wirklich nicht viel essen, gab es dort auch gar nicht erst die große Auswahl. Leicht nickend, folgte er dem Jüngeren und sah sich derweil um, fand er es doch Recht interessant hier, immerhin war das ja nicht einfach ein Vergnügungspark, wie seine Band sie sonst besuchte.
„Sag mal….“, begann er langsam und sah zu Kyo, welcher seinen Blick gehoben hatte und ihn nun fragend ansah.
„Was hast du eigentlich mit den Videos vor, mhm? Mich erpressen wenn ich berühmt bin?“ Er grinste ihn breit an. Laut begann er zu lachen, konnte er doch einfach nicht anders, war seine Frage einfach zu komisch. Verstand er doch nicht, wie er auf so eine Idee kam.
„Gar nichts. Wenn wir ein Bandtreffen haben, gucken wir uns meist die alten Sachen an, damit wir was zum Lachen haben. Immerhin bauen Toshi und Dai wirklich nur scheiße, wir haben Glück, dass wir die Beiden nicht an der Backe haben. Manchmal ist das auch ziemlich nervig.“, brachte er hervor, schmunzelte dann aber leicht.
„Früher haben wir diese Videos noch bei YouTube hochgeladen, zu mindestens wenn Toshi sich mal wieder aufnehmen musste, aber mittlerweile behalten wir das einfach für uns. Wir sind einfach der Meinung, dass unsere Fans unser Privatleben einfach nichts angeht.“, erklärte er noch kurz, bevor sie das kleine, Kinderlose(!) Café erreichten und sich in eine ruhige Ecke setzten. Seufzend stellte er seine Tasche auf einen der Stühle und lehnte sich dann gemütlich zurück. Schnell hatte er die Karte in der Hand und musterte sie kurz, bevor er sich auch entschied erst einmal einen Kaffee zu trinken.
„Achso…“, meinte er und lehnte sich entspannt zurück.
„Dann bin ich ja beruhigt.“, lachte Ruki leise ehe er sich die Eiskarte schnappte. Als die Kellnerin kam bestellte er sich erst einmal ein Wasser, einen Kaffee und einen schwarzen Tee. Kyo musterte Ruki eingehend, wie er sich wieder zurücklehnte und sich wieder in der Karte versteckte. Als die Kellnerin wieder kam und ihnen ihre Getränke hinstellte, bestellte sich Ruki Waffeln mit Eierlikör und Schokosoße. Grinsend legte er die Karte weg. Kyo widmete sich seinem Kaffee, den er langsam trank, Ruki weiterhin dabei beobachtend. Er mochte es irgendwie den Jüngeren zu beobachten. Irgendwie faszinierte es ihn, auch wenn er sich noch heute im Auto geschworen hatte, wieder abweisender zu ihm zu sein, irgendwie gelang es ihm nicht so ganz, machte es ihn doch einfach zu glücklich, wenn Ruki glücklich war.
„Weißt du ob es im Hotel so was wie ein Fitnesscenter gibt?“, fragend sah er Kyo an. Zufrieden streckte er sich und griff nach seinem Wasser. Die Frage Rukis, riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn aufsehen. Leicht verwundert musterte er den Jüngeren, bevor er leicht mit den Schultern zuckte, seinen Kaffee auf Seite stellte.
„Hmm keine Ahnung. Da musst du Kao fragen, der hat immer den Überblick, was die Hotels anzubieten haben und was nicht.“, meinte er nur dazu, hatte er doch wirklich keine Ahnung. Sport auf einer Tour war absolut nicht seins. Auf Touren brauchte er Entspannung, immerhin rissen die Konzerte schon an seinen Kräften und Kyo wusste ganz genau, dass er es nicht übertreiben sollte, weswegen er auf Touren nun wirklich nicht viel tat.
„Ok…oder ich frage Kai. Je nachdem wen ich eher treffe.“, meinte er nachdenklich und spielte mit seinem Handy. Entspannt stützte er den Kopf auf seine Handfläche und sah sich um. Kyo hatte nur leicht genickt, wusste er doch selber nicht wer mit wem unterwegs war.
„Du solltest auch etwas essen. Wenigstens etwas Kleines.“ Gekonnt zog der Ältere eine Augenbraue nach oben, musterte ihn kurz, bevor er zu der Karte griff und sie aufschlug.
„Bin dabei, immer mit der Ruhe. Ich habe keinen Grund mich zu hetzen, immerhin haben wir heute den ganzen Tag Zeit.“, brachte er hervor, bevor er sich in der Karte vergrub und sich eine Kleinigkeit und einen zweiten Kaffee bestellte. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar, nachdem er die Karte weggelegt hatte. Leicht schmunzelte er. Irgendwie lenkten ihn seine Gedanken gerade auf Kaoru, da sie gerade noch von ihm gesprochen hatten. Die Sache mit Kaoru… ja irgendwie war er es ja gewohnt, aber normalerweise nahm er nicht gleich die Mitreisenden durch. Das war schon irgendwie merkwürdig und eins würde er Kaoru wohl auch abraten – sollte er auch nur einen Finger an Ruki legen, würde er ihm höchst persönlich seinen Schwanz abschneiden. Dieser Lüstling sollte es auch nur wagen – Moment? War er gerade wirklich eifersüchtig, obwohl noch gar nichts passiert war, noch nicht mal ansatzweise. Frustriert schlug er sich seine Hand gegen die Stirn, schüttelte über sich selber seinen Kopf, bevor er den verwirrten Blick Rukis bemerkte. Den Blick gekonnt ignorierend nahm er einen Schluck seines Kaffees.
„Um…du sag mal…kann ich dich etwas…sehr persönliches fragen?“ Unsicher sah er Kyo an.
„Du kannst fragen was du willst, ob ich dir Antworte wird wohl eine andere Frage sein.“, meinte er dann matt. Es hatte ihn noch nie gestört gefragt zu werden, entweder beantwortete er sie, oder er schwieg sie tot. Klar irgendwann nervte es ihn, wenn Kaoru zum Beispiel anfing ihn zu löchern, warum er wieder so schlecht gelaunt war, aber das war auch nervig, aber Ruki – momentan war er absolut nicht nervig, obwohl sich Kyo das die ganze Zeit eingeredet hatte, um ihn auch schön von sich fern halten zu können. Er war echt schwach geworden – scheiß Gefühle!! Leicht nickte er auf Kyos Antwort. Tief atmete er durch und biss sich auf die Unterlippe.
„Wie war das…eigentlich bisher bei dir?“, fing er zögerlich an. „Ich meine…ich…“ Er stockte.
„Ehh….“ Er wurde leicht rot. „Hattest du schon immer Beziehungen mit Männern? Oder auch Mädchen?“ Leicht verwirrt hob der Ältere eine Augenbraue, musste er sich jetzt doch wirklich das Lachen verkneifen, sah Ruki doch einfach zu niedlich aus, wie er ihn das fragte. Gut eigentlich redete er ungern darüber, aber Ruki war auch nicht sein Beruf, sondern – ja was war Ruki eigentlich?? Ach was wusste er schon. Lieber dachte er mal darüber nach, was er dem Kleinen antworten würde.
Kurz überlegte er, bevor er Ruki wieder ansah.
„Na ja.. ich tippe mal darauf, dass du mich fragen willst, ob ich nur auf Männer stehe, richtig?? Nein das ist wohl nicht so, ich fange auch gerne mal etwas mit Frauen an.“, gab er kund, verschwieg ihm allerdings, dass seine Männlichen Beziehungen, bzw. seine Bettgeschichten, nach Shun wirklich auf Null gesunken waren. Er wusste von Anfang an, das ihn eine Frau niemals so ausnutzen konnte, wie ein Mann, demnach hatte er einfach nicht die Panik sich näher auf eine Frau einzulassen, als auf einen Kerl, wobei es bei ihm sowieso nur auf Bettgeschichten hinaus lief, wollte er sich doch einfach nicht mehr binden, hatte er doch einfach nur Angst davor. Auch wenn es bei Frauen halb so schlimm war, wie bei Männern, bestand die Angst doch immer noch sich erneut zu binden, weshalb er es einfach ließ und sich nur etwas für eine Nacht suchte, wobei er da bei weiblichen Personen blieb. Auch wenn das alles passiert war, wollte er nicht auf Sex verzichten.
„Oh…“ Kurz schwieg er, nickte dann aber leicht. „Verstehe.“ Ein kleines Lächeln bildete sich wieder auf seinen Lippen und er wurde lockerer. Mit einem kurzen Nicken nahm er die Worte wahr, wandte sich dann aber wieder seinem Kaffee zu und vertiefte sich ihn diesen, konnte er den Jüngeren doch nicht die ganze Zeit anstarren, wie würde das denn herüber kommen?? Er sollte sich echt etwas zurückhalten. Klar sicher, Ruki würde das sicher freuen, wenn er bemerken würde, dass er ihn die ganze Zeit anstarrte und die ganze Zeit über ihn nachdenken musste, aber er wollte ihn verdammt noch mal keine Hoffnung machen. So sehr er das auch wollte, er konnte es einfach nicht zulassen, zumindest jetzt noch nicht und auch nicht in naher Zukunft. Kyo müsste über seinen schwärzesten Schatten springen und irgendwie bezweifelte er, dass er das jemals schaffen konnte, auch wenn er es gerne für Ruki tun würde.
Die Kellnerin kam und brachte endlich sein Essen. Auch Kyo hatte sein Essen bekommen.
„Lass es dir schmecken.“, meinte er locker. Und schon war Ruki in der süßen Mischung vertieft.
„Lass es dir auch schmecken.“, meinte er, sich eine der Erdbeeren, von seinem Crêpe mit Früchten, in den Mund schiebend. Eigentlich würde er diesen ja direkt essen, aber er wollte sich vor Ruki einfach nicht blamieren – okay? Wieso wollte er sich vor Ruki nicht blamieren?? Stimmt er war älter und somit konnte er auch vernünftig essen. Leicht nickte er, um sich seine Gedanken zu bestätigen und schob sich erneut eine Frucht in den Mund auf der er leicht lustlos herumkaute. Ein kleines Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen, bevor Rukis Blick auf Kyo fiel und diesem beim Essen beobachtete. Kyo bemerkte den Blick auf sich und sah Ruki demnach leicht fragend an. Er aß eben langsam, fand er das lustig?? Na ja was sollte es. Seufzend steckte er sich weitere Früchte in den Mund, bis er beschloss dass nicht mehr zu viel auf dem Crêpe war. Ruki gerade keine Beachtung schenkend, klappte er seinen Crêpe so zusammen, dass er ihn vernünftig essen konnte. So tat er es dann auch, auch wenn er immer noch mit Gabel und Messer aß und sich alles andere als hetzte, immerhin hatte er den ganzen lieben langen Tag Zeit.
„Und wie sieht es bei dir aus?“ Total aus dem Zusammenhang gerissen, fragte Kyo den Jüngeren die Gegenfrage auf die vorhin noch total zusammen gestotterte Frage Rukis. Konnte Kyo diese Stille zwischen ihnen doch einfach nicht ertragen – warum auch immer. Verwirrt blinzelte der Angesprochene und musste erst einmal nachdenken was er meinen könnte, ehe er leicht rot wurde.
„Ehm…“ Er dachte noch mal kurz nach.
„Sollte ich schon immer auf Männer gestanden haben, hab ich das nicht gemerkt. Bisher hatte ich nur Freundinnen.“, meinte er und räusperte sich verlegen.
„Das heißt du hast noch absolut keine Ahnung mit Männern?“, stellte der Ältere trocken und leicht geschockt fest. Gott wie tief wäre er gesunken, wenn er so betrunken gewesen wäre, dass er Ruki – Oh kami, daran wollte er nun wirklich nicht denken. Wenn, dann sollte das erste Mal schon etwas Schönes sein… nicht so wie bei ihm. Ja er sollte nicht daran denken, aber Ruki hatte ihn gerade daran erinnert. Erinnerungen, die er am liebsten gar nicht mehr haben wollte, aber er hatte immer noch keine Möglichkeit, wie er diese vernichten konnte – es ging einfach nicht. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar, schüttelte leicht seinen Kopf, bevor er einen Schluck seines Kaffees nahm und seinen Blick gesenkt hielt. Das hätte er am liebsten gar nicht erst erfahren wollen – wieso hatte er auch gefragt? Verlegen räusperte sich Ruki und schüttelte den Kopf.
„Alles ok?“, fragte er leise. So in seinen tollen Gedanken gefangen, hatte er ganz vergessen weiter zu essen. Erst Rukis Frage riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn aufsehen.
„Uhm.. ja alles bestens…“, murmelte er leise, sich wieder seinem Essen widmend. Er wollte Ruki keine Sorgen machen, er wollte einfach nicht, dass es für Ruki nur noch ihn gab und dass er nur noch wissen wollte, ob alles okay war, oder dass er sich sogar hasste, weil er ihn an irgendwas erinnerte. Nein das wollte Kyo auf keinen Fall.
„Ok…“, murmelte Ruki leise und nickte leicht. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar, sah den Jüngeren an, streckte seine Hand aus und strich ihm zaghaft über seine Wange.
„Mach dir bitte keine Sorgen um mich, ich musste einfach nur an etwas denken, was mir nicht gefallen hat. mehr nicht.“, brachte Kyo hervor, entsprach es doch auch der Wahrheit, immerhin hatte er wirklich an etwas gedacht, was ihm absolut nicht gefallen hatte und er würde sich wohl auch bemühen ganz schnell an etwas anderes zu denken, wie zum Beispiel an Ruki. Ja und da war er auch schon wieder. Niemals würde er zulassen, dass Ruki dasselbe widerfahren würde wie ihm, nein niemals. Dafür war ihm der Jüngere schon viel zu wichtig und dennoch glaubte er, dass Ruki schon längst Dinge erfahren hatte die schlimm genug waren – wieso dachte? Er wusste es ja.
Erneut aufseufzend schob er seinen Teller bei Seite und nahm seinen Kaffee zur Hand, den er kurz darauf auch schon leerte.
„Wollen wir dann gleich weiter, wenn du fertig bist?“, fragte er dann, wollte er doch unbedingt das Thema wechseln und an etwas anderes denken. Ruki nickte.
„Moment.“ Mit einem großzügigen Happen war das letzte Stück von seinem Teller verschwunden und er kaute schnell runter. Kyo nickte nur leicht.
„Und ich zahle.“, gespielt böse fixierte er Kyo.
„Wenn es unbedingt sein muss…“, murrte er nur leise, mochte er es doch eigentlich nicht, dass ein Anderer für ihn zahlte. Ruki bezahlte lächelnd und schon verließen sie das Café. Draußen angekommen, schob Kyo sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündetet sich diese an, bevor er genüsslich an dieser zog und den Rauch ausstieß.
„Und wohin jetzt?“, fragte er dann, sah sich kurz um, bevor er wieder zu Ruki sah.
„Du kannst ruhig auf eine Achterbahn gehen… ich werde auf dich warte, oder dich filmen.“, gab Kyo von sich, wollte er doch nicht, dass Ruki sich den Spaß nahm, nur weil er ungern auf solche Fahrgeschäfte ging. So war er eben und daran würde er auch nichts ändern. Erstaunt sah Ruki ihn an und begann leise zu lachen, bevor er leicht seinen Kopf schüttelte.
„Keine Sorge. Ich habe wirklich keine Lust auf das Zeug zu rennen.“, schmunzelte er.
„Sieh dir doch die Schlangen an. Denkst du ich stehe gern an?“ Er schüttelte den Kopf.
„Nein danke. Ich gehe nur ganz früh auf Achterbahnen, wenn man sofort dran ist.“ Auf die Worte Rukis nickte er nur, konnte er das doch gut genug verstehen. Er stellte sich auch nicht gerne in eine Schlange und wartete sich dumm und dämlich, so wie es manche Fans von ihnen taten. Bei dem Gedanken schauderte es ihm. Doch bevor er weiterdenken konnte, wurde er von Ruki aus diesen geholt.
„Lass uns ans Wasser.“ Er deutete in eine Richtung, an der sie einen bis zum Meer ließen.
„Ano.. ja können wir machen.“, lächelte er und machte sich mit Ruki auf den Weg zum Meer. Dort angekommen, ließ er sich auf den Steg sinken und ließ seine Beine baumeln. Seine Tasche stellte er neben sich, holte die Kamera heraus und filmte das Meer, bevor er Ruki filmte.
„Erzähl was Ruki.“, grinste er leicht und ließ Ruki los plappern. So war es doch am besten. Wenn Ruki erzählte, konnte er wenigstens mit seinen Gedanken nicht abdriften. So saßen sie einige Zeit am Meer, bevor sie sich auf den Rückweg machte. Immerhin hatten sie kaum noch Zeit. Als Shinya, Daisuke und Kai kamen, kam er auf die Drei zu und filmte sie.
„Na dann erzählt mal was ihr feines gemacht habt. Und schön zusammenrücken sonst bekomme ich euch nicht alle drauf.“ Ja irgendwie mochte er es zu filmen. Zwar passte das absolut nicht zu ihm, aber das war ihm egal. Shinya und Daisuke kannten das ja schon zu genüge und erzählten auch schon drauf los. Das wiederholte er bei allen Tour-Mitgliedern. Auch Aoi und Uruha ließ er nicht aus, auch wenn es ihm nicht sonderlich behagte, aber er wollte ja alle drauf haben. Immerhin sollte das eine Erinnerung an die Tour sein. Okay am meisten sah man Ruki – verdammt. Na ja was sollte es. Als er fertig war, ließ er sich neben Shinya sinken und packte die Kamera wieder weg, wartete nun darauf, dass sie wieder zurückfahren würden.

Nachdem alle endlich in die beiden Vans eingestiegen waren, machten sie sich zu dem Restaurant auf, wo der Staff für sie schon reserviert hatte und so verbrachten die beiden Bands einen idyllischen Abend, den alle zum Ausklingen eines wundervollen, entspannenden Tages nutzten. Die Konzerte in Yokohama liefen alle bestens und Kaoru war mit seinen Jungs vollkommen zufrieden. Besser konnte es gar nicht laufen. Wenn die Tour so weiter verlaufen würde, würde alles gut ausgehen, davon ging der Leader aus.
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(1) http://www.seaparadise.co.jp/english/
(2) Da er keinen mehr kennt und gerne auf ihnen reiten will, hat er diesen Gedanken ‚Er könnte die Leute hier mit einem Autogramm von Kyo bestechen. Muha…er war so evil. ‚ XD

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2012/02/28/kommentar-zu-kapitel-14/


Akt 13; Reductio ad absurdum

2004-10-06, 6 Tag, ca. 5 Uhr Morgends, in einem Hotel in Yokohama, Kyo
»Wir müssen reden. Kyo«

»Wann und wo?«

Leise seufzte der Sänger, rauchte seine Zigarette zu Ende, ließ sie einfach fallen, griff in seine Hosentasche und sah auf sein Handy.
»Am besten sofort und irgendwo, wo wir ungestört sind. Kyo«
Schnell hatte er die SMS abgeschickt, trat wieder ins Zimmer und sah kurz zu Uruha, der sich in seinem Bett verkrümelt hatte. Kurz zog er eine Augenbraue nach oben, doch dann griff er nach seinen Kippen und dem Schlüssel, wie auch seiner Geldbörse und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Draußen sah sich um, nach irgendeinem Raum suchend, wo er ungestört mit ihm reden konnte. Er wollte von Ruki wissen, ob das stimmte, was Uruha gesagt hatte, es ließ ihm keine Ruhe mehr und es schmerzte so unglaublich, dass er sich am liebsten einfach irgendwo verbarrikadieren und alles um sich herum ausblenden wollte.
Kurz glitt sein Blick durch den Flur, bevor er auch schon auf die Idee kam einfach nach einem Zimmer, bzw. einem Ort zu fragen, wo sie in Ruhe reden konnten. Kaum hatte er den Gedanken gefasst, machte er sich schon auf den Weg, fragte nach einem Raum und bekam diesen auf. Nachdem er den Schlüssel für besagten Raum bekommen hatte, ging wieder nach oben zu der Zimmertür des Jüngeren und wartete dort auf diesen, was er ihm auch schrieb.
„Morgen.“, krächzte Ruki leise. Kurz ließ Kyo seinen Blick über diesen schweifen, bevor er ihn an seinem Handgelenk packte und mit sich zog. Ruki gab einen erschrockenen Laut von sich, der Kyo allerdings nicht interessierte. Warum sollte es auch?
„Kyo bitte…lass los.“, flehte der Jüngere leise. Man konnte deutlich spüren, dass Kyo zum einen sauer war und zum anderen ziemlich verletzt. Noch hielt es sich in Grenzen, denn die Worte kamen von Uruha, nicht von Ruki, doch wenn der diese bestätigte, dann wusste er, um ehrlich zu sein, nicht was er tun würde. Als er Ruki dann in den Raum befördert hatte, schloss er die Tür hinter sich und sah ihn ernst an. Geschockt erwiderte dieser den Blick.
„Warum willst du, dass ich heute den ganzen Tag in deiner Nähe bin, Ruki?“, fragte er ihn geradeheraus. „Du hast zu mir gesagt, dass es ein grauenvoller Tag für dich werden würde. Warum? Ist es wegen Mizuki?“
Er sah ihn weiterhin an, zeigte ihm allerdings nicht, wie sehr es ihn schmerzte.
„Du benutzt mich doch einfach nur, damit du nicht die ganze Zeit an sie denken musst. Du machst nichts anderes, als er.“
Langsam wurde er lauter und seine Maske fiel. Er hielt das einfach nicht mehr aus und drehte sich weg, versuchte sich wieder zu beruhigen, doch die Wut, die Angst waren immer noch so groß, dass er das einfach nicht konnte.
„Aber…das ist nicht wahr.“ Total verstört. „Wie kannst du?…Verdammt ich will bei dir sein, weil ich dich liebe und nichts anderes.“ Unaufhaltsam rannen die Tränen über Rukis Wangen.
„Ich will doch nur…bei dir…sein können.“, schluchzte er leise in seinen Schal.
Kyo schwieg, drehte sich nicht um, sondern krallte seine Hand lieber in seine Brust und versuchte weiterhin sich zu beruhigen. Die Worte des Jungen drangen nur halb zu ihm durch … er schien sie nicht verstehen zu wollen.
„Wenn Mizuki nicht wäre… diese ganzen Erlebnisse mit ihr in dem Park, dann hättest du mich nicht gebraucht, dann wärst du wie ein kleines Kind auf jede Achterbahn gerannt und hättest deinen Spaß gehabt. Du hättest den Tag vollkommen genossen – ohne mich! Aber dadurch, dass der Park dich so sehr an sie erinnert, brauchst du etwas was dich ablenkt, dass dir Aufmerksamkeit schenkt.“, gab er leise von sich, drehte sich langsam zu dem Anderen um und sah ihn aus verletzten Augen an.
Er musste sich schwer zusammenreißen, dass er nicht ganz die Fassung verlor, doch Ruki konnte gerade in seine verletzte, fast gänzlich zerstörte Seele blicken.
„Lüg mich nicht an verdammt! Ich will nicht schon wieder benutzt werden, als wäre ich wertloser, als ein Stück Dreck. Das verkrafte ich nicht!“, brachte er brüchig, aber dennoch zornig hervor. Er wollte doch einfach nur die Wahrheit wissen, wollte doch nur Klarheit haben. Er war bereit sich Ruki zu öffnen, doch langsam bereute er es. Schon jetzt schmerzte der Gedanke, erneut benutzt worden zu sein – wieso?!
Geschockt sah er Kyo an und sackte auf seine Knie. Ruki konnte sich nicht mehr halten.
„Das ist nicht wahr. Das ist nicht wahr. Das ist nicht wahr…“, murmelte er immer wieder, wie ein Mantra.
Das ist nicht wahr verdammt!!“ Platzte es schließlich aus ihm raus. Schluchzend krallte er sich in seinen Pullover.
„Ich brauche dich, Vergangenheit hin oder her. Ich brauche dich, weil du mein Herz hast, weil ich ohne dich nicht mehr lachen will, weil ich ohne dich nicht mehr glücklich sein will, weil du meine Luft bist…“ Er wurde immer energischer, obgleich er nicht aufschaute. Leise schluchzte er.
„Wenn … wenn du mir nicht glauben kannst, wenn … du es nicht mal nachvollziehen kannst, dann mach mir nicht solche scheiß Hoffnungen klar?“ Nun waren alle Dämme gebrochen. Wütend funkelte er Kyo an.
„Ich will dir helfen. Ich will für dich da sein, dich verstehen…dich zu benutzten ist das letzte, was mir im Sinn schwebt. Aber das scheinst du ja nicht akzeptieren zu wollen. Dann lass es aber verdammt…!!“, schluchzte Ruki und sackte ganz zusammen.
„Dann reiß es mir nicht wieder und wieder raus.“, murmelte er leise.
Hart schluckte Kyo, atmete tief durch und schloss seine Augen. Er vernahm die Worte des Anderen, jedes einzelne, seine Verzweiflung, seine Ausdruckskraft und den Schmerz. Kurz leckte er sich über die trockenen Lippen und ließ sich einfach fallen, ballte seine Hände zu Fäusten und schlug sie gegen Boden.
„Verdammt! Was machst du mit mir?“, fragte Kyo bitter, irgendwie verzweifelt. Hart biss er sich auf seine Unterlippe, bevor er langsam nach dem Anderen suchte, zu ihm krabbelte und ihn in seine Arme zog, ihn fest an sich drückte und sich fest an ihn klammerte.
„Ruki… Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich das nicht kann, dass ich dafür vertrauen muss, aber das kann ich nicht. Ich habe Zweifel und vor allem Angst vor dem was mich erwartet, was uns erwartet. Ich…“ Er brach ab, schloss seine Augen und vergrub sein Gesicht an seiner Schulter, spürte die Arme des Anderen, die sich um ihn legten.
„Es tut mir Leid, dass ich an dir gezweifelt habe.“, hauchte Kyo leise, löste sich langsam von ihm und legte seine Hand an seine Wange, hob sein Gesicht somit sanft an und strich ihm die Tränen weg, die ihm über sein Gesicht gelaufen waren.
„Es tut mir Leid, dass ich so ein Arschloch bin.“, gab er fest von sich, sah ihn dabei fest in die Augen, bevor er seinen Blick sinken ließ, aber sofort wieder aufsah.
„Ich weiß, dass du mich nicht verstehen kannst und ich möchte auch nicht, dass du erfährst warum. Ich möchte nicht, dass du siehst, was er mit mir getan hat, okay. Ich möchte einfach, dass du mir zeigst, dass Liebe schön sein kann. Das Liebe ohne Tücken, ohne Schmerz und ohne Lügen sein kann.“, hauchte der Vocal leise, strich ihm erneut die Tränen weg und sah ihn sanft Lächelnd an, auch wenn es ein trauriges Lächeln war.
„Ich hoffe dass ich das kann.“, hauchte Ruki leise. Langsam beruhigte er sich und die Tränen Rukis stoppten.
„Das kannst du mit Sicherheit.“, hauchte Kyo leise, strich ihm erneut über die Wangen und somit den Rest der Tränen weg.
„Es tut mir Leid, dass du überhaupt Zweifel hegen musstest.“, murmelte Ruki leise. „Ich…ich würde alles tun, um dir meine Aufrichtigkeit zu beweisen.“, hauchte Ruki brüchig und ließ seinen Blick sinken. Leicht hob er Rukis Gesicht an, um ihn ernst in die Augen sehen zu können.
„Sei vorsichtig mit dem was du zu mir sagst, ich habe mich dir ein Stück geöffnet, um dir eine Chance zu geben mir zu beweisen, dass du mich wirklich liebst. Ich versuche dir irgendwie zu vertrauen, was mir wahnsinnig schwer fällt, weil ich mir nicht mal selbst vertraue. Verstehe das!“, gab er leise preis, ließ seinen Blick kurz sinken.
Leicht nickte Ruki.
„Ich…ich glaube ich verstehe das, aber ich habe Zeit.“ Er sah wieder auf und lächelte Kyo an. „Ich kann warten. So lange ich sehe, dass es voran geht.“
Lächelnd nickte Kyo, erhob sich dann aber, half Ruki dann aber ebenfalls auf die Beine und sah ihn fest an.
„Wenn du alles dafür tun würdest, dann vergiss sie, endgültig!“, kam es ernst über Kyos Lippen, seine Augen fixierten den Jüngeren und er schien es förmlich in Rukis Augen lesen zu können, dass er das nicht konnte. Er wusste, dass er viel von Ruki verlangte, doch solange diese Frau noch in Rukis Herzen existierte, konnte er ihm nicht vertrauen.
Er wollte Ruki für sich ganz allein, nur für sich und niemand anders hatte Zugang zu ihm und genauso sollte es anders herum auch sein, nur Ruki würde Zugang zu ihm haben, zu seinem Herzen. Nur er, aber dafür musste er sie vergessen, ein für alle mal.
„Alles was du willst.“, hauchte er leise. „Und wenn das nötig ist, damit du mir vertrauen kannst schaff ich das.“, gab er überzeugt von sich.
Etwas irritiert hob Kyo eine Augenbraue, als er die gehauchten Worte des Anderen vernahm und schluckte leicht, nickte dann aber leicht.
„Ja das ist es. Ich möchte, dass ich der einzige bin der zu deinem Herzen Zugang haben darf und im Gegenzug dazu, bist du der einzige der Zugang zu meinem Herzen hat.“ Fest sah Kyo Ruki dabei an, so dass er merkte wie ernst ihm das Ganze war, doch dann wich Rukis Blick auf dessen Uhr und er redete irgendetwas von Frühstücken.
„Frühstücken?“, fragte er irritiert, total aus der Bahn geworfen.
Verlegen grinsend kratzte sich der junge Sänger am Kopf. „Ich hab hunger.“, gestand er leise. Verlegen hustete er.
„Ano… wir müssen ja nicht… wir können auch was anderes machen… oder du.“ Fragend legte er den Kopf schief und musterte Kyo, wartete auf eine Antwort.
„Achso ja sicher.“, meinte er dann nur auf seine Aussage hin und sah ihn dann auffordernd an. „Na dann komm, weil von selbst füllt sich dein Magen sicher nicht.“, meinte Kyo und grinste ihn leicht an, von der vorigen Auseinandersetzung war nichts mehr zu sehen und das sollte auch so bleiben.
Er wollte das ganz schnell wieder vergessen und wünschte sich inständig, dass Ruki ihn nicht noch einmal so vor den Kopf stoßen würde, bzw. eigentlich war es ja Uruha, der ihm den Floh ins Ohr gesetzt hatte und dieser schien ganz genau gemerkt zu haben, was er mit den Worten angestellt hatte. Nun gut das war jetzt auch egal.
„Oh…“, zufrieden erwiderte Ruki das grinsen. „Nein das tut er wohl nicht.“, bestätigte er. „Also werde ich dagegen jetzt wohl was machen.“
Wieder zufrieden mit der Welt öffnete er die Tür. Noch einmal wischte er sich über die Wangen, zückte sein Handy, welches er eingesteckt hatte und eine verspiegelte Rückseite hatte und besah sich darin seine Augen.
„Mhm…geht.“, beschloss er und ging mit Kyo runter.
Dort gingen sie sofort in die hinterste Ecke, so dass sie keiner so schnell finden konnte, denn dann würde die schöne Atmosphäre verschwinden und das wollte er nicht. Ruki schmiss sich auf die weichen Polster, der Sofas an der Wand und streckte sich. Kyo ließ sich auf einem der Stühle sinken, um Ruki besser beobachten zu können. Kaum saßen sie, kam auch schon die Bedienung.
„Aaaalso…“, begann Ruki. „Einen Latte Macciato, dann Rührei und …“ Er listete eine ganze Reihe an Speisen auf. Nachdem Ruki fertig bestellt hatte, bestellte er sich einen Kaffee und wandte sein Augenmerk wieder auf Ruki.
„Ano.. Hast du gut geschlafen?“, fragte er dann, nicht wissend was er wirklich sagen sollte, aber er wollte diese erdrückende Stille loswerden. Er mochte es einfach nicht zu schweigen, wenn um ihn herum keiner war der Sprach oder er selbst beschäftigt war.
Ja er war schon komisch, aber das sollten jetzt wohl alle bemerkt haben. Er war auch absolut kein einfacher Mensch und er konnte es auch nicht verstehen, wie man sich in ihn verlieben konnte, aber er glaubte das konnte keiner bei sich selbst verstehen. Da war er sicherlich nicht alleine. Überrascht blinzelte Ruki, ehe er wieder strahlte.
„Jap. Hätte kaum besser sein können.“

Lautlos seufzend setzte er sein Kinn auf seiner Handfläche ab. Aufmerksam betrachtete er seine Umgebung, doch die war scheinbar nicht halb so interessant, wie er selbst, so dass sein Blick sehr bald wieder auf ihm lag.
„Und du?“ Fragend legte er den Kopf schief. Wieso hatte er nachgefragt? War das doch eine Frage, die er ihm nicht beantworten wollte, doch er musste. Er hatte es Ruki indirekt versprochen, indem er sich dazu entschlossen hatte sich ihm zu öffnen.
„Ich?“, fragte er leise und lächelte leicht, versuchte es zu mindestens.
„Na ja ging so. Habe nicht besonders lange geschlafen.“, gab er dann leise, unschlüssig von sich und nahm einen Schluck seines Kaffees, der gerade den Weg zu ihm fand, bevor er sich bei der Kellnerin dann auch ein belegtes Brötchen bestellte, zu mehr hatte er nun wirklich keinen Appetit.
„Aber mach dir keine Sorgen, ja?“, sagte Kyo unsicher, war er sich doch wirklich nicht darüber im Klaren, wie Ruki mit dieser Information umgehen würde.
„Du kannst an meinen Träumen leider nichts ändern. Ich kann nur hoffen, dass sie bald von selbst weggehen.“, fügte er noch schnell und leise hinzu, trank erneut einen Schluck und wich den Blicken Ruki’s aus.
“Ich hab es schon befürchtet.“, murmelte Ruki. „Trotzdem wünschte ich, ich könnte es.“ Kurz glitt Kyo’s Blick zu dem Anderen, bevor sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen schlich und er langsam den Kopf schüttelte.
„Es ist schon okay. Ich denke du tust schon genug für mich.“, sagte er ruhig, leerte seinen Kaffee und bestellte sich einen neuen, währenddessen biss er in das frische Brötchen, welches mit den Sachen von Ruki gebracht wurde.
„Entschuldige mich bitte kurz.“ Er lächelte Kyo lieb an, ehe er aufsprang und etwas wegging.
Kyo nickte nur leicht und sah ihm kurz nach, bevor er sich ganz seinem Brötchen widmete und dieses vertilgte. Irgendwie bekam er gerade Hunger, der Aufruhr am Morgen hatte ihn wirklich viel Kraft gekostet, so bestellte er sich noch ein ausgiebiges Japanisches Frühstück und begann dieses zu verspeisen. Als Ruki dann endlich wieder zurückkam, hatte er schon die Hälfte seines Frühstückes vertilgt. Fragend sah er ihn an.
„Ist alles okay?“, fragte er dann aber doch, nahm einen Schluck seines neuen Kaffee’s und steckte sich die Stäbchen wieder in den Mund, während er auf eine Antwort des Jüngeren wartete.
„Klar. Warum nicht?“ Schon machte sich Ruki wieder über sein Essen her.
„Gut..“, murmelte er, antwortete aber nicht auf seine indirekte Frage, sondern widmete sich weiterhin seinem Frühstück.
„Das in Tokyo war besser.“, meinte Ruki auf einmal und ließ Kyo verwirrt aufsehen.
„Aber das Vanilleeis schmeckt hier besser.“
Leicht nickte Ruki und zückte sein Handy, um das einzuschreiben. Gekonnt zog Kyo eine Augenbraue hoch. Was sollte das denn?
„So was notierst du dir? Ist das denn so wichtig für dich?“, fragte er ihn irritiert, hatte er so etwas doch noch nie zuvor gesehen. Zwar war Shinya ziemlich versessen nach Essen, aber er schien sich nie was zu notieren, um zu wissen, wo es am besten schmeckte, weil er nun mal einfach alles aß. Leise lachte er auf die Frage und nickte.
„Jap. Wenn es wo schlecht schmeckt, will ich doch nicht in das Hotel zurück. Und das Kindereis sagt auch viel über Service aus ect. Weil es anzeigt wie viel Mühe man sich für die Gäste macht.“, erklärte er. „Das musst du nicht verstehen. Tut keiner.“, kicherte er.
Kyo zuckte nur kurz mit den Schultern.
„Mal nur so ne Frage.“, meinte er aus dem Nichts und schielte zu Kyo. „Wann warst du das letzte Mal in einem Freizeitpark?“
Skeptisch sah er sein Gegenüber an. Erneut hob er eine Augenbraue und musste leise kichern.
Verwirrt blinzelte er, als Kyo kicherte. [Rukis Gedanken: Er hatte gekichert? WTF? War er jetzt im falschen Film? Aber es klang süß. Fuck!!! Nein! Aus. Kyo war nicht süß. Ende. Aber sein kichern war es…Arggg…Gott, wie verknallt war er bitteschön? Ganz schön. (XD)]
„Glaube oder glaube nicht, aber bei jeder Tour machen wir irgendwelche Ausflüge und besuchen irgendwelche Attraktionen in der Stadt, sonst würden wir einfach eingehen. Na ja meistens sind es eigentlich irgendwelche Kneipentouren, aber ab und zu gehen wir auch in Parks. In meiner Freizeit tu ich das nicht, aber das ist auch egal. Ich meine, da habe ich wichtigeres zu tun.“, gab er von sich, verschwieg ihm, dass er im Grunde kein Privat Leben mehr hatte, weil er es auch gar nicht mehr wollte.
Lautlos seufzte Ruki und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Kommst du wenigstens mit ins Spiegelkabinett?“ Lieb sah er Kyo an.
Kyo sah den Anderen an, musterte ihn etwas, bevor er sich wieder seinem Essen widmete.
„Mal sehen.“, meinte er nur knapp auf seine Bitte, sah dann etwas überrascht zu den anderen Beiden, die zu ihnen gestoßen waren und grüßte sie zurück.
„Morgen.“, meinte er jedoch nur knapp und widmete sich dann seinem Kaffee, den er immer wieder umrührte. Den verwirrten Blick von Shinya bemerkend, drehte er sich zu ihm um und sah ihn an.
„Mach dir keine Sorgen Shinya mir geht es gut. Ausgesprochen gut, okay.“, meinte er knapp. Hatte er doch einfach nur keine Lust sich mit den Anderen zu Unterhalten.
Kurz fiel sein Blick wieder auf Ruki, der nicht wirklich Glücklich aussah. Unhörbar seufzte der Vocal auf und tat etwas so untypisches, wofür er sich am liebsten geschlagen hätte, aber er wollte nicht, dass Ruki dachte er würde sich jetzt nicht mehr mit ihm unterhalten können. So berührte er mit seinem Fuß den von Ruki und sah ihn leicht auffordernd an.
Er wollte nicht, dass er nun schwieg. Amüsiert hatte er das Zusammenzucken des Sängers beobachtet, wurde dann aber auch schon angelächelt.
„Sag mal…isst du eigentlich süßes?“
Kyo blickte kurz auf, als Kaoru und Reita zu ihnen stießen, grüßte sie kurz, bevor er sich Ruki wieder widmete.
„Süßes?“ Kurz glitt sein Blick zu Shinya, der sich genüsslich über seine Lippen leckte, als die Kellnerin ihm all das leckere Essen vor die Nase stellte.
„Na ja.. manchmal, aber wenn ganz selten.“, meinte er, bevor er erneut zu Shinya sah und sich dann ein wenig zu Ruki vorbeugte.
„Shinya steckt mir meistens was zu.“, gab Kyo dann leise von sich und zuckte kurz mit seinen Schultern, zuckte dann aber leicht zusammen, als er die kneifende Hand in seiner Seite spürte und Shinya bösartig ansah.
„Hör auf so einen Müll zu erzählen, Baka!“, murrte Shinya mit vollen Mund und verführte Kyo somit zum leichten Schmunzeln.
„Ist doch so. Du bist doch der verfressene von uns allen.“, knurrte Kyo, hielt aber Shinyas Hände dabei fest, so dass er ihn nicht mehr in die Seite kneifen konnte.
„Ist doch gar nicht war.“, brummelte Shinya, befreite sich aus Kyos Griff und wandte sich schmollend wieder seinem Essen zu.
„Lass dich nicht unterkriegen Shinya.“, zwinkerte Ruki. „Nur weil man viel isst, ist das nichts Schlechtes. Aber ich frage mich wo du das hin packst?“ Er musterte Shinya. Kyo sah Ruki an und verschränkte seine Arme bockig vor der Brust.
„Ja unterstütze ihn.“, grummelte er, widmete sich voll und ganz seinem fast leeren Kaffee, rührte noch etwas drin herum, bevor er ihn leerte und dann in die leere Tasse starrte und Ruki einfach ausblendete, wenn er was von ihm wollte, konnte er ihn ja ansprechen.
Shinya hingegen grinste triumphierend, streckte Kyo die Zunge raus und widmete sich dann Ruki’s Fragen.
„Ach der kann mir nix. Der ist ganz Handzahm, wenn man weiß, wie man mit ihm umzugehen hat.“, meinte er grinsend und kniff Kyo in die Seite, der nur leise auf knurrte. Leise kicherte der Drummer und lächelte Ruki lieb an.
„Ach jeder hat so seine Macken. Schilddrüsenüberfunktion na ja nicht immer sehr prickelnd, aber es unterstützt meine liebe fürs Essen.“, grinste er.
Ruki nickte verstehend und begann Kyo anzulächeln, was Kyo unmittelbar auf sich spürte. Kurz hob er seinen Blick und schielte zu ihm.
„Du lass dich nicht unterkriegen.“, meinte Ruki einfach nur. „Schlag ruhig zurück.“, zwinkerte er und schob sich eine Waffel in den Mund.
„Wobei..iff muff finya reft geben. Waf füfef fadet dir nif.“, schmatzte er grinsend.
Verwirrt sah Kyo auf, legte seinen Kopf leicht schief. „Was?“, fragte er, hatte er doch nun wirklich kaum ein Wort verstanden, was Ruki zu ihm gesagt hatte..
Shinya hingegen grinste nur siegessicher, nickte dem Anderen zustimmend zu und sah dann zu Kai, der sich mit Reita aus dem Staub machte. Kurz zuckte er mit seinen Schultern, bevor er sich wieder den anderen Anwesenden widmete. Leise lachte Ruki und schluckte das Essen runter.
„Süßes würde dir nicht schaden.“, meinte er schließlich und lächelte Kyo lieb an. Kyo verzog etwas das Gesicht, als Ruki das wiederholte und seufzte leise.
„Ne lieber nicht, das ist mir zu süß..“, seufzte er leise, beobachtete wie Ruki sich eine Haarsträhne hinter die Ohren schob und Reita musterte, der scheinbar alleine zurück gekommen war.
„Manchmal will ich ihn für seine Blödheit schlagen.“, murmelte Ruki, so leise, dass es vielleicht gerade so Kyo verstehen konnte, da er sich leicht zu ihm vorgebeugt hatte.
„Mhm…ich will Zuckerwatte.“, meinte er plötzlich., bevor er die genuschelten Worte des Anderen vernahm.
„Hä?“, fragte Kyo ihn verwirrt, legte den Kopf leicht schief, bettete diesen dann in seinen aufstützenden Händen und seufzte wohlig auf.
„Maaaaa….ich hol mir dann aber welche.“, meinte der jüngere Sänger. Grummelnd biss er sich auf die Unterlippe.
„Mach doch.“ Irgendwie war er verwirrt. Wie kam Ruki immer auf solche Ideen, so zusammenhangslos, dass er sich immer wieder fragte, ob er was verpasst hatte.
„Lass uns ein Spiel spielen.“, strahlte Ruki schließlich. „Buchstabenreihe.“, kicherte er.
Und schon wieder- Wie konnte man so verdammt sprunghaft sein? Er verstand das einfach nicht.
„Hä?“, fragte er ihn und stupste Shinya mit dem Finger an. „Was meint er?“, fragte er diesen, doch der zuckte nur mit den Schultern.
„Weiß net.“, meinte er, nachdem er runtergeschluckt hatte, widmete sich aber wieder voll und ganz seinem heißgeliebten Essen.
„Ruki was für ein Spiel ist das denn Bitte? Was muss man da machen.“, meinte er, nicht wirklich von der Idee begeistert. Kurz fiel sein Blick zu Kaoru und Reita, die sich von den Anderen regelrecht verabschiedeten. Die Worte ihres Leaders noch vernehmend, nickte er und widmete sich dann wieder voll und ganz dem Jüngeren.
„Ehh? Du kennst das nicht?“ Als hätte er ein pinkes Pferd gesehen sah er Kyo an. „Na ja…es ist eigentlich einfach. Ich sage ein Wort und du musst eines sagen das mit dem Endbuchstaben meines Wortes beginnt, aber du darfst kein Wort sagen, was wir schon mal hatten.“
Leicht nickte er.
„Meistens nimmt man da noch ne Kategorie, wie ehhh Substantive oder Namen oder Essen und so weiter.“
Er lächelte.
„Ich spiele das relativ gern. Vertreibt gut die Zeit und manchmal entstehen sehr lustige Worte. Das gibt es auch mit zusammengesetzten Worten… auch nicht schlecht die Version.“
Er plapperte wie ein Wasserfall, das war ihm bewusst aber seine Stimmung war einfach so gut, dass er es nicht verhindern konnte. So war Ruki nun einmal.
„Aha.“, gab er intelligent von sich, als er die Erklärung des Spieles vernahm, sah ihn dann aber kurz an, bevor er leicht den Kopf schüttelte.
„So was kannst du mit deinen Jungs spielen. Ich denke, dass ich aus dem Alter raus bin solche albernen Spielchen zu spielen.“, gab er dann von sich, nach dem er sich dann auch schon erhoben hatte und seinen Stuhl heran schob.
„Ich geh eine Rauchen. Wir sehen uns später.“, sagte Kyo dann noch, verabschiedete sich somit kurzzeitig von den Anderen, sah noch wie Kai wieder kam, doch dann verließ er die Anderen, wie auch das Hotel. Kurz fiel sein Blick auf Kaoru und Reita, bevor er sich dann auch dazu entschied sich zu ihnen zu gesellen.
„Hey ihr zwei.“, meinte Kyo nur knapp, steckte sich einen Glimmstängel zwischen die Lippen und zündete sich diesen an, bevor er dessen Rauch einatmete und ihn wieder genussvoll ausstieß.
„Hoi.“, meinte der Leader nur knapp. Genau in diesem Augenblick kam dann auch schon Daisuke angelaufen.
„‘Tschuldigung! Verschlafen! Nicht schlagen, bitte!“, rief Daisuke keuchend und blieb vor dem Bandleader stehen. Er wühlte in seiner Hosentasche und zündete sich, ebenso wie die Anderen, eine Zigarette an. Anders würde man Kaorus Standpauke nicht ertragen können.
Kaoru musste lachen, konnte gar nicht anders und erhob sich, legte die Hand auf Daisukes Schulter und sah ihn an.
„Keine Sorge Dai, du hast noch genug Zeit um zu frühstücken.“, meinte er sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel wegwischend und ließ sich dann wieder bei Reita sinken.
Kurz sah Reita Kaoru an und grinste. „Du hast sie echt unter Kontrolle~“
„Tja das ist ein muss bei den Chaoten.“, grinste er frech, lehnte sich dann aber zufrieden grinsend zurück und atmete tief die frische Luft ein.
„Oh man Daisuke ein Wecker würde dir mal nicht schaden. Soll ich dich morgen früh wecken kommen, dann kannste wenigstens nicht verschlafen, Schlafmütze.“, grinste Kyo fies, denn Daisuke wusste ganz genau, wie Kyo ihn wecken würde.
Das Ruki das gleiche Zimmer, wie Daisuke bewohnte hatte er total verdrängt, interessierte ihn in diesem Augenblick auch gar nicht, er wollte lieber den gemeinsamen Morgen mit seiner Band irgendwie genießen, schließlich sollte der heutige Tag ja mehr als nur erholsam für die beiden Bands werden.
Liebevoll boxte er Daisuke gegen die Schulter, zog an seiner Zigarette und stieß den Rauch genüsslich aus.
Daisuke sammelte alle verbleibenden Kräfte und schnippste Kyo mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.
„Ruhe, Giftzwerg!“, brachte er hervor und ließ sich unvermittelt im Schneidersitz auf den Boden fallen.
„Hey.“, grummelte Kyo ungehalten und griff nach Daisuke’s Handgelenk, doch dieser ließ sich geradewegs auf seinen Hintern fallen und zog Kyo somit mit sich. Dieser landete dadurch unsanft auf Daisuke’s Schoß und blinzelte diesen verwirrt an.
„Idiot.“, knurrte der Blonde und verschränke seine Arme vor der Brust, war er doch jetzt echt beleidigt, da wegen Daisuke seine Kippe den Boden geknutscht hatte, er nun irgendwelche blauen Flecken bekommen würde und dazu jetzt auch noch irgendwie auf Daisuke’s Schoß saß, was natürlich wieder tolle Schlagzeilen bringen könnte.
Leise knurrend, versuchte sich Kyo irgendwie wieder aufzurichten, doch Daisuke schien irgendwie nicht der richtige, um sich auf diesem ab zu stützen.
„Aua!“, jammerte der Rothaarige und versuchte den kleinen, rachsüchtigen Sänger von seinem Schoß zu schubsen.
„IDIOT!“, knurrte er erneut, drückte ihn auf den Boden, klaute ihm seinen Giftstängel und blieb einfach auf seinem Oberkörper sitzen und rauchte dreist dessen Zigarette auf. Das hatte er nun mal davon, wenn er meinte den großen Kyo ärgern zu müssen.
„Ich will heim.“, stellte Daisuke trocken fest und gab sich alle Mühe einen weinerlichen Unterton zu unterdrücken.
Kyo seufzte wohlig auf, stieß den Rauch dabei aus und zog erneut genüsslich an dem eroberten Sargnagel.
„Du Jammerlappen, dabei hat der Spaß doch gerade erst begonnen.“, meinte Kyo grinsend, erhob sich dann aber von dem Rothaarigen, schnippte die aufgerauchte Kippe weg und reichte Daisuke dann die Hand um ihm aufzuhelfen.
„Na komm alter Mann. Auf dem Boden rumlungern ist nicht.“, meinte Kyo und half ihm dann auch schon auf die Beine, bevor er ihm seine Kippenschachtel vor die Nase hielt, schließlich wollte er jeglichen Groll, den Daisuke gerade gegen ihn hegte, ganz schnell wieder los werden.
„Alt…“ Er warf Kyo einen empörten Blick zu „Ich bin nicht alt. Ich bin nur müde. Außerdem werden Männer mit dem Alter interessanter!“ Daisuke klopfte sich den Staub von den Klamotten und nahm dankend die Kippe an, die Kyo ihm unter die Nase hielt. Keine drei Sekunden später brannte der Glimmstängel wieder.

„Um 11 Uhr treffen wir uns. Gehst du vorher noch was essen?“, fragte der Blondschopf dann, nahm sich selbst eine Kippe aus seiner Schachtel und zündete sie sich an – scheiß Kettenraucher hier. Doch statt das Daisuke es für nötig hielt ihm zu antworten, beobachtete er das Geschehen auf der Bank. Was lief den zwischen Kaoru und Reita? Hatte Kauro den deutlich jüngeren wirklich… oh Gott, das wollte er nun wirklich nicht wissen.
Und dennoch hatte ihn das Kopfkino schon befallen, doch dieses hielt nicht lange an, da Toshiya ihren Weg kreuzte und sie ihn erst einmal freundlich grüßten, ehe er sich wieder an Dai wandte und diesen böse ansah, immerhin hatte er ihm immer noch nicht geantwortet, weil er ihren perversen Leader beobachten musste.
„Öhm~ weiß nicht. Eigentlich hab ich keinen Hunger. Du weißt schon, der Stress und so. Aber wenn du noch was essen willst komm ich mit.“, beschloss er und sog das Nikotin tief in seine Lungen.
Kurz hob er eine Augenbraue, zog an seinem Glimmstängel und stieß den Rauch seufzend aus.
„Im Gegensatz zu dir habe ich schon lange gefrühstückt. Ich bin ja nicht so ne Schnarchnase wie du.“, murrte Kyo ungehalten, gar nicht darauf achtend, dass er immer mal wieder am Tag ein kleines Nickerchen machte, weil er einfach fertig war. Erneut zog er an der Zigarette, lehnte sich gegen die Wand und sah in den Himmel.
“Lass mich doch. Ich schlafe nun mal gerne” Resignierend gähnte er und streckte sich leicht, lehnte sich an die Wand und betrachtete interessiert seine Füße.
„Was hältst du eigentlich von unserem tollen Ausflug heute?“, fragte Kyo mit schön viel Ironie in der Stimme, da er immer noch absolut keinen Bock auf diesen dämlichen Park hatte und dann musste er auch noch Babysitter für Ruki spielen.
“Ausflug?” Daisuke hob seine fein geschwungenen Augenbrauen und schielte irritiert zu Kyo, ehe es wieder klick bei ihm machte. “Ach so..ich weiß nicht. Was machen wir eigentlich nochmal für einen Ausflug?”
Ein kleines Grinsen legte sich auf seine Lippen, da der Rothaarige mal wieder vergessen hatte was nun anstand. Wenn Kaoru das hören würde, würde er den Anderen lynchen und ihn bestimmt anmachen von wegen ‚kannst du denn nie zuhören??‘.
Ein leises Lachen glitt über seine Lippen, bevor er seinen Kopf schüttelte und Daisuke dann wieder ansah, natürlich weiterhin an seiner Zigarette ziehend.
„In einen Freizeitpark soweit ich weiß, so mit Achterbahn und Wasserbahn und so ein Zeugs.. Na ja ich werde mir das angucken, aber mich bekommt ihr auf keins dieser scheiß Teile, ich habe absolut keine Lust darauf.“, knurrte Kyo, war er doch schon alleine bei dem Gedanken an die Teile, wieder mies gelaunt. Er konnte diese Dinger eben nicht ab, da konnten sie machen was sie wollten, sie würden ihn da nicht drauf bekommen.
“Ein Freizeitpark? Nicht auch noch das” Er verdrehte die Augen und strich sich das kurze Haar zurück, musterte unbeteiligt weiter seine Füße. Er sollte sich mal wieder neue Schuhe kaufen, wenn er die Gelegenheit dazu hatte..
“Komm schon Kyo, die Achterbahnen und so was ist ja wohl das geringste Problem. Was mir zu schaffen macht ist dieser ganze Süß-kram und die viel zu grellen Lichter. Ganz zu schweigen von dieser unnötig lauten Musik” Nun mies gelaunt schnaubte der Gitarrist. “Shinya und Toshi freuen sich bestimmt darauf..”, murrte er weiter.
Kyo nickte nur zustimmend. Seine Lust war genauso groß wie Daisukes, wahrscheinlich sogar noch größer. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar, nuckelte weiter brav an seiner Kippe und schielte immer mal wieder zu dem Gitarristen, wie auch zu den anderen Dreien, wo sich Kaoru und Reita nun auch noch verabschiedeten. Bestimmt hatte der Lustmolch mal wieder Lust und legte Reita erneut flach, das konnte er sich zumindest gut vorstellen – und schon wieder Kopfkino. Daisuke winkte Kaoru und Reita noch hinterher und verdrehte dann genervt die Augen.
“Kaoru kann seinen Schwanz auch nicht in der Hose behalten, was? Ehrlich mal, als Leader Dir en greys sollte man doch meinen er sei erwachsen…” Seine Zigarette aufrauchend schloss er die Augen und dachte etwas nach.
Kyo musste schmunzeln, hatte er doch Recht mit dem was er sagte.
„Dai vergiss nicht, der wehrte Herr ist 30 geworden, der höchste Punkt seiner Potenz ist erreicht, das muss er ausnutzen – oder er will sich einfach nur beweisen, dass er es noch kann. Der arme Mann.“, lachte Kyo gehässig, fand er es doch mehr als amüsant, so über ihren Leader lästern zu können.
Gut er war vielleicht nicht viel Jünger, aber dennoch hatte er den wunden Punkt noch nicht erreicht.
“Du hast wohl Recht, Kyo. Aber du solltest brav den Mund halten.”, schmunzelte er, sah bösartig grinsend zu ihm herab.
„Tzee.“ War das einzige was Kyo dazu hervorbrachte, war es ihm doch ziemlich egal, ob Daisuke sich gekränkt fühlte oder nicht. Er selbst war auch nicht mehr der Jüngste, also sollten sie sich mal nicht so anstellen. Wäre ja schlimm, wenn sie alle nur noch rumjammern würde, weil sie ja alle ach so alt waren.
“Was meinst du? Lerne ich heute vielleicht ein hübsches Mädchen kennen?” Schmunzelnd entsorgte er seine Zigarette und schüttelte den Kopf.
„Boah Dai. Du bist ja fast genauso schlimm wie Kao. Mal ganz ehrlich, du wirst nie jemanden finden, der dich liebt wegen dir, sondern nur wegen deinem Geld und deinem Ruhm. Oh ja so ist das Leben, mein Lieber. Da kannste nichts dran ändern. Was meinst du wohl, warum Kao nur vögelt??“, meinte er, wusste er doch wie Frauen tickten, immerhin hatte er oft genug eine mitgenommen, um mit ihr zu schlafen – mehr aber auch nicht.
Er brauchte eben auch ab und zu seinen Spaß und da er Angst hatte für Männer Gefühle zu entwickeln, nahm er sich Frauen mit, die er vögelte. So ein großer Unterschied war das für den blonden Sänger nun auch nicht.
“So schlimm wie Kao-chan wäre etwas übertrieben, meinst du nicht?” Er schmunzelte leise und sah sich nach ihrem Leader um, doch dieser war wohl immer noch mit seinem Wildfang am ficken. So vermutete er zumindest. “Ich stelle es schlau an und verrate niemanden mit dem ich schlafe, wer ich bin. Mit Leuten die mich erkennen gehe ich grundsätzlich nicht ins Bett. Also weiß auch keine von meinen Liebhaberinnen von meinem Ruhm und Reichtum. Und wenn schon. Wenn ich niemanden finde, nehme ich ganz einfach dich, Kyo.”
Er grinste und strich dem Jüngeren unters Kinn, hob dieses an, damit er ihn ansah und schenkte ihm ein anzügliches Lächeln, ließ dann aber auch schon lachend von ihm ab.
Kyo schüttelte nur seinen Kopf und schmunzelte leicht. Daisuke war einfach nur bekloppt. Das Shinya und Kai kamen, bemerkte er nicht mal wirklich. Erst als Kaoru und Reita wieder erschienen, sah er zu diesen und grüßte sie mit einem kleinen Kopfnicken, hatte er doch gerade einfach nicht mehr für sie übrig. Jetzt fehlte ja nur noch halb Gazette – bzw. 3 Leute – also über die Hälfte.
“Das wird ein Tag heute…”

Nun war es 11 Uhr und Kaoru verkündete auf seine Art und Weise, dass sie nun losfahren würden. Und er hatte absolut keine Lust. Seufzend stieß er sich von der Wand ab, wollte gerade Richtung Van gehen, sah aber dann zu Daisuke und forderte ihn auf ihm zu folgen, wobei sein Blick dann an Ruki hängen blieb. Leise seufzend stieß er die Luft aus, setzte sich seine Sonnenbrille auf die Nase und folgte seinem Leader und Drummer in den Van, ließ sich auf einem freien Platz sinken und sah Kaoru an.
„Dieser Ausflug ist so unnötig.“
„Für dich vielleicht, aber für das Verhältnis unserer beider Bands nicht. Finde dich damit ab, Kyo.“
„Was für ein Schwachsinn.“, knurrte der Vocal leise, verschränkte seine Arme vor der Brust und sah aus dem Fenster, wo er einen perfekten Blick auf die Anderen hatte, die noch vor dem Hotel standen. Seufzend schüttelte er den Kopf, beobachtete die andere Band weiterhin, die sich scheinbar schon riesig freuten – was für ein Schwachsinn.
“Ich stimme Kyo zu. Das bringt es doch nicht. Ich habe jedenfalls nicht vor, mich mit den Kindern zu beschäftigen”, grummelte Dai, nachdem er sich neben Kyo sinken lassen hatte und schloss die Augen.
“Weckt mich wenn wir da sind. Ich stürze mich jetzt in meine eigene kleine Welt, in der ich mit einem Bier in der Hand und einer Frau auf meinem Schoß Schäfchen zählen werde”, nuschelte der Rothaarige, verdrehte das letzte Mal die Augen und machte es sich dann bequem, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und versuchte einzuschlafen.
“Oder nein, weckt mich nicht.”, waren seine letzten Worte. Leise aufseufzend fuhr sich der blonde Sänger durch sein Haar, sah zu dem Rotschopf und nickte leicht.
„Ich dachte du hast so einen guten Draht zu Reita? Oder ist der verflogen, nachdem ich ihn flachgelegt habe?“, fragte der Gitarrist provozierend, fixierte den Rothaarigen und sah ihn dabei auffordernd an. Unzufrieden stöhnte besagter Gitarrist auf.
“Weißt du was Kaoru? Fick dich. Oder ihn. Es interessiert mich nicht. Ich will einfach nur noch meine Ruhe”, schnaubte er und schmiegte sich an den kleinen Sänger.
„Och nicht doch Kao.“, meinte Shinya, legte seine Hand auf die Schulter des Leaders und sah ihn an. „Lass ihn in Ruhe, hast du ihn in den letzten Tagen nicht schon genug gepiesackt?“, fragte der Drummer, legte den Kopf leicht schief und sah dann zu Kyo, der knurrend seine Arme vor der Brust verschränkt hatte.
“Genau Kao-chan. Hör auf Shinya und lass mich in Ruhe.”
Leicht lehnte Kyo sich an Daisuke’s Schulter und schloss seine Augen. Er wollte einfach nur ein kleines Nickerchen machen, hatte ihn der heutige Morgen doch schon einiges abverlangt.
„Weckt mich, wenn wir da sind. Ich habe Verpflichtungen zu erfüllen.“, murrte Kyo ungehalten, fing sich dabei aber fragende Blicke ein.
„Was denn für eine Verpflichtung?“, fragte Shinya verwirrt, konnte er mit den Worten des Vocals nichts anfangen.
„Muss Babysitten?“ Noch verwirrter starrten die Anderen ihn an und ließen ihn aufseufzen. „Ruki!!“, brummelte er, öffnete langsam seine Augen wieder und sah die Anderen an.
„Keine weiteren Fragen okay? Lasst es einfach gut sein.“, knurrte er lehnte sich wieder an Daisuke, der netterweise seinen Arm anhob und er sich so gemütlich an seine Brust schmiegen konnte, um bei ihm etwas Ruhe zu finden. Das streicheln des Älteren untermalte diesen Effekt noch etwas und da die Anderen auch endlich ihre Schnäbel hielten, konnte er in Frieden die schöne Stille genießen – wie herrlich.

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2012/02/07/kommentar-zu-kapitel-13/


Akt 12; Fear of the Future

2004-10-05, 5 Tag, Abends, in einer Karaoke bar in Yokohama, Kyo

„Wir haben doch keine Chance gegen Kyo. Das ist wirklich nicht fair.“, maulte Toshiya, welcher immer wieder zu Kyo schielte, der auf der Bank saß und vor sich hin grinste.
„Hey Kyo???“ Fragend sah dieser auf und sah dem Gitarristen direkt in sein Gesicht, da dieser sich direkt neben ihm gesetzt hatte.
„Du bist doch fair oder? Und singst uns nicht in Grund und Boden?“ „Sicher doch.“ Man hörte nur das Lachen Kaorus, welcher neben Daisuke saß.
„Man hört deine Ironie viel zu deutlich Kyo.“, lachte dieser, was Kyo nur seinen Kopf schütteln ließ.
„Kommt, so versagt ihr nun auch nicht gegen mich. Vor allem du nicht Dai.“ Leicht boxte er ihm gegen die Schulter, ehe er einen Schluck seiner Cola nahm und die Anderen dann auffordernd ansah.
„Kommt schon.“ „Mou…“ Schmollend verschränkte Toshiya seine Arme, was Kyo doch tatsächlich zum Lachen brachte.
„Ach komm schon Toshiiii. Es wird sicher lustig.“ Damit drückte der Leader dem Bassisten das Mikro in die Hand, bevor er sich erhob und auffordernd zu Toshiya sah.
„Ich suche dann mal ein Lied aus.“, kam es von Shinya, welcher die Fernbedienung hielt und ein Lied aussuchte. Als er dann eins gefunden hatte, drückte er auch schon auf „Play“ und es begann. Schmunzelnd verfolgte Kyo das Geschehen und konnte sich das Lachen an manchen Stellen einfach nicht verkneifen.
Lachend stieß er mit Daisuke an und trank einen großen Schluck seiner Cola, während die Anderen sich an Alkoholischen Sachen bedienten. Doch Kyo würde heute nüchtern bleiben, dass hatte er sich zumindest geschworen.
„Wooooow Shiniiii!! Das nächste Mal suchst du ein einfacheres Lied aus, das kannst du Kyo singen lassen, aber doch nicht mich.“, maulte der Bassist drauf los, nachdem er sich neben Shinya auf seinem Platz sinken gelassen hatte.
„Wieso denn? Du hast es doch gut gesungen.“ „Verarsch‘ mich nicht Shinya! Ich habe gerade mal 2000 Punkte.“ Allgemeines Gelächter.
Toshiya war meistens derjenige der verlor, aber da sie eh um nichts spielten, war das ja eh alles nur Spaß und wurde genutzt um das Bandklima zu unterstützen.
„Kyo, komm schon, du bist dran.“ Ein leichtes Nicken seitens Kyo und schon hatte sich dieser erhoben, ehe er von Kaoru das Mikro bekam.
„Ja Dai! Viel Spaß.“, kicherte Toshiya und reichte diesem das Mikro, welches er annahm und sich neben Kyo stellte. Erneut suchte Shinya ein Lied aus und ließ es die Beiden sinken. So folgte ein Lied nach dem nächsten und die Stimmung wurde immer alkoholreicher .
An seinem Glas nippend, sah er gerade dabei zu, wie Toshiya und Daisuke sich an einem Lied von X-Japan versuchten, doch statt das Spektakel zu verfolgen, verfolgte er seine Gedanken, die ihn langsam einholten. Eigentlich hatte er gehofft von diesen in Ruhe gelassen zu werden, doch irgendwie hatte ihn das letzte Lied, was er gesungen hatte einfach zurückgeschmissen. So saß er auf seinem Platz, total in sich gekehrt und von den anderen gar nichts realisierend. So schweiften seine Gedanken unweigerlich an einen Zeitpunkt, der nur wenige Stunden vorher geschehen war…
..
.
Wütend stieß er den Rauch aus, trat gegen das Gitter und ließ einen frustrierten Schrei los, bevor er anfing zu Lachen. Gott er hatte echt den Verstand verloren…
Kyo fuhr sich durch sein Haar, hörte dann aber, wie jemand raus trat und ihn umdrehte – ihm ins Gesicht sehen wollte. Schnell ließ er seinen Blick sinken, doch Ruki hinderte ihn daran, sah ihn an und zog ihn in seine Arme.
„Was immer auch war, es ist vorbei Kyo.“, hauchte Ruki leise und drückte ihn fester an sich. Leise seufzte Kyo, drückte sich vorsichtig von dem jüngeren Körper weg, nahm den letzten Zug seiner Zigarette und schmiss den Stummel weg. Seufzend strich er Ruki über die Wange und sah ihn an.
„Ich weiß, aber ich hab das Gefühl, dass einfach alles wieder zurückkommt… und das alles auf einmal.“, gab er leise von sich, bevor er sich von Ruki weg drehte und sich auf das Gitter lehnte und runter sah.
„Mach dir keine Sorgen… das geht wieder weg.“, meinte er, führte seine Worte in Gedanken aber weiter //Hoffe ich…// Er konnte und wollte Ruki die Wahrheit nicht sagen, soweit war er noch nicht, auch wenn er am liebsten einfach zusammengebrochen wäre und sich die Seele aus dem Leib geschrien hätte. Warum hatten seine Eltern ihn so gekennzeichnet? Er wurde ja regelrecht von Leid und Hass verfolgt. Nur auf der Bühne erlebte er die Liebe und die Zuneigung seiner Fans. Warum konnte er diese Gefühle nicht immer haben? War es denn so schwer ein vernünftiges Leben zu führen?
„Ach fuck …“, fluchte er leise, ballte seine Hand zur Faust und drehte sich zu Ruki um, sah ihn an.
„Tut mir Leid, aber soweit bin ich noch nicht.“, hauchte er leise, zog Ruki an sich ran und krallte sich an ihm fest. Er wollte ihn eigentlich nicht ausnutzen, aber momentan ging es einfach nicht anders. Ruki legte seine Arme um ihn – hielt ihn.
„Nichts muss dir leid tun.“, hauchte er leise. „Absolut nichts. Du hast nichts falsch gemacht.“ Liebevoll strich er über Kyos Rücken und drückte ihn an sich. Kyo lag lange in den Armen des Anderen, hatte seine Augen geschlossen und sich in den Stoff von Ruki’s Oberteil gekrallt. Es tat gut einfach jemanden zu haben, an dem er sich festhalten konnte, der nicht wusste was ihm zu gestoßen war. Der den Übeltäter nicht kannte oder gar mit diesem Verwandt war. Es tat einfach nur noch gut und so löste er sich langsam, sah Ruki an.
„Danke …“, murmelte der Blonde leise, schenkte ihm ein kleines Lächeln, bevor er an ihm vorbeiging und wieder reinging…

Kyo seufzte und fuhr sich durch sein Haar, ehe er zu Daisuke sah, der ihn fragend anblickte. Wo war dieser denn hergekommen?? War er so lange in Gedanken gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie Daisuke wieder auf seinen Platz zurückgekommen war?
„Woran denkst du gerade?“ „Ach an nichts Besonderes …“, murmelte der Sänger leise.
„Irgendwie glaube ich dir das nicht, aber ich lass es. Wenn du nicht reden willst, willst du nicht reden.“ Leicht zuckte er mit den Schultern, wuschelte Kyo dann aber durch sein Haar, woraufhin dieser aufmurrte und es Daisuke gleich tat. Dieser beschwerte sich auch prompt, bevor beide einfach anfingen zu lachen. Kopfschüttelnd lehnte sich Kyo zurück, sah dann aber zu den anderen, die sie nur verwirrt ansahen.
„Was denn?“ Fragend sah er sie an, doch diese schüttelten nur ihre Köpfe und wandten sich ab. Konnte er nicht auch mal etwas Spaß haben oder war das nun auch schon verboten??? Leise seufzend fuhr er sich durch sein Haar, leerte sein Glas und erhob sich.
„Na kommt schon, wer will als nächstes gegen mich verlieren?“ Fragend sah er in die Runde, bevor sich Shinya wagemutig erhob und das andere Mikro in die Hand nahm.
„Na dann auf Shini, gib dein bestes.“, grinste Kyo, ließ Toshiya dann auch das Lied auswählen und begann dann auch schon zu singen. Irgendwie machte das einfach immer wieder Spaß. Er liebte es eben zu singen und das hier war auch noch total ungebunden, einfach nur schön. Vielleicht sollte er das ja mal mit Ruki machen, würde bestimmt lustig werden – wieso dachte er jetzt schon wieder an diesen kleinen Giftzwerg? Seufzend seinen Kopf schüttelnd und sich am liebsten selbst schlagend, hörte er das Gelächter der anderen und drehte sich verwirrt herum. Bemerkte dann aber erst jetzt, dass er sich durch diesen Gedanken prompt versungen hatte. Was für ein Scheiß.
„Hört auf zu lachen! Das kann ja mal passieren!“, knurrte er leicht angepisst, drehte sich wieder herum und sang das Lied zu ende, ehe er Toshiya das Mikrofon in die Hand drückte und sich wieder auf seinem Platz verdrückte, seine Arme verschränkte und schmollte. Das war einfach scheiße – die waren einfach scheiße!
Mittlerweile war es schon halb 1 und so langsam wollte Kyo in sein Bett. Er war müde und morgen hatten sie ja auch noch diesen verdammten Ausflug. Dieser Tag war einfach viel zu lange gewesen, aber vor allem zu ereignisreich. Er wollte nur noch schlafen.
„Lasst uns langsam mal gehen.“, brachte er hervor, bekam dann auch das einstimmige Nicken der anderen und so machten sie sich zusammen auf den Weg zum Hotel. Am Hotel angekommen, verabschiedete er sich von den anderen und ging nach oben auf sein Zimmer. Seufzend kramte er nach seinem Zimmerschlüssel und schloss die Türe auf, bevor er ins Zimmer ging und die Türe hinter sich schloss. Seufzend zog er seinen Hut und seine Brille ab und legte diese auf den Tisch, bevor er sich auf den Stuhl sinken ließ, auf dem Ruki am Mittag gesessen hatte. Tief atmete er durch, bevor sein Blick an dem Block des Jüngeren hängen blieb und nahm ihn auch so gleich in die Hand. Schnell hatte er die Kanjis überflogen, bevor er den Block herum drehte und die Kritzelei musterte. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er langsam seine Fingerspitzen über die Zeichnung gleiten ließ.
„Warum ist es so schwer?“, fragte er sich leise, erhob sich dann aber und ging auf den Balkon, wo er seine neue Packung öffnete und sich eine der neuen Zigaretten zwischen die Lippen schob. Seufzend zündete er sie an, bevor er sich an das Geländer lehnte und in den Himmel starrte. Genüsslich zog er an der Zigarette, stieß den Rauch gegen Himmel aus, wo er einige Sterne erblickte. Scheinbar wurden sie gerade nicht von Wolken verdeckt. Leicht begann er zu Lächeln, wandte dann aber seinen Blick ab, schnippte die aufgerauchte Zigarette weg und ging dann duschen.
Immer wieder huschten seine Gedanken zu dem kleinen Sänger, der einfach nicht mehr aus seinem Kopf wollte. Natürlich hatte er zuerst versucht diese Gefühle zu unterdrücken, doch je mehr er Ruki an sich ließ, desto mehr kamen seine eignen Gefühle zum Vorschein. Doch das wollte er eigentlich verhindern, auch wenn er gerne Glücklich war. Er hatte immer noch tierische Angst sich erneut zu binden …
Nur mit einem Handtuch bekleidet, verließ er das Bad und ließ sich dann in seinem Bett fallen. Er wollte jetzt einfach nur noch schlafen und nicht darüber nachdenken. Er wollte endlich seine Ruhe – an nichts mehr denken. Müde schloss er seine Augen, nachdem er die Decke über seinen nackten Körper gezogen hatte und versuchte zu schlafen, was ihm nach einiger Zeit auch gelang …

2004-10-06, 6 Tag, 4 Uhr Morgends, in einem Hotel in Yokohama, Kyo

Von einer erholsamen Nacht konnte der Blonde wirklich nur Träumen, so auch heute. Sie war wirklich alles andere als erholsam. Sie war grauenhaft! Seine Gedanken kreisten immer wieder um den kleinen Sänger und das was passiert war, was er ihm gesagt hatte und was dieser ihm gesagt hatte. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass er das wirklich getan hatte. Wie konnte er nur?? Doch bereuen tat er es irgendwie gar nicht. Es war einfach nur ein wirklich komisches Gefühl, was ihn die ganze Nacht verfolgte. Seufzend drehte er sich herum und vergrub sein Kopf unter seinem Kissen. Er wollte noch nicht aufwachen, er wollte weiter schlafen, doch scheinbar war ihm das nicht vergönnt. Murrend schlug er also die Decke weg und setzte sich aufrecht hin. Sofort fiel sein Blick auf den Gitarristen, der scheinbar Seelenruhig in seinem Bett schlief. Gott, der hatte es gut. Er konnte schlafen und er? Er verzweifelte einfach nur noch. Erneut seufzend, griff er nach seinem Bademantel, zog diesen an, ehe er nach seinen Kippen griff und auf dem Balkon verschwand. Sich gegen das Geländer lehnend, zündete er sich eine Zigarette an und inhalierte den Rauch, ehe er ihn wieder ausstieß und seine Augen schloss. Er musste einen klaren Gedanken fassen, doch das war leichter gesagt als getan.
Nachdem er aufgeraucht hatte, ging er wieder rein, blickte kurz zu dem schlafenden Gitarristen und ließ sich dann auf dem Stuhl sinken, nahm erneut den Block in die Hand und sah die Zeichnung an. Es war vielleicht nur eine alberne, kleine Zeichnung, aber irgendwie machte diese Kyo glücklich, sie zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. Langsam und vorsichtig, trennte er das Blatt aus dem Block und verstaute den Zettel in seinem Koffer. Er wollte sie unbedingt behalten. Leise aufseufzend, klappte er den Block zu, legte ihn bei Seite und widmete sich dann seinem Laptop, wo er begann zu schreiben, einfach um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
„Guten Morgen.“ Erschrocken fuhr Kyo zusammen, fuhr zu dem Gitarristen herum und sah diesen verwirrt an.
„Morgen … Nur erschrecke mich nicht so.“, meinte er dann leise, wandte sich seinem Laptop zu, wo er abspeicherte und herunter fuhr, so konnte er einfach nicht mehr schreiben.
„Verzeih. War nicht meine Absicht.“, meinte er entschuldigend, ließ Kyo nur leicht nicken.
„Hast du etwas dagegen wenn ich dusche?“ „Ne geh du ruhig.“, meinte Kyo, griff nach seinen Kippen und steckte sich eine an, bevor er wieder nach dem Block griff und darin etwas herum blätterte. Wirklich viel stand nicht darin, nur viele kleine Kritzeleien und ein paar angefangene Texte, die er sich durch las, aber sonst nichts besonderes.
So verbrachte er seine Zeit mit dem Stöbern in Ruki’s Block, sah sich eine Weile das Bild von den 5 an und lächelte sanft, bevor er den Block zur Seite legte, die Kippe aufrauchte und zu Uruha sah, der gerade wieder eintrat.
„Na war es schön erfrischend?“, fragte er und hielt ihm die Kippenschachtel hin, wollte er doch mal nett sein, schließlich hatte ihn Uruha schon eine Sache über Ruki erzählt und hatte ihn durch seine gestrige Aktion auch wieder ein Schritt näher an ihn gebracht, aber anderseits auch wieder näher an den Abgrund, das jedoch blendete er einfach mal aus.
„Natürlich war es das. Wie jeden Morgen.“, bestätigte er schmunzelnd. Erstaunt sah er die Schachtel an, schmunzelte dann aber wieder. „Danke.“ Frech nahm er sich eine, fischte von seinem Nachtschrank sein Feuerzeug und zündete sie sich an. Er sank auf sein Bett und inhalierte genüsslich den Rauch. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen nickte er, beobachtete ihn und legte seine Zigarettenschachtel wieder auf den Tisch. Immerhin hatte er gerade erst geraucht, da brauchte er nicht schon wieder eine rauchen, auch wenn er könnte, aber er wollte es mal lassen.
„Gut geschlafen?“, erkundigte er sich.
„Den Umständen entsprechend.“, meinte er, nicht wollend das Uruha wusste, dass er mal wieder schlecht geschlafen hatte. Schlaf war einfach eine Qual für ihn, auch wenn er es oft tat, aber in letzter Zeit war es einfach nur noch eine Qual für ihn. Er erinnerte sich nicht einmal, wann er das letzte Mal gut geschlafen hatte.
„Wie sieht es mit dir aus?“, fragte er dann, nicht unhöflich sein wollend. Das Uruha in kurzen Hosen rumlief, störte ihn nicht besonders, wieso sollte es auch? Jeder hatte so seine Macken, da war er keine Ausnahme. Also warum sollte er sich beschweren?? Das war nun wirklich nicht notwendig.
„Ich?“, fragte er erstaunt. „Mhm … ganz gut würde ich sagen.“, schmunzelte er. Leicht zupfte er an seinem Bademantel, bevor er sich erhob und den anderen kurz musterte.
„Ich werde dann auch mal duschen gehen.“, meinte er dann, ging zu seinem Koffer und kramte ein paar Klamotten aus diesem und verschwand dann im Bad, wo er sich unter die Dusche stellte und sich wusch. Schnell hatte er sich abgetrocknet und hatte sich auch relativ schnell angezogen, bevor er dann wieder ins Zimmer trat und sich auf seinem Bett sinken ließ.
„Ich denke es ist noch zu früh für ein Frühstück. Immerhin haben wir gerade mal 5 Uhr.“, meinte Kyo ruhig, sein Blick nach draußen schweifen lassend.
„Oh … ich dachte es sei später.“, meinte Uruha. „Mhm … wird wohl. Meist ist Frühstück erst ab 7.“ Uruha zuckte mit den Schultern. Schmunzelnd sah Kyo den Anderen an und nickte leicht.
„Jap so ist es … aber na ja …“, meinte er nur, erhob sich wieder und ging auf den Balkon, wobei er die Türe aber offen ließ. Seufzend schob er sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sich diese an. Wenn er weiter so rauchte, dann würde er sich schon wieder eine neue Packung kaufen müssen – na ja so war das Leben.
„Sag mal Uruha, wie benimmt sich Ruki so in einem Freizeitpark?“, fragte er zusammenhanglos, nicht wissend, ob Uruha überhaupt verstehen würde was er wollte.
Sicher er verriet sich gerade selber, aber was sollte er den machen?? Er wollte wissen auf was er sich eingelassen hatte. Ruki war nun mal eine Person, die er immer noch nicht richtig einschätzen konnte, was bestimmte Dinge anging.
„Wie er sich in einem Freizeitpark benimmt oder wie er sich heute benehmen wird?“, fragte er schließlich und sah Kyo an.
„Heute …“ Nicht wissend, ob er das wirklich wissen wollte, dennoch er musste doch wissen wie er war, wenn er heute seinen Babysitter spielen durfte. Wieso zum Teufel hatte er ihm das versprochen, das war Wahnsinn. Wie sollte er das bitte durchhalten?? Wie sollte er sich verhalten? Konnte er Ruki schon so weit vertrauen?? Konnte er das zulassen?? Konnte er das überhaupt??
Er wusste es doch selber nicht, wahrscheinlich würde es wie immer sein und er tat es einfach und wenn er es nicht konnte, verletzte er Ruki erneut. Er war doch echt ein Arsch. Frustriert stieß er die Luft aus, rauchte dann aber seine Zigarette zu Ende und trat wieder in das Zimmer und ließ sich auf das Bett sinken, Uruha gespannt ansehend, wollte er es jetzt doch einfach wissen. Immerhin schien Uruha ihn wirklich gut zu kennen, da konnte er sich doch wenigstens schon einmal Mental vorbereiten. Er wollte einfach nicht schon wieder einen Fehler machen und Ruki dabei verletzen. Er mochte es nicht andere zu verletzen, nur weil er so verdammt dämlich war.
Und dennoch Ruki nahm es ihm einfach nicht übel, er schien ihn zu verstehen und darauf Rücksicht zu nehmen. Und danken tat er ihm auch nie dafür … Irgendwie stiegen Schuldgefühle in ihm hoch, das machte ihn echt kirre. Uruha lehnte sich an die Wand und sah ins Nichts.
„Ich denke er wird … ruhig sein. Ruhiger als sonst. Wir werden froh sein können, wenn wir ein Wort aus ihm raus bekommen. Er wird sich komplett verschließen … halt nein …“ Er blinzelte und sein Blick huschte zu Kyo. „Für uns ja … aber ich denke er wird deine Nähe suchen.“, meinte er schließlich. Nachdenklich nickte er und fuhr sich durch die Haare. „Normal ist Ruki der reinste Flummi … aber ich denke heute werden wir das komplette Gegenteil erleben dürfen. Ihm wird vermutlich sogar egal sein, dass er die anderen sehen lassen wird, was mit ihm los ist.“ Langsam zog Kyo eine Augenbraue nach oben.
„Wieso? Wie kommst du darauf, dass er so ist und nicht wie sonst immer?“, fragte er den anderen, verstand er das nun wirklich nicht. Ruki sollte sich wegen ihm doch nicht verstellen, nur … ach wieso sollte er der Grund sein? Konnte doch auch wegen seiner toten Freundin sein – Bestimmt.
„Wieso sollte er sich so verhalten, dass er zu mir kommen wird – das ist klar. Ich meine, ich habe es ihm versprochen. Also das würde mich nicht wundern, wenn er die ganze Zeit bei mir ist.“, meinte er, versteckte gekonnt sein Lächeln unter seiner Maske. Er wollte nicht das Uruha sah, das ihn der Gedanke glücklich machte. Gefühle durchkommen zu lassen, war einfach nicht seine Art und so sollte es Ruki vergönnt bleiben, das als einziger sehen zu dürfen. Er wollte ihm wenigstens etwas geben, was er anderen nicht gab. Irgendwie sollte Ruki doch wissen, dass er versuchte gegen das anzukämpfen, was ihn so zurückhielt eine Liebesbeziehung einzugehen.
Auch wenn Shinya ihn schon öfter so gesehen hatte, waren das doch eher Gefühle des Schmerzes … Das zeigte er auch offen auf der Bühne, aber Glücksgefühle? Davon verspürte er kaum welche, doch gestern … gestern hatte er so oft lächeln müssen. Ruki machte ihn einfach irgendwie glücklich und dennoch konnte er es immer noch nicht zulassen. Es fiel ihm einfach viel zu schwer.
„Ganz einfach. Weil in dem Park Mizuki und Ruki ihr erstes Date hatten und zusammengekommen sind. Dieser Ort hat so viele Erinnerungen für Ruki. Er wird alles tun um sich vor eben jenen abzuschotten. Also wird er nicht wie sonst auf jede Achterbahn zustürmen.“ KLATSCH! Mitten ins Gesicht!
„Mizuki …“, hauchte er leise, machte sich doch gerade Eifersucht in ihm breit. Hatte Ruki sie nicht zurückgelassen, als sie bei ihrem Grab waren, als er die Ringe bei ihr vergraben hatte. Kurz schüttelte er seinen Kopf, sah zu Uruha, bevor er seinen Blick wieder sinken ließ.
„Er wird wohl nie von ihr wegkommen, hmm? Egal wie viel ich ihm entgegen bringe.“, gab Kyo leise von sich, spürte er doch, wie sehr seine Brust anfing zu schmerzen. Warum tat es jetzt so weh, er hatte es sich doch schon gedacht, aber anderseits, es dann bestätigt zu bekommen machte ihn irre. Kyo wollte nicht, dass Ruki nur einen Gedanken an seine tote Verlobte verschwendete, wenn er mit ihm zusammen sein wollte. Er wollte ihn für sich ganz allein haben, nur für sich, viel zu groß war die Angst, dann wieder so verletzt und verarscht zu werden. Schnell griff Kyo nach seinen Kippen, steckte sich eine zwischen die Lippen und zündete sie sich an, bevor er den Rauch inhalierte und seufzend wieder ausstieß. Von seinen Gedankengängen hatte er sich natürlich nichts anmerken lassen, schließlich wollte er nicht, dass Uruha sah, wie groß seine Eifersucht war. Wie sehr er deswegen litt. Es war schon fast Krankhaft, aber für Kyo war es ein Selbstschutz. Wenn er, dann niemand anders. Leicht ging die Matratze neben ihm runter, ließ ihn kurz aufsehen.
„Das siehst du falsch. Er wird nicht loskommen solange du ihm nicht etwas entgegen bringst.“, meinte Uruha schließlich.
„Es gibt vieles, was Ruki an sie erinnert und nicht nur ihn. Ich meine Mizuki war gut ein Jahr lang der wichtigste Bestandteil seines Lebens. Es zu vergessen wäre grausam, aber deswegen sucht er deine Nähe, weil du ihm jeden Gedanken an das Vergangene nimmst. Solange du da bist, wird Mizuki kaum eine Chance haben sich in Rukis Gedanken zu schleichen.“ Er sah Kyo an und lächelte sanft. „Glaub mir Kyo, du bist bereits das wichtigste in seinem Leben. Er hat nur Angst es komplett zuzulassen, aber ich weiß, dass seine ersten und letzten Gedanken dir gelten – Jeden Tag.“
Sich die Worte Uruhas anhörend, sah Kyo ihn an und man konnte sehen, wie sich sein Körper versteifte, wie er seine Hand in das Bettzeug krallte und Uruha mit einem kalten Blick bedachte. Die Worte Uruha’s waren ein Fehler, ein riesengroßer Fehler, denn so wie er das sagte, kam es für ihn so rüber, das Ruki ihn nur ausnutzte. Direkt machte Kyo dicht, erhob sich und ging auf den Balkon, ohne ein weiteres Wort zu sagen und rauchte seine Zigarette zu ende. Seine Hand umschloss fest das Geländer und seine Augen fixierten die Sterne, die man nur noch ganz schwach und vereinzelt sehen konnte.
//Er hat dich nur benutzt und wird es weiterhin tun, so wie es Shun getan hat …// schoss es ihm durch den Kopf, bevor er sich ruckartig zu Uruha umdrehte und ihn ansah.
„Danke.“, kam es über seine Lippen, doch dann drehte er sich wieder von ihm weg und lachte hohl auf, schüttelte seinen Kopf und fuhr sich mit seiner freien Hand über sein Gesicht.
//Das war es dann wohl …// Kurz fiel sein Blick auf seine Hosentasche, wo er sein Handy spüren konnte und zog es dann raus, spielte ein wenig damit herum, bevor er sich dazu entschloss Ruki zu schreiben, auch wenn er dann Gefahr lief, ihn und Daisuke zu wecken, sofern diese noch schliefen.
»Wir müssen reden. Kyo«

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2011/11/17/kommentar-zu-kapitel-12/


Akt 11; Say… what unites and what seperates us?

2004-10-05, 5 Tag, gegen Mittag, in einem Hotel in Yokohama, Kyo

Schlendernd machte Kyo sich auf den Weg zurück zu seinem Zimmer, wo er die Tür aufschloss. Seufzend legte er sich auf sein Bett, steckte sich eine Kippe an und starrte an die Decke, während er die Zigarette rauchte und über das Geschehene nachdachte. War es wirklich der richtige Weg, oder war er einen Schritt zu weit gegangen und hatte Ruki etwas versprochen, dass er nicht halten konnte? Was sollte er denn machen? Sein Körper reagierte halt anders, als sein Hirn und sein Herz war eh noch eine andere Hausnummer. Eine, die er am liebsten noch tiefer in sich verbuddeln würde. Seufzend stieß er den Rauch aus, nahm die Brille ab und fuhr sich über sein Gesicht, bevor er sich erhob und ins Bad ging. Leicht frustriert stieß er erneut den Rauch aus, als er sich im Spiegel betrachtete. Wie konnte man eigentlich nur so scheiße aussehen?
Murrend drückte er die Kippe im Waschbecken aus, warf den, durch Wasser, abgekühlten Stummel in den Mülleimer und sich dann einige Male eine kalte Ladung Wasser ins Gesicht. So langsam sollte er doch wieder klar denken können..
Er trocknete sich gerade ab, als ein Klopfen an sein Ohr drang. Das Handtuch beiseite legend, fuhr er sich durch sein Haar.
„Ist offen.“, meinte Kyo etwas lauter, ging wieder ins Zimmer, ließ sich auf einem Stuhl sinken und wartete darauf, dass Ruki eintrat – was dieser auch tat. Nachdem sich Ruki ihm gegenüber sinken ließ, hob Kyo seinen Blick und musterte ihn kurz. Ruki legte Block und Stift auf den Tisch und erwiderte den Blick des Sängers.
„Zu aller erst… weißt du wie viel Einfluss wir auf das gesamte Lied haben? Ich meine… das ganze wird sicher sehr kompliziert zu schreiben, auch in der Melodie, bzw. ich weiß nicht welche Besetzung es später haben wird. Auf so etwas sollten wir eigentlich schon jetzt achten oder?“, fragend sah er Kyo an, fuhr sich verlegen lächelnd durch sein blondes Haar.
„Hmm… ich denk darüber nie nach, wenn ich Texte schreibe. Kao und Ich ergänzen uns in jedem Punkt und er trifft meine Vorstellung immer genau. Also werde ich mich bei diesem Text genauso wenig einschränken lassen, wie bei den anderen. Mit anderen Worten, mir ist es ziemlich gleich, ob etwas fest steht oder nicht. Wir brauchen erst einmal einen Text um damit arbeiten zu können.“, meinte Kyo ernst, keinen Widerspruch zulassend. Wieso sollte er es anders machen als sonst auch? Es war nichts anders. Kaoru musste auf die Veränderungen achten, nicht sie. Sie schrieben immerhin nur den Text und es gab zwei Sänger und nicht mehr, also mussten sie auch nur darauf achten, dass man den Text zu zweit singen konnte.
„Ich finde, das alles einfach nur… kompliziert und umständlich. Natürlich ist es nicht schwer ohne Musik einen Text zu schreiben, aber ich möchte, dass der Text irgendwie zu allen passt, verstehst du? Dass er irgendwie auf total verquere Weise diese Tour beschreibt und nicht irgendwas.“ Verlegen grinste er. Leicht legte der Ältere den Kopf schief, nickte dann aber verstehend.
„Ja verstehe ich.. Dann wird der Text aber eine lange Bearbeitungszeit beanspruchen, da die Tour ja gerade erst angefangen hat.“, meinte er und fuhr sich kurz durch sein Haar. Ruki zuckte mit den Schultern.
„Wir sollen es doch eh erst am Ende singen. Da können wir uns auch ruhig Zeit lassen, finde ich. Und ich will ja nicht jeden Tag erzählen. Es geht mir mehr um die Gegensätze.“ Er holte Luft.
„Sicher singen wir erst am Ende, aber der Text sollte früh genug fertig sein, damit wir die Musik noch dazu machen können und es einstudieren können.“, klärte Kyo ihn auf, schüttelte leicht seinen Kopf. Musste er das nicht eigentlich wissen? Komisch. Vielleicht war er auch nicht ganz auf der Höhe… oder lag es an ihm?
Ruki nickte leicht verstehend, wobei er leicht rot geworden war. Scheinbar war ihm das ziemlich peinlich und Kyo konnte das nur zu gut nachvollziehen.
„Gut, dann entwickeln wir jetzt also ein Konzept und ein Grundgerüst des Textes?“, versuchte er das Ganze noch mal zusammenzufassen. Fragend sah er zu Kyo und lächelte.
„Hmm ja… das dachte ich mir.“, meinte er ruhig, lehnte sich zurück und steckte sich eine Kippe an, die er genüsslich inhalierte und den Rauch schließlich wieder gegen Decke ausstieß. Ihm war es eigentlich ziemlich egal, ob Ruki das was ausmachte oder nicht. Er wollte hier und jetzt eine rauchen. Punkt. Da gab es nichts zu diskutieren und wenn doch, würde er das hier ganz schnell beenden. Er mochte es überhaupt nicht, wenn man ihm irgendwelche Vorschriften machte, vor allem nicht von solch einem Jungspund, wie Ruki einer war. Rukis Seufzen übergehend, lauschte er lieber den Worten des Jüngeren.
„Ich denke es wäre besser den Refrain wegzulassen. Nur Strophen, sonst wird das etwas zu eh… –Musical-mäßig.“ Überlegend schloss er die Augen und ließ seine Gedanken kreisen. „Und wir brauchen ein Thema.“ Zustimmend nickte der Ältere, war das doch genau das was ihm auch durch den Kopf ging. Er hatte es ja sowieso nicht mit dem typischen ‚Songtext‘, wiesen seine Texte doch die Struktur eines Gedichtes auf. Kyo stieß den Rauch aus, schloss seine Augen und dachte nach.
„Thema?“, fragte er dann aber, nahm die Zigarette aus dem Mundwinkel und ließ seinen Kopf nachdenklich zur Seite kippen. Eigentlich dachte er nie über das Thema nach, außer er hatte wirklich ein Thema im Kopf, über das er schreiben wollte, aber die meisten Texte kamen einfach.
„Also vom Thema her würde ich sagen, dass was dich bei der Tour am meisten beschäftigt. Wo du diesen Gegensatz am meisten spürst und ihn dann doch irgendwie auf die Tour widerspiegeln kannst – Ist schwer zu erklären. Im Grunde musst du es für dich selbst herausfinden.“, erklärte Kyo ruhig, stieß den Rauch erneut aus, nachdem er einen weiteren Zug von seiner Zigarette genommen hatte. Ihm schwirrte da schon so ein Thema im Kopf herum, aber irgendwie hatte er das Verlangen es Ruki selbst herausfinden zu lassen. Ja Ruki sollte ihm doch mal zeigen was er konnte, immerhin war es doch ziemlich offensichtlich.
„Das kann aber alles sein.“, jammerte Ruki, nachdem er seinen Kopf in den Nacken hatte sinken lassen.
„Das fängt bei den Personen an, geht über Zusammenarbeit… … über … ich…“ Er seufzte. Schweigen.
„Egal…“, murmelte Ruki.
„Und wie wollen wir den Text schreiben?“ Kyo fuhr sich seufzend durch sein Haar, drehte sich zu Ruki um und verdrehte dabei die Augen.
„Sei endlich still! So ist es kein Wunder, dass du keine klaren Gedanken fassen kannst.“ Ruki fuhr erschrocken zusammen und hielt endlich seine Klappe. So wandte er sich von ihm ab und sah auf den Tisch, wo er ebenso ein Blatt liegen hatte. Er begann etwas darauf zu schreiben. Er musste seine Gedanken einfach festhalten. Seufzend zog er ein letztes Mal an seiner Zigarette, stieß den Rauch wieder aus und drückte sie dann in dem Aschenbecher aus.
„Pass auf Ruki. Der Text soll nur so von Gegensätzen strotzen, das widerspiegeln was wir bei der Tour erlebt haben. Und das auf einer Gefühlsebene, die kaum ein Mensch verstehen kann. Du musst deine Worte so verpacken, dass kaum einer in der Lage sein wird, deine Texte wirklich richtig zu interpretieren, auch wenn sie glauben, dass sie das geschafft hätten. Ich persönlich benutze sehr viel, um die Menschen zu verwirren und somit baue ich keine klaren Sätze. Was du aus deinen Parts machst ist dir überlassen, sollte aber, dementsprechend, zu meinen passen. Also schalt dein Hirn an und denk im Stillen darüber nach, was du der Welt über unsere Couplingtour berichten möchtest.“, sagte Kyo matt, lehnte sich zurück und stieß leise die Luft aus. Er hatte nun schon Fuß gefasst und hatte eine bestimmte Richtung angedeutet..
Ruki begann zu schmunzeln, was Kyo augenblicklich eine Augenbraue nach oben ziehen ließ. Er verstand die Reaktion absolut nicht und so kam er sich verarscht vor.
„Was gibt es da zu Schmunzeln?“, fragte Kyo daher, legte den Kopf leicht schief. Er mochte es nicht wirklich, wenn jemand über ihn lachte, bzw. wenn jemand in seiner Gegenwart lachte und er nicht wusste warum. Auch Ruki zog die Augenbraue nach oben.
„Ich habe nur daran gedacht, wie ich meinen Text schreiben könnte.“, erklärte er. Kyo nickte nur leicht und wandte sich wieder ab. Ruki zog seinen Block zu sich und begann irgendetwas in diesen zu kritzeln, was Kyo’s Aufmerksamkeit erregte… – doch diese verflog wieder ziemlich schnell. So erhob er sich und ließ sich dann auf dem Bett fallen, vergrub sein Gesicht in dem Kissen, bevor er kurz seine Augen schloss und seinen Körper zur absoluten Ruhe zwang, drehte sich dann aber auf den Rücken und sah an die Decke.
„Und freust du dich schon auf den Ausflug Morgen?“, fragte er den Jüngeren, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, sah zu ihm. Erstaunt blinzelte Ruki, ehe er das Gesicht verzog.
„Nicht die Bohne.“, seufzte er.
„Es sei denn, du versprichst mir, dass wir gemeinsam jede Achterbahn ausprobieren und du mich ablenkst.“ Irritiert zog Kyo eine Augenbraue nach oben und musterte den Jungen ausgiebig.
„Nicht dein Ernst oder? Soll ich jetzt dein Babysitter spielen oder was?“, fragte er ihn, hörte dann aber das leise genuschelte ‚Gomen‘ und schüttelte leicht den Kopf.
„Du hast nen Knall, Ruki..“, meinte Kyo, setzte sich auf, erhob sich und kam auf den Jüngeren zu. Er beugte sich halb über ihn und griff nach seinem Blatt, bevor er zu ihm sah und ihm sein Haar aus dem Gesicht strich. Vorsichtig legte er seine Hand an die Wange des Jüngeren und hob sein Gesicht etwas an, ehe er ihm direkt in die Augen sah.
„Du bist so ein Kindskopf.“, lächelt er leicht, wandte sich dann aber schnell ab und setzte wieder seine Maske auf. Wieso ließ er sie ihm gegenüber manchmal fallen, warum tat er das? Warum konnte er ihm nicht einfach zeigen, wie viel er durfte und wie viel nicht. Durch jede Handlung, die er so vollzog, machte er Ruki immer mehr Hoffnungen, dabei würde das alles noch ziemlich lange dauern, bis er Ruki endgültig ein wenig vertrauen konnte.
Unsicher sah Ruki ihn an und erwiderte das Lächeln schwach.
„Ich weiß… ich werde auch nie erwachsen, das hat man bei mir schon aufgegeben.“
„Hmm, dann muss ich dir das wohl noch beibringen.“, meinte Kyo. Er wollte sich für die Worte aber am liebsten schlagen und doch konnte er gerade einfach nicht anders.
„Wenn es unbedingt sein muss, dann werde ich mit dir den Tag verbringen, aber glaub mir, ich geh auf keine Fahrgeschäfte oder sonst was. Ich bin für so etwas nicht wirklich aufgelegt.“ Leise seufzte er, wusste er doch ganz genau, dass er den anderen allen nur zusehen würde, hielt er sich doch fast immer zurück und ließ sie allein rumalbern. Erstaunt sah Ruki den Älteren an. Sofort breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus.
„Das reicht mir schon.“, versicherte er. „Ich brauche einfach nur etwas Gesellschaft und Ablenkung.“ Leicht nickte der Ältere, ließ sich wieder auf dem Bett sinken und widmete sich nun voll und ganz seinen Notizen, nachdem er noch bekannt gab, dass das sein letztes Wort war und er jetzt etwas Ruhe haben wollte, um sich dem Text zu widmen, den sie schreiben mussten.
Langsam entstand eine Struktur, doch so richtig wollte es nicht klappen, also zündete er sich erneut eine Zigarette an, zog genüsslich daran, bevor er den Rauch wieder ausstieß und dabei kurz zu Ruki sah, der auf seinem Block kritzelte. Als er jedoch das Bild erkannte, welches er zuvor gekritzelt hatte, glitt ihm ein kleines Schmunzeln über die Lippen. Langsam schloss er seine Augen und dachte nach. Seine Gedanken huschten mal wieder zu seinem Ex, doch irgendwie waren die Erinnerungen, die in ihm wach wurden, ganz andere als sonst immer. Sie waren friedlich und so idyllisch…
..
.
„Shun du bist gemein.. „, brummelte Kyo, drehte sich auf der Couch und hockte sich hin, so dass er ihn ansehen konnte.
„Bin ich gar nicht.. Was mach ich denn?“, fragte der Andere unschuldig, klopfte mit seiner Hand wieder auf seinen Schoß und sah Kyo dabei auffordernd an. Leicht lächelte der Blonde, ließ sich wieder auf der Couch sinken und betete seinen Kopf erneut in dessen Schoß, sah ihn dabei an.
„Aber wehe du machst das noch mal.“, nörgelte der Sänger, doch Shun schüttelte den Kopf, griff nach dem Block, wo Kyo zuvor ein Herzchen drauf gemalt hatte. – Ja auch Kyo war mal total verliebt und blind und kindisch und hatte so einen Scheiß gemacht.- Lächelnd schrieb Shun also was in das Herz und zeigte es dem Blonden, der darauf anfing zu kichern.
„Du bist so ein Idiot.“, meinte Kyo, spürte dann aber einen Finger auf seinen Lippen und sah Shun an, der ihm kurz darauf ganz nah kam.
„Aber ein Idiot den du liebst.“, raunte er und verschloss dann ihre Lippen miteinander…
..
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Warum hatte es nicht öfter solche schönen Momente gegeben? Dann wäre er jetzt nicht so, aber Shun hatte seine Liebe zu ihm vollkommen ausgenutzt und ihn bis tief ins Innerste verletzt. Bitter lachte Kyo auf, zog an seinem Glimmstängel und stieß den Rauch aus, bevor er leicht den Kopf schüttelte, sich erhob und nach draußen auf den Balkon ging um die Zigarette aufzurauchen. Dabei glitt sein Blick immer wieder zu Ruki. Könnte das gleiche bei ihnen auch passieren? Behielt Ruki wirklich recht damit, dass er so etwas niemals jemand anderem antun würde? Er wusste es, um ehrlich zu sein, nicht, doch das wollte er Ruki nicht sagen. Er wollte ihm nicht sagen wie unsicher er war. Er wollte ihm nicht sagen, dass er sich nicht einmal selbst vertraute.
Leise seufzend und Ruki weiterhin beobachtend, rauchte er zu ende, sah zu Ruki’s Schande allerdings, dass er die Tabletten schluckte. Kurz fasste er sich an die Brust, bevor er seinen Blick abwandte und seine Gedanken zu dem gestrigen Abend glitten. Da hatte er auch eine Tablettenpackung in den Händen gehalten, die er mit seinen Kippen verwechselt hatte. Allerdings sah er diese Bilder nur sehr verschwommen und konnte sich nicht richtig erinnern. Seufzend schnippte er die Kippe weg, betrat leise das Zimmer und schlich vorsichtig an Ruki. Langsam legte er seine Hand an seine Hüfte und zog ihn an sich ran.
„Sag mal… Ich weiß, dass das vielleicht was forsch ist, aber warum schluckst du so viele Tabletten?“, fragte er dann einfach geradeheraus, wusste er doch ganz genau, dass er sonst krank würde, vor Sorge… und das konnte er nun absolut nicht gebrauchen. Auch wenn er Ruki nicht das geben konnte, was er tief im inneren eigentlich wollte, machte er sich große Sorgen um den jungen Sänger. Schließlich war er noch jung und trotzdem musste er sich mit so vielen Medikamenten herumschlagen. Er verstand es nicht und wollte einfach Klarheit. Er spürte deutlich wie der Körper des Jüngeren zusammenzuckte. Hielt er es etwa geheim? Verwirrt sah er ihn an, löste sich langsam von dem Jüngeren, legte eine Hand an sein Kinn und hob sein Gesicht etwas an, um ihn ansehen zu können.
„Tut mir Leid, wenn ich mich zu sehr aufdränge… Wenn du nicht drüber reden möchtest ist das okay…“, gab Kyo leise von sich, auch wenn es gelogen war, dass es okay wäre, wenn er es ihm nicht sagen würde, aber er wollte Ruki zu nichts zwingen. Er war auch gar nicht in der Position dazu. Unsicher biss Ruki sich auf die Unterlippe.
„Ich bin…krank.“, murmelte er leise.
„Ich bin schon so auf die Welt gekommen. Es ist eine Erbkrankheit. Dafür die Tabletten. Zumindest zum größten Teil.“ Tief atmete er durch. „Die Anderen hat mir mein Psychiater verschrieben.“, nuschelte er kleinlaut. Langsam senkte er wieder den Blick. Kyo hielt den Augenkontakt, merkte ganz genau, dass es Ruki alles andere als leicht fiel mit ihm, vielleicht auch generell, darüber zu sprechen, doch er wollte sich keine unnötigen Sorgen machen. Er hatte wesentlich wichtigeres, um dass er sich kümmern musste und so war er Ruki ziemlich dankbar, dass er ihm die Wahrheit sagte. Verstehend nickte er und musterte Ruki eine Weile stumm. Er wusste nicht genau, wie er das Handhaben sollte, doch er wollte Ruki auch nicht verletzen.
„Achso… darf ich fragen, um was es sich genau handelt?“, fragte er dann aber leise, dennoch interessiert. Er wollte wenn schon wissen was Ruki genau für eine Krankheit hatte, damit er wirklich lernen konnte damit umzugehen. Was die Sache mit dem Psychodoc anging, war ihm eigentlich relativ egal. Wenn er das Zeug von diesem brauchte, dann war es so, doch hoffte er, dass er irgendwann darüber hinweg kam und nicht mehr von solch einem Zeug abhängig war. Er selbst hatte niemals in Erwägung gezogen zu solch einem Doktor zu gehen. Er wollte lieber immer alles selber auf Kette bekommen, schließlich hielt er nicht wirklich viel von diesen Menschen, die ihn von irgendetwas Abhängig machen wollten. Er war schon abhängig genug von dem Nikotin, da brauchte er keine Tabletten zusätzlich.
Tief atmete Ruki durch, sah ihn immer noch unsicher an, ehe er ganz leise ‚Glasknochen‘, murmelte. Kyo sah den Anderen an, zuckte dann aber nur leicht mit den Schultern, boxte ihn sachte gegen die Schulter.
„Dafür das du Glasknochen hast, bist du aber ganz schön robust.“, meinte Kyo und grinste leicht, bevor er sich einen Stuhl heranzog und sich drauf sinken ließ.
„Jetzt mach dir doch keinen Kopf. So schlimm kann es ja nicht sein, sonst wärst du ja nicht hier.“, meinte der Vocal ruhig, sah Ruki dabei an, der nicht wirklich mit der Situation zurecht zu kommen schien. Kurz piekste Kyo ihn in die Seite und sah ihn an.
„Jetzt hör auf so zu gucken. Wenn die Ärzte dir ein ‚Okay‘ geben ist doch gut. Du brauchst dich auch nicht zu schämen oder so, ich mein es ist geerbt dafür kannst du ja nichts.“, meinte er dann, da Ruki immer noch so ein Gesicht, wie 7 Tage Regenwetter, zog und das gefiel ihm nicht. Eigentlich wollte er irgendwie Vertrauen zu ihm aufbauen, nicht ihn dazu ermutigen mit seiner Krankheit klar zukommen. Dafür war er nun wirklich nicht der richtige.
„Hey Ruki – lachen! Das steht dir viel besser, als so ein bedrücktes Gesicht.“ Sachte knuffte er ihn erneut in die Seite. Was mit ihm los war? Er hatte keinen blassen Dunst, doch scheinbar schien ihm die Nähe zu Ruki richtig gut zu tun.
Tief atmete Ruki durch, ehe er Kyo an sah. Sanft begann er zu lächeln und riss sich zusammen.
„Du hast Recht, danke.“, meinte er und setzte sich hin. „Nur bist du der erste, der das so locker aufnimmt, das hat mich ein wenig verwirrt.“ Verlegen lächelte er und begann nachdenklich mit einer Seite seines Blockes zu spielen. Kyo sah den Anderen an, zuckte leicht mit den Schultern.
„Hmm mag sein, aber was ist daran so schlimm. Also ich meine du musst zwar Tabletten und so schlucken, aber wenn du bedenkst, dass du dich wenigstens noch frei bewegen kannst und alles machen kannst, dann hast du es doch ganz gut. Ich meine, es gibt viele Menschen, die nicht so ein Glück haben und ein Leben lang an einen Rollstuhl oder dem Krankenbett gefesselt sind. Also!“, Kyo zuckte mit den Schultern und machte eine abfällige Handbewegung.
„Genieße das Leben so lang du noch kannst.“ Das sagt genau der richtige, aber was sollte es. Er hat es genossen, sehr sogar, nachdem er sich von seinen Eltern befreit hatte. Ja – ! Leise lachte der Jüngere und nickte.
„Gut da muss ich dir recht geben. Es gibt weit aus schlimmeres. Aber weißt du was? Ich beschließe jetzt einfach mal, dass wir jetzt eine Pause machen. Ich komme auf keinen guten Gedanken mehr und etwas Abwechslung, als immer wieder dasselbe Zimmer, kann uns nicht schaden.“ Auffordernd sah er Kyo an.
„Also? Was hältst du von einem Spaziergang?“
„Das ist eine gute Idee.“ Kyo erhob sich, stellte den Stuhl zurück und packte alles in seine Hosentaschen, was er brauchte und zupfte schnell noch etwas an den Haaren herum, bevor er sich die Sonnenbrille wieder auf die Nase schob.
„Also meinetwegen können wir gehen.“, meinte Kyo ruhig und sah den Jüngeren auffordernd an. Sofort stand Ruki auf.
„Schon unterwegs.“, grinste er.
„Ist es kalt draußen?“ Fragend sah er zu Kyo.
„Hmm nein eigentlich nicht… vielleicht ein wenig frisch, aber nicht kalt.“, meinte der Blonde, verließ mit ihm das Zimmer und verschloss hinter sich die Tür.
„Na dann lass uns gehen.“, meinte er, ging mit Ruki die Treppen runter und steckte sich währenddessen eine Kippe zwischen die Lippen.
„Sag mal Kyo. Hast du Haustiere?“, erkundigte er sich. Irritiert zog Kyo eine Augenbraue hoch und legte den Kopf leicht schief.
„Ne.. Ich hab keine Haustiere. Wie kommst du darauf?“, fragte er
„Wie ich darauf komme?“ Er lächelte verträumt. „Ich musste gerade an meinen Hund denken und da hab ich mich halt gefragt, ob du auch ein Haustier hast.“ Kyo zuckte nur leicht mit den Schultern, es interessierte ihn nicht wirklich, schließlich mochte er die Einsamkeit irgendwie, die er zu Hause genoss. Dort störte ihn keiner und er konnte in Ruhe seine Texte schreiben. Es tat gut dort einfach abschalten zu können. Manchmal verdunkelte er alles, rauchte seine Zigarette und spielte dabei auf seiner Akustik Gitarre, um auf neue Ideen zu kommen, um seine Gefühle, seine Ängste ganz frei zusetzen. Es würde jedes Lebewesen umbringen, das mit ihm unter einem Dach wohnen würde. Seine Angewohnheiten waren ziemlich seltsam und für manche nicht wirklich nachvollziehbar.. Manchmal sogar nicht verkraftbar, aber das war ihm ziemlich egal.
So verließ er mit Ruki das Hotel, zündete sich dann den Glimmstängel an und zog daran. Gott er war ja fast schon schlimmer wie Kaoru und die Anderen mit dem Rauchen. Seit wann war das so viel geworden. Leicht schüttelte er seinen Kopf und sah zu dem anderen Sänger, wusste nicht so wirklich was er sonst machen oder sagen sollte. Erneut zog er an dem Glimmstängel, stieß den Rauch wieder gegen Himmel aus und schob sich die freie Hand in die Hosentasche und ging mit Ruki einfach den Weg entlang, auch wenn er keinen Peil hatte wohin dieser führen würde.
Als er jedoch das Niesen des Jüngeren vernahm, schüttelte er leicht seinen Kopf, ließ seine Kippe zwischen seinen Lippen hängen und zog sich seine Kapuzenjacke aus, die er Ruki dann um die Schultern legte.
„Hier. Mir ist nicht kalt.“, sagte er dann, schob seine Hand wieder in die Hosentasche und nahm mit der Anderen die Zigarette wieder in die Hand, stieß den Rauch aus und nahm den letzten Zug, bevor er den Stummel weg schnippte und auch die andere Hand in die Hosentasche schob und gemütlich den Weg entlang ging.
„Danke.“, nuschelte Ruki, nachdem er ihn überrascht aber auch dankend angesehen hatte.
„Nicht zu danken.“, erwiderte er nur leise, sah ihn aber nicht mehr an, sondern hielt sein Blick nach vorne gerichtet, wo er spielende Kinder beobachtete, die so Sorgenfrei aussahen. Leise seufzte er, fuhr sich über sein Gesicht und ließ seine Hand wieder in seiner Hosentasche verschwinden.
Nach einer Weile seufzte Ruki und begann leise zu lachen, was Kyo stocken ließ und er sich zu ihm herumdrehte.
„Liebe.“ meinte Ruki schließlich zu sich selbst, ehe er zu Kyo sah.
„Das ist der Unterschied zwischen uns. Also auch den Bands. Eigentlich jedem Menschen.“ Er lächelte leicht.
„Wir unterscheiden uns natürlich im Alter, in den Musikrichtungen, im Wesen. Aber das ist so…so klischeehaft. Das ist so etwas Normales.“ Ruki blickte wieder in den Himmel. „Aber was uns wirklich trennt ist die Liebe.“ //Liebe?..// Leise lachte Kyo auf, sah zu Ruki, bevor er ihn an der Hand packte und ihn mit zu der Bank zog, die er erblickt hatte. Seufzend ließ er sich sinken, sah Ruki auffordernd an, bevor er leicht nickte.
„An dieses Thema hatte ich auch gedacht.“ Leise seufzte er, lehnte sich zurück und sah in den Himmel.
„Ich habe nur darauf gewartet, wann du darauf kommst.“ Leicht grinste er, als er den Ausdruck in Rukis Gesicht bemerkte.
„Gomen.“, fügte er hinzu, sah dann aber wieder in den Himmel und atmete tief ein, ehe er kurz seine Augen schloss.
„Weißt du Ruki… Irgendwie fühle ich mich gerade richtig gut.“ Erstaunt über sich selber, ließ er seinen Kopf gegen die Schulter des Jüngeren sinken und schloss erneut seine Augen, hielt sie aber geschlossen, ehe er den Duft des Anderen wahrnahm und zufrieden seufzte.
„Das freut mich.“ Kaum hatte Ruki das gesagt, spürte Kyo den Arm um sich, spürte dass er nicht fest war, sondern locker um ihn lag. Zufrieden und sich sicher fühlend, ließ er sich noch ein Stückchen mehr gegen ihn sinken. Kyo glaubte stark, dass Ruki es endlich verstanden hatte und er endlich Vertrauen in ihn legen konnte, so wie er es gerade tat.
„Kyo?“ „Hmm?“ Kyo hatte keine Lust sich zu erheben, noch groß etwas zu sagen, also beließ er es einfach dabei.
„Kannst du eigentlich wirklich alle Kanjis, die du in deinen Texten benutzt?“ Verwirrt erhob sich Kyo dann doch und sah den Jüngeren fragend an.
„Eh… Wie kommst du den jetzt darauf?“, fragte er verwirrt, verstand er doch absolut nicht, wie der Jüngere darauf kam, vor allem warum ausgerechnet jetzt.
„Naja…“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Ich frage mich das schon lange und da wir nun einen Text zusammen schreiben sollen…“
„Okay.“, murmelte Kyo leise, lehnte sich an die Bankrückenlehne und zündete sich eine Zigarette an.
„Im Grunde kann ich wirklich jedes Kanji, was wohl daran liegt, dass meine Eltern mich damals dazu genötigt haben, wirklich alle Schriftzeichen zu kennen und auch schreiben zu können.“ Seufzend senkte er seinen Blick.
„Und das bleibt irgendwie hängen, wenn man sie auch immer und immer wieder benutzt. Irgendwie finde ich es praktisch, so kann nie jemand den wahren Grund herausfinden, warum ich diesen Text geschrieben habe, nicht einmal Kaoru. Es gibt mir eine Art Privatsphäre.“ Leicht zuckte er mit den Schultern, zog gierig an seiner Zigarette, ehe er zu Ruki sah, welcher ihn leicht geschockt ansah.
„Mein Leben war nie einfach Ruki, was meinst du wohl warum ich so bin, wie ich bin.“ Erneut zuckte er mit den Schultern, spürte dann aber auch schon die Arme um sich und fand sich in einer sanften, aber ungezwungenen Umarmung wieder. Unhörbar seufzend, ließ er seine Zigarette auf den Boden fallen, schloss seine Augen und genoss es einfach.
„Kyo…“, hauchte Ruki leise, mitfühlend. Kyo allerdings erwiderte nichts mehr darauf, genoss es lieber, wieder von ihm gehalten zu werden. Und so ließ er sich einfach fallen, wobei er langsam immer mehr abdriftete und irgendwann seelenruhig an Ruki kuschelnd eingeschlafen war…

Kyo bemerkte nicht wirklich, wie ihn Ruki auf den Arm nahm, nur ein leises Grummeln brachte er über seine Lippen, bevor er sich auch schon gemütlich in seine Arme kuschelte und die Nähe einfach nur genoss. Als dann jedoch irgendwann die Wärme verschwand, murrte er leise auf, suchte nach seiner Wärme und Ruhequelle, bis diese endlich wieder zu ihm kam und er sich eng an den Jüngeren schmiegte. Es war wirklich angenehm, dass hatte er auch schon in der letzten Nacht verspürt, nur nicht so deutlich wie heute…
..
.
Lange schwieg er, sah ihn an, bevor er sich langsam auf seine Knie sinken ließ und sich vor seinem Vater verbeugte.
„Ich bitte um Verzeihung, Vater, für mein schlechtes und unsoziales Verhalten.“, kam es leise über seine Lippen, bevor er sich langsam auf Aufforderung erhob und in sein Zimmer ging, wo er sich auf dem Boden fallen ließ und an die Decke starrte. Dies war nun der 5 Tag, dass er nichts zu essen bekam und dabei knurrte sein Magen so laut, dass es selbst die Nachbarschaft hören musste, doch sein Vater blieb hartnäckig, hatte den Schlüssel von Kyos Zimmer umgedreht und ihn wieder einmal eingeschlossen. Bitter schluchzte der Kleine auf, griff nach einem Block und fing an zu schreiben – zu lernen. So wie es seine Eltern von ihm verlangten. Am liebsten wäre es seinem Vater noch, wenn er mit seinem eigenen Blut schreiben würde, doch soweit war es zum Glück noch nicht gekommen, auch wenn er sich das gut vorstellen konnte, dass er dies wirklich von ihm verlangen würde. Allein die Tatsache, dass er den Boden mit einer Zahnbürste schrubben und seine Wäsche mit der Hand waschen musste, war für den Jungen zu viel. Er wollte mit seinen Freunden spielen, doch stattdessen verkroch er sich immer tiefer in sich selbst. Vergrub sich in einem tiefen Loch, wo ihn keiner finden konnte. Für die anderen existierte er doch gar nicht und das machte seinen Vater so wütend. Er wollte, dass sein Sohn der Schlaueste, der Beliebteste und der Schönste an seiner Schule war, doch all dies konnte er nicht sein, wollte er nicht sein…
..
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Augenblicklich schlug er die Augen auf, befreite sich aus der Umarmung und setzte sich aufrecht hin, ehe er sich über sein Schweiß nasses Gesicht fuhr. Schnell griff er in seine Hosentasche und zog mit zitternden Händen seine Kippen heraus, steckte sich eine zwischen die Lippen und ging raus auf den Balkon. Ruki hatte er nicht wirklich beachtet, wollte er auch nicht, dass er den Schmerz in seinen Augen sah. Nur aus diesem Grund hatte er seine Sonnenbrille wieder aufgezogen, nach der er geangelt hatte und stand nun zitternd und rauchend auf dem Balkon und starrte in den Himmel. Was wäre wohl aus ihm geworden, wenn er nicht solche Eltern gehabt hätte? Wäre er dann nicht auf Shun reingefallen? Wäre er dann auch noch Sänger einer so erfolgreichen Band geworden? Wütend stieß er den Rauch aus, trat gegen das Gitter und ließ einen frustrierten Schrei los, bevor er anfing zu Lachen. Gott, er hatte echt den Verstand verloren…

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2011/10/16/kommentar-zu-kapitel-11/


Akt 10; In Zwiesprache mit den Engeln

2004-10-05, 5 Tag, gegen Mittag, vor dem Hotel in Yokohama, Ruki

Ruki war überraschend guter Laune, hatte er es eben perfekt geschafft sich mal wieder etwas selbst vor zumachen, das war noch immer die wirksamste Methode – Verleugne den Schmerz dir gegenüber, dann sieht ihn auch kein anderer. Trotzdem war er froh, dass er Kyo nirgendwo sah. Er hatte sich mit seinem MP3 Player etwas Abseits gestellt, dessen Lautstärke aber soweit runter reguliert, dass er relativ viel in seinem Umfeld mitbekam und so nichts verpassen würde. Wäre auch zu dumm, wenn er eine Ansprache ihrer Leader verpassen würde, die beiden würden ihn köpfen. Allen voran Kaoru – vermutlich –… er schien jedenfalls noch strenger als Kai zu sein. Aber Kai war ja auch nicht Leader wegen seiner Strenge geworden, sondern wegen seiner Arbeitswut. Er konnte einfach nicht stillsitzen bis ihm alles passte und jedes Detail organisiert war. Schmunzelnd dachte er an diverse Konzerte zurück, bei denen Kai auf einem besonders großen Bienennest gesessen hatte. Da er so in seinen Gedanken versunken war, bekam er nicht mit wie Shinya auf ihn zu trat. So wirbelte er zu ihm herum, als er dessen Hand auf seiner Schulter spürte. Tief atmete er durch. „Puh…“ Er nahm die Stöpsel aus den Ohren und lächelte etwas verunglückt.
„Gomen, ich wollte dich wirklich nicht erschrecken, aber kann ich kurz mit dir reden?“, ließ der Drummer verlauten, dessen Blick kurz zu Kaoru glitt. Ein ehrliches Lächeln erschien auf Rukis Zügen.
„Ist schon in Ordnung, ich war in Gedanken, da kann das passieren.“, lächelte er. Ja keinen Streit anfangen. Und Shinya hatte ihm ja auch nichts getan, auch wenn er jetzt gern Ruhe hätte. Aber naja… nur fragte er sich, was der Drummer von ihm wollen könnte.
„Was gibt es?“, erkundigte er sich bei dem älteren, der auch nicht lange auf eine Antwort warten ließ.
„Ich weiß, es geht mich nicht unbedingt etwas an, aber ist Gestern irgendetwas geschehen. Kyo geht es überhaupt nicht gut und ich mache mir verdammt große Sorgen um ihn. Naja und du warst Gestern scheinbar der letzte mit dem er unterwegs war.“, gab er vorsichtig von sich, denn er wollte Ruki keinesfalls irgendwie angreifen oder verletzen..
„Tut mir Leid. Du musst mir nicht antworten, wenn du nicht willst… möchtest.“, fügte Shinya noch schnell hinzu. Sich stark zusammenreißend, damit seine Gesichtszüge nichts entglitten, sah Ruki ihn an. Verdammt. Er seufzte und sah in den Himmel, steckte die Hände in die Hosentaschen und dachte nach.
„Ich…denke nicht dass es ihm recht wäre wenn ich darüber reden würde.“, meinte er leise. „Zumal er es vergessen hat. Zumindest hatte ich sehr den Eindruck.“ Er sah Shinya an, doch seine Augen hatten nicht mehr diesen Funken Hoffnung, den sie getragen hatten, als er den Bus verlassen hatte.
„Es tut mir wirklich leid. Ich kann dir nur so viel sagen, dass er eindeutig zu viel getrunken hat für seine Verhältnisse, dass er sich um mich gekümmert hat und mehr als eine Handlung begangen hat, die er, würde er sich erinnern, bereuen würde.“ Seufzend schüttelte er den Kopf. Das war auch schon zu viel, aber Kyo sollte wenigstens eine Person haben, die sich um ihn kümmern konnte. Ihn ließ er ja nicht an sich ran. Und das tat weh. Doch er konnte nichts tun. Dabei hatte er in der Nacht doch solche Hoffnung gehabt ihn erreicht zu haben, ein wenig den Schmerz von seiner Seele genommen oder zumindest für einige Zeit erstickt zu haben. Er senkte den Blick.
„Entschuldige.“ Verständlich hatte Shinya genickt, bevor er sich leicht auf seine Unterlippe biss. Langsam griff er nach der Schulter des Sängers, drückte sie leicht, beugte sich dann aber runter zu seinem Ohr.
„Eines kannst du mir glauben Ruki-kun. Wenn er getrunken hat und das reichlich, ist er eine treue Seele. Er kann nicht mehr anders, als sich seinen Gefühlen hinzugeben. Ich befürchte, – “ Er brach ab, wandte sich entschuldigend kurz von Ruki ab, bevor sein Blick auch schon auf Kyo fiel, der vor Kaoru stand und scheinbar die Schlüssel verlange. Sich nervös über die Lippen leckend, drehte er sich zu Ruki um. Rukis Herz setzte kurz aus – Verdammt! Er sollte so etwas nicht sagen. Er sollte Ruki nicht solche, wenn auch nicht beabsichtigen, Hoffnungen machen. Damit verletzte er ihn nur. Er verkniff es sich seine Unterlippe zu malträtieren und nickte.
„Wie du meinst.“, kam es steif von ihm. Er wollte darauf nicht eingehen, nicht weiter darüber nachdenken. Seine Hand in seiner Hosentasche schloss sich um den Ring und er erzitterte leicht. Hier hatte er wichtigeres zu tun. Er konnte es ihr nicht antun hier an Kyo zu denken, sich so an Kyo zu ketten. Auch wenn er es eigentlich versprochen hatte.
„Er scheint sich erinnert zu haben, was geschehen ist.“, gab Shinya nur leise von sich, bevor er ihm erneut einen entschuldigenden Blick zuwarf und auf Kaoru zulief. Ruki seufzte, während er dem Drummer kurz nachsah – Er wollte auch weg, aber er blieb stehen. Er spürte, dass Uruha immer wieder zu ihm schielte. Noch konnte er nicht weg. Erst einmal musste sein Leadgitarrist die Augen von ihm lassen.

Nachdenklich starrte er in den Himmel, bis er auf einmal etwas sah, dass sich bewegte. Verwirrt glitt sein Blick weiter runter und seine Augen weiteten sich, als sie einen kleinen Blondschopf sahen, der sich auf dem Balkon verkrümelte. Fest biss sich Ruki auf die Unterlippe und unterdrückte die Tränen.
Warum hatte er jetzt nur diesen verdammten Drang nach oben zu rennen, und Kyo in den Arm zu nehmen? Warum machte ihn dieses Bild so fertig? Er verstand sich selbst nicht, auch wenn er eigentlich die Antwort kannte. Schnell wandte er den Blick ab, sah noch, wie Shinya raus kam und Kyo wieder rein holte. Besser so. Ehe noch irgendwelche Papparazzi sie entdeckten. Das wollte Kyo sicher nicht. Hart schluckte er. Hatte er nicht beschlossen loszulassen? Wo war seine Stärke vom Morgen hin? Einfach verpufft. Traurig schüttelte er den Kopf und atmete tief durch. Er hatte anderes zu erledigen.
Endlich…endlich sah Uruha weg, endlich drehte er ihm den Rücken zu und Ruki nahm die Beine in die Hand. Naja…eher schlenderte er davon. Alles andere wäre zu auffällig. Etwas weiter vom Hotel rief er sich ein Taxi und nannte eine Adresse. Er würde durchdrehen im Hotel. Egal ob ‚Befehlsverweigerung‘ war oder nicht. Er musste jetzt dort hin. Gut eine Viertelstunde später stieg er aus und betrat den Park. Es sah zumindest aus wie einer, aber jeder der sich auskannte wusste, dass es ein christlicher Friedhof war. Eine Seltenheit in Japan. Ruki lief durch die Gräber und sah sich traurig um. Es war beklemmend hier unter den Toten.
Auf einem kleinen Hügel fand er endlich das gesuchte. Einen schwarzen, reich verzierten, großen Stein. Als er ihn sah stiegen ihm die Tränen in die Augen und er sackte einfach auf die Knie, umfing seinen Körper mit den eignen Armen. Es tat weh es zu sehen. Und doch musste er. Er musste einfach hierher zu Mizuki‘s Grab. Er wollte bei ihr sein verdammt. Er wollte diese Schmerzen nicht mehr. Und doch wusste er, dass er das Versprechen nicht brechen konnte, dass er weiterleben würde – Für sie – Leise schluchzte er.
„Verzeih, aber ich kann es nicht…ich kann ihn…nicht Glücklich machen….“, wisperte er, ehe Ruki eine vertraute und mehr als erwünschte Schwärze umschloss, fest die Hochzeitsringe umklammernd sackte er weg und fiel in eine tiefe Ohnmacht.
Schwärze umhüllte ihn. Tiefe und dunkle Schwärze. Sie war so angenehm. War das jetzt endlich der Tod? Aber nein…nein, der Tod wäre sicher nicht so. Also lebte er noch. Aber warum war es dann schwarz? Langsam kroch Kälte in Ruki hoch. Er zitterte leicht. Wieso war ihm kalt? Und wieso war es hier so hart? Immer mehr seiner Sinne kehrten zurück. Auf einmal war da etwas warmes, etwas weiches, doch was war es? Ruki konnte es nicht zuordnen. Ein vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase., doch auch den erkannte er nicht. Erst die Stimme brachte ihn näher an sein Bewusstsein. Er kannte die Stimme, er kannte ihren Klang, doch noch nie hatte er sie so gehört. Sie klang so verzweifelt…er klang so verzweifelt. Warum? Was war passiert, dass er so aufgelöst klang? Wehe jemand hatte ihm etwas getan, dann würde Ruki…ja was? Momentan konnte er nichts. Sein ganzer Körper fühlte sich total steif an, in seiner Handfläche brannten eiskalt die Ringe. Er konzentrierte sich auf die Hand. Langsam öffnete er sie und spürte wie die Ringe von ihr fielen. Es war wie ein Befreiungsschlag. Wie der letzte Schritt für Ruki. Träge öffnete er die Lider, sie fühlten sich an wie Blei, aber er musste… Er musste wissen was passiert war. Zuerst war seine Sicht verschwommen. Es war komisch aus dieser stillen Schwärze zu entkommen. Doch langsam wurde sein Blick klarer. Nun erkannte er auch endlich Kyo‘s Gesicht. Er schien so verzweifelt, doch warum? Ruki kam nicht darauf. Wie sollte er auch? Nie würde er auf den Gedanken kommen, dass er der Grund sei.
„Kyo?“, krächzte er leise. Auch das Reden fiel ihm schwer. Nur langsam wurde er wieder Herr über seinen Körper.

Kyo

Ein leises klirren riss ihn aus seiner Trance immer wieder Ruki‘s Namen auszusprechen. Verwundert blickte er auf den Boden, wo er die beiden Ringe erblickte. Augenblicklich verkrampfte er sich, krallte sich leicht in den Sänger. Wieso schmerzte es so das zu sehen? Wieso zehrte es so an ihm? Er verstand das nicht. Seine Gedanken schienen wirr, so wirr, dass er gar nicht mitbekam, dass Ruki aufwachte und ihn sehen konnte… – ihn sehen konnte… sehen konnte wie zerbrechlich und hilflos er war.
Erst sein Name riss ihn wieder in sein Bewusstsein und ließ ihn leicht zusammenzucken.
„Ruki.“, hauchte er, strich dem Sänger sanft über seine Wange, bevor er ihn sanft an sich drückte. Doch kaum hatte er das getan, hatte er ihn wieder von sich gedrückt, ließ ihn langsam auf den Boden sinken und erhob sich dann.
„Tu..tut mir Leid, Ruki..“, brachte Kyo leise hervor, bevor er sich abwenden wollte. Wusste er doch selber nicht, wie er reagieren oder was er machen sollte. Wie sollte er sich denn verhalten. Er wusste es einfach nicht. Alles was er konnte war, kalt sein, weil er keine Gefühle zulassen wollte/konnte. Aber jetzt? Er hatte den Drang dazu Ruki wieder in seine Arme zu schließen, ihn einfach nicht mehr loszulassen, sich ihm einfach hinzugeben. Aber er konnte nicht.
„I..ich habe mir Sorgen gemacht..“ Glitt es recht emotionslos über seine Lippen, konnte er seine Gefühle doch einfach nicht preisgeben. Er konnte es einfach nicht – noch nicht. So sehr er es auch wollte, er konnte es einfach nicht.
Langsam drehte er sich wieder zu dem Sänger, konnte er ihn hier doch nicht einfach alleine lassen und ließ sich vor ihm sinken. Langsam zog er seine Sonnenbrille von seiner Nase und sah ihm direkt in seine Augen.
„Ich weiß warum du hier bist… ich weiß es.., aber… bitte vergiss sie endlich… ich will dich nicht teilen..“, hauchte er leise, wenn man es noch hauchen nennen konnte. Die Worte waren so leise gesprochen, dass man ihn kaum verstand. Aber was sollte er den machen, er konnte es nicht einfach herausposaunen, wie diese Teenager. Er war eben anders. Ruki‘s Blick fiel auf die Ringe, was Kyo hart schlucken ließ. Wieso tat er das? Wieso blickte er auf sie? Bedeutete sie ihm etwa noch so viel? Konnte er sie nicht einfach vergessen? Ja, er war egoistisch, aber er hatte einfach Angst davor, verletzt zu werden – betrogen zu werden. Ein kurzes, leises Lachen drang aus Ruki‘s Kehle, war aber schneller wieder erstickt, als dass man es wirklich bemerkte. Sanft, ganz vorsichtig, schlang er die Arme um Kyo und drückte ihn an sich. Woraufhin sich dieser leicht verkrampfte. Wieso? Er wollte das nicht.. Diese Nähe, sie schien so unerträglich. Wieso tat er das?
„Das musst du nicht. Ich war hier, um endgültig Abschied zu nehmen.“, meinte er leise.
„Ich weiß, dass ich so nicht weiterleben kann wie bisher. Sie hätte es nicht gewollt und ich will es auch nicht mehr.“ Konnte das wahr sein?? Konnte das wirklich wahr sein? Tat Ruki das wirklich? – Für ihn?
Nein, das konnte er nicht glauben und Ruki bewies ihm das auch. Natürlich… er konnte so nicht weiterleben – wer konnte das schon? Er konnte es genauso wenig. Schon allein der Gedanke an Shun ließ ihn schmerzlich aufschreien. Auch wenn dieser nicht tot war, was er sich manchmal wirklich wünschte. Dennoch war das Gefühl so stark, dass er nicht mehr richtig leben konnte. Man konnte das Resultat ja sehen. Ein Gefühlskalter Mensch, der zerbrechlicher war als Glas.
„Wie gern würde ich dir helfen…“, hauchte er leise. Eher zu sich selbst, als zu Kyo. Bitter lachte Kyo auf. Er wollte ihm helfen. Wie oft hatte er das schon gehört?? Zu oft… Konnte er es nicht einfach tun?
Wieso redeten sie immer nur? Wieso konnten sie es nicht einfach tun? Egal wie er reagierte… er brauchte doch irgendjemanden, der ihm Halt geben konnte, oder nicht?
Sanft legte er seine Hände an Rukis Schultern und drückte ihn leicht von sich.
„Tu es doch einfach…“, brachte er hervor, versuchte das zittern zu unterdrücken, welches seinen Körper eingenommen hatte. … Er schaffte es nicht.
„Tu es doch…Wieso tust du es nicht einfach Ruki? Wieso stehst du da so untätig herum?? Kannst du es nicht einfach tun?“, brach es aus ihm heraus, konnte er es doch einfach nicht mehr für sich behalten. Es schien, als würde alles brechen. Er fühlte sich so miserabel. Wieso tat er das überhaupt? Warum tat er sich das an? Klar er wusste ganz genau warum. Er konnte Shinya einfach nicht mehr ertragen – er konnte ihn nicht mehr ertragen. Es erinnerte einfach zu sehr an ihn. Er hielt das einfach nicht mehr aus. Das war einfach zu viel..
Hatte er nicht eigentlich vorgehabt Ruki da rauszuholen und nicht selber zu fallen? // Fuck!// dachte er sich bitter, sah Ruki wieder in die Augen, doch dann schloss er sie einfach, ließ sich gegen ihn sinken – schwieg.
Kurz zögerte Ruki, wirklich minimal, ehe er die Arme um ihn schlang und ihn wieder fest an sich drückte.
„Verzeih mir.“, hauchte er leise.
„Ich will… einfach nur nichts falsch machen Kyo. Ich möchte dir nicht wehtun. Das ist das allerletzte, was mir im Sinn liegt.“ Er schloss die Augen. Kyo schmiegte sich an den Körper des Anderen, wollte diesen gerade nicht missen, nicht jetzt, wo er es endlich geschafft hatte sich bei ihm fallenzulassen, zwar nur minimal, aber er hatte einen Anfang gemacht. Wieso dachten immer alle etwas falsch zu machen?? Das was am schlimmsten war, war schweigen. Das wusste der Sänger zur Genüge, immerhin hatte er lange genug geschwiegen. Er hatte es immer getan. Auch wenn er geschrien hatte, in seinen Texten veröffentlicht hatte, was ihn belastete. Dennoch er hatte geschwiegen, wenn er Hilfe brauchte – Immer. Kyo antwortete gar nicht, sah er einfach keinen Sinn darin. Ruki musste selber wissen was er für richtig hielt und was nicht und er würde reagieren. Er würde ihm keine Anleitung von sich geben. Er würde es ihm auch nie erzählen. Niemals. Das würde nur alles wieder aufwühlen und das konnte er nicht riskieren. Vor allem aber wollte er Ruki damit nicht verletzen. Immerhin wusste er nicht, wie dieser darauf reagieren würde.
„Lass uns erst einmal weg von hier.“, hauchte er leise.
„Das ist kein Ort für…einen Neuanfang.“ Er biss sich auf die Unterlippe. Leicht nickte er und erhob sich langsam, bevor er Ruki seine Hand hinhielt und ihn zu sich hoch zog. Ruki bedankte sich leise.
„Dann lass uns zurück gehen.“, meinte Kyo leise, drehte sich dennoch nochmal zu dem Grab und hob die Ringe auf. Kurz musterte er sie, bevor er an den Grabstein trat und sie vor den Grabstein legte.
//Ruhe in Frieden Mizuki, aber Ruki gehört jetzt mir. Jeder Gedanke an dich soll ihm verwehrt bleiben..// Mit einem kleinen traurigem Lächeln verbeugte er sich, wollte wieder zu Ruki treten, doch dieser war auf ihn zu gekommen, kniete sich nieder und buddelte ein Loch, wo er die Ringe hinein legte und die Erde auf diese schob, ehe er sie festklopfte und sich erhob. Etwas erstaunt hatte er das Geschehen beobachtet, ehe er sich ebenso von dem Grab wegdrehte.
„Den Toten sollte man die letzte Ehre erweisen.“, hauchte er, strich ihm nur sanft über die Wange, da sich eine Träne von vorhin aus seinem Auge gelöst hatte und sie über seine Wange gelaufen war.
„Das sollte man.“, bestätigte Ruki lächelnd. Seufzend setzte der Ältere seine Sonnenbrille auf und schritt mit Ruki den Friedhof entlang, bis sie wieder an der Straße ankamen und er ein Taxi rief.
„Meinst du ich habe eine Chance von Kaoru ohne zu essen an den Schlüssel zu kommen?“ Fragend sah Ruki ihn an. Leicht schüttelte er seinen Kopf.
„Ich glaube eher weniger. Der ist bestimmt ziemlich geladen, aber…“, meinte Kyo, brach dann aber ab und zog aus seiner Hosentasche seinen Zimmerschlüssel.
„Ich denke das sollte reichen oder?“, meinte er, sah ihn dabei an, doch ein Lächeln brachte er nicht zustande. Er war immer noch zu sehr in seine Gedanken vertieft. Ruki hatte nur leicht genickt.
„Entschuldige die Frage, aber woher wusstest du wo ich bin?“ Fragend sah er Kyo an, drehte sich seitlich und lehnte sich so an das Fenster, betrachtete Kyo und seufzte leise.
„Uruha hat mich darum gebeten. Er schien ziemlich verzweifelt und aufgebracht.“, gab Kyo leise von sich, ließ den Blick dabei sinken und starrte auf seine Hände.
„Er meinte, ich wäre der einzige, der dich von ihr wegholen könnte. Warum? Warum bin ich der einzige, der dich von deiner schlimmsten Erinnerung entreißen kann?“, fragte der Blonde leise, sich über die Lippen leckend und Ruki langsam wieder ansehend. Er verstand das nicht. Schön und gut Ruki liebte ihn, aber vertraute Ruki ihm etwa schon so sehr, dass er ihm ohne Probleme sein Leben anvertrauen würde. Ihm sogar sein Herz in die Hände legen würde. Er spürte die Finger Rukis, die ihm seine Strähnen aus dem Gesicht fischten, beachtete sie aber nicht wirklich, sondern zog erneut die Sonnenbrille ab.
„Ich verstehe… Das ist eine gute Frage…Und die einzige Antwort die ich dir geben kann, ist dass ich dich liebe. Ich kann es nicht ändern. Es ist einfach so. Sie hat eine Lücke hinterlassen. Und kein Freund der Welt kann diese schließen…“ Er sprach nicht weiter, ließ es einfach offen, konnte Kyo es sich doch denken was er meinte.
„Würdest du mir wirklich ohne zu zögern dein Herz in meine Hände legen?“, fragte er leise, sah dem Jüngeren dabei genau in die Augen, wollte sehen, was er gerade fühlte, wollte sehen wie er reagierte.
„Ja.“, meinte Ruki, nachdem er seinen Kopf zu ihm gedreht hatte. Sein Blick war ernst. Kyo schwieg, sah Ruki einfach nur an, bis das Taxi hielt. Der Augenkontakt jedoch brach immer noch nicht. Doch irgendwann löste sich Kyo aus der Starre und stieg aus dem Wagen, bezahlte und fuhr sich durch sein Haar, bevor er die Brille wieder aufsetzte und kurz in den Himmel sah. Ruki hatte diese Worte ohne Bedenken ausgesprochen. Er war felsenfest davon überzeugt, dass nur noch Kyo sein Leben erfüllen konnte und das machte Kyo gerade krank. War das nicht der gleiche Fehler, den er auch begangen hatte bevor dann so wahnsinnig hintergangen und verarscht wurde? Hart biss er sich auf die Lippe, ließ seinen Blick sinken und starrte auf seine zitternden Hände, die sich langsam zu Fäusten ballten.
„Du hast keine Angst davor, dass ich es einfach zerreißen könnte und in die nächstbeste Ecke schmeißen könnte?“, fragte Kyo leise, zögernd, versuchend seine Stimme zu halten, was ihm nur schwer gelang. Er war am Zittern und konnte seinen Körper kaum noch ruhig halten. Augenblicklich krallte er seine Fingernägel in seinen Unterarm und versuchte sich so etwas zu beruhigen. Er wollte jetzt nicht an ihn denken, er wollte doch einfach nur – ja was wollte er eigentlich genau.
„Wie sollst du zu mir Vertrauen aufbauen können, wenn ich keines zu dir habe?“, Ein Lächeln hatte sich auf Ruki‘s Lippen gelegt.
„Ich weiß, dass es dir schwer fällt und deswegen werde ich es auch nie von dir verlangen, aber ich habe es einfach. Ich…weiß, dass dir etwas passiert ist, was dich sehr verletzt hat und ich kann mir nicht vorstellen, dass du zulassen würdest, dass einem Menschen dasselbe passiert wie dir und das auch noch durch dich.“ Er zuckte mit den Schultern.
„Außerdem ist das auch eine Seite von Liebe.“
Leise seufzend griff er in seine Hosentasche und zog den Schlüssel hervor, reichte diesen Ruki, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Ruki nickte leicht, ehe er den Schlüssel an sich nahm.
„Du kannst dir ein paar Klamotten von mir ausleihen, wenn du magst. Ich bleib hier unten. Ich brauch Nikotin.“, gab er nur leise von sich, bevor er auch schon seine Kippen raus fischte und sich eine ansteckte. Das war definitiv zu viel für seine Nerven.
„Danke.“ Kurz musterte er Kyo, ehe er wieder leicht nickte, diesmal für sich selbst. Langsam drehte er sich um, stockte, drehte sich wieder zu Kyo und zog ihn noch einmal sanft in seine Arme.
„Mach dir keinen Kopf darum, es ist mein Herz und ich entscheide, wem ich es schenke.“ Damit ließ er ihn los und ging rein. Ruki hatte schon recht, doch wirklich nachvollziehen konnte er diese Gedanken nicht. Wie auch. Ruki kannte ihn kaum. Er wusste nur, dass er Musiker war, dass er seinen Schmerz herausschrie. Ja das tat er oft, manchmal sogar Tage lang, wenn er nicht auf der Bühne stehen konnte. Seufzend fuhr er sich erneut durch sein Haar, zog an der Zigarette und stieß den Rauch aus. Was geschah hier gerade nur? Ging es gerade doch einfach viel zu schnell. Kyo spürte ganz genau, wie er sich langsam wieder verschloss, nur einen kleinen Spalt offen ließ, um Ruki eine Chance zu geben. Eine klitzekleine Chance, die ihn vielleicht aus seinem Selbsthass befreien konnte. Kurz glitt sein Blick zu der Tür, in der Ruki verschwunden war, doch schnell sah er wieder zum Himmel, rauchte seine Zigarette auf und ging dann ins Hotel. Er folgte Ruki auf sein eigenes Zimmer, öffnete die Tür und sah sich um, doch Ruki schien schon unter der Dusche zu sein. Seufzend griff er nach seinem Laptop, der in seiner Handgepäcktasche war und stellte ihn auf den Schreibtisch, klappte ihn auf und begann zu tippen. Er brauchte das jetzt gerade einfach, um seinen Kopf wieder frei zu bekommen. Weg von dem Gedanken an Shun. Sich dafür bereit machend, was auf ihn zukam. Seine Finger griffen nach dem Bügel seiner Brille und zogen sie von seiner Nase, bevor er auch die Mütze abnahm, sich im Stuhl zurücklehnte und leise aufseufzte.
Wenn er es recht bedachte musste er sich mit Ruki so oder so kurzschließen, sie hatten schließlich noch eine Aufgabe zu meistern, die ihnen noch einiges an Arbeit abverlangen würde. So hing er mit seinen Gedanken bei einem Text für Ruki und ihn. Ein Text der nur so von Gegensätzen trotzte. Es musste ein Highlight her. Gefangen in seiner eigenen Welt, bekam er erst mal nichts mehr um sich herum mit, was vielleicht vorerst ganz gut so war, so konnte er sich endlich auf etwas anderes konzentrieren.
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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2011/10/04/kommentar-zu-kapitel-10/


Akt. 9; be my light

2004-10-04, 5 Tag, Morgens, in einem verwahrlosten Hotel irgendwo in Tokyo, Kyo

Unangenehm pochte sein Kopf und ließ ihn aus seinem ruhigen und erholsamen Schlaf erwachen. Murrend fuhr er sich über sein Gesicht und rieb sich die Schläfen. Wieso musste er auch so viel trinken?? Gott! Hatte er sich gestern eigentlich nicht geschworen nichts zu trinken? Gott, er war doch echt ein BAKA!
Müde und noch total benommen, öffnete er seine Augen und sah in das schlafende Gesicht Rukis – RUKI?!!!

Was machte Ruki bei ihm im Bett oder er bei ihm? öÖ
Sofort war er hellwach und riss sich aus der Umarmung, die ihm erst jetzt aufgefallen war.
Wieso zum Teufel lagen sie kuschelnd in einem Bett?! Und er war dazu noch halb nackt… okay nur einen Bademantel hatte er an.
„Kuso..“, fluchte er leise, drückte sich von Ruki weg, doch dann ertönte ein lautes ‚Rumps‘ und besagter Sänger lag auf dem Boden.
„Itai..“, murrte er leise, schloss kurz seine Augen, bevor er sie wieder öffnete und zu Ruki linste – Er musste hier weg und zwar ganz schnell.
Er konnte sich auf das ganze Wirklich keinen Reim machen. Das letzte was er noch wusste war wie er von Kai die Zustimmung bekommen hatte, dass er mit ihnen trinken durfte, aber der Rest war einfach weg. Achjaa.. da war noch so eine Lücke..
Von dem Zeitpunkt wo er sich zu den Anderen gesetzt hatte, war auch nur noch alles verschwommen und in Bruchstücken in seinem Kopf. Er konnte sich nur noch dran erinnern, wie er zusammengebrochen war und… scheiße! Er lag in Rukis Armen, bevor er gegangen war und mit Kai und Reita getrunken hatte… An mehr konnte er sich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Was war nur passiert??
Immer noch auf seinen vier Buchstaben hockend sah er Ruki an, hoffte das dieser von dem ganzen Krach nicht aufwachen würde, denn irgendwie schaffte er es nicht sich auch nur einen Millimeter zu bewegen – wie er den Alkohol und sich selber verfluchen könnte. Immer noch starrte er auf den Sänger und biss sich hart auf seine Unterlippe. Wie gerne würde er jetzt wissen was letzte Nacht passiert war. Wie er es doch hasste im unwissendem zu sein. Irgendwas musste doch passiert sein, sonst wäre er nicht HIER aufgewacht.
Er wusste wie er war, wenn er betrunken war. Er ließ die Hemmungen fallen und er wusste auch in diesem Zustand, dass er mehr für Ruki empfand, als er zugeben wollte und daraus konnte er sich zusammenreimen was passiert sein musste.
Sich selber verfluchend, rappelte er sich auf und ging einmal ums Bett, so dass er nun im Rücken von Ruki stand.
Mit einem kleinen traurigen Lächeln auf den Lippen beugte er sich über den Sänger und sah ihm direkt ins Gesicht.
„Es tut mir Leid Ruki.“, hauchte er und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er mit schnellen Schritten das Zimmer verließ. Leise schloss er die Türe, bevor er in seinem Zimmer ankam. Er ignorierte die beiden Anderen und ging direkt ins Bad, wo er erst einmal duschen ging. Er brauchte das jetzt, sonst würde er den heutigen Tag nicht überleben.
Als er fertig war, kramte er in seinen Sachen nach seinen Schmerztabletten, da er tierische Kopfschmerzen hatte und da sein Tigerbalsam nur bei leichten Kopfschmerzen half, brauchte er eben eine Tablette. Seufzend warf er sich direkt zwei Tabletten ein und fing dann an seine Sachen zusammen zu packen, dabei war er so leise wie möglich. Als er damit fertig war, schleppte er seine Sachen nach unten und stellte sie in den Eingangsbereich, bevor er frühstücken ging. Oh ja er hatte Hunger… und wie. Sein Magen war leer, ihm war schlecht, bzw. er hatte ein flaues Gefühl im Magen. Er musste einfach etwas essen, also tat er es auch. Als er dann auch endlich seine Bestellung bekam, machte er sich über sein Essen her, sah nur kurz auf, als Kaoru ihm einen schönen guten Morgen wünschte. Leicht murrte Kyo auf, war aber sehr erleichtert, dass dieser auch sogleich von dannen zog, doch als er bemerkte zu wem er sich gesellte, zog sich alles in ihm zusammen. Schon wieder tat sich dieses große schwarze Loch auf, was ihm verdeutlichte, dass er keine Ahnung hatte was geschehen war. Murrend widmete er sich wieder seinem Essen, versuchte die ständigen Blicke der Zwei zu ignorieren, was er erfolgreich schaffte.
Leise seufzte der Blonde, als er aufgegessen hatte, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und rieb sich die Schläfen trotzdem noch mit Tigerbalsam ein, versuchte dabei seine Gedanken wieder in den Griff zu bekommen.
Langsam hob der Blonde seinen Blick, als er ein weiteres Mal angesprochen wurde und zog die Augenbrauen zusammen. Konnten sie ihn nicht einfach alle in Ruhe lassen? Leicht murrte er, beobachtete Shinya eine Weile, bevor dieser ihn ansprach.
„Wie war es gestern noch?“, Versuchte Shinya mit sanfter Stimme eine Konversation zu beginnen. Leicht zuckte der Sänger mit seinen Schultern, sah zu der Kellnerin, die Shinya sein Frühstück brachte.
„Mehr nicht?“, fragte er abschätzend, stibitzte sich ein Toast und stopfte es sich in den Mund, bevor er sich nach vorne lehnte und sich auf seinen Armen abstützte. Lustlos kaute er auf dem Stück Toast rum.
„Und bei dir?“, fragte er leise murrend, nicht wirklich in der Lage wirklich eine Konversation zu führen.
„Yakitori-Himmel“, gab Shinya einen Tipp und grinste den Kleineren an. „Ich habe gegessen und gegessen und dann hab ich geschlafen!“ Leicht schmunzelte der Sänger und nahm dann den letzten Schluck seines Kaffees, bevor er Shinya wieder seine Aufmerksamkeit schenkte.
„Klingt ja spannend.“, murrte Kyo leise, winkte die Kellnerin zu sich und bestellte sich noch etwas zu Essen und einen neuen Kaffee. Er brauchte das jetzt einfach, immerhin musste er dieses scheiß Gefühl los werden, sonst würde er sich auf der Fahrt nur noch übergeben und darauf hatte er absolut keine Lust. Also bestellte er sich noch etwas zu Essen, auch wenn es komisch für ihn war, dass er so viel aß, aber eigentlich auch nicht. Er war eigentlich niemand der so wenig aß, dass es auffiel. Er konnte nur nicht essen, wenn ihn irgendwas belastete oder dergleichen. Gut er hatte öfter Probleme damit zu essen, aber das spielte jetzt keine Rolle.
Seufzend fuhr er sich durch sein Haar und blickte Shinya erwartungsvoll an.
„Hast du eigentlich auch mal etwas anderes in Kopf außer Essen und Drums??“, fragte Kyo und zog eine Augenbraue nach oben, wusste er doch absolut nicht was er sagen sollte und auf an schweigen hatte er auch nicht sonderlich Lust. Auch wenn er sich am liebsten in seinem Bett vergraben würde, aber das wäre jetzt wirklich nicht taktisch klug, immerhin würden sie gleich – gut in einer Stunde – fahren und da musste er anwesend sein.
Gott er sollte aufhören so viel nach zu denken, das verstärkte seine Kopfschmerzen nur noch mehr. Shinya räusperte sich verhalten, ließ die fluffige Eiportion vorsichtig zurück auf den Teller sinken, legte seine Essstäbchen gewissenhaft daneben, sog mit seinem Strohhalm an einer rosa-süßen Flüssigkeit, bevor er sich erbarmte eine Antwort, auf die recht rhetorische Frage zu geben.
„In meinem Kopf ist recht viel Platz, denk ich.“ Er grinste, als Kyo verwundert und kurz die Augenbrauen zucken ließ.
„Ich beschäftige mich nur sehr gerne mit Essen und Drums. Drummen ist mein Beruf, Kyo und Essen meine Passion.“ Er lachte leise und vergnügte sich mit einem weiteren Schluck Soja-Erdbeermilch, bevor er wieder vom Trinkröhrchen abließ und sich erneut an den Sänger wandte.
„Ich glaube, dass du zu wenig Leidenschaft für eine bestimmte Sache hast – vom Singen mal ganz abgesehen, aber das ist eben dein Beruf… deswegen kannst du das nicht nachvollziehen.“ Da blieb Kyo doch tatsächlich die Spucke ihm Hals stecken.
„Arsch!“, knurrte er ungehalten, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und sah kurz zu der Kellnerin, die ihm die Sachen brachte. Zügig leerte er seine Tasse und packte das Essen in eine Box, die er bekommen hatte, nachdem er die nette Frau gefragt hatte. Er würde das jetzt einfach mitnehmen und später essen, aber erst mal musste er hier weg. Das ausgerechnet Shinya so etwas zu ihm sagte, machte ihn rasend. Er und nicht genug Leidenschaft für eine bestimmte Sache. Auch wenn Singen sein Beruf war, tat er es auch in seiner Freizeit und er legte, egal ob während der Arbeit oder nicht, so viel Leidenschaft und Ehrgeiz darein, dass man es kaum noch sehen konnte. Er sang aus voller Seele und für ihn gab es nichts besseres, als Tag und Nacht seine Schmerzen von der Seele zu schreien. Ebenso wie das Schreiben von Texten und Gedichten.
Murrend erhob er sich und warf Shinya noch einen verachtenden Blick zu. Der brauchte heute wirklich keine Antwort mehr von ihm erwarten und wenn dann würde er ihn nur noch angiften. Er hatte ihn wirklich auf die Palme gebracht und dabei hatte er schon Kopfschmerzen. Knurrend verließ er den Speisesaal und ließ sich draußen auf einer Bank sinken, wo er sich seinem Zigarettenkonsum hingab. Ja so konnte es sich leben lassen, jetzt einfach nicht mehr an den Drummer oder gewisse andere Leute denken und ihm würde es prächtig gehen.

Um kurz vor 10 kamen dann auch die Anderen und Kyo lauschte Kaorus Worten, bevor er ebenfalls in den Tourbus einstieg und sich hinten in eins der Betten legte, die Decke über seinen Kopf zog und versuchte zu schlafen. Er hatte keine Lust sich mit irgendjemandem zu Unterhalten und dazu half Schlaf gut gegen Kopfschmerzen und dieses schreckliche Gefühl im Magen…

Der Schlaf hatte den Sänger total gefangen genommen und ließ ihn einfach vergessen, oder eher bewusst werden was passiert war. Was er angestellt hatte. Wieso hatte er auch getrunken? Wieso war er so bescheuert und unvorsichtig gewesen, er sollte auf der restlichen Tour, die Finger vom Alkohol lassen, das würde ihm eindeutig besser bekommen, als das was letzte Nacht passiert war..
Dennoch spielte sich in seinen Träumen Bruchteile der gestrigen Nacht vor seinem inneren Auge ab. Wie sehr wünschte er sich, dass er das nicht getan hätte…

..
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Kyo merkte deutlich, wie Ruki nach ihm schrie, wie er ihn wollte, wie sich alles nach ihm sehnte und er konnte einfach nicht anders, als sich von diesen verlockenden Rufen leiten zu lassen.
Und dennoch versuchte das letzte bisschen Verstand was ihm geblieben war, ihn von seinem Tun abzuhalten, doch er ließ es einfach nicht zu. Er löste sich nicht, wehrte sich nicht. Nein niemals. Es würde nicht wieder passieren, sicher nicht… – niemals. Er ließ es nicht mehr zu – keinen Funken, doch was tat er gerade. War es das nicht? Ließ er es nicht zu? Doch. Und wie er das tat. Und dennoch löste er den Kuss nicht – noch nicht. Doch bevor auch nur irgendetwas weiter passieren konnte, passierte etwas was er sich nicht mal im Traum ausgemalt hätte.
Fest biss er auf die Lippe Rukis, wobei er eigentlich seine Eigene treffen wollte, doch diese hatte er eindeutig verfehlt. Sofort löste er sich und rutschte von dem Schoß des Anderen, landete auf dem Boden und hielt sich seine Hände vor sein Gesicht – er weinte.
„I..ich kann das nicht..“, wisperte Kyo leise, bevor er sich nach vorne sinken ließ und sich ganz klein machte. Es ging nicht. Egal wie viel er getrunken hatte. Egal wie sehr er seinen Verstand ausgeschaltet hatte. Die Erinnerungen kamen und fraßen ihn von innen heraus auf.
Er konnte einfach nicht über seinen eigenen Schatten springen und vergessen, wieso er das Lieben aufgegeben hatte. Wieso konnte er es sonst immer, aber bei ihm nicht?? Wieso nicht? Wieso konnte er ihn nicht wie jeden anderen verdammten Arsch flachlegen? Nein es ging einfach nicht.. Er wollte ihn nicht verletzen und doch hatte er es schon getan und zwar unzählige Male. Wieso war er so weit gegangen? Wieso ließ er sich von seiner Vergangenheit einholen? Wieso konnte er nicht einfach vergessen?
Hätte er es nicht einfach verdrängen können und ihm mehr geben können, damit er wenigstens einmal etwas von ihm hatte, wenn er ihm sonst schon so viel Hass entgegenbrachte. Auch wenn es in seinen Augen kein Hass war, in Rukis war es der sicher. Dieser saß geschockt da und hielt sich seine Lippe, auf welche er gebissen hatte – er hatte ihn schon wieder verletzt.

“ – Ruki ist wirklich ein toller Mensch, dennoch er ist mir zu wichtig, als dass ich ihn verletzen will.“

„Ich habe nie gesagt, dass ich deine Gefühle nicht erwidern würde, aber ich kann sie einfach nicht raus lassen. Ich will es einfach nicht zulassen. Ich will mich nicht erneut binden, um so hintergangen und ausgenutzt zu werden. Ich habe Angst vor einer Beziehung. Ich habe schreckliche Angst davor.“

„Es zerreißt mir mein Herz dich so zu sehen, zu sehen wie du unter mir leidest, weil ich dir nicht geben kann, was du dir wünschst, weil ich dir nicht geben kann, was ich dir geben könnte, doch die Angst in mir lässt es einfach nicht zu. Ruki… Ich weiß doch selber nicht was ich machen soll, wie ich diese Angst bekämpfen kann, aber um ehrlich zu sein, habe ich selbst Angst davor, die Angst zu bekämpfen.“

„Glücklich…… – ich bin glücklich mit meiner Musik.. Menschen können mich nicht mehr glücklich machen. Bedanken kannst du dich bei Shun..“ – Shun!
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..

Leicht verkrampfte sich der Körper des Sängers, seine Gedanken überschlugen sich, seine Gefühle herrschten über ihn. Wieso? Wieso war er nur so verdammt zerstört, wieso konnte er seine Gefühle nicht einfach zulassen, wieso konnte er nicht einfach vertrauen, wieso konnte er nicht einfach wie jeder andere sein und lieben – leben können???
Wieso war es ausgerechnet ihm vergönnt so etwas tun zu können?
Leicht schmiegte er sich an die Kühle Hand, die über seine Wange fuhr und ihm dann eine der nassen blonden Strähnen aus dem Gesicht strich. Erschrocken fuhr er zusammen und machte einen Satz nach hinten, hatte er doch gerade panische Angst, dass es Shuns Hand war, welche sich über sein Gesicht geschlichen hatte. Doch als er die Augen aufschlug, erblickte er Shinya, welcher ebenso einen Satz nach hinten gemacht hatte und ihn panisch und schockiert ansah. Hatte er es bemerkt?? Ja und wie er es bemerkt hatte, denn Shinya bewegte sich auch schon wieder auf ihn zu, legte seine Hand auf seinen Arm und zog ihn einfach an sich.
„Es tut mir Leid…“, murmelte dieser leise.
„Ne.. nein, mir tut es leid…“, kam es leise von dem Blonden, bevor er sich langsam löste, Shinya mit einem kleinen, aufgezwungenen Lächeln ansah – es sah so falsch und erbärmlich aus. Seufzend erhob sich Kyo, drückte leicht die Schulter Shinyas und sah ihn wieder an.
„Geh zu den Anderen und sag Kao, dass ich gleich nachkomme.. So -“ Er brach ab, deutete auf sich und ließ dabei seinen Blick traurig sinken.
„- werde ich mich nicht der Öffentlichkeit zeigen.“ Führte er seinen Satz zu Ende und ließ sich rücklings fallen, starrte an die Decke, bevor er nach seiner Kapuzenjacke griff und sich diese über den Körper legte, schließlich wartete er darauf, dass Shinya den Bus verließ – ihn wieder verließ und ihn mit seinen Gedanken zurückließ – diesen Gedanken, die ihm den Verstand zu rauben schienen – Shun
Nachdem Shinya nur leicht, verstehend genickt hatte und den Bus verlassen hatte, griff Kyo nach seiner Tasche und zog seine Sonnenbrille hervor, die er sich sogleich auf die Nase zog. Die Kapuzenjacke fest um sich ziehend und die Kapuze über sein wirres Haar werfend, erhob er sich seufzend und schulterte seine Tasche. So machte er sich dann langsam auf den Weg nach draußen. Sich schon einmal eine Kippe zwischen die Lippen schiebend, stieg er aus dem Bus, sah kurz in den Himmel und steckte sich die Zigarette an, zog daran und stieß den bläulichen Rauch aus, bevor er seine Tasche einem der Staff`s gab und auf ihren Leader zutrat, diesen kurz musterte.
„Meinen Zimmerschlüssel!“, gab er leise, mit rauer Stimme von sich, sah Kaoru dabei fest an, was er jedoch nur erahnen konnte, da er seine Sonnenbrille trug. Kurz darauf hatte er den Schlüssel auch schon in der Hand und trat an den anderen Members vorbei und in das Hotel, ging herauf zu seinem Zimmer und unterzog sich dort erst einmal einer gründlichen Reinigung. Er war fertig – fix und fertig mit der Welt – und so brach er unter der Dusche einfach schluchzend zusammen.

//Lieber Ruki… was auch immer Gestern alles wirklich geschehen ist.. – Ich kann das nicht – // Hart biss sich der Blonde auf die Lippe, umklammerte seine Beine mit den Armen, machte sich so klein wie nur möglich und versuchte sich von der Außenwelt komplett abzuschotten. Er wollte nicht mehr. Er wollte diesen Schmerz nicht mehr verspüren, der seinen Körper von innen zu zerfressen schien.
//Lieber Ruki… was auch immer Gestern alles wirklich geschehen ist. Ich würde es wiederholen, wenn ich könnte, wenn mein Körper, mein Kopf, meine Seele mir die Chance geben würden – sie mir schenken würden – mir die Kraft geben könnten einem Menschen wieder so sehr zu vertrauen, wie ich Shun vertraut habe – Warum? Warum hast du mir das angetan Shun?// Seine Fingernägel bohrten sich hart in seine Waden. Er verkrampfte sich vollkommen und das Zittern seines Körpers wurde schlimmer, kaum auszuhalten, bis er eine warme Hand auf seiner Schulter spürte, die ihn leicht zu beruhigen schien.
//Ruki… Ruki bist du das?? Willst du mich aus meiner Schwärze befreien.. // Ein bitteres Schluchzen war zu hören, bevor er anfing hohl auf zu lachen – so herzlos begann zu lachen.
„Kyo..“, hauchte der Drummer leise, griff nach seinem Handgelenk und hielt es fest.
„Versuch es doch…“, brachte er über seine Lippen, bevor er langsam seine Augen öffnete, die er die ganze Zeit krampfhaft zusammengepresst hatte und blickte Shinya entgegen, der ihn besorgt ansah, fast schon ängstlich.
„Si.. sieh doch was dein Bruder mit mir getan hat…“, kam es brüchig über die Lippen Kyos.
„Ich weiß Kyo.. Ich kann es aber leider nicht Rückgängig machen. Bitte verzeih mir.“, hauchte der Drummer leise, deutete eine leichte Verbeugung an, doch Kyo ignorierte es, packte ihn im Nacken und zog ihn einfach in die Wanne, drückte Shinyas Gesicht in das kalte Wasser – Es war nicht das erste mal, dass Kyo so etwas tat.
„Bestrafe mich für die Taten meines Bruders.“, bat Shinya leise und ließ es über sich ergehen. Kyo kannte die Grenzen und Shinya vertraute ihrem Vocal voll und ganz.
Einige weitere Minuten des Schweigens vergingen, bis Kyo endlich von dem Drummer abließ und er endlich wieder an Luft kam. Röchelnd schnappte dieser nach dem lebensnotwendigen Sauerstoff und hustete leicht.
„Warum?? Warum?? Hat er mir das angetan? Warum hat er mein Leben zerstört? Und warum… warum verdammte scheiße muss ich mich verlieben…?“, fragte der Vocal leise, hauchend, bevor er sich langsam aber sicher erhob und das Wasser ausstellte, sich abtrocknete, das Handtuch um die Hüfte band und in den Spiegel sah.
//Du siehst verdammt scheiße aus Kyo!// Leicht schüttelte der Blonde den Kopf, sah zu dem Drummer, der immer noch leicht nach Luft schnappte und sich den Hals hielt.
„Es tut mir Leid..“, kam es leise über die Lippen des Vocals, bevor er im Zimmer verschwand und sich draußen auf dem Balkon erst einmal eine Zigarette ansteckte. Von hier hatte er einen perfekten Blick auf den Parkplatz, wo die Anderen immer noch standen. Kurz fiel sein Blick auf den kleinen Übeltäter. Leicht verträumt sah er ihn an, bevor er sich auf dem Boden sinken ließ, seinen Kopf gegen die Gitterstäbe lehnte und zu ihm runter stierte.
//Lieber Ruki… was auch immer Gestern alles wirklich geschehen ist. Ich würde es wiederholen, wenn ich könnte, wenn mein Körper, mein Kopf, meine Seele mir die Chance geben würden – sie mir schenken würden – mir die Kraft geben könnten einem Menschen wieder so sehr zu vertrauen. Ich möchte mich ohne jegliche Bedenken in deine Arme fallen lassen, meine Augen schließen und spüren, dass ich frei bin, dass ich es endlich aus diesen Loch geschafft habe.
Bitte… bitte lieber Ruki, befreie mich aus den Klauen meiner Gefangenschaft…// Langsam führte er den Glimmstängel an seine Lippen, zog daran und stieß den Rauch in den Himmel.
//Ich will doch nur endlich wieder richtig Leben können. Warum lässt er mich nicht?// Bittere, dicke Tränen rannen still und heimlich über seine Wangen, tropften runter von dem Balkon auf die Straße. Warum?? Warum taten sie ihm das alle an? Er wollte doch nur glücklich sein… Nur glücklich mit seinem Ruki. Doch er konnte nicht. Es ging einfach nicht.
„Lass uns runter etwas essen, die anderen gehen sicher auch gleich. Wir wollen doch nicht schon wieder ärger von Kao bekommen.“, meinte Shinya leise, bekam ein stummes nicken des Sängers, der die Kippe weg schnippte, sich über die Augen wischte und sich dann erhob, sich frische Klamotten anzog und sich erneut seine Mütze über die nassen Haare zog und sich seine Sonnenbrille auf die Nase schob. Was die Dusche jetzt gebracht hatte, wusste er auch nicht genau, doch es war ihm egal. So gingen Kyo und Shinya gemeinsam zu dem Restaurant des Hotels und ließen sich an ihrem reservierten Tisch sinken, wo sie stumm auf ihre Bandkollegen warteten, die auch nacheinander eintrudelten. Kyo jedoch, nahm seine Umgebung nicht wirklich wahr, war er doch mit seinen Gedanken ganz woanders… in einer fremden Welt, in der ihn keiner erreichen konnte. In der er einsam war… wo er keine Gäste duldete, noch nicht. Doch ob es wirklich dazu kommen sollte, wusste er nicht, wusste nicht wie weit er gehen konnte, ohne das ihm der Boden wieder weggerissen wird. Leise seufzte der Blonde auf, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und reagierte auf nichts mehr, spielte nur immer wieder mit seinem Handy herum. Er hatte die Möglichkeit ihm eine Nachricht zu schicken, ihm eine Chance zu geben, an ihn ran zu kommen. Er sollte sich nur gut überlegen, wie er das anstellen wollte, ohne ihn wieder in ein tieferes, schwarzes Loch zu stoßen. Lange überlegte er, ob er es wirklich tun wollte, begann immer wieder zu schreiben. Kurz schloss der Vocal seine Augen, öffnete sie wieder und sah sich in dem Raum um, wo er mit seiner Band, seinen Freunden saß. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen, welches so viel Trauer und Schmerz ausstrahlte, dass es schon gar nicht mehr als Lächeln galt. Kurz darauf war er erneut in seiner Gedankenwelt gefangen, überwand sich aber ihm, Ruki, die SMS zu schicken, die seit gefühlten Jahrzehnten in seinem Kopf herumschwirrte.
»Lieber Ruki… was auch immer Gestern alles wirklich geschehen ist. Ich würde es wiederholen, wenn ich könnte, wenn mein Körper, mein Kopf, meine Seele mir die Chance geben würden – sie mir schenken würden – mir die Kraft geben könnten einen Menschen wieder so sehr zu vertrauen. Ich möchte mich ohne jegliche Bedenken in deine Arme fallen lassen, meine Augen schließen und spüren, dass ich frei bin, dass ich es endlich aus diesem Loch geschafft habe.
Bitte… bitte lieber Ruki, befreie mich aus den Klauen meiner Gefangenschaft, Kyo
«
Seine Augen fest zusammenpressend, drückte er auf den Knopf für senden und packte sein Handy wieder weg. Er hatte es also tatsächlich getan, hatte Ruki einen Hilferuf gesendet. Nun fragte er sich, ob er ihn auch erhören würde, ob er ihn richtig erkennen würde, ob er wirklich sah, das Kyo versuchte einen Schritt auf ihn zuzugehen. Hart biss er sich auf die Lippe, sah zu Shinya, der nicht wirklich gut aussah. Sich seiner Tat bewusst, erhob er sich langsam, trat auf ihren Leader zu und sah kurz dabei zu ihrem Drummer.
„Ich komm gleich wieder.“ Ein Nicken folgte und schon machte sich Kyo auf den Weg nach Draußen, wo er sich eine Zigarette ansteckte und diese erst mal vernichtete, brauchte er den Stoff doch, um die nächsten Momente zu verkraften. Nachdem er sich aber umsah und Ruki nicht mehr erblickte, zog er eine Augenbraue nach oben. Gut… dann würde er wohl etwas auf die Konfrontation warten müssen. Besser für ihn, so konnte er sich besser darauf konzentrieren, nicht wieder zusammenzubrechen. Seufzend rauchte er seine Zigarette.

„DUUUU!“, drang es am Kyos Ohr, was ihn irritiert blinzeln ließ. So hob er seinen Blick und sah zu Uruha, welcher auf ihn zu stapfte. Was war denn mit dem los? Wütend funkelte er Kyo an, als er sich vor ihm aufbaute.
„Ich habe es nie wissen wollen. Aber was zur Hölle ist gestern passiert? Was hast du getan, dass er jetzt SO…so….weg ist.“ Tränen traten Uruha in die Augen. Augenblicklich senkte Kyo seinen Blick zu Boden und zuckte leicht mit den Schultern.
„Das wüsste ich auch gerne.“, brachte er leise hervor, hob dann aber seinen Blick und zog seine Sonnenbrille von der Nase, ehe er Uruha direkt in seine Augen sah.
„Ich habe keine Ahnung wo Ruki ist, geschweige denn was gestern Abend passiert ist. Ich weiß nur, dass es etwas war, was ich sonst nicht zugelassen hätte.“, sagte er ruhig, leise. Er gewährte dem Gitarristen gerade Einblick in sein, immer noch, verheultes Gesicht. Seine Augen waren rot und sein Zustand hatte sich nicht wirklich gebessert, auch wenn er diesen Schritt auf Ruki wagen wollte.
„Was auch immer du getan hast.“ Er bohrte seinen Finger in Kyos Brust.
„Es ist mir egal. Mir ist auch egal was du Kai angetan hast, obwohl ich dich dafür erwürgen möchte. Aber eines ist mir ganz und gar nicht egal. Und deswegen wirst du Ruki jetzt gefälligst zurückholen.“ Murrend fasste er Uruha an der Schulter und drückte ihn von sich weg, wollte er schließlich kein Loch in seiner Brust haben.
„Ich glaube kaum, dass ich der richtige für diese Aufgabe bin. Ich habe ihm das gesagt, was ich ihm sagen wollte und ich hoffe er weiß, wie er damit umzugehen hat.“, sagte Kyo ruhig, wusste aber ganz genau, das Uruha nur noch Bahnhof verstand. Seufzend wandte sich der Vocal von dem Anderen ab, setzte seine Sonnenbrille wieder auf, jedoch drehte er sich noch einmal zu ihm um.
„Wenn du ihn finden solltest, sag ihm, dass ich heute Abend an der Bar auf ihn warten werde, damit wir reden können. Wenn es sein Zustand nicht zulassen sollte, sollte er da bleiben wo er ist.“ Damit wandte Kyo sich ab, doch dann spürte er eine Hand um sein Handgelenk und stockte, blieb wie angewurzelt stehen.
„Ich fürchte das kann ich nicht.“, meinte Uruha.
„Ich….weiß wo er ist. Ich kann es dir sagen, aber ich kann ihn da nicht wegholen. Er hat sich von mir abgeschottet. Ruki würde… ich weiß nicht was er würde, wenn ich ihn da wegholen würde. Ich fürchte… du…“ Er stockte und senkte den Blick. Tief holte er Luft.
„Ich fürchte du bist die einzige Person, die ihn da momentan weg bekommt.“ Ernst sah er in Kyos Augen, oder eher in die Richtung, in der er sie vermutete. Tränen stiegen ihm erneut in die Augen.
„Kyo bitte…ich…ich weiß, dass ich dazu nicht das Recht habe und viel von dir verlange, aber bitte, ich flehe dich an, hol ihn da weg. Es…es zerstört ihn dort zu sein.“ Jedes einzelne Wort schien seine Brust enger zu schnüren. Was genau meinte Uruha. Langsam drehte er sich zu dem Gitarristen, fasste diesen an seiner Hand und brachte Uruha dazu ihn los zu lassen, ehe er ihn ansah.
„Mizuki?“, fragte er leise, konnte er sich an das eine Gespräch mit Uruha doch noch ganz genau erinnern. Uruha nickte zögerlich, woraufhin der Sänger sich fest auf die Lippe biss, seinen Blick sinken ließ und hart schluckte, ehe er zu dem anderen Musiker aufsah.
„Ich kann das nicht. Das ist zu früh. Das ist zu viel. Ich will Ruki nicht direkt die Chance verbauen, die er bekommt. Ich kann ihn da jetzt nicht rausholen.“, gab Kyo leise von sich, fuhr sich fahrig durch sein Haar, leckte sich über die trockenen Lippen und starrte in den Himmel, bevor er sich einen Glimmstängel ansteckte und gierig daran zog.
„Wo soll er sein?“, fragte er dann doch leise, sich ein wenig überwindend, doch noch nicht fest davon überzeugt, dass er ihn wirklich suchen ging. Leicht begann er seinen Kopf zu schütteln, fasste sich an die Schläfe und linste zu dem Jüngeren. Ungläubig sah er den Sänger an, zögerte dann aber einen Moment, ehe er ihm die Adresse des Friedhofes nannte.
„Du weißt was du da von mir verlangst? Das ist… das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.“, sagte Kyo ruhig, versucht seinen Körper irgendwie ruhig zu stellen, denn Uruha strahlte schon förmlich die Bitte aus, dass er, ausgerechnet er Ruki von seinem Trauerplatz befreien sollte.
„Ich… weiß… verzeih… ich weiß nur einfach nicht mehr weiter. Er lässt keinen mehr an sich ran.“ Traurig schluckte er.
„Ich… ich könnte mitkommen, wenn dir das irgendwie helfen würde.“ Die Worte Uruhas wahrnehmend, ballte er seine Hand zur Faust, sah ihm dann aber wieder an und nickte leicht.
„Nein… – wenn gehe ich alleine.“, brachte er leise über seine Lippen, sich weiterhin schwer zusammenreißend. Er wollte das alleine machen, da konnte er Uruha wirklich nicht gebrauchen. Er wollte nicht, dass jemand anderes sah wie zerbrechlich er wirklich war. Es reichte schon, dass seine Band das wusste. Sich kurz auf seine Lippe beißend, schwer überlegend, sah er zu dem Gitarristen auf.
„Ich werde dort hingehen… und versuchen ihn da weg zu bekommen, wenn du Kao Bescheid gibst, dass ich nachher mit ihm sprechen will. Ich muss mich einfach dafür entschuldigen…“ Schwer schluckte er, war sich aber mittlerweile sicher, das zu tun, immerhin wollte er Ruki nicht verlieren, nicht jetzt wo er schon so viel Vertrauen aufgebaut hatte. Das konnte er einfach nicht aufs Spiel setzen. Er wollte ihm doch die Chance geben, also musste er dafür auch in der Lage sein.
„Geh zu den Anderen, die warten sicherlich schon, ich werde mich um Ruki kümmern – ich schaffe das schon – irgendwie.“, hauchte er leise, sah ihn noch mal kurz an, bevor Uruha auch schon nickte und sich gefühlte tausendmal bei ihm bedankte. Seufzend winkte er ab und machte sich auf den Weg. Schnell hatte er sich ein Taxi gerufen und hatte diesem mit leiser Stimme gesagt wo er hinwollte, ehe er sich in das Polster sinken ließ und seine Augen schloss. Gebannt starrte Kyo aus dem Fenster, wieder am zweifeln, ob es wirklich das richtige war, aber jetzt würde es kein Zurück mehr geben… //Ruki…//
Langsam schritt er den Weg entlang, hielt Ausschau nach dem Kleinen, doch irgendwie sah er ihn nirgends. Frustriert seufzte er auf, sich dafür schlagend gefahren zu sein. Wieso hatte er das getan? Er hatte Kaoru doch nur noch wütender gemacht. Doch bevor er weiter denken konnte und sich selbst runter machen konnte, erblickte er den kleinen Sänger, wie er vor einem Grab lag und sich scheinbar nicht mehr bewegte.
„Fuck…“, kam es über seine Lippen, bevor er auf den Sänger zu lief und ihn in seine Arme zog.
„Ruki?? Ruki wach auf? Hey Ruki!“, sprach er lauter, wollte er den Anderen doch irgendwie erreichen. Nicht wissend was er tun sollte, schlug er ihm sachte auf die Wange und sagte immer wieder seinen Namen. Immer und immer wieder. Und desto öfter dieser von seinen Lippen perlte, desto Gefühlvoller und Angst ausstrahlender wurde er.
„Ruki bitte wach auf!“

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2011/08/31/kommentar-zu-kapitel-9/


Akt 8; Spirit in darkness

2004-10-04, 4 Tag, nach dem Konzert, im Backstage-Bereich der Zepp Tokyo, Kyo

Kurz sah er auf, als er den Arm um seine Schultern spürte, sah somit zu seinem Leader, der ihn verwirrt ansah.
„Scheinbar ist alles okay.“, brachte Kaoru nur hervor, woraufhin Kyo nur nickte und sich von ihm abwandte. Leise seufzend, aber immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen, griff er nach der Wasserflasche, die der Staff ihnen bereitgestellt hatte und nahm einen kräftigen Schluck.
„Das tut so richtig gut.“, sagte er leise, ließ den Kopf in den Nacken fallen und den Rest des Wassers über seinen Kopf laufen. SO ließ es sich doch leben.
Lange brauchte er sich nicht zu regenerieren, er war eigentlich Top fit und wollte direkt wieder auf die Bühne, doch das konnte der Blonde knicken. Erst einmal ließ er seinen Blick umherwandern, bevor sein Blick an Kai hängen blieb. Schnell erhob er sich, trat auf den Leader der anderen Band zu und sah ihn an.
„Kann ich mit dir reden?“, fragte Kyo und sah den Jüngeren ernst an. Er wollte sich noch einmal aufrichtig für sein total unterbelichtetes Benehmen entschuldigen und mit ihm alles klären, er war ihm schließlich eine Erklärung schuldig, ob er nun wollte oder nicht. Kyo spürte deutlich wie der Andere zögerte, bevor er sich doch erhob und leicht nickte.
„Dann möchtest du sicher woanders hingehen?“ Ein Nicken folgte und die beiden Musiker machten sich auf den Weg in einen angrenzenden Raum. Kurz sah Kyo sich um, doch es war keiner dort, so schloss er die Türe und verbeugte sich dann tief vor dem Jüngeren.
„Es tut mir Leid Kai. Es tut mir wirklich unbeschreiblich Leid, was ich dir angetan habe. Ich weiß, dass ich es nicht mehr rückgängig machen kann, aber eines kann ich… Ich kann dir sagen warum.“, begann Kyo und stellte sich wieder aufrecht hin, sah Kai an und lächelte leicht traurig.
„Ich bin wirklich nicht einfach. Und redebedürftig bin ich auch nicht wirklich. Ich bin nicht einmal wirklich gesellig, aber ich bin auch nur ein Mensch mit Gefühlen. Zwar verstecke ich diese, weil ich nicht mehr will, dass ich so verletzt werde wie ich es schon erlebt habe und das nicht zu selten. Es hat mich kaputt gemacht… Aber gestern… Ich war bei Dai und bin eingeschlafen. Ich mag es neben ihm zu schlafen, er hat eine wirklich beruhigende Wirkung auf mich. Ich weiß nicht warum, aber das spielt auch keine Rolle. Auf jeden Fall hatte ich einen Albtraum… Diese Bilder… sie quälen mich und ich kann es einfach nicht ertragen von ihnen besessen zu sein, aber ich kann mich nicht dagegen wehren. Ich war am Ende. Mein Kopf hat geschmerzt und ich wollte nur noch schreien, aber vor allem wollte ich alleine sein. Als ich aufgewacht bin, habe ich einen ziemlichen Schock bekommen und habe Dai auch nicht gerade heil davon kommen lassen. Mir schwirrte ein Gedanke im Kopf und ich wollte diesen einfach festhalten, darum bin ich zurück gekommen…. aber du… du – ich weiß ich kann dir dafür nicht die Schuld geben… Aber ich habe einfach schwarz gesehen – ich habe dich für ihn gehalten… Ich wollte ihn nur noch tot sehen… Es tut mir Leid Kai.. Es tut mir wirklich Leid und ich bitte dich, verzeih mir meine Tat.“, brachte er leise hervor, hielt seinen Blick auf den Boden gerichtet, hatte er doch einfach Angst das Kai den Schmerz in seinen Augen sehen konnte – Diesen verräterischen Schmerz.
„Ist schon gut. Es ist glücklicherweise nicht bei irgendjemand anderen passiert.“ Waren Kais erste Worte, welche ihn aufsehen ließen. Er wusste nicht so Recht ob er ihm da Recht geben sollte oder nicht.
„Mach dir bitte keine Gedanken, okay? Vergessen kann ich es zwar noch nicht, aber lass dir nichts anmerken, okay? Es darf schließlich niemand erfahren.“ Kyo sah Kai nur leicht lächelnd an und nickte erneut.
„Ich werde keinem was sagen, versprochen. Ich will selber keinen Stress mit Kaoru, den es sicher auch noch geben wird, aber das ja wegen dem nicht erscheinen, beim gestrigen Meeting.“, brachte Kyo hervor, biss sich leicht auf seine Unterlippe. Ja er kannte Kaoru genau, um zu wissen, dass sie da nicht unbestraft davon kamen. Wobei… Wenn er den Grund kennen würde? Ach was dachte er da. Am liebsten wäre es ihm, Kaoru würde das einfach vergessen. Kais leichtes Lächeln nahm er nur nebenbei wahr, war er mit seinen Gedanken doch schon wieder ganz woanders, doch die Worte Kais, rissen ihn aus seinen total banalen Gedanken.
„Außerdem wollen wir die Tour erfolgreich zu Ende führen. Nur ich bitte dich, lass es bitte nicht nochmal bei Aoi, Ruki, Reita oder Uruha passieren. Ich mache mir Sorgen um meine Band.“ Kyo nickte auf diese Worte und seufzte leise.
„Sicher nicht.“, brachte er leise hervor und biss sich erneut auf seine Unterlippe. Vor allem bei Ruki würde das sicher nicht vorkommen. Egal wie sehr er ihn reizen würde, er würde ihn einfach ignorieren – ihn einfach vergessen. Er war unwichtig! Er brauchte ihn nicht! Niemals! Er würde sich nie wieder an eine Person binden! Augenblicklich veränderte sich sein Ausdruck in seinen Augen, sie wurden wieder kalt und emotionslos, wie man sie bei ihm kannte.
„Kai?“, fragte Kyo dann aber leise, legte seine Hand auf die Klinke, fixierte den Leader aber weiterhin.
„Ja?“ Kai sah ihn an.
„Ruki sollte mich vergessen, das ist besser für ihn und für mich auch.“ „Kann sein, aber vielleicht ist genau das nicht gut. Ich kenne Menschen mit Ängsten, aber manchmal muss man sich ihnen stellen, sei es noch so schwer. Und Ruki ist eine wunderbare Person.“ Die Worte Kais ließen ihn stocken und seinen Blick sinken lassen.
„Wahrscheinlich hast du Recht… Ruki ist sicher eine wunderbare Person, dagegen sage ich auch nichts. Er ist wirklich ein toller Mensch, dennoch… er ist mir zu wichtig, als dass ich ihn verletzen will.“, brachte er hervor, bevor er sich auf seine Unterlippe biss und den Raum augenblicklich verließ. Gott da hätte er Kai direkt eine Liebeserklärung an den Kopf werfen können.
Seufzend fuhr er sich durch sein Haar und verließ die Halle, um erst mal genüsslich eine zu rauchen. Er brauchte jetzt dieses verdammte Nikotin.
Kaoru und Reita bemerkte er gar nicht, wie auch, er war gerade etwas in seinen Gedanken gefangen, hatte er doch gerade für sich selber beschlossen, dass er Kai schon viel zu viel gesagt hatte. Jeder würde sich doch dämlich vorkommen, so etwas an den Kopf geklatscht zu bekommen. Kyo war sich sicher, dass Ruki schon bald davon erfahren würde, auch wenn er genau das nicht wollte, aber was sollte er denn machen? Er hatte einfach darauf antworten müssen. Sein Herz hatte sich bei Kais Worten verkrampft und er musste diese Worte einfach los werden. Auch wenn er normalerweise so was für sich behielt, hatte er das Gefühl gehabt, es einfach mal laut aussprechen zu müssen.
Ja normalerweise tat er so was nur auf der Bühne und dann in musikalischer Form, aber er hatte sich doch eben noch vorgenommen, das endlich zu vergessen und in seinen Augen war das doch ein Anfang gewesen, oder nicht?
Oder hatte er sich gerade selber ins Bein geschossen?
Kyo stand eine ganze Weile schweigend an der Wand gelehnt und rauchte genüsslich seine Kippe und versuchte seine Gedanken wieder zu ordnen. Langsam wieder Ordnung in sein neu erschaffenes Chaos zu bringen, als er auf einmal angesprochen wurde.
„Hey… Alles klar?“
Erschrocken fuhr er zusammen und sah zu Shinya, der ihn angesprochen hatte.
„Hey.. Ja soweit geht es mir ganz gut.“, meinte er und schenkte dem Drummer ein leichtes Lächeln, bevor er auch schon den letzten Zug seiner Kippe nahm und den bläulichen Rauch ausstieß.
Doch kaum hatte er das Wort Kai von Shinya gehört, sah er ihn leicht traurig an, senkte dann aber seinen Blick gegen Boden.
„Er verachtet mich… trotz meiner Erklärung und meiner Entschuldigungen.“, meinte er Schulterzuckend, ließ den letzten Teil geflissentlich weg, da selbst Shinya noch nicht wirklich von seinen Gefühlen zu Ruki wusste. Er konnte nur ahnen, doch genauso sollte es auch bleiben. Shinya wusste eh schon viel zu viel.
So unterhielten sich die Beiden noch ein wenig, bevor sie von Kaoru angesprochen und dazu aufgefordert wurden mit den Anderen in eine Cocktailbar zu gehen. Leise seufzend nickte Kyo, zog Shinya mit sich und zog sich erst mal ein frisches Shirt an. Nachdem auch Shinya sich frisch gekleidet hatte, machten sich die Beiden auf den Weg zu der Cocktailbar, doch als Kyos Blick auf die 4 Anwesenden fiel, zog er Shinya mit an den Tresen.
„Wenn Kao was will, soll er uns rufen.“, meinte er, hatte er auch nachher keine Lust mit Ruki an einem Tisch zu sitzen, wenn dieser und die anderen Gazettemember den Weg in die Bar finden würden. Er wusste nicht wie er darauf reagieren würde. Vor allem nicht wenn Alkohol mit im Spiel war.
Seufzend hatte Kyo sich ein Bier bestellt, wobei er erst mal bei Alkoholfreiem blieb, immerhin wusste er ganz genau wie viel er vertrug – gar nichts! Also konnte er es auch dabei belassen, wenn er schlimmeres verhindern wollte. Auch wenn Shinya ihn die ganze Zeit beobachtete, sah er ihn kein einziges Mal an, wieso auch? Sein Bier war viel interessanter. Kyo interessierte sich auch nicht wirklich dafür was Shinya trank, immerhin war es seine Sache und Shinya vertrug eindeutig mehr als er selber – war ja auch nicht allzu schwer, das zu schlagen.
„Wollen wir tanzen oder so?“, kam es dann aber von Shinya und ließ ihn verwirrt aufsehen, bevor er ihm böse ansah. Wie kam er nur auf so eine bescheuerte Idee. Sie hatten gerade ein Konzert hinter sich und da wollte er gerade alles andere, aber sicher nicht tanzen.
„War ja nur ein Vorschlag.“, gab Shinya verteidigend hervor, woraufhin Kyo nur leise seufzte und seinen Kopf schüttelte, bevor er sich wieder seinem höchst interessanten Getränk zu wandte.
„Wie soll es jetzt eigentlich weiter gehen?“ Und dennoch bekam Kyo nicht die Ruhe, die er haben wollte – wieso hatte er Shinya noch gleich mitgenommen??? Gute Frage, nächste!
Langsam sah er den Anderen an und musterte ihn kurz, bevor er eine Augenbraue hoch zog und ihn abschätzend ansah.
„Wie soll was weiter gehen?“, fragte Kyo dann leicht irritiert, bevor ihm bewusst wurde, worauf Shinya scheinbar anspielte.
„Mir geht es bestens, okay. Ich werde sicher nicht mehr zurück fallen. Ich habe einen Entschluss gefasst. Und das mit Kai wird nicht mehr vorkommen, also mach dir keine Sorgen, ich schaffe das schon.“, erklärte er sich, leerte sein Glas und ließ seinen Blick zu den Anderen schweifen. Seiner Meinung nach hatte er genug gesagt. Mehr brauchte der Drummer nicht zu wissen und wenn er sich damit nicht zufrieden geben würde, hatte Shinya eben Pech! Er würde sicher nichts mehr zu dem Thema sagen.
„Und jetzt lass uns nicht weiter darüber nachdenken. Wir haben wichtigeres zu tun.“, meinte er, sprang vom Hocker und tapste auf die restlichen Member zu.
„Hey Jungs.“, grüßte er die 4 und ließ sich neben Toshiya sinken, bevor er sich dann doch einen kleinen Cocktail bestellte. Eins durfte er, aber mehr nicht. Hoffentlich wollten ihn die Anderen nicht abfüllen, das wäre echt nicht fair. Nachdem er auch schön von allen gegrüßt wurde und gefragt wurde, wo Shinya blieb, deutete er nur hinter sich, wo Shinya eigentlich sein sollte, aber scheinbar vergnügte dieser sich noch etwas mit seinen Getränken. Kurz ließ er seinen Blick durch den Raum gleiten, bevor sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen legte. „Wo sind denn die Anderen? Haben die noch nicht den Weg her gefunden.“, meinte Kyo grinsend. Die Antwort war ihm egal, es ging nur ums Prinzip.
„Weiß nicht so genau. Ich hoffe sie kommen jetzt endlich.“ Hatte ihm Kaoru geantwortet, was ihm eine richtige Genugtuung gab. Oh ja er war einfach so. Immer noch leicht grinsend, nahm er einen Schluck seines Cocktails. Okay… er merkte ja jetzt schon den Alkohol – na hoffentlich würde das gut gehen. Er kannte sich und er wusste ganz genau, wie er war, wenn er mit diesem Zeug in Berührung kam. Aber anderseits wollte er von der jungen Band, den starken machen – wie immer eigentlich und er traute sich einen Cocktail schon zu.
Also hatte er diesen auch relativ schnell geleert, bis die anderen Members von Gazette endlich den Weg her gefunden hatten.
Das Ruki schlief, bekam er sofort mit, spürte auch direkt, wie es ihm warm ums Herz wurde. Er sah wirklich süß aus, wenn er schlief – Gott! Das sollte er wirklich sein lassen. Für ihn würde es heute eindeutig kein Alkohol mehr geben, sonst würde er sicher noch irgendetwas machen, was gar nicht gut wäre, wie zum Beispiel dem Anderen näher kommen, als gewollt. Uhhh nein daran wollte er nicht denken, doch bevor er diesen Gedanken ablegen konnte und seinen Blick von dem Sänger abwenden konnte, passierte etwas was ihm die Luftröhre zuschnürt – Ruki verlor den Halt und rutschte von seinem Stuhl. Schwer schluckte er, doch sein Körper war schneller als sein Hirn und so rutschte er einfach von der Bank, landete auf seinen Knien und fing Ruki auf, der gerade einen Tiefsturz gegen Boden machte. Leise seufzte er auf und sah zu dem Schlafenden runter, der nun komplett auf seinem Schoss lag und lächelte ihn leicht an, bevor er ihn auf seine Arme hievte und sich wieder aufrappelte.
„Mach mal Platz da, Toshi.“, knurrte Kyo und setzte Ruki vorsichtig auf den Freigemachten Platz, ließ sich dann wieder auf seinen sinken und somit den jungen Sänger an sich lehnen. Die verwirrten Blicke realisierte er nicht wirklich. Warum auch? Momentan gab es wichtigeres und das lehnte an seiner Schulter.
Die Blicke ignorierend bestellte er sich einen neuen Cocktail – ja er verstieß schon wieder gegen seine Regeln, aber er brauchte das jetzt, auch wenn er sich dieses Mal Zeit lassen würde.
Kyo bemerkte nur im Augenwinkel, wie Kaoru Sake bestellte und Shinya endlich zu ihnen gestoßen war. Doch als Kaoru dann die kleine Ansprache hielt und die Gläser verteilte, hörte er nur mit einem halben Ohr zu, schob dann auch schon sein Glas wieder zurück und lächelte ihn leicht an. Er widmete sich lieber seinem Cocktail, der den Weg in seinen Magen fand, nachdem er ihm endlich gebracht wurde. So bemerkte er gar nicht, wie Shinya und Aoi die Bar verließen. Auch Uruhas Flucht bekam er nur am Rande mit. Leise seufzte der Vocal, schielte zu dem Jüngeren, bevor er langsam, zögernd einen Arm um seine Hüfte legte, so dass er nicht runter rutschen konnte. Dass der Andere jedoch aufgewacht war, hatte er nicht bemerkt, wie auch? Er war viel zu fasziniert und eingelullt. Er hätte eindeutig nicht so viel trinken sollen. Okay viel war jetzt übertrieben, aber er hatte zu schnell getrunken. Sein Arm lag recht locker um den Jüngeren, doch als er die leichte Bewegung spürte, zog er ihn enger an sich. Er wollte nicht, dass er nochmal fiel und das wollten die Anderen sicher auch nicht. Ein kleines schwaches Lächeln zierte seine Lippen, währenddessen er sich noch mehr Alkohol einflößte, um so nur noch besser vor dem zu fliehen was hier gerade geschah, um eine Ausrede parat zu haben. Als er dann jedoch die Hand auf seinem Schoss spürte, die unmittelbar auf seinem Schritt lag, musste er hart schlucken. Das war jetzt doch nicht etwa pure Absicht? Kurz schielte er zu dem Jüngeren, der es sich wirklich bequem auf seiner Schulter gemacht zu haben schien. //okay..// dachte er und legte seine Hand auf die in seinem Schritt und schob sie langsam zurück, wollte ihn nicht wecken, aber anderseits konnte er die Hand doch nicht da liegen lassen. Sein Herz pochte wie wild. Er hatte Angst… Angst vor dem was geschehen könnte. Schnell trank er den Cocktail aus und schluckte schwer. Uff jetzt war ihm schwindelig. Fuck! Doch Ruki blieb genau dort, wo er war und seine Hand… Man die war schon wieder dort, wo sie nichts zu suchen hatte.
„Ruki! Nimm die Hand da weg.“, knurrte der Sänger leise, hoffte, dass er auf ihn hörte. Was um sie herum geschah bekam er nicht mit. War er doch viel zu beschäftigt mit diesem kleinen Etwas, welches an ihm lehnte und ihn scheinbar weiterhin ärgern wollte. Das war nicht fair. Doch zuckte dieser heftig zusammen und nahm sofort Abstand von ihm, so dass auch endlich die Hand aus seinem Schritt verschwand. Erleichtert seufzte er auf, sah dann aber zu Ruki, welcher ihn mehr als unsicher anblickte und auf seiner Unterlippe herumkaute. Irgendwie tat er ihm gerade ziemlich Leid.
„Es tut mir leid.“, hauchte Ruki leise. Beschämt senkte er den Blick. „Bitte verzeih…ich ich..weiß nicht…ich hab geschlafen und…ich wusste nicht was ich tat.“ Kyo bemerkte deutlich, dass Ruki kurz vor den Tränen stand. Wieso? Er wollte doch nur, dass er seine Hand da wegnahm, nicht das er sich ganz von ihm löste – MOMENT!! Doch das wollte er. Was tat er hier eigentlich? Das war doch nicht er! Ein kurzer Blick fiel auf das Glas, in welchem sich der Alkohol befand, den der Sänger zu sich genommen hatte. Leicht resigniert schüttelte er seinen Kopf, sah dann aber wieder zu Ruki, der wie ein Häufchen Elend neben ihm hockte.
„Ist schon okay.“, brachte Kyo hervor, ließ sich dann zurück sinken und wollte seine Aufmerksamkeit den Anderen schenken, doch da machte ihm Ruki einen Strich durch die Rechnung.
„Shit…“, hauchte dieser leise und ließ Kyo verwirrt aufsehen.
„Ich…entschuldige mich…mir ist schlecht.“, nuschelte Ruki nur und sprang einfach über Kyo und rannte förmlich zur Toilette. Was war denn jetzt los? Irritiert sah er sich um, doch keiner schien diesen Fluchtversuch zu bemerken. Kurz biss er sich auf die Unterlippe und erhob sich dann, fuhr sich durch sein Haar und schob seine Hände dann in seine Hosentaschen. Fast schon schleichend ging er den Weg, den Ruki zuvor entlang-gehechtet war und trat in das Bad ein, in dem er den Jüngeren vermutete.
„Ruki? Alles okay bei dir?“, fragte er und suchte den Blonden, fand ihn dann auch über einer der Schüsseln, doch als Antwort bekam er nur ein erneutes Würgen. Angewidert wandte er seinen Blick ab, sah dann aber wieder zu ihm.
„Du solltest zum Arzt gehen, wenn du die Tabletten nicht verträgst.“, gab er dann leise von sich, da er doch gesehen hatte, wie ihm die Packung runter gefallen war.
„Normal vertrage ich sie ja.“, murmelte Ruki leise. „Ich hab sie nur auf nüchternen Magen genommen.“ Angewidert wischte dieser sich über die Lippen und öffnete träge seine Augen, ehe er die Schachtel wieder an sich nahm und sich langsam erhob. Kurz darauf hörte man die Spülung und die Tür der Kabine fiel ins Schloss. Skeptisch beobachtete Kyo die Taten des anderen Sängers. Erst als dieser sich den Mund ausgewaschen hatte und wieder zu ihm sah, bemerkte er wie blass und unsicher er auf seinen Beinen war. Er sah wirklich nicht gut aus.
„Ich glaube ich gehe besser zurück.“, murmelte Ruki, lächelte ihn dann aber entschuldigend an.
„Gomen, ich hätte dir das Bild gern erspart.“, nuschelte er und stützte sich noch immer an der Wand ab.
„Ist schon okay, aber ziemlich leichtsinnig von dir nichts zu Essen.“, sagte Kyo und nahm dann seine Hand.
„Komm ich bring dich zurück.“, sagte Kyo ruhig, zu ruhig für seinen Geschmack, doch der Alkohol schien ihn eher zu beruhigen, anstatt ihn irgendwie anzustacheln noch aggressiver zu sein, als er es eh schon war. Aber er konnte ihn doch jetzt nicht alleine mit dem Taxi fahren lassen.
„Aber ich kann auch allein..“ „Keine Wiederworte!“ Kalt und ernst hatte Kyo die Worte ausgesprochen, wollte er das doch jetzt einfach durchziehen und keinen Rückzieher machen.
„Weißt du. Ich habe vor Konzerten meistens auch keinen Hunger, aber ich zwinge mich dann selbst dazu etwas zu essen, da ich ganz genau weiß, dass mich einer der Jungs dazu zwingen wird. Es ist wirklich besser wenigstens eine Scheibe Weißbrot zu essen, als gar nichts.“, sagte der Vocal – zu viel für seinen Geschmack, doch er blendete es einfach aus. Er wollte jetzt einfach nett zu dem Kleineren sein, wollte ihn in seinem Zustand nicht noch mehr fertig machen.
„Hast du Kopfschmerzen?“, fragte der Blonde leise. Ein nicken und kurz kramte er in seiner Hosentasche, wo er ein kleines Döschen rausholte und sich reichlich auf die Daumen tat, bevor er auf Ruki zu trat, seine Hände an seinen Kopf legte und behutsam das Balsam auf seine Schläfen einmassierte..
„Es dauert einen Moment aber dann sollte es besser sein.“, lächelte er sanft, bevor er seine Hand nahm und ihn kurzer Hand zu sich zog.
„Danke.“ Hatte Ruki nur leise gesagt, ehe dieser seinen Blick abwandte.
„Und jetzt bringe ich dich erst mal zurück, damit du dich ausruhen kannst und auch was essen kannst… Das solltest du auf jeden Fall tun, sonst klappst du morgen sicher zusammen und das wollen wir doch nicht.“, meinte er noch und verließ mit Ruki dann die Bar, wobei er Ruki eher hinter sich her zog als alles andere. Ob die Anderen sie gesehen hatten oder nicht interessierte ihn gerade herzlich wenig. Ruki war gerade viel wichtiger.
Draußen angekommen, begrüßte ihn die kühle Nachtluft, die ihm ein Schauer über den Rücken jagte. Wie sagte man noch so schön? Die frische Luft verstärkte den Alkoholpegel. Und genau das spürte Kyo gerade viel zu deutlich. Sofort ließ er sich gegen die Wand sinken und legte seine Hand an seinen Kopf. Ihm war gerade verdammt schwindelig geworden. Sein Blick war irgendwie verschleiert. Langsam hob er diesen, sah kurz zu Ruki, ehe er nach seinem Handy griff und ein Taxi rief, kannte er den Weg zu ihrem Hotel nicht. Als er das geschafft hatte, ließ er seine Hand träge sinken, griff nach seinen Kippen und zündete sich eine an. Sofort schloss er seine Augen, als er an dieser zog und den Giftstoff inhalierte. Sein Kopf begann zu schmerzen…

Kaltes Wasser traf auf sein Gesicht und ließ ihn leise seufzen. Was tat er eigentlich??? Verwirrt sah er sich in der Dusche um, schüttelte nur leicht seinen Kopf, während wirklich komische Gesprächsfetzten durch seinen Kopf huschten. Was sollte das??? Solche Gespräche hatte er niemals mit Ruki geführt. WAS?!!?! Geschockt starrte er an die Wand, während sich dieses Bild in sein Hirn fraß. Er sollte ihn… IHN!! Geküsst haben?? Niemals!! Was für Bilder waren das, die da in seinem Kopf herum schwirrten. Das konnte doch gar nicht wahr sein. Seufzend fuhr er sich mit seiner Hand über sein Gesicht, ehe er das Wasser ausstellte und nach einem Handtuch griff. Wie war er überhaupt in seine Dusche gekommen???
Erneut über sich den Kopf schüttelnd, trocknete er sich ab und schlüpfte dann in seinen flauschigen Bademantel, ehe er aus dem Bad trat und sich eigentlich in sein Bett legen wollte, doch da hatte er auch schon Kai und Reita bemerkt, die scheinbar ihre Party aus der Cocktailbar in ihr Zimmer verlegt hatten. Irgendwie fühlte er sich gerade so angesprochen, von dieser Flasche Rum, die auf dem Tisch stand – was war nur los mit ihm. Die etwas verwirrten Blicke der Beiden bemerkend, schritt er auf sie zu und lächelte sie leicht verlegend an.
„Darf ich?“ „Sicher, warum nicht.“, brachte Kai lachend hervor und ließ Kyo erleichtert aufseufzen. Irgendwie freute es ihn, dass Kai das alle so locker zu nehmen schien. So nahm er sich die Flasche, stieß mit den Beiden Gazettemembern an.
„Kampai!“ Damit landete der so verhasste Alkohol auch schon in seinem Magen und ließ Kyo das vergessen, was eben noch in seinem Kopf herum schwirrte. Das waren auch einfach Bilder und Worte, die er einfach niemals gesagt haben konnte – oder doch?
„Woha Kyo nicht so schnell. Sonst kippst du gleich aus den Latschen.“, brachte Kai panisch hervor, als Kyo nicht mehr aufhören wollte von der Flasche zu trinken. Verwirrt löste er sich von der Flasche und sah Kai an.
„Wieso den nicht?? Ist doch eh alles egal.“ Leise hatte er die Worte ausgesprochen und kassierte auch so gleich, verwirrte Blicke der Beiden.
„Was den?“ Fragend sah er sie an, woraufhin sie nur mit dem Kopf schüttelten. Kyo lachte nur und nahm noch einen Schluck des Alkohols, ehe er nach seinen Kippen greifen wollte, doch diese waren nicht dort wo sie hingehörten. Leise grummelte er, erhob sich aber auch schon und schwankte ins Bad, wo er nach seiner Hose griff und in dieser nach seinen Kippen suchte, doch ohne Erfolg. Schmollend betrat er wieder das Zimmer und sah die Beiden an.
„Hat einer von euch eine Kippe?“, fragte er und bekam auch so gleich eine von Kai.
„Hier.“ „Danke.“, brachte Kyo nur hervor und zündete sie sich auch so gleich an. Achjeeeeee so spürte er nur noch deutlicher, wie der Alkohol seinen Körper erneut einnahm. Erneut überkam ihm ein Schwindel, welcher ihn seufzen ließ und sich wieder auf sein Bett sinken ließ, ehe er erneut zu der Flasche griff. …

Unangenehm pochte sein Kopf und ließ ihn aus seinem ruhigen und erholsamen Schlaf erwachen. Murrend fuhr er sich über sein Gesicht und rieb sich die Schläfen. Wieso musste er auch so viel trinken?? Gott! Hatte er sich gestern eigentlich nicht geschworen nichts zu trinken? Gott er war doch echt ein BAKA!
Müde und noch total benommen, öffnete er seine Augen und sah in das schlafende Gesicht Rukis – RUKI?!!! …
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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2011/08/19/kommentar-zu-kapitel-8/


Akt 7; [Tokyo] Zepp Tokyo


2004-10-04, 4 Tag, ca. 12:30 Uhr, vor der Zepp Tokyo, Ruki

Ruki schüttelte den Kopf und schob sein Mikrofon wieder richtig hin.
„Nein wir fangen jetzt an.“, meinte er bestimmt. Er ließ die Halswirbel knacken und streckte sich nochmal. Er wurde alt…ein wenig. Ruki stieß die Luft aus und schloss die Augen, da Kai anschlug und das erste Lied ihres heutigen Abends erklang. ‚Anata no tame no kono inochi‘ Ruki grinste schräg. Bilder schossen ihm durch den Kopf. Vor zwei Tagen hatte er Kyo dieses Lied noch an den Kopf geschmissen, seine Seele nackt vor ihm auf den Tisch gelegt für kurze Zeit. Dabei…war das Lied doch nie für ihn gewesen. Er hatte es für niemanden geschrieben. Für die Gesellschaft. Weil er mal Psycho sein wollte, weil es in seinem Kopf gespukt hatte. Und nun passte es so perfekt zu seinen Gefühlen zu Kyo. Wer hätte das gedacht? Beinah hätte Ruki gelacht. Gruselig.
In der Pause öffnete er die Augen und ließ seine Augen durch den Zuschauerraum schweifen. Der ruhige Part kam und Ruki begann mit zärtlicher Stimme zu singen. Seine Augen blieben auf einmal an einem Punkt hängen und er war froh, dass sein gesanglicher Part zu Ende war. Ihm stockte der Atem als er Kyo sah. Als er sah, wie Kyos Gesicht…so entspannt… so… Er biss sich auf die Unterlippe und sah weg. Dass er damit die letzte Zeile ausließ war ihm egal. Künstlerische Freiheit.
Er bemerkte Uruhas besorgten Blick im Nacken. Also hatte er es auch gesehen. Aber es war ok. Ruki würde es schaffen – Irgendwie.
„Hey ihr~ alles klar bei euch?“, begrüßte Aoi die beiden Diru-member einfach mal und nickte ihnen zu. Als auf einmal jemand neben ihm herum schrie zuckte Ruki zusammen und starrte Aoi entgeistert an. Was. Sollte. DAS?! Sie hatten verdammt nochmal Soundcheck.
Seine Hand landete in seinem Gesicht und er stöhnte genervt auf. Klasse. Musste Aoi seine Aufmerksamkeit noch extra dorthin lenken? Eine Wasserflasche wurde in sein Blickfeld gehalten und als er zur Seite sah stand da ein beruhigend lächelnder Uruha.
„Reg dich ab Ruki. Er versucht sich einfach locker zu machen.“, meinte der Ältere, was Ruki grummeln ließ. Sanft strich Uruha ihrem Vocal eine Strähne aus dem Gesicht.
„Ru?“ „mhm?“ „Du schaffst das.“ Seufzend sah er Uruha nach. Na klasse. Das hatte ihm jetzt viel gebracht. Er trank ein paar Schluck Wasser und verfolgte dann das Gespräch.Daisuke lächelte etwas unsicher auf die Worte und winkte dem Schwarzhaarigen kurz zu.
„Ja soweit schon. Und bei euch? Seid ihr schon aufgeregt?“ Grinsend fuchtelte der Angesprochene ein wenig mit der Hand, wollte damit andeuten, dass sie das schon meistern würden.
„Wenn ich nur für mich spreche~ ich bin schrecklich aufgeregt~“, lachte der Schwarzhaarige verlegen und strich über seine Saiten.
„Und ihr? Was hat euch hier hin gebracht? Müsst ihr nicht irgendwie in die Maske oder so?“, fragte Aoi interessiert nach.
„Also ich persönlich hatte Langeweile. Kyo auch, schätze ich. Und keine Angst. Ihr werdet euren Job heute Abend sicherlich gut machen.“, erklärte Daisuke und warf dem leise grummelnden Sänger einen Blick zu. Der schien tatsächlich in dieser sitzenden Position eingeschlafen zu sein.
„Was zum..?“, murmelte Daisuke zu sich selbst und hob die Augenbrauen. Wie konnte ein einzelner Mensch so viel und vor allem an so vielen unmöglichen Orten einfach einschlafen?
„Keine Ahnung, wann wir in die Maske müssen. So lange dauert das bei uns mittlerweile ja eh nicht mehr.“ Er grinste schief. Während Daisuke sich mit Aoi unterhielt, rutschte der schmale Körper neben ihm langsam aber sicher nach hinten. Alarmiert drückte Daisuke Kyo fester an sich und rutschte langsam von dem Wellenbrechergeländer herunter.
„Ich glaube ich bring das hier.“ Er deutete grinsend mit dem Kopf auf Kyo. „Mal zum nächstbesten Sofa.“ Vorsichtig nahm er Kyo auf den Arm und schüttelte leicht lächelnd den Kopf. Dann jedoch bemerkte er Reitas Blick und erwiderte dessen Grinsen.
Der Rothaarige nickte den Mitgliedern der anderen Band noch einmal zu. Winken fiel flach, denn beide Hände waren momentan damit beschäftigt, einen gewissen Sänger festzuhalten, der noch immer seelenruhig schlief. Schließlich drehte Daisuke sich um und verließ die Halle. Ruki sah den Beiden noch nach, bevor er sich abwandte und sich zu den anderen drehte.
„Weiter?“, fragend sah er in die Runde. Sie hatten immerhin gerade erst ein Lied hinter sich. Nicht besonders viel. Er bemerkte Kais besorgten Blick im Nacken und drehte sich zu ihm um, schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Es war ok. Momentan fühlte er sich beschwingt von ihrer Musik. Da konnte Kyo ihn nicht so tief runterziehen.
Das nächste was sie durch probten war Doredarake no seishun, dann Carry und SxDxR. Seufzend lehnte sich Ruki gegen das Mikro und schloss die Augen.
„Leute. Ihr macht besser weiter, ich boykottiere.“ Er grinste leicht.
„Keine Sorge mir geht’s gut. Aber technisch ist ja alles ok und ich will noch etwas Ruhe, bevor der Stress mit Maske und alles losgeht.“ Er hob die Hand. „Dann macht mal fleißig weiter.“, lachte er und schritt von der Bühne.
Jetzt hieß es nur den ganzen Visagisten auszuweichen. Wenn die spitz bekamen, dass er fertig war, würden sie ihn sofort zum schminken zerren, aber er wollte noch nicht. Er wollte noch eine Weile Takanori sein, auch wenn ihn keiner so nannte, ehe er voll und ganz zu Ruki wurde. Denn Ruki war anders. Es war keine zweite Persönlichkeit, aber er lebte unter diesem Namen Dinge aus, die Takanori nie gekonnt hätte oder für die er schlicht weg zu feige wäre.
So in seinen Gedanken gefangen lief er durch die Gänge und streckte sich. Sein Blick huschte umher und blieb an blonden Haaren hängen. Moment…blond? Ruki blinzelte…konnte das…? Langsam trat er näher und stand schließlich Kyo gegenüber. Naja, er sah auf ihn runter. Leicht glitt sein Kopf in die Schräge.
Er schlief. Und irgendwie…sah das…süß aus.
Ruki musste sich auf die Unterlippe beißen, um sich ein Grinsen zu verkneifen. Wenn Kyo seine Gedanken hören könnte! Oh er wäre so was von tot. Zum Glück konnte er es nicht. Sein Blick glitt über das entspannte Gesicht und ein leises, fast schon sehnsüchtiges Seufzen glitt über Rukis Lippen. Wie konnte eine Person nur so schön sein? Klasse…jetzt hatte er wieder etwas gefunden um Kyo zu…argh. Das war doch zum kotzen. Er ging neben dem Schlafenden in die Hocke und betrachtete ihn eine Weile. Ohne dass er es bemerkte hob sich langsam seine Hand. Er wollte nur ein Mal wissen…wissen ob diese blasse Haut, wirklich so kalt war wie das Porzellan dem sie so ähnlich sah. So kalt wie die Person die sie zu verstecken schien. Nein…Kyo war nicht kalt. Und seine Haut war es auch nicht. Sie war angenehm warm, als Rukis Finger sanft über die Wange des Sängers glitten. Traurig folgte er seinen Fingerspitzen. Was machte er hier eigentlich? Wenn Kyo aufwachen würde, wäre er dran. Und außerdem wollte er das doch nicht. Er wollte sich doch nicht immer und immer wieder in ihn verlieben, sehen was für ihn unerreichbar war. Eine einzelne Träne entkam seinem Auge, doch er konnte weder den Blick abwenden, noch seine Finger von der warmen Haut nehmen.


„Habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt, dass du für einen Mann unbeschreiblich weiche Haut hast?“, fragte der Mann, an den sich der Blonde angeschmiegt hatte. Es fühlte sich alles so gut an. Seine Finger auf seiner Haut, die brennende Spuren hinterließen, sein Atem der seine angeheizte Haut traf – einfach alles.
„Nein…“, hauchte der Sänger leise, blickte ihn aus seinen verliebten und total blinden Augen an.
„Dann sag ich es dir jetzt. Sie ist unbeschreiblich weich, ich muss mich schon dazu zwingen meine Finger von dir zulassen.“ Kyo seufzte leise.

Plötzlich begann Kyos Körper zu zittern, während sich sein Gesicht schmerzerfüllt verzog. Zitternd zog Kyo sich zusammen und versuchte sich irgendwie zu schützen, sich von diesen Fingern zu entziehen, die sich klammheimlich um seinen ganzen Körper schlichen und ihn zu erdrücken schienen.
Keuchend und Schweiß nass saß er kerzengerade auf der Couch und starrte auf seine zitternden Hände.
„Kuso…“, fluchte der Sänger leise, fuhr sich fahrig über sein Gesicht, bevor sein Blick auf Ruki fiel. Erschrocken zuckte dieser zusammen und zog seine Hand zurück. So ein Mist, was musste Kyo auch von so einer sanften Berührung aufwachen? Er kannte Leute die könnte man im Schlaf vergewaltigen, Kyo zählte offenbar nicht dazu.
„Du?!? Was machst du hier??..“, fragte Kyo mit bebender Stimme, die er versuchte unter Kontrolle zu bringen, doch er schaffte es einfach nicht, saß der Schock einfach zu tief. Hart schluckte Ruki und sah scheu in Kyos Augen. Er sah aufgewühlt aus, ganz und gar nicht gut. Nur mühsam widerstand er dem Drang in ihn den Arm zu nehmen, ihn zu trösten. Er wollte den Älteren nicht leiden sehen. Betreten senkte er den Blick. Ruki war verwirrt. Er wusste nicht, was er tun sollte. Flieh, du Trottel! Schrie sein Gehirn. Kyo würde ihn nur wieder fertig machen und doch. Er wollte ihn jetzt nicht allein lassen, nicht mit diesen schlechten Gedanken, die ihn plagen mussten. Er wollte ihn ablenken. Und doch wusste er, dass er Kyo nicht die Last von den Schultern würde nehmen können.
„Ich…“ Er stockte. Nein. Es gab keine Erklärung für sein Handeln. Er war einfach viel zu fasziniert gewesen von dem älteren Sänger.
„Gomen, ich hätte das nicht machen dürfen.“, wisperte er leise und biss sich auf die Unterlippe. Geh, geh, geh. Geh weg, verdammt! Du Schwachkopf. Hallte es wieder in seinem Kopf. Doch Ruki konnte sich nicht rühren. Er konnte und wollte Kyo nicht allein lassen. Auch wenn dieser es sicher gern wäre. Aber das war keine Lösung, das hatte er selbst erleben müssen. Es machte alles nur schlimmer, da man so Zeit bekam darüber nachzudenken. Kyo fuhr sich über sein Gesicht und setzte sich dann erst mal richtig auf die Couch, bevor er Ruki direkt in die Augen sah und leicht nickte.
„Einsicht ist der beste Weg zur Besserung.“, brachte der Sänger hervor, erhob sich dann und sah auf den anderen Sänger hinunter, bevor er seine Hand auf seinen Kopf legte und ihn leicht von sich drückte.
„Fass mich nicht mehr an, oder du hast echt ein Problem!“, zischte er ihm auf die Lippen, als er sich zu ihm runter gebeugt hatte und funkelte ihn aus seinen kalten Augen an. Seine Hand an seinen Kopf legend, wandte er sich von dem Sänger ab und sah sich suchend um. Ruki sah dem Anderen nur stumm hinterher. Er hätte es doch wissen müssen. Verdammt. Warum schnitt er sich auch immer wieder in das eigene Fleisch? Es war doch zum kotzen.
Seufzend rappelte er sich auf, klopfte den imaginären Dreck von seinen Sachen und sammelte sich kurz. Wenig später sah man ihm nichts mehr an. Aus ihrer Garderobe hatte er wieder seine Sonnenbrille geholt und ging dann die Visagisten suchen. Jetzt war es Zeit Ruki zu werden. Einfach mal stark zu sein.
Er musste Kyo vergessen, ihn sich endlich aus dem Kopf schlagen. Wäre es nicht so irre schwer. Seufzend fuhr er sich durch die Haare, doch bald fand er die Verantwortlichen und ließ sich zurück in die Garderobe zerren. Er lehnte sich im Stuhl zurück und steckte sich den MP3-Player in die Ohren, dann ließ er sie an sich werkeln und versuchte einfach nur abzuschalten. Doch es gelang ihm nicht wirklich. Noch immer spürte er Kyos Haut unter seinen Fingern und er verfluchte sich für seine Schwäche…

Nervös hibbelte Ruki herum und sprang von einem Bein auf das Andere, während er langsam zum Bühneneingang lief. Es war nicht diese ‚hoffentlich mache ich nichts falsch‘ Nervosität, sondern eher die ‚ich kann es kaum erwarten‘ Variante. Er hörte wie das Intro erklang und sie stellten sich alle in einem Kreis auf, das übliche Glückwünschen und die Schlachtrufe folgten, dann gingen sie rauf. Die Menge kreischte und ließ Ruki breit grinsen. Auch wenn sie sie nur schemenhaft sehen konnten. Sie erkannten sie. Das hieß, hier waren nicht nur Dir en Grey Fans. Erster Punkt für sie. Und wenn erst einmal alle ausgepowert wären, hätten sie den zweiten. Das letzte Disorder war zu hören und Ruki fing fließend mit dem Anfang von ‚Anata no tame no kono inochi‘ an.
Sein Blick glitt über die Menge, da jetzt auch teilweise Scheinwerfer über diese glitten und er grinste zufrieden. Das würde geil werden. Das erste Lied missbrauchte er noch zum aufwärmen. Neben den typischen Armwedeln, beugte er sich vor allem viel vor, um den Funken so schnell wie möglich rüber springen zu lassen. Und es funktionierte. Bei ‚Doro darake no seishun‘ machte die Menge schon viel, viel besser mit und führte die typischen ParaPara Bewegungen aus. Wie es eben zu diesem Lied passte. Nach diesem Lied machten sie eine kurze Pause. Glücklich sah Ruki in das Publikum.
„Seid ihr gut drauf?“ Ein lauter einheitlicher Schrei kam ihm zurück und er grinste breit.
„Na das will ich doch auch gehofft haben.“, lachte er leise.
„Wir haben diesmal die riesige Ehre mit Dir en Grey auf Tour zu sein. Aber keine Sorge…“ Er grinste. „Davon lassen wir uns nicht beeindrucken.“ Wieder hallten ihm viele Rufe entgegen. Er sah auch ein paar angepisste Leute. Augenscheinlich Dir en Grey Fans. Aber es juckte ihn nicht. Man konnte es nicht allen Recht machen.
„Seid ihr bereit?“ Rufe hallten ihm entgegen.
„Seid ihr bereit?“, wiederholte Ruki. Die Rufe wurden Lauter.
„Seid ihr wirklich bereit?“ Diesmal war das Gekreische so ohrenbetäubend dass er sich erst einmal sein Ohr rieb und lachte.
„Ja ich höre es. Dann lasst uns ab-rocken. Carry!!!“, kündigte er das nächste Lied an und die kleine Ansprache hatte Wunder gewirkt. Die Menge ging ab wie nichts. Zufrieden beugte sich Ruki über sein Podest und spielte immer wieder mit den Fans vor sich. Er genoss es sichtlich auf der Bühne zu sein, vergaß alles außer der Musik und seine Bandkollegen. Sie gingen nahtlos in ‚SxDxR‘ über und das Publikum machte prima mit. Ab und an tigerte Ruki über die Bühne, forderte die Leute mit Handgesten auf mehr zu tun, mehr Energie zu investieren und sie folgten ihm willenlos. Voller Inbrunst und mit breitem Grinsen sang er sein ‚Rocken Roll is Dead?‘ Dieses Lied schien fast schon der Liebling der Halle zu sein, dabei war es noch sehr neu. Er sprang glücklich auf der Bühne herum und bei jedem Mal sangen mehr mit. Es war unglaublich. Er kündigte ‚Wakaremichi‘ an und es wurde kurzzeitig etwas ruhiger, doch die Energie und die Bindung zwischen den Musikern und den Fans brachen nicht ab. ‚Zakurogata no yuutsu‘ war wieder ein Lied, das alle zu mehr Bewegung brachte, aber auch nicht viel, denn es war nicht umsonst mit Akustik Gitarren unterlegt. Der Text war auch viel zu traurig. Mit einem lauten „LINDAA!“, kündigte Ruki das nächste Lied an, dass auf keinem Konzert fehlen durfte. Grinsend bemerkte er die begeisterte Reaktion. Alle Fans klatschten mit ihnen und dann ging die Post ab.
Es wurde wieder ruhig. Tief atmete Ruki durch.
„Das nächste Lied liegt mir sehr am Herzen.“, fing er langsam an. „Ich weiß es ist noch neu. Doch ich möchte, dennoch euch alle spüren.“ Kai schlug an und ‚Saraba‘ begann. Gegen Ende kam er kurz an die Tränen, doch nichts ernsthaftes. Vor allem nichts Sichtbares.
‚Best Friedns‘ brauchte er gar nicht anzukündigen. Musste er auch nicht. Auch so machten alle mit und er konnte nur breit strahlen, doch dann rückte der Abschied immer näher. Er hatte schon bei dem Part wo die Fans singen sollten gemerkt, dass sich einige wirklich verausgabt hatten. Gut, dass das letzte Lied nicht dafür gemacht war.
„Ich werde euch vermissen Leute…“, sagte er noch, da fing schon ‚Shiawase na hibi‘ an. Erschöpft stützte er sich auf seinem Mikrophonständer ab. Sein Hochmut war mit diesem Lied verflogen. Doch das war absehbar gewesen. Immerhin…
Die anderen 4 kamen vor.
„So und…trotz dass wir noch Nachfolger haben…“ Er grinste. „Es gibt ein was, dass wir nicht weglassen können.“ Er sah in das Publikum.
„Nehmt euch alle an die Hände.“, forderte er. Zufrieden sah er, wie auch jeder ihm folgte. Er senkte das Mikrophon, fasste Uruhas Hand, die bisher frei baumeln musste und zählte mit voller Stimme runter.
„San, Ni, ichi…“ Und dann sprangen sie alle. Als sie unten waren gab Ruki noch ein kraftvolles „Arigatou“ von sich, ehe er geschafft aber schmunzelnd die Bühne verließ.

2004-10-04, 4 Tag, nach einem grausamen Erwachen in der Zepp Tokyo, Kyo

Seine Hand an seinen Kopf legend, wandte er sich von dem Sänger ab und sah sich suchend um.

Wo zum Teufel war Daisuke?? Hatte er ihn etwa einfach liegen lassen? Uh~ das bekam er wieder, wenn er ihn in die Finger bekommen würde, doch bevor er sich weiter aufregen konnte, entdeckte er den Schwarz-rothaarigen einige Meter weiter auf einem Stuhl am Gitarre spielen. Langsam bewegte er sich auf ihn zu, wobei er Ruki einfach sitzen ließ.
„Baka.“, raunte er in das Ohr des Rothaarigen, als er bei ihm angekommen war und legte seine Arme kurz um ihn. Augenblicklich löste er sich wieder von ihm und ließ sich vor ihm auf einen der Stühle sinken, bevor sein Blick in den Spiegel fiel.
„Ähm. Morgen.“, brabbelte Daisuke sichtlich verwirrt.
„Sag mal. Was geht denn hier ab? Hab ich was verpasst?“, raunte er und nickte mit dem Kopf in Rukis Richtung. Verwirrt hob er eine Augenbraue und sah Daisuke schmunzelnd an, bevor er zu dem Sänger sah, der sich aber gerade erhob und verschwand.
„Verpasst? Nein.“, meinte er und zuckte leicht mit den Schultern. Er hatte nicht wirklich Lust Daisuke auf die Nase zubinden, dass der Kleine auf ihn stand, aber vielleicht konnte er es einfach desinteressiert herüber bringen und dann würde er nicht mehr hinterfragen. Ja das war vielleicht eine gute Idee – oder auch nicht. Daisuke legte seine Gitarre auf seinen Schoß und sah Kyo immer ungläubiger an.
„Naja… der Kleine steht auf mich, mehr nicht.“, meinte er emotionslos und winkte ab. Ihn interessierte es nicht, okay eigentlich schon, aber er wollte es eigentlich nicht. Er wollte keine Schwäche zulassen, nie wieder. Nie wieder durfte ihm jemand so nah kommen wie damals, das würde er einfach nicht mehr aushalten. Er war dafür einfach nicht gemacht und Punkt.
„Sag das jetzt nochmal, bitte.“ Kyo folgte seiner Aufforderung und wiederholte ein zweites Mal den eben gesagten Satz.
„Er steht auf mich.“ Fassungslos starrte Daisuke sein Gegenüber an.
„Seit wann das denn? Ich meine – Hat er dir das gesagt, oder woher weißt du das?“ Leise seufzte Kyo und zuckte leicht mit den Schultern.
„Weiß nicht so genau, aber er hat es mir indirekt am ersten Tag gesagt, wo wir noch alleine im Meetingraum waren. Ich naja… Du kennst mich doch ich habe es nicht so mit Beziehungen.“, meinte Kyo und zuckte erneut mit seinen Schultern, Währenddessen ging Daisukes Augenbraue auf Wanderschaft und begrüßte dessen Haaransatz, bevor er dann langsam seinen Kopf schüttelte.
„Ich fasse es nicht, ey…“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. „Ausgerechnet Ruki…“ Kyo nickte nur leicht. Wieso??? Wieso zum Teufel hatte er es gesagt. Er könnte sich echt selbst erschlagen. Er war so verdammt DUMM! Prüfend musterte ihn Daisuke.
„War er der Grund, warum du gestern so fertig mit den Nerven warst?“, fragte er ernst, ohne Kyo aus den Augen zu lassen.
„Ano… nicht direkt.“, erklärte er sich dann und schloss kurz genervt seine Augen. Das war es wohl, der Startschuss für die Neugier des Anderen. Jetzt würde es wohl noch schwerer werden, ihm auszuweichen und seine Fragen zu ignorieren. Er wusste es! Wieso hatte er ihm das gleich auf die Nase gebunden??? Ja richtig, das war eine gute Frage!!
„Und was genau ist dann der Grund dafür.“, bohrte Daisuke nach. Und da war auch schon die Frage, die Frage, die er nicht hören wollte, die die er ihm einfach nicht beantworten konnte. Es ging einfach nicht. Er konnte nicht einfach über seinen Schatten springen und alles erzählen, das hatte er noch nie gekonnt. Shinya hatte es alles live miterleben dürfen, immerhin war er in dem Moment, als dass alles passierte unmittelbar in der Nähe. Wieder kamen diese Bilder, die er nicht sehen wollte.
Sofort schloss er die Augen und schüttelte seinen Kopf. Irgendwie musste er sie doch weg bekommen. Am liebsten würde er sich erneut irgendeinen Schmerz zu fügen, damit er sich auf etwas konzentrieren konnte, doch Daisuke würde ihn sicher daran hindern.
„Ich kann nicht…“, brachte er hervor und biss sich auf seine Lippe, bevor er ihn aus festen Augen ansah.
„Ich kann nicht darüber sprechen…“, fügte Kyo noch hinzu und schlang seine Arme um seine Körper und versuchte seine Oberarme mit seinen Fingernägeln auf zu kratzen. Alarmiert schreckte Daisuke auf, sorgte dabei fast dafür, dass seine Gitarre auf den Boden fiel. In letzter Sekunde fing er sie auf und stellte sie neben den Stuhl. Dann griff er nach Kyos Händen, um sie festzuhalten und ihn so daran zu hindern sich zu verletzen.
„Es tut mir Leid, ok? Wenn du es nicht sagen willst, dann behalte es für dich, das ist ok.“, beeilte sich Daisuke zu beteuern.
„Es geht mich nichts an und gut. Ich hätte dich nicht drängen dürfen.“ Er senkte schuldbewusst den Blick und drückte Kyos Hände ein wenig fester.
„Hör auf dir weh zu tun, Kyo.“, fügte er schließlich leise hinzu. Kyo hatte die Worte kaum realisiert konzentrierte er sich viel lieber auf den Schmerz, wollte er das doch ganz schnell wieder vergessen, doch Daisukes Hände hinderten ihn daran. Was sagte er da… es tat ihm leid? Wieso ihm, das war doch alles seine eigene Schuld. Er hatte das alles selber zu verantworten. Er war ihm doch direkt in die Arme gelaufen und hatte sich in ihn verliebt. Daisuke trug keine Schuld.
Leicht schüttelte er seinen Kopf, nahm dann aber die weiteren Worte wahr und blickte ihn an. Seine Iriden bohrten sich in die des Anderen und versuchten aus seinen Augen zu lesen, doch er schaffte es nicht. Er wollte doch nur wissen was er empfand, wenn er ihn so erbärmlich vor sich sitzen hatte…. und da… er erkannte sie, die blanke Panik die ihm normaler weiße ins Gesicht geschrieben war, funkelte leicht in den Augen des Gitarristen. Wieso hatte er immer so eine Angst, wenn er sich selber verletzen wollte?? War er ihm wichtig? Wichtiger, als ihn als benutztes Stück Fleisch weg zuschmeißen.
„Aber-„, brachte Kyo hervor, wandte den Blick nicht von den Augen des Anderen ab, konnte er sich einfach nicht davon lösen. Sie faszinierten ihn einfach. Sie zeigten ihm Gefühle, die er nie gespürt hatte, als er bei ihm war. Nie hatte er diese Gefühle gesehen. Immer nur diese verdammte Gier nach seinem Körper.
„Ich mache mir Sorgen. Wir alle machen uns Sorgen um dich.“, versuchte er dem Sänger zu erklären.
„Ich hab tierische Angst, dass du irgendwann zu weit gehst, mit dem, was du tust.“, murmelte er und hoffte, dass Kyo verstand worauf er hinaus wollte. Immer noch sah er dem Anderen in die Augen, lauschte seinen Worten und biss sich auf seine Lippe, bevor er endlich seinen Blick abwandte.
„Dai~.. ich … ihr braucht euch keine Sorgen machen, ich schaffe das schon, irgendwie. Nach dem Konzert wird es mir sicher besser gehen. Ich will nicht, dass die Tour den Bach runter geht, dafür haben wir einfach schon zu viel aufgebaut. Dai, bitte. Ich möchte das nicht. Ich ertrage es nicht euch leiden zu sehen… ihr seid mir viel zu wichtig.“, brachte er über seine Lippen und sah Daisuke wieder an. Ein genervtes Stöhnen entfuhr dem Rothaarigen.
„Kyo, es geht mir hier nicht um die Tour, es geht mir um dich! Und wir leiden nicht direkt, wir sorgen uns. Derjenige der leidet, bist du. Eben weil du mir auch wichtig bist, mach ich mir Sorgen, wenn du wieder solche Dinge bringst wie eben.“ Daisuke warf einen Blick auf Kyos, zum Glück unversehrte, Oberarme. Ein kleines, zierliches Lächeln hatte sich auf seinen Lippen gebildet, bevor er seine Hand von seinem Arm nahm und sie an Daisukes Wange legte.
„Bitte Dai…“, hauchte er erneut und sah ihn auch so an. Er konnte es einfach nicht ertragen ihn so zu sehen, machte ihn das doch einfach noch mehr fertig, als er eh schon war. Sah er so doch noch mehr, dass er nur eine Last war und nichts Gutes brachte.
„Ist schon gut. Wegen mir brauchst du dir echt keinen Kopf zu machen, mir geht‘s gut. Kümmere dich lieber um dich selbst.“ Langsam senkte Kyo seinen Blick, fühlte er sich doch einfach nur schuldig für das ganze Schlamassel. Wieso musste Daisuke auch so etwas sagen, konnte er ihm nicht einfach Recht geben und einfach seine Klappe halten? – Nein natürlich nicht.
Leise seufzte der blonde Sänger und sah Daisuke dann aus relativ festen Augen an.
„Das werde ich, aber du weißt wie ich meine Sorgen bekämpfe.“, meinte er knapp, ließ seine Hand sinken, nachdem Daisuke leicht genickt hatte und erhob sich dann, bevor er sich vor den Spiegel stellte. Seine Arme stellte er auf die Ablage, um seinen Blick tief in seine eigenen Augen abschweifen zu lassen. Ja so sah er aus… so war er – ein nichts! Ein Stück Fleisch was man benutzen konnte und wenn es verbraucht war, konnte man ihn einfach wegwerfen. Ja genauso war er in seinem Inneren, doch das wollte er nie wieder zulassen. Dafür war der Schmerz einfach zu groß.
Starr starte er in seine Augen und driftete vollkommen ab, bekam nichts mehr um sich herum mit. Wieso auch, war doch alles unwichtig.
Kyo bekam gar nicht mit, dass Daisuke sich räusperte wie auch? Er war gerade nicht wirklich anwesend, da bekam man eben nichts mit. Lieber steckte er in seinem Inneren und schlug sich mal wieder grün und blau, weil er so verdammt dämlich war.
Dennoch driftete er nach einiger Zeit wieder zurück, wandte sich von dem Spiegel ab und sah in das irritierte und zugleich besorgte Gesicht von Daisuke.
„Es ist alles okay, okay!“, meinte Kyo Schulterzuckend und ließ sich wieder auf dem Stuhl sinken, wusste er gerade einfach nicht was er machen sollte, doch dann kam ihm eine Idee. Er musste Daisuke einfach nur auf andere Gedanken bringen.
„Sag mal, wie lange machen Gazette eigentlich Soundcheck?“, fragte er und musste leicht schmunzeln, konnte er sich doch gut vorstellen, dass sie das nicht lange aushalten und diesen früh beenden würden. Das war auf einer Seite natürlich gut, da hatten sie einfach mehr Zeit für ihren Soundcheck, wobei Kyo ja nur einige Silben am Mikro testen musste, so wie die Anderen, die sie brauchten.
„Ich hab keine Ahnung. Momentan hab ich von gar nix `nen Plan. Ich weiß nicht, wann wir in die Maske müssen, wann Soundcheck ist. Ich weiß gar nichts.“, stellte er fest und kratzte sich am Hinterkopf.
„Das einzige, das ich wirklich weiß ist, dass ich jetzt ne Kippe vertragen könnte.“
„Wie immer verplant.“, gab der Blonde von sich und erhob sich dann, griff nach Daisukes Arm und zog ihn einfach mit sich.
„Lass mich.“, murrte der Größere grinsend, ließ sich dann aber auch bereitwillig mitziehen. Ein kurzer Blick in die Halle, sagte ihm, dass einige der Gazettemembers keine Lust mehr hatten.
„Hmm würde sagen in weniger als ner halben Stunde haben wir die Halle, also schaffen wir es noch eine zu Rauchen.“, meinte Kyo und zog Daisuke dann einfach weiter.
„Nach dem Soundcheck gehen wir in die Maske, wie immer.“, fügte er noch dazu, bevor sie draußen ankamen und er sich eine Kippe zwischen die Lippen schob und diese anzündete. Keine Sekunde später stand er qualmend an der Wand und genoss es einfach nur. Er konnte eben nicht anders.
„Na die scheinen ja professionell zu sein.“, sagte Daisuke, mit hörbarem ironischem Unterton und hob die rechte Augenbraue leicht an. Er lehnte sich neben Kyo an die Wand und schaute schweigend in den Himmel, während er an seiner angezündeten Zigarette zog. Kyo nickte nur leicht auf seine Aussage und zog genießerisch an seiner Kippe, bevor er den Qualm gegen Himmel stieß.
„Ja sind sie, das siehst du doch.“, meinte er,leicht seinen Kopf schüttelnd. Er hatte doch von Anfang an gesagt, dass sie einfach nicht das Durchhaltevermögen hatten.
Na wie gut, das Kaoru es doch so gemeistert hatte, dass sie in den Städten mehrere Konzerte nacheinander hatten. Für Gazette wäre das zu heftig geworden. Sie hätten das niemals durchgehalten.
Zwar ist ihr jetziger Zeitplan auch sehr knapp, aber noch lange nicht so, wie wenn sie alleine auf Tour wären. Während Kyo so in Gedanken war, öffnete sich die Glastür zum Gebäude und wenige Sekunden stand Reita neben ihnen. Kyo hatte diesen gar nicht bemerkt, war ihm das doch gerade auch ziemlich egal. Er hing lieber seinen Gedanken nach.
„Hey. Seid ihr schon fertig, oder was?“ Daisuke grinste breit, wobei Kyo auch aufsah und den Bassisten erblickte.
„Oh.. hi.“, meinte er nur knapp, ignorierte ihn dann aber wieder, war ihm doch relativ egal was dieser über ihn dachte. Es interessierte ihn nie, wieso sollte es jetzt??
„Naja…was willst du jetzt von mir hören?“, fragte er mit einem schiefen Lächeln und zog an seiner Zigarette. „Scheinen alle nicht so zu wollen momentan.“, erklärte er und ging etwas auf die Beiden zu. Kyo schmunzelte, drückte dann seine Zigarette aus und sah ihn mit einem bestimmten Funkeln in den Augenan.
„Soundcheck‘s gehen bis zu mehreren Stunden, du musst dich einspielen, sonst stehst du auf der Bühne und weißt nicht mehr was du machen musst, weil du einfach hin und weg bist. Aber wenn ihr meint – desto mehr Zeit haben wir und wir brauchen halt zwei bis drei Stunden.“, meinte er ernst, schob seine Hände in seine Hosentaschen und warf Daisuke einen kurzen Blick zu.
„Kaoru sollte wissen, dass die Bühne jetzt frei ist, also lass uns reingehen.“, meinte Kyo und ging dann auch schon vor. Nahm er sich doch einfach mal vor auf die Bühne zu gehen.
Dort angekommen nahm er das Mikro in die Hand und sah dann in die Reihen, die später mit unzähligen Fans voll sein würden.
„Oh ja..“

Die einzelnen Checks der Instrumente waren schnell vollbracht, kurz darauf folgte dann auch schon das Zusammenspiel der Instrumente, währenddessen hatte sich Kyo einfach auf die Bühne gehockt und hing seinen Gedanken nach. Immer wieder hatte er Kaorus Blick auf sich gespürt, doch es interessierte ihn nicht. Es gab jetzt eindeutig wichtigeres. Seufzend drehte Kaoru sich zu seinen Jungs und stoppte ihr Spiel, bevor er sich kurz an den Sänger wandte, der sogleich aufsah und nickte.
Jetzt konnte das Soundcheck endlich richtig beginnen und so spielten sie jeden einzelnen Song durch – gut die letzten zwei ließen sie weg, da sie Kyos Stimme jetzt nicht so sehr belasten wollten, wie auch seine Psyche.
„Kyo gehst du schon mal in die Maske?!“, bat der Leader den Sänger, der darauf nickt und die Bühne verließ. Seine Füße brachten ihn in die Maske, wo er sich einfach auf einen der Stühle sinken ließ und in sein eigenes Spiegelbild starrte. Das Gazette immer noch hier war interessierte ihn herzlich wenig. Er blendete die nervenden Kinder einfach aus und gut war. Ja das war das Beste. Seufzend zupfte er etwas an seinen Harren herum, beschloss aber noch nicht seine Haare zumachen, hatte er doch einfach keine Lust sie jetzt schon zu machen. Er hatte eindeutig noch genug Zeit dafür. Davon ging Kyo einfach mal aus.
Als die Anderen dann auch endlich fertig waren erhob er sich und lauschte mit halbem Ohr der Besprechung, bevor er auch schon wieder von dannen zog.
Keine 2 Sekunden später saß er wieder auf dem Stuhl und starrte in den Spiegel, doch nach einigen Minuten intensivem starren, nahm er doch die Sachen die er brauchte und begann seine Haare zu stylen, sich seine Klamotten rauszusuchen und anzuziehen. Ja genau das lenkte doch am besten ab.
Als er mit allem fertig war, betrachtete der Sänger sich im Spiegel und zupfte hier und da an seinem Outfit herum.
Das er unter seinem Jackett nichts trug waren alle schon gewohnt, immerhin zog er sich doch recht schnell aus… Viel zu schnell wurde es ihm auf der Bühne einfach zu heiß. Und so schlecht, dass er sich verstecken müsste, sah er sicherlich nicht aus. Selbst wenn, wäre ihm das auch ziemlich egal gewesen.
Nun hatte er immer noch Zeit genug und absolut keine Lust das Konzert von Gazette mitzuverfolgen. Wieso auch? Es interessierte ihn einen feuchten Dreck was sie da machten, sie sollten einheizten und wenn sie das nicht schafften waren sie schlecht – Grottenschlecht!
Seufzend griff der Blonde nach seiner Zigarettenschachtel, legte sie auf den kleine Bank vor sich und sah in den Spiegel. Was war nur aus ihm geworden? Würde das alles noch schlimmer werden, oder hatte er mittlerweile seine Schmerzensgrenze erreicht?? War dass das Ende? – Nein! Für ihn würde die Musik – sein Leben weiter gehen, auch wenn er bis zum Ende seines Lebens verflucht war – es ihm einfach nicht vergönnt war glücklich zu werden. Fast wie automatisch, zog er sich eine der Zigaretten aus der Schachtel, schob sie sich zwischen die Lippen und inhalierte den giftigen Rauch, nachdem er das kleine Ding angezündet hatte.
Kyo hielt sich aus den Vorbereitungen der Anderen heraus, ließ sie rumalbern und sich irre machen, doch für ihn galt wie immer, sich einfach abzuschotten und sein Ding durchzuziehen. Es war für ihn die einzige Möglichkeit sich richtig auf das bevorstehende Konzert vorzubereiten. Noch einmal glitt sein Blick prüfend über sein Spiegelbild, bevor er nach der Setlist griff und diese noch einmal durchging. Es würde gegen Ende ein hartes Stück für ihn, doch irgendwie würde er es schon schaffen, ohne in einem Tief zu landen, ohne an Shun oder an Ruki denken zu müssen. Er würde es einfach ausblenden – Fuck! Er tat es doch echt schon wieder.
Leise knurrend, legte er das Blatt weg, drückte die aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher aus und erhob sich dann, ging auf einen der Staffs zu und regelte noch einige Dinge, bevor ihn seine Beine doch noch einmal kurz zum Bühneneingang trugen, wo ihn die Musik der Gazettos ans Ohr drang und so auch Rukis Stimme, die voller Elan und Freude sang. So ohne Leid, ohne Schmerz, einfach Frei.
Schwer seufzte Kyo auf, wandte sich von der Bühne ab und ging zurück, ließ sich auf eine der vielen Couches sinken und starrte gedankenverloren an die gegenüberliegende Wand. Er wollte nicht immer an den Sänger denken, doch er konnte diese Gedanken einfach nicht abstellen. Es ging nicht, egal was er tat… Irgendwie bekam er einfach nicht mehr raus…

Seine Gedanken schienen so Abwesend, dass er nicht merkte, wie die Gazettos zurück kamen und Kaoru sie zusammenrief, um noch eine Standpauke zu halten. Erst das ermahnende ‚Kyo‘ erreichte den Vocal Dir en Greys, der dann auch langsam zu den anderen Jungs trat und sich die Kaorus Predigt reinzog. Super. Mehr als 100%?! Gab er nicht immer mehr, als nötig? Seufzend, wandte er sich ab, ließ seinen Blick über den Raum schweifen, bevor er wieder zu den Jungs sah und nickte. Kaum war dieses, für ihn total überflüssige Ritual durchgezogen, wandte er sich erneut von ihnen ab und nahm einen Schluck Wasser, bevor er sich auch schon auf den Weg zu der Bühne machte – vom Rest der Band gefolgt. Und kaum waren die 10 Minuten verstrichen, wurden sie auch endlich gebeten auf die Bühne zu kommen. Das Geschrei der Fans war nicht zu überhören, auch dass es nun endlich wesentlich mehr Männliche Organe dabei waren.
Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen schmalen Lippen, schlug Shinya ab, der sich dann auch wenige Augenblicke später auf den Weg auf die Bühne machte und ihre Fans begrüßte. Noch ein Abschlag von Daisuke folgte, kurz darauf Toshiya und zu guter Letzt Kaoru.
Nun war der große Moment – Er durfte endlich wieder auf die Bühne und seinen Fans – ihren Fans – sein Leid mitteilen, auch wenn viele von ihnen nicht verstanden, warum er seine Lyrik so gewählt hatte, doch er hatte es getan.
Ein Abschlag mit dem Staff und schon machte er sich auf den Weg, mit ihrem Intro Shinsou Piano ver., welches ein sehr ruhiges, sehr ungewöhnliches Intro für die Band war, doch dieses Konzert, diese ganze Tour war anders, nur ihre Performance würde so sein, wie sich die Fans es wünschten. Kyo ging erhobenen Hauptes auf die Bühne, warf seinen Arm in die Höhe, sprang auf das Podest und begrüßte seine Fans, die ihn mit Jubel und Geschrei zurückgrüßten. Ein breites, zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Nachdem das Intro dann endlich geendet hatte, verließ er das Podest, griff nach seinem Mikro und verzog sich nach hinten. Kurz darauf wurde es dunkel, doch kaum war es Still in der Halle ertönte eine leise Melodie, gefolgt von einem kleinen, glitzernden Lichtspiel, bevor dann auch schon die Gitarren anfingen zu spielen und ein Kinderlachen ertönte. Gleich darauf setzten Shinya’s Drums ein und das Konzert konnte beginnen mit ‚Mazohyst of Decadence‘.
Dir en Grey spielten einen Titel nach dem nächsten, den Kyo nur unverständlich schreiend ins Mikrofon verkündete – sagen tat der Sänger Dir en Grey kaum etwas. Ein, zwei kurze Pausen folgten, doch als sie dann an dem letzten Part ihres Konzertes angelangt waren, musste der Vocal tief durchatmen. Er durfte nicht zusammenbrechen, er durfte nicht schwach werden, er musste 200% geben und das tat er auch. ‚Kasumi‘ wie auch ‚the Final‘ vollbrachte er mit Bravour und mit viel Unterstützung ihrer Fans, bevor er sich dann auch an den letzten Titel wagte. Einen Schluck Wasser nehmend und diesen wieder über seinen Fans ausspuckend, verzog er sich wieder nach hinten, während das Licht erneut ausging und es still in der Halle wurde. Man hätte sogar eine Stecknadel fallen hören können, bevor Kyo‘s raue Stimme den Titel seines – für ihn – schwierigsten Songs verkündete.
Mushi..„, hauchte er in das Mikrofon und schloss seine Augen. Tief atmete der Sänger durch, schlang seine Hände fest um das Mikrofon und hielt weiterhin seine Augen geschlossen. Stille beherrschte die Halle, bis Kaoru die erste Saite seiner Akustik Gitarre anschlug, kurz darauf begann Shinya leise seine Becken anzu schlagen, dann setzte auch Daisuke ebenfalls mit einer Akustik Gitarre ein. Ein kleiner Scheinwerfer erhellte die Bühne, dort wo Kyo mit geschlossenen Augen auf seinen Einsatz wartete. Dieser kam schon bald. Noch einmal atmete er tief durch, begann dann aber seine goldene Stimme zu erheben und sie durch die volle Halle hallen zu lassen. Gefühle brachen in ihm, so wie in ihren Fans. Diese schwiegen und gaben dem Sänger die Unterstützung, die er bei diesem Song brauchte.

„uchiakerarenai dare mo shinjirarenai dare mo kare mo
(Niemandem kann ich vertrauen ,jenen kann ich keinen Glauben schenken)
hora subete mienai sashikonda hikari ga kiete ima ni mo kareru
(Schaut, nichts seht ihr, das auf mich herab scheinende Licht erlischt, gleich werde ich verschwinden)
uchiakerarenai koto wa watashi no yowasa watashi no kako
(was ich nicht offenbaren kann, ist meine Schwäche, meine Vergangenheit)
eru mono mo aru keredo kitto te ni nigiru yasashisa ga kiete yuku to
(Es gibt etwas, was ich finden kann, doch die Freundlichkeit, an der ich festhalte, wird auf jeden Fall vergehen.)

kokoro ga tozashite ima ni mo kowarete yuku
(Mein Herz ist verschlossen, jeden Augenblick wird es zerbrechen)
namida wo koroshite warau hibi yo
(Um meine Tränen zu unterdrücken, lache ich jeden Tag)
kokoro ga shimeshita shinjiru imi no nasa wo
(Dieses Herz zeigte mir, dass es keinen Sinn hat zu vertrauen)
watashi wo koroshita gizen hitto yo
(Es waren die Heuchler, die mich töteten)“

Zitternd fuhr sich Kyo über sein Gesicht, versuchte den aufkommenden Schmerz zu unterdrücken, der sich versuchte durch seine Kehle zu fressen, um ihm die Stimme zu nehmen, doch das ließ der Vocal nicht zu. Nicht jetzt! Und vor allem nicht vor ihm. Wieder erhob er seine Stimme, um sein Werk zu vollenden.

“eru mono mo aru keredo kitto te ni nigiru yasashisa ga
(Es gibt etwas, was ich finden kann, doch die Freundlichkeit, an der ich festhalte, wird auf jeden Fall vergehen)
arifureta kotae wa ikiru koto hakushi ni modoshite umarekawaru
(Die gewöhnliche Antwort darauf ist zu leben, und von vorne zu beginnen, wenn man stirbt und nach seiner Wiedergeburt anders zu werden)

kokoro ga tozashite ima ni mo kuzureochiru
(Mein Herz ist verschlossen, jeden Augenblick wird es auseinander fallen)
namida wo koroshite sakebu hibi yo
(Um meine Tränen zu unterdrücken, schreie ich jeden Tag)
kokoro ga nokoshita shinjiru imi no tsuyosa
(Dieses Herz hinterließ mir die Stärke, zu vertrauen, dass es einen Sinn gibt)
watashi wo koroshita watashi kokoro
(Es war mein eigenes Herz, das mich tötete)“

Hart schluckte Kyo, biss sich auf seine Unterlippe und versuchte sich auf die Musik zu konzentrieren, die immer noch die Halle erfüllte. Einen Moment lauschte er noch der Melodie, bevor er begann sein Mikrofon hart gegen seine Brust zu schlagen. Jedes Mal, wenn dieses aufschlug, schloss er seine Augen und sah ihn – den Mann den er vergessen wollte. Dem den er genau das nicht geben konnte. Schmerz loderte auf, doch was brachte ihm eine Liebe, wenn er Angst davor hatte verletzt zu werden. War die Musik nicht seine einzige wahre Liebe, die ihn noch nie betrogen, belogen und verletzt hatte? – Ja! Reichte ihm den diese Liebe nicht? – Doch! Es musste ein Ende haben! Und das war genau hier und jetzt! Er wollte Frei sein. Sich wohlfühlen. Und genau das tat er auf der Bühne – er war frei!
„Ahhhhhhhhhhhhhh—h!“, schrie Kyo ins Mikrofon, als auf einmal die Instrumente verstummt waren und sackte auf die Knie, riss seinen Kopf in den Nacken und schluchzte ungehalten auf, gab seinen Entschluss preis, hielt das Mikro aber gegen Boden. Er wollte nicht mehr weinen! Er wollte glücklich sein! Und genau das schaffte er nur mit seiner Musik – ihrer Musik – Er wollte mit ihr verschmelzen.
Langsam ließ Kyo seinen Blick sinken, wischte sich die Tränen weg und sah zu ihren Fans, die mit ihm litten, die ebenfalls weinten und verzweifelt seinen Namen schrien. Schleppend krabbelte er zum Bühnenrand und streckte seine Hand nach seinen Fans aus, umklammerte das Mikrofon, welches er langsam wieder zu seinem Gesicht führte und leise hinein hauchte.
„Arigatou!“
Mühsam raffte er sich wieder auf und verließ die Bühne ohne ein weiteres Wort. Er fühlte sich gut – ein Lächeln – ein zufriedenes, entschlossenes und glückliches Lächeln…

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Mein Kommentar: https://kinitakeotsuidayona.wordpress.com/2011/07/10/kommentar-zu-akt-7/


Part 3; Ein Tag mit Leader-sama, Kaoru

2004-10-04, 4 Tag, ca. 9Uhr morgens , in Kaorus und Rukis Hotelzimmer, Kaoru

Kaoru wachte ziemlich früh auf, wälzte sich noch eine Weile gähnend in seinem Bett bevor er aufstand. Kurz glitt sein Blick zu Ruki, der noch zu schlafen schien. Deutlich erinnerte er sich noch an die Worte des Vocals und seufzte leise auf – Was er wohl genommen hatte? Er wusste es nicht. Er konnte nur auf Schlaftabletten tippen und hoffen, dass es auch so war. Sich durch sein zerstrubbeltes Haar fahrend, ging er ins Bad und unterzog sich einer schnellen Katzenwäsche, glättete sich seine Haare und zog sich an. Eine schwarze Hose und ein schwarzes Shirt sollten für den Anfang reichen. Anschließend ging Kaoru dann wieder zurück ins Zimmer, wo der Vocal immer noch seelenruhig schlief, so sah es zumindest aus.
Kurz glitt sein Blick zu seiner Zigarettenschachtel, die auf dem Tisch lag und dann zu der Uhr an seinem Handgelenk. Halb 10. Er hatte noch genug Zeit und Ruki wohl auch. Leicht lächelnd griff er nach seiner Packung, öffnete die Balkontür und vollzog dort sein allmorgendliches Ritual – rauchen.
Eine ganze Viertelstunde vergoldete er mit seinem Morgenritual und streckte sich dann genüsslich, bevor er das Zimmer wieder betrat und aus seiner Tasche seinen Papierkram hervorzog. Seufzend stellte er schon einmal den Plan für die nächste Stadt zusammen, deswegen musste er sich noch unbedingt mit Kai zusammensetzen. Sie mussten sich noch entscheiden was sie genau alles in Yokohama machen würden, schließlich mussten sie zwei Konzerte geben und hatten noch einen freien Tag. Sie konnten nicht die ganze Zeit proben, das war ihm durch den gestrigen Tag klar geworden. Seufzend strich er das Wort ‚Proben‘ durch. Erneut glitt sein Blick zu Ruki. Irgendwie machte er sich wirklich Sorgen. Er hatte das Gefühl, dass er zu einem zweiten Kyo mutierte. Leise seufzend fuhr sich der Leader durch sein Haar und erhob sich dann, ging auf die Tasche Rukis zu, sah aber nochmal zu ihm, doch dieser bewegte sich noch nicht mal wirklich. Kurz überlegend, ob er das wirklich tun sollte, griff er in die Tasche und zog die Kiste hervor, die der Vocal gestern in der Hand gehalten hatte. Neugierig und besorgt öffnete er die Kiste und betrachtete den Inhalt, zog einer der Tablettenschachteln raus und las sich die kurze Beschreibung durch. Sie mussten verschrieben worden sein. So starke Schlaftabletten konnte man ohne ärztliches Attest nicht erwerben. Seufzend betrachtete er den restlichen Inhalt, zog das Bild hervor, wo er Ruki, Uruha und ein unbekanntes Mädchen erkennen konnte. Leicht verwirrt runzelte er seine Stirn und steckte das Bild wieder zurück, immerhin war das Ruki’s Privatsphäre, dennoch war er gerade zu neugierig und wollte wissen was mit dem Kleinen los war, vielleicht konnte er ihm auch irgendwie helfen? Schließlich wusste er, dass das Problem eindeutig bei Kyo lag, aber wieso?!
Seufzend schob er die Schachteln auf Seite und erblickte die kleine Rasierklinge und musste hart schlucken. Nicht doch. Hatte es ihn so schwer erwischt, oder hatte es was mit dem Mädchen auf dem Bild zu tun? Es sah so aus, als würden sie zusammen sein. Was war nur geschehen? So viele Fragen die sich über dem Kleinen auftaten und er hatte nur noch eine Nacht, um das heraus zu bekommen.
Kurz wandte er seinen Blick zu Ruki, doch dieser schien sich immer noch nicht bewegt zu haben, also wirkten die Tabletten noch. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar und blickte wieder in die Kiste, wo ihm ein Buch ins Auge fiel. Es war ein schlichtes schwarzes Buch mit einem roten Lesezeichen drin. Zögernd nahm er das Band in die Hand und schlug die Seite auf, doch bevor er zu lesen begann, sah er nochmals zu Ruki, doch dieser hatte sich immer noch nicht bewegt. Schwer schluckend wandte er sich dem Text zu und las:

„30. September 0.45 ‚Roter Schnee‘

Ich lief stundenlang durch Schnee, ich dachte er würde nicht mehr enden. Überhaupt war da nichts. Nur der Schnee, nicht mal der Mond war zu sehen. Ich hatte nichts an, außer meinen Schlafsachen, doch trotzdem habe ich nicht gefroren, es fühlte sich an, als wäre ich schon tot und würde trotzdem noch etwas suchen.
Irgendwann kam dann aber eine Senke in die ich hinunter geklettert bin. Irgendwie wusste ich, was mich dort erwartete. Mein Traum – ich wusste es. Ich ging ganz ruhig darauf zu. Mizuki lag im Schnee, genauso blass und weiß, wie alles um sie herum. Ich wollte mich zu ihr runter beugen und sie küssen, doch dann habe ich wegen etwas gestockt. Ich habe auf etwas gewartet, doch ich wusste nicht was. Wieder wusste es nur mein Traum – Ich.
Auf einmal veränderte sich die ganze Umgebung. Der Schnee um mich und sie wurde rot. Und sie verschwand. Auf einmal lag nicht mehr Mizuki da. Ich wollte weinen, sie sollte mich nicht verlassen, ich war verzweifelt, doch mein Traum – Ich war ruhig.
Vor mir lag jemand anderes, ich wusste wer es war und ich wusste, dass die Wunden auf seiner Haut für den roten Schnee verantwortlich waren. Ich spürte wie mein Traum – Ich lächelte und ich beugte mich endlich runter zu ihm und küsste ihn. Die Person hatte keinen Puls mehr, sie war genauso tot wie Mizuki. Und irgendwie fühlte ich mich schuldig, aber etwas sagte mir, dass das nicht lange bleiben würde. Plötzlich hatte ich eine Rasierklinge in der Hand. Und wie als hätte ich es schon vor Monaten geplant, setzte ich sie an meiner Pulsader an und schnitt sie der Länge nach auf. Dann wurde alles schwarz. Das letzte woran ich mich erinnere bevor ich aufgewacht bin war meine eigene Stimme.
„Jetzt bin ich wieder bei dir…Kyo.““

Augenblicklich wurde ihm alles klar. Diese junge Frau auf dem Bild, schien seine Freundin gewesen zu sein und musste wohl gestorben sein und dann… aber das ergab keinen Sinn. Kyo war nicht tot. Schnell schlug er das Buch wieder zu und legte es zurück in die Kiste, tat diese wieder in die Tasche und ließ sich bei dem Jüngeren aufs Bett sinken und strich ihm sanft über die Wange.
„Warum? Warum ausgerechnet Kyo?“, fragte er leise und schüttelte leicht den Kopf. Kyo war kein Mensch zum verlieben. Er hatte noch nie erlebt, dass Kyo eine Beziehung hatte und wenn, er hätte es keinem von ihnen erzählt. Leise seufzte der Leader Dir en Grey’s auf und legte seine Hand auf seine Schulter, rüttelte leicht an dieser.
„Wach auf Ruki!“, sagte er und ließ nicht von seiner Schulter ab. Er wusste nicht warum, aber er hatte Angst, dass Ruki nicht mehr aufwachen würde, obwohl sein Herz noch schlug. Aber das was er gerade gelesen hatte, machte es ihm schwer das zu glauben.
„Ruki bitte wach auf!“, bat er den Jüngeren und rüttelte etwas fester an seiner Schulter. Erleichtert atmete er auf, als Ruki leise vor sich hin murrte und langsam seine Augen öffnete.
„Morgen.“, nuschelte es.
„Morgen…“, gab er den Gruß zurück und ließ von seiner Schulter ab, erhob sich und lächelte den Vocal lieb an. Er sah so unbeschwert aus. Er wollte ihm diesen Moment nicht kaputt machen.
„Alles ok?“, murmelte er verschlafen und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
„Ja alles okay.“, bestätigte Kaoru und wandte sich von dem Sänger ab.
„Ich wollte dich nur früh genug wecken, damit du genügend Zeit hast dich fertig zu machen. Gehen wir gleich zusammen runter Frühstücken?“, fragte der Leader und sah den Jüngeren an, bevor er nach seiner Zigarettenschachtel griff und sich schon einmal eine Zigarette heraus zog. Er musste jetzt erst mal unbedingt eine rauchen, bevor er wirklich normal mit Ruki sprechen konnte. Der Schock lag ihm immer noch in seinen Gliedern und er glaubte jetzt noch mehr, dass Ruki wirklich ein zweiter Kyo war, nur war er wesentlich leichter zu durchschauen im Gegensatz zu Kyo, der sich vor allem und jeden verschloss.
„Mhm…frühstücken klingt gut.“, nuschelte der Jüngere und setzte sich auf, streckte sich erst einmal ausgiebig.
„Ich geh nur fix duschen.“, meinte er dann noch schnell. Kaoru nickte nur leicht.
“Ich geh eine rauchen.“ Mit diesen Worten verließ er auch schon das Zimmer und betrat erneut den Balkon, zündete sich das kleine Ding an und stieß nervös den Rauch in die Luft aus.
//War das irgendwie so ein Sängersyndrom, dass die alle solche Probleme hatten?// Schoss es ihm durch den Kopf, doch er verwarf den Gedanken schnell wieder, kannte er doch genug Sänger die nicht daran litten…
Kaoru stand ziemlich lange da und war irgendwie in seinen Gedanken versunken, machte ihm das doch alles ein bisschen Sorgen. Wie sollte das bloß weiter gehen. Kyo war schon am Ende und Ruki sah auch nicht viel besser aus. Irgendwas musste zwischen den Beiden schon gelaufen sein. Sonst würde Kyo niemals so in sich zusammenfallen. Er merkte es nur deutlich, wenn der Andere sang. Daraus konnte man doch gut erkennen, wie nah ihm die Texte gingen und wie es ihm momentan ging. Zwar konnte er es nicht so gut einschätzen, dennoch war der Unterschied erkennbar.
Als Ruki dann aber raus kam und meinte er sei fertig, zuckte er merklich zusammen und drehte sich ruckartig herum.
„Ehm okay. Ich auch.“, meinte Kaoru nur und schmiss den Zigarettenstummel über die Brüstung.
Seufzend fuhr er sich durch sein Haar und folgte dann dem Sänger wieder ins Zimmer.
„Na dann lass uns mal runter gehen.“, meinte der Leader und ging mit dem Sänger runter ins Hotelrestaurant, wo er auch sogleich Kyo erblickte. Kurz sah er ihn an, doch dann wandte er seinen Blick wieder zu Ruki und blickte ihn fragend an.
„Sollen wir uns woanders hinsetzen.. Ich denke Kyo ist momentan nicht sonderlich gesprächig.“, brachte Kaoru hervor. Er wollte einfach nicht, dass die Beiden abermals aneinander gerieten. Das wäre für das Konzert heute Abend bestimmt nicht produktiv. Ruki biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf.
„Er ist dein Sänger, wäre es nicht etwas…komisch, wenn du dich nicht zu ihm setzt?“
Leise seufzte der Leader und schüttelte leicht seinen Kopf.
„Ich kenne Kyo nun schon lange genug, um zu wissen, dass der da gerade keinen Ton mehr über die Lippen bringt und alleine sein will, oder nur eine Person an sich ran lässt und das ist Shinya. Also entweder wartet er, dass die Zeit rum geht, oder er wartet auf Shinya und da will ich ihn ganz sicher nicht ansprechen, immerhin kenne ich seine Launen und ich möchte mir meinen Tag dadurch nicht vermiesen. Das wird heute noch schlimm genug.“, erklärte er sich und setzte sich auf einen der freien Plätze, bestellte sich auch direkt einen Kaffee und ein großes Frühstück. Schließlich brauchte er heute viel Kraft, denn so ein Konzert spielte sich nicht von alleine.
Leicht lächelnd sah er den Sänger an und bat ihn sich hinzusetzen. Der Blick den Ruki seinem Sänger zugeworfen hatte, war ihm allerdings nicht entgangen und wieder machte er sich Sorgen.
„Ruki?“, fragte er dann leise, blickte den Sänger direkt in die Augen, bevor er dann aber aufsah und seinen Kaffee entgegen nahm. Doch dann sah er wieder zu ihm.
„Du hast Gefühle für ihn, stimmt‘s? Ich will jetzt nicht direkt sagen, dass du dich in ihn verliebt hast, aber du hast Gefühle…“, brachte er ziemlich ernst über die Lippen, dabei wollte er doch etwas gefühlvoller klingen, was ihm aber nicht so ganz gelungen war. Überrascht ruckte Rukis Kopf hoch, wie ein aufgescheuchtes Reh sah er Kaoru ertappt an. Hart schluckte Ruki und sah in sein Glas. Seine Hände zitternden merklich.
„Können wir über etwas anderes sprechen?“, bat er leise. „Das ist nichts was heute unbedingt zur Sprache gebracht werden sollte.“ Leise seufzte der Leader und schüttelte leicht seinen Kopf, bevor er einen Schluck seines Kaffees nahm.
„Natürlich… Ich wollte nicht… tut mir leid Ruki.“, brachte er leise hervor und biss sich auf seine Unterlippe, bevor er Kyo noch einen kurzen Blick zu warf. Ruki lächelte gequält. „Du hast nichts falsch gemacht, also kein Grund dich zu entschuldigen. Es war einfach nicht der richtige Augenblick.“, erklärte er Kaoru, woraufhin Kaoru nur leicht nickte, nachdem er sich wieder an Ruki gewandt hatte. Seufzend nahm er noch einen Schluck und lächelte den Kleineren dann sanft an.
„Na dann schlag mal ein anderes Thema vor… oder nein warte ich habe eins.“, lächelte Kaoru sanft und nahm noch einen Schluck seines Kaffees.
„Also ein bisschen habe ich mich ja doch über euch erkundet, wäre auch doof wenn nicht… und ich habe es ja letzte Nacht hören dürfen, dass du selber auch Gitarre spielst. Kyo kann zwar auch spielen, aber nur so weit um Texte zu komponieren, aber er ist nicht wirklich gut. Aber bei dir klang es wirklich gut. Also nicht perfekt, aber gut. Also wenn ich mich jetzt nicht selbst schneide, würde ich behaupten, dass du locker mit Uruha und Aoi mit halten könntest. Wobei… Aoi ist durch letzte Nacht doch um einiges besser geworden, er lernt wirklich schnell.“, erzählte der Leader Dir en Grey’s und lächelte Ruki weiterhin sanft an. Die Röte ihn Rukis Gesicht ließ ihn leicht schmunzeln, doch er sagte nichts dazu, konnte er es sich doch nur zu gut vorstellen, dass ihn seine Aussage verlegen gemacht hatte.
„Findest du?“ In dem Moment kam auch ihr Essen und Ruki konnte anderweitig seine Verlegenheit überspielen. Auch Kaoru sah auf und machte sich sogleich über das Essen her.
„Nun ja, ich würde nicht sagen, dass ich so gut wie Aoi und Uruha bin. Beide haben eine Menge versteckte Talente was ihr Gitarrenspiel angeht. Ich bin da eher Mittelmaß. Aber ich bin ja auch kein Gitarrist.“, er schmunzelte. „Ich habe es nur zum Komponieren gelernt. Von Uruha.“, er nickte nachdenklich.
„Eigentlich bin ich ja sogar Drummer.“ Ruki grinste verlegen. „Aber dann stieg irgendwann unser Sänger aus, und da ich keinen Bock hatte, dass die Band wegen dem Trottel zu Grunde geht, hab ich es übernommen. Na ja die Band trennte sich trotzdem und zwei Bands später war Gazette geboren.“ Leicht lächelte er. „Das ist, soweit ich weiß, das einzige wo wir euch etwas voraus haben.“, schmunzelte er. „Wir haben in mehr Bands als ihr gespielt. Soweit ich weiß war jeder von euch in Maximal zwei, richtig? Uruha, Rei und ich waren vor Gazette sogar in 4.“ Ruki lachte leise. „Keine allzu schlechte Erfahrung wie ich finde. Es hat uns gelehrt wie wir am besten mit Menschen klar kommen, ob wir sie nun mögen oder nicht.“ Jetzt waren sie ganz schön vom Thema abgewichen.
„Hmm kann schon sein, aber dafür können wir sagen, dass wir schon ziemlich lange zusammen spielen und das harmoniert. Bei uns läuft auf der Bühne so gut wie nichts schief. Wir haben gelernt uns zu ergänzen und das klappt ziemlich gut. Wenn man ständig die Band wechselt, fällt das im nach hinein doch ziemlich schwer, weil du dich immer umstellen musst.“ Nachdenklich hatte er die Worte ausgesprochen, war er doch genau dieser Meinung, aber natürlich konnte man auch daraus Erfahrungen ziehen.
„Na ja.. aber eigentlich ist es egal was vorher war, heute zählt. Nur das was ihr heute seid und nicht dass was ihr vor 2 Jahren wart.“, meinte er und verdrückte gerade seinen letzten Bissen, bevor er sich einen neuen Kaffee bestellte. Zustimmend nickte Ruki.
„Mhm…stimmt. Das werden wir wohl auch nicht schaffen zu übertrumpfen, es sei denn, ihr bekommt plötzlich Lust euch zu trennen.“, lachte er leise. „Was wir natürlich nicht hoffen wollen.“ Ruki aß seine Pfannkuchen und lächelte leicht. „Naja Gazette wird halten. Da bin ich mir sicher. Die Chemie stimmt. Das merkt man einfach. Das haben Uruha, Rei und ich ja auch. Wir brauchten nur noch die perfekte Ergänzung und die haben wir jetzt endlich gefunden.“, lächelte er glücklich. „Jetzt können wir uns darauf konzentrieren Japan zu erobern.“
„Ich denke schon, dass ihr das schaffen werdet. Ich meine ihr seid gut. Also packt ihr das schon.“, sagte Kaoru zuversichtlich, doch so wirklich teilte er Rukis Optimismus nicht. Immerhin hatte er sich in Kyo verliebt, das nahm er jetzt mal stark an. Die Reaktion des Anderen hatte auch eindeutig dafür gesprochen. Und diese Gefühle konnten noch Probleme mit sich bringen, da war Kaoru sich ziemlich sicher. Er wollte sich gar nicht ausmalen was alles passieren konnte. Wie würde Kyo die Gefühle des Sängers überhaupt aufnehmen, oder wusste er schon von ihnen und war deshalb so fertig?
Okay… er sollte jetzt wirklich keine Hypothesen aufstellen, das wäre wirklich nicht gut. Vor allem weil er total in seine Gedanken versinken würde. Gott er musste das echt los werden. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar und blickte Ruki mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an.
„Bist du schon sehr aufgeregt wegen dem Konzert?“, fragte er dann und musste leicht schmunzeln. Schließlich verspürte er keine Nervosität und auch keinen Drang sich irgendwie abzulenken. Das hatte er ziemlich früh abgelegt, schließlich musste er sich um ganz andere Sachen kümmern, da blieb einfach keine Zeit mehr um nervös zu sein. Man sah Ruki deutlich an, dass er nachdachte, so ließ Kaoru ihm auch die Zeit, ehe der Sänger auch schon den Kopf schüttelte.
„Nicht in dem Sinne wie du es sicher meinst. Ich bin aufgeregt, aber weil ich mich freue wieder singen zu können und mit Menschen meine Musik zu teilen und nicht weil ich nervös bin.“, erklärte er lächelnd. „Wobei das sicher noch kommt. Ich bin der Meinung ohne Nervosität vor einem Konzert geht nichts. Das macht es so schön spannend.“, grinste er. „Falls sie nicht von allein kommt werde ich sie mir schon machen.“, lachte er leise. Kaoru nickte nur leicht, fuhr sich dann aber über sein Gesicht.
„Ich glaube das sieht jeder anders. Früher hat es mich einfach nur genervt und heute habe ich absolut keine Zeit mehr dafür. Ich muss mich noch um so viel kümmern, dass ich das total verdränge. Kai wird das auch noch kennen lernen. Leader sein ist absolut nicht einfach.“, erklärte er und fuhr sich erneut durch sein Haar, heute hatte er es echt damit. Er sollte endlich mal aufhören und einen ordentlichen Gedanken fassen, bevor er weiter so in ihnen versunken da saß und die Zeit verstreichen ließ – schrecklich.
„Naja wie gesagt bei jedem ist das anders…“, lächelte er und blickte erneut zu Kyo, der immer noch alleine da saß.
„Du wirst das heute Abend merken. Während Dai, Toshi, Shin und ich, nur noch Müll von uns lassen, um alles lockerer zumachen, die Stylisten an uns ran lassen und einfach nur unbesorgt da sind, ist Kyo total in sich gekehrt, schminkt und stylt sich selber. Er lässt absolut ungern jemanden an sich ran. Dazu ist er einfach nur still und redet nur das nötigste. Manchmal denke ich, er geht einfach noch mal die Texte durch, aber wenn man genau hinsieht, merkt man, dass seine Muskeln und alles einfach total locker sind. Er entspannt sich vollkommen und lässt alles von sich abfallen, bevor er draußen auf der Bühne steht und wieder eine perfekte Performance liefert. Manchmal kann ich echt nicht fassen wie er das anstellt.“, meinte er leicht nachdenklich und nahm noch einen Schluck seines Kaffees. Nachdenklich wog Ruki den Kopf hin und her.
„Mhm… sammelt wohl Energie.“, meinte er nachdenklich. Auch wenn es bei ihm durchaus anders aussah, wenn er Energie sammelte.
„Na, dann werde ich euch heute Abend ja gewaltig auf den Nerv gehen. Zum Glück sind wir vor euch dran.“, lachte er leise und überschlug die Beine. „Ich habe meinen Ruf als Bandflummi nicht umsonst.“, kichernd sah er aus dem Fenster hinter Kaoru. Kaoru glaubte ihm das nicht wirklich, wahrscheinlich würde er Kyo auf die Nerven fallen, aber den anderen? Er bezweifelte es.
„Wir werden sehen wie sehr du uns auf die Nerven gehst. Ich Persönlich denke du wirst Kyo auf die Nerven gehen, aber den anderen nicht.“, lächelte er sanft und schielte noch einmal zu ihrem Sänger, der immer noch alleine saß und in seine Cola starrte. Was für ein toller Anblick.
Seufzend bestellte er sich noch einen Kaffee, bevor er wieder zu Ruki sah.
„Und Kai ist auch nie besonders ruhig vor lives. Er sitzt wie auf Hummeln, wenn er denn mal sitzt. Dauernd rennt er irgendwo rum um Sachen zu beobachten, zu korrigieren, zu managen. Wie du sagst… Leader sein ist Stress, aber er hat gern diese Arbeit, weil er Sachen lieber selber macht, anstatt rum zu sitzen.“, leicht lächelte er.
„Unser Manager bekommt jedes Mal die Krise. Wie wird das erst in den richtig großen Hallen werden? Dann finden wir ja Kai gar nicht mehr.“ Amüsiert schüttelte er den Kopf. „Ich glaube wir schenken ihm einen Piepser zum Geburtstag und kleben ihn mit Sekundenkleber an ihm fest.“
„Jap…so ist es.“, grinste Kaoru auf seine Worte, erhob sich dann aber und sah Ruki noch mal an.
„Ich glaube ich gucke gerade mal nach ihm, bin gleich wieder da.“, lächelte er sanft und ging dann auf Kyo zu, der nicht mal seinen Blick hob. Erst als Kaoru ein mahnendes ‚Kyo?‘ von sich gab, hob dieser seinen Blick und sah seinen Leader verwirrt an.
„Ist alles okay bei dir?“, fragte Kao dann und bekam ein Kopfschütteln – Moment!
Er bekam ein Kopfschütteln, er hatte zugegeben, dass es ihm schlecht ging?! Okay das war ihm jetzt ganz neu.
„Was ist los Kyo?“, fragte Kaoru dann und ließ sich neben ihm sinken, doch als Antwort bekam er nur ein leises Seufzen zu hören – na ganz toll, was sollte er den nun damit anfangen.
„Kyo rede doch mit mir, anstatt solche Geräusche von dir zu geben.“ Doch wieder ein Kopfschütteln. Oh jetzt hatte er eine leise Vorahnung – Kyo hatte das Sprechen verloren. WTF?!
Schnell schüttelte er seinen Kopf und baute sich vor dem Sänger auf.
„Wenn du jetzt nicht vernünftig mit mir redest, zieh ich dir deine Ohren lang und hänge dich an ihnen in deinem Zimmer auf. Also raus mit der Sprache!!“, murrte er ungehalten, ja er konnte auch anders.
Kyo blickte Kaoru nur unbeeindruckt an, doch dann öffnete er seinen Mund, doch was diesen verließ ließ Kaoru Sternchen sehen.
„Ich hatte einen Alptraum!“
Okay…. – OKAY! Kyo hatte einen Alptraum und darum saß er hier wie 7 Tage Regenwetter. Okay er saß immer da wie 7 Tage Regenwetter, aber nun gut.
Seufzend fuhr sich der Leader durch sein Haar und schüttelte leicht seinen Kopf.
„Wenn du bis um 12 Uhr nicht fit bist und ordentlich singst, kannst du was erleben!!“, murrte Kaoru noch und wandte sich dann komplett von dem Anderen ab. Resigniert schüttelte er seinen Kopf und ließ sich wieder bei Ruki sinken. Nahm einen großen Schluck seines Kaffees und schloss dabei kurz seine Augen, bevor er sie wieder öffnete und Ruki musterte, doch dieser lächelte ihn nur leicht an.
„Alles in Ordnung?“, erkundigte er sich. Kaoru schwieg noch eine Weile, bevor er entschloss, doch seine Stimme zu erheben und dem Sänger mitzuteilen was ihn so verstimmte.
„Ja eigentlich schon.. Kyo ist… na ja komisch. Überhaupt nicht so wie sonst. Sonst schweigt er immer, wenn es ihm nicht gut geht, aber eben… Gott er hat es zugegeben. Das habe ich echt noch nie erlebt… Gomen. Aber das ist merkwürdig und das macht mir noch mehr Sorgen, als wenn er es verschweigen würde.“, gab er preis, ließ das mit dem Alptraum aber bei sich, schließlich wusste er nicht, ob Kyo wollen würde, dass jeder Arsch das wusste.
„Oh.“ Ruki biss sich auf die Unterlippe und sah auf den Tisch. Seufzend fuhr er sich durch sein glattes Haar und nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er Ruki wieder seinem Blick zu wandte.
„Na ja ich hoffe es bessert sich im Laufe der Tour. Ich möchte nicht, dass er als Wrack endet.“, brachte Kaoru hervor und biss sich leicht auf seine Unterlippe.
Ihm gefiel es überhaupt nicht, wie sich das ganze entwickelte. So sehr er Couplingtouren mochte, diese war ein reinster Albtraum. Er wollte nach Ha~ause!
„Ja…ich hoffe auch, dass es besser wird.“, nuschelte der Sänger leise. Kaoru nickte leicht und nahm noch einen Schluck seines Kaffees.
„Hai…“, murmelte er leise und fuhr sich erneut durch sein Haar, bevor er noch mal zu ihrem Sänger sah.
„Er braucht Abwechslung, etwas das ihn auf andere Gedanken bringt. Aber ich denke davon wird er nichts hören wollen.“, nuschelte Ruki leise.
„Abwechslung??“, fragte Kaoru verwirrt und zog eine Augenbraue hoch.
„Mit dem Singen hat er schon genug Ablenkung, das kannst du mir glauben, außerdem ist, dass das einzige was ihn irgendwie ablenken kann.“, meinte Kaoru, leerte dann seine Tasse und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er hatte doch absolut keine Ahnung was er mit Kyo machen sollte. Wo blieb den Shinya, wenn man ihn mal brauchte?
„Gott ich hoffe die Tour wird kein Desaster, sonst werde ich echt irre.“, murmelte er und fuhr sich erneut durch sein Haar. Was sollte er denn machen?? Er hatte doch keine Ahnung was den Sänger belastete, vor allem hatte er keine Ahnung was zwischen ihren Sängern lief.
Das alles verwirrte ihn total. Kaoru schmunzelte leicht und beobachtete den Sänger ihm gegenüber genau, doch irgendwann wurde ihm das zu bunt.
„Worüber denkst du nach, Ruki-kun?“, fragte er dann leise und legte seinen Kopf in seine Hände und musterte den anderen genau. Er wusste sehr gut, wie Menschen aussahen, wenn sie nachdachten, hatte er das doch zu oft in seinem Leben gesehen. Leise seufzte er auf und winkte die Kellnerin erneut zu sich.
„Noch einen Kaffee bitte.“, meinte er nur, hielt den Blick aber weiterhin auf Ruki gerichtet, wollte er doch keine seiner Reaktionen verpassen.
„Du denkst über Kyo nach stimmt‘s? Worüber auch sonst.“, meinte er und legte seinen Kopf leicht schief, versuchte aus der ganzen Sache schlau zu werden. Aber irgendwie schien es einfach nicht zu klappen – so ein Mist! Überrascht sah Ruki auf. Er lächelte verlegen und wuschelte sich durch die Haare.
„Na ja…auch.“, gestand er und lachte leise. Leicht wog er den Kopf hin und her.
„Aber eigentlich über Haustiere. Und dann meinen Hund.“ Ein kleines Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus und Rukis Augen begannen zu leuchten, als er von Sabu sprach.
„Guten Morgen“ Feuchte Strähnen fielen Shinya ins Gesicht und kitzelten ihn, als er sich leicht nach vorne beugte, um Kaoru und Ruki zu begrüßen.
„Wie geht es euch?“ Verwirrt hob Kaoru seinen Kopf und musterte Shinya kurz, bevor er dann endlich wieder seiner Sprache mächtig war.
„Morgen Shin…“, meinte er und folgte Shinyas Blick, der zu Kyo glitt, ha er wusste es doch. Kyo hatte wirklich auf den Blonden gewartet.
„Habt ihr auch gut geschlafen?“, fragte Shinya weiter, schielte kurz zu Kyo. Natürlich merkte er das Shinya diese Frage aufwarf, wieso sie sich hier hin gesetzt hatten und nicht zu ihrem Sänger, aber ob er ihm das beantworten konnte??? Nein nicht so wie er es wusste, aber er konnte improvisieren. Dafür brauchte Shinya es nicht mal aussprechen, diese Frage konnte man ihm deutlich ansehen.
„Bestens…und gut. Und wie sieht es bei dir aus?“, fragte er dann und fuhr sich dann kurz durch sein Haar, bevor er kurz zu Ruki sah.
„Er ist heute weder gesprächig, noch habe ich sonderlich viel Lust mich von seiner Laune runterziehen zu lassen. Du kennst ihn! Außerdem haben Kyo und Ruki es nicht so mit einander und ich wollte einer Diskussion aus dem Weg gehen. Da er sowieso lieber alleine ist, habe ich mich mit Ruki weggesetzt.“ Rechtfertigte Kaoru sich, lächelte Shinya dann aber sanft an. Dieser hob nur eine Augenbraue.
„Und jetzt mach nicht so ein Gesicht, heute ist das Konzert, da bist du doch sonst auch immer happy!“, meinte er und knuffte seinem Drummer leicht in die Seite, wollte er ihn doch zum lachen bringen. Shinya versuchte das Lächeln zu erwidern, schaffte es aber nicht wirklich überzeugend rüber zu kommen.
„Ich freue mich ja auch“, hob er an, doch er brach ab, schüttelte den Kopf. „Ich möchte euch nicht weiter stören! Guten Appetit noch! Und gib heute Abend dein bestes, Ruki!“ Er klopfte ihm Mut machend auf die Schulter und schwebte dann wieder zu Kyo, der seine Cola zu hypnotisieren schien.
„Na das hoffe ich doch.“, lächelte der Leader und nickte dann leicht, bevor ihm überhaupt auffiel was Ruki für ein Gesicht zog. Verwirrt blinzelte Kaoru, sah seinem Drummer aber dann noch kurz nach, bevor er sich wieder zu dem Kleineren beugte.
„Du hast ernsthaft Kyo mit einem Haustier in Verbindung gezogen??? Das letzte Haustier was der Gute hatte, ist nach einem Tag aus der Wohnung geflogen, weil es ihn genervt hat es zu füttern. Ich glaube diesen Gedanken solltest du direkt wieder verbannen. Kyo und Haustiere passt ganz und gar nicht.“, meinte er und schmunzelte leicht. Ja an die Szene konnte er sich noch allzu gut erinnern, immerhin hatten sie es ihm Geschenkt gehabt, was ihn aber nicht daran gehindert hatte, es wieder abzugeben. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar und schüttelte leicht seinen Kopf. Leise lachte Ruki und nickte.
„Ich hab es ja auch sofort verworfen. Aber zuerst dachte ich, es sei eine nette Abwechslung. Na ja…wohl eher nicht.“, lächelte er. „Aber mein Sabu ist es jedenfalls, für mich.“ Wieder musste er verträumt lächeln.
„Aber sag mal Ruki?? Hast du irgendwas gegen Shin? Oder wieso ziehst du so ein Gesicht, wenn er dir zu nahe kommt??“, fragte er dann gerade heraus. Ja eigentlich konnte er Menschen gut beurteilen, aber Kyo warf bei ihm immer Fragen auf, aber na gut. Kyo war auch kompliziert ohne Ende.
„Nein…nein nicht wirklich.“, meinte er locker.
„Na dann bin ich ja beruhigt.“, grinste Kaoru. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar und musterte den Sänger, merkte gar nicht wie die Minuten verstrichen und sie sich der 12 Uhr immer mehr näherten. Doch dann brachte ihn Ruki doch etwas aus der Bahn. Dass er keine Gedanken lesen konnte war klar, aber diese Blicke sagten eindeutig alles.
„Ruki?“, fragte er dann, hob seine Hand und fuchtelte mit dieser vor seiner Nase herum.
„Hallo Erde an Ruki?!“, meinte Kaoru dann, musste dann aber schlucken.
„Ruki, wenn du ihn weiter so anstarrst, wird bald jeder wissen, dass du hochkantig in ihn verschossen bist.“, brachte der Leader dann hervor und musste grinsen, war das doch zu amüsant.
„Und hör auf so niedergeschlagen zu sein, ich wette mit dir, dass Kyo nur scheu ist.“, grinste er aufmunternd und hoffte Ruki irgendwie aufheitern zu können, doch scheinbar half das auch nichts, den dieser reagierte überhaupt nicht. Okay. Wahrscheinlich war er einfach viel zu sehr in seinen Gedanken gefangen. Seufzend schüttelte er seinen Kopf, sah dann aber auf seine Uhr und schluckte. Scheiße! Eigentlich hätte er vor 5 Minuten schon raus gemusst und sich mit den Fahrern in Verbindung setzen müssen. Über sich selbst den Kopf schüttelnd, erhob er sich und griff Ruki dann einfach an seiner Hand und zog ihn mit sich nach draußen. Reden brauchte er nun wirklich nicht, immerhin nahm es Ruki eh nicht war. Also warum unnötig Energie verschwenden? Draußen angekommen setzte er Ruki auf die Bank und ging dann zu den beiden Fahrern, die schon ungeduldig auf ihn warteten.
„Gomen naisai.“, brachte er hervor und verbeugte sich leicht vor den Beiden, bevor er mit ihnen das klärte, was sie wissen mussten. Nachdem er dann endlich fertig war, schob er sich eine Zigarette zwischen die Lippen und sah sich erst einmal um, wollte er doch wissen ob schon jemand Anderes hier war, aber dem Anschein nach war noch keiner da.

Kaoru sah auf als Shinya und Kyo dem Weg nach Draußen gefunden hatten, doch so schnell sie gekommen waren, hatten sie sich auch schon wieder auf die etwas abgelegenere Bank gesetzt. //Schön weit weg von Ruki// – Schoss es ihm durch den Kopf und ließ ihn leise auf seufzen, als sein Blick auf Daisuke und Reita fiel. Ein leises ‚Hi‘ glitt über seine Lippen, bevor er seinen Blick zu Ruki wandte, doch dieser schien in seinen Gedanken gefangen zu sein – super.
Dann lauschte er doch einfach mal dem Gespräch von Daisuke und Reita… genau Reita, der mit ihm ein Paar darstellen sollte und mit dem er, dank der nächsten Auslosung in ein Zimmer kommen würde.
Uh Gott da kam ihm doch glatt eine idiotische Idee.
Okay er war Leader, aber das hieß noch lange nicht, dass er Andere nicht ‚verarschen‘ durfte.
Grinsend trat er auf die Beiden zu und gab Reita einen Klaps auf seinen Knackarsch, bevor er ein sündhaftes „Hi Schatz.“ von sich gab. Aber das war noch lange nicht alles.
Mit einem süßen, verführerischen Lächeln auf den Lippen, beugte er sich nah genug an Reita, aber immer noch so dass Daisuke alles sehen und hören konnte.
„Du sollst doch nicht so viel Rauchen. Du sollst doch auf das hören was der Arzt sagt, also wirklich.“, brachte Kaoru hervor, nahm sich dessen Kippe und nahm einen Zug von dieser. Zwar hatte er seine eigene immer noch in seiner Hand, aber das war ihm gerade mehr als egal.
Das Gesicht was Reita dabei zog, war einfach göttlich und er musste sich schwer zusammenreißen, um nicht laut los zu prusten. Unsicher glitt Reitas Blick über die beiden Dirumember.
„Ihr steht auf so was oder? Dai..ich werde dein Ego nicht mehr aufpolieren“, meinte er mit einem leichten verlegenen Lachen. Daisukes Augenbraue ging derweil auf Wanderschaft, während ihm seine Zigarette aus dem Mund gefallen war und auf dem Boden gelandet war. Geschockt sah er auf die beiden Männer vor sich.
„Ähm.“, brachte er hervor und ging einige Schritte nach hinten.
„Ähm.“ Mehr als verwirrt blickte er den Beiden entgegen.
„Ich- geh- dann mal…“, stotterte er und machte auf der Stelle kehrt. Kaoru konnte einfach nicht mehr und musste einfach los lachen. Gott wie göttlich. Dass Daisuke auch so aus der Rolle fiel, hätte er echt nicht gedacht, eigentlich hatte er gedacht, dass Daisuke wusste, dass das eindeutig Spaß war, aber okay. Immer noch lachend, sah er die Beiden an und musste sich eine Lachträne aus dem Auge wischen.
„Kami.. ihr beide… eure Gesichter.. göttlich…“, kicherte er weiter vor sich hin, versuchte dann aber sich wieder zusammenzureißen. Derweil hatte er die Zigaretten auf den Boden ausgedrückt, sie störten ihn gerade einfach. Schließlich hatte er da noch eine Idee, wollte er dem Ganzen doch das Sahnehäubchen aufsetzen.
Wieder vollkommen ernst, wandte er sich an Reita und legte seine Hand unter sein Kinn und hob es leicht an, bevor er in einem mehr als verführerischen Ton zu Sprechen begann.
„Du siehst wirklich süß aus, wenn du rot wirst.“
Sein Gesicht war ernst, todernst, wenn man es genau betrachtete, immerhin musste er sich das erneute Lachen verkneifen. Aber er wollte, dass es so echt wie möglich herüber kam, dennoch musste er Reita noch auf seine Frage antworten.
„Und, ja ich stehe auf so etwas wie dich.“, hauchte er weiterhin in diesem verführerischen Ton und zwinkerte leicht, bevor er dann wieder langsam von ihm abließ, dennoch lag sein Blick weiterhin auf dem blonden Bassisten.
„Bitte was?“, kam es nun wirklich leise über die Lippen des Bassisten. Der schwieg dann erst einmal, bevor er einmal tief Luft holte und Kaoru ansah. „Du willst…wohl echt, dass ich heute Abend beim Auftritt total versage, hm?“ Kaoru schmunzelte leicht, als er die Worte des Bassisten hörte und musste unweigerlich grinsen.
„Ach was so was würde ich niemals wollen.“
„Alter! Wenn du den Kleinen flach legen willst, dann such dir ein Zimmer dafür! Oder regelt das heute Abend. Mir egal.“, knurrte Daisuke und warf Kaoru böse Blicke zu. „So was erträgt doch kein normal denkender Mensch am frühen Morgen!“
Kopfschüttelnd wandte Die sich ab und warf Shinya einen Hilfesuchenden Blick zu. Der schaute jedoch gerade einem Baum beim Wachsen zu und schien ihn nicht zu bemerken. Murrend stemmte er seien Arme in die Seiten und funkelte den Gitarristen an.
„Andou Daisuke du willst wohl Instrumente schrubben!!“, murrte Kaoru ungehalten und funkelte ihn vielsagend an, konnte er es überhaupt nicht ab, am Morgen so angeknurrt zu werden, wenn er sich einmal in seinem Leben einen kleinen Spaß gönnte. Okay soooo ganz Spaß war es nun wieder auch nicht, aber das musste er nun wirklich keinem auf die Nase binden. Der Kleine interessierte ihn schon und er würde ihn unheimlich gerne mal unter seine Fittiche nehmen, genauso wie Aoi letzte Nacht, nur schien dieser ja überrumpelt von dem Ganzen. Na ja er konnte auch nicht alles haben. Es war doch nur Sex. Okay… vielleicht sahen die Jüngeren das ja etwas anders, aber nun gut, darüber wollte er nun nicht philosophieren. Daisuke verdrehte genervt die Augen.
„Ja ja. Bla. Soweit waren wir Gestern schon mal. Deine Instrumente kannst du selber schrubben.“
Missmutig drehte er sich weg. Kaoru schnaubte, trat auf Daisuke zu und packte diesen an der Schulter, bevor er diesen zu sich drehte. Langsam nervte ihn das wirklich.
„Was soll das eigentlich?! Darf ich nicht einmal meinen Spaß haben, oder bin ich dazu verdonnert für den Rest meines Lebens ernst zu bleiben, nur weil ich Leader bin? Oder bist du eifersüchtig, dabei dachte ich du stehst nicht auf Kerle. Also hör auf so einen Terz zu machen, das hält ja nicht mal meine Oma aus.“, brachte er hervor und schüttelte leicht seinen Kopf, konnte er doch absolut nicht verstehen, wieso Daisuke sich so aufregte. Gott das war Spaß.
Aber so abgeneigt war er nun wirklich nicht. Dennoch konnte er nicht von diesen Gesichtern genug bekommen, wenn man sie so schockte.
Immer wurde alles auf die Goldwaage gelegt und das nur weil er Leader war und sonst immer ernst blieb. Gott wo waren sie den, auf dem nächsten Bonzentreff oder was?? Daisukes Stimmung regte ihn mehr als alles Andere auf. Wie konnte man nur so verdammt verklemmt sein. Kyo war ihm da ja sogar lieber, der hielt wenigstens einfach seinen Rand und gab einen bissigen Kommentar ab, wie ‚du hast nen Knall‘, ‚guck mal richtig hin‘ oder ‚So was baggerst du an, kein Wunder das du jeden Tag was anderes im Bett hast‘.
„Sobald du die sinnvollere und weniger nervende Gewohnheiten ausdenkst um Spaß zu haben, gerne.“, konterte Daisuke und durchbohrte den Leader förmlich mit bösen Blicken.
„Und nein, ich bin nicht eifersüchtig. Nur genervt von deinen Kindereien.“ Diese Worte waren Daisukes inoffizielle Rache für die geschätzten zehntausend Male, in denen Kaoru ihm angedroht hatte irgendwelche Instrumente zu putzen, Proberäume aufzuräumen, oder Verstärker anzuschließen, da war sich Kaoru sicher.
„Und ich mach Terz so viel ich will.“, fügte er trotzig hinzu. „Hör halt weg, wenn es dir nicht passt.“ Beleidigt schlich er davon, um in einer abgelegenen Ecke in Ruhe seiner Nikotinsucht frönen zu können. Kaoru schüttelte nur leicht seinen Kopf, sah ihm noch kurz nach, bevor er sich aber ab- und wieder Reita zuwandte. Augenblicklich war die Sache mit seinem Gitarristen vergessen und es bildete sich ein süffisantes Lächeln auf seinen Lippen. Er konnte einfach nicht ablassen, so legte er seinen Zeigefinger auf Reitas Wange und strich langsam über diese, bis sein Finger unter seinem Kinn war und er dieses wieder leicht anhob.
„Und so mein Süßer den Rest klären wir, wenn wir zusammen auf einem Zimmer sind.“, hauchte er wieder mit seiner verführerischen Stimme und zwinkerte dem Blonden viel sagend zu.
„Du spielst mit dem Feuer“, meinte der Blonde leise, so dass nur Kaoru ihn hören konnte. Er biss sich leicht auf die Unterlippe und sah den anderen an. Kaoru grinste nur, merkte deutlich wie unsicher Reita wurde und das brachte ihn leicht zum schmunzeln. Einfach zu niedlich. Grinsend sah er den Bassisten an, ließ dann aber von ihm ab und tippte ihm mit seinem Finger gegen die Stirn.
„Falsch! Du spielst mit dem Feuer.“, brachte er raunend hervor und blickte ihn direkt in die Augen, bevor er erneut von ihm abließ und ihn, frech wie er heute Morgen war, in den Arsch kniff. Grinsend griff er nach seinen Zigaretten und schob sich eine zwischen die Lippen, bevor er Reita seine Schachtel hinhielt.
„Auch eine?“, fragte er und riss Reita somit aus seinen Gedanken, an was er wohl dachte?
„Ja danke…die kann ich gerade auch echt gebrauchen“, meinte er mit einem leichten Lachen und nahm dankend eine der Zigaretten entgegen und zündete sich diese sogleich an. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar und lächelte Reita sanft an.
„Nichts zu danken.“, meinte er nur und genoss die Zigarette in vollen Zügen.
„Und keine Angst Reita, wenn ich mit dir in der Kiste landen wollen würde, würde ich das ganz anders machen, was natürlich nicht heißt, dass du nicht in mein Beuteschema fallen würdest.“, grinste er und schmunzelte leicht. Der Blonde zog etwas an seiner gespendeten Zigarette und schmunzelte etwas bei Kaorus Worten. „Kein Ding. Ich habe keine Angst. Ich bin nur solche Scherze nicht allzu sehr gewöhnt. Bei uns macht so was Niemand“, meinte er mit einem leichten Lachen.
„Gott seid ihr Spießer. Wenn ihr schon so ein dämliches Spiel spielt und die Zettel liegen lasst, dann solltet ihr euch den Konsequenzen bewusst sein.“, meinte Kaoru Schulter zuckend und zog erneut an seiner Zigarette, bevor er den bläulichen Qualm wieder ausstieß.
„Spießer? Na ja gut das vielleicht nun nicht, aber… na gut in gewisser Art und Weise hast du Recht, zumindest könnte ich mir nicht vorstellen das Kai so drauf ist, aber was dieses blöde Spiel anbelangt, damit hab ich nun wirklich nichts am Hut.“, meinte der Bassist und hob leicht abwehrend eine Hand in die Höhe.
„Da fallen mir bei weitem bessere Dinge ein, um sich die Zeit zu vertreiben“, fügte er noch hinzu und sah dann zu dem Leader.
„Habe auch nicht behauptet dass du es hast.“, meinte er ernst und schmunzelte erneut.
„Echt?? Na dann lass mal hören ich bin ja gespannt, was dem Bassisten Gazettes so alles einfällt, wenn man Langeweile hat.“, forderte er Reita heraus und sah ihn auch so an. Wollte er doch mehr über ihn erfahren. Okay er wollte generell mehr über alle Mitglieder der Band erfahren, darum redete er doch auch so viel mit ihnen. Den einzigen den er bis jetzt noch nicht näher kennen gelernt hatte war Uruha, mit der beim ersten Abendessen eine Unterhaltung geführt hatte und mit Reita, mit dem er ja gerade sprach. Aoi war er doch schon ziemlich nah gekommen und Ruki… ja den kannte er jetzt auch soweit, dass er ihn durchschauen konnte.
„Alles zu seiner Zeit Kaoru“, meinte der Blonde mit dem Anflug eines Grinsens.
„Okay. Bei mir ist es eben so, dass ich so etwas doch lieber einfach auf mich zukommen lasse und durch dumme Aktionen, passiert das eben. Also keine Angst mit Absicht werde ich dich sicher nicht um den Finger wickeln, um dich in die Kiste zu bekommen. Dai dreht da vollkommen ab. Er hat einfach zu viel Fantasie.“, meinte er Kopf schüttelnd.
„Na ja Spontanität ist da irgendwie eh immer reizvoller als so eine geplanten Aktionen.“, meinte Reita und zog ein weiteres Mal an der Zigarette. Er atmete den Rauch langsam aus und beobachtete diesen, ehe er wieder zu Kaoru sah.
„Na ja.. ich hoffe du kommst wieder runter, bevor das hier alles los geht, sonst hast du da unten sicher ein Problemchen… ehm sorry das ich deinen kleinen Mann etwas gereizt habe.“, grinste der Leader leicht verlegen und lächelte ihn an.
„Ja mach dir da mal keine Gedanken um mich. Ich bekomme das hin“, sagte er mit einem leichten Grinsen auf den Lippen und zuckte etwas mit den Schultern. „Aber du solltest ihn nicht zu sehr unterschätzen. Dieses Wörtchen ‚klein‘ geht da doch extrem aufs Ego“ Leicht kratzte der Blonde sich am Hinterkopf. Gekonnt zog Kaoru eine Augenbraue hoch.
„Im Gegensatz zu deinem Körper ist er klein. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass deiner größer ist, als du selbst.“, rechtfertigte er sich und verschränkte demonstrativ seine Arme vor der Brust, während seine Zigarette zwischen seinen Lippen verweilte.
„Schon okay, ich hab‘s begriffen. Du musst mich da etwas entschuldigen, immerhin hast du mir eben ganz schön den Kopf verdreht“, gab der Bassist mit einem Grinsen zu und schaute kurz in Daisuke’s Richtung. Grinsend zog er an seinem Glimmstängelchen.
„Tja ich habe es halt drauf, oder wie würde das Aoi betiteln ‚Der alte Mann hat es ja noch drauf‘.“, brachte Kaoru lachend hervor und musste über seine eigenen Worte schmunzeln. Apropos, wo war der schwarzhaarige Gitarrist eigentlich??
„Verstehe. Ja das würde er vermutlich sagen.“ Reita nickte nur leicht.
Als die letzten Drei dann endlich kamen, klatschte er in die Hände und sah sie zufrieden an.
„Auch endlich den Weg her gefunden, aber 6 plus 3 macht 9!…“, brachte Kaoru hervor und sah sich suchend um, bevor ihm auch auffiel wer hier fehlte. „… Wo ist KAI?!“
Das konnte doch jetzt wirklich nicht wahr sein, wo war den der andere Leader? Gerade als Leader sollte man immer pünktlich sein. Das konnte er jetzt wirklich nicht fassen. Okay er hatte immer noch ein paar Minuten, aber bei Kao konnte man nie früh genug da sein.

Schmunzelnd sah er den Anderen an und blickte dann zu Kai, als dieser endlich aufgetaucht war. Etwas verwundert war er ja schon und warum zum Geier trug er ein Tuch um den Hals?? War das Heute zu Tage cool? Okay.. das war jetzt wirklich egal, schließlich war das die Sache des Anderen aber nun gut.
Als Reita ihn dann fragte, ob es endlich losgehen würde, nickte er leicht und sah sich nochmal um.
„Okay.. Also wir fahren mit den kleinen Autos…“ kurz deutete er auf die Vans, mit denen sie auch gestern schon gefahren waren. „.. und in diesen steigt Gazette ein und in den Anderen wir. Also wenn ich bitten darf, die Zeit drängt.“
Während sich die Anderen auf den Weg in die Wagen begaben, fiel sein Blick auf den kleinen Sänger, der sich keinen Millimeter vom Fleck bewegt hatte, seit dem sie draußen angekommen waren. Schmunzelnd kam er auf ihn zu, ehe er sein Schluchzen vernahm.
Sofort ließ er sich vor ihm auf die Knie sinken und zog ihn erst mal an sich, merkte deutlich wie Ruki erzitterte. Schließlich hatte er absolut keine Ahnung was er machen sollte und das einzige was ihm einfiel, war versuchen ihn zu trösten.
„Kami, Ruki was ist los mit dir?? Wieso weinst du?“, fragte er leise und versuchte ihn irgendwie zu beruhigen, strich ihm immer mal wieder über den Rücken, während seine Lippen beruhigende Worte verließen. Was sollte er den sonst machen, er hatte doch absolut keine Ahnung.
„Mizuki…“ Der Name war nur ein Wispern, ein verzweifelter Hauch, fast ein Flehen. Total überfordert mit der Situation versuchte er Ruki weiterhin zu beruhigen, doch scheinbar schien das nicht ganz zu klappen, lieber fing er nur noch mehr an zu heulen. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein. Mit so vielen Emotionen wurde er noch nie überschüttet. Gott er hatte doch keine Ahnung was er machen sollte. Verbittert biss er sich auf seine Unterlippe und zog Ruki erstmals zu sich hoch, damit er ihn besser halten konnte.
„Warum darf ich nicht glücklich sein?“, schluchzte der Sänger leise.
„Ruki…“, hauchte er leise, biss sich erneut auf die Unterlippe.
„Ich.. ich weiß es nicht…“, hauchte Kaoru leise, senkte seinen Blick. Irgendwie musste er die Situation doch in den Griff bekommen.
„Ruki bitte beruhige dich wieder. Du kannst doch nicht einfach zusammenbrechen, nicht vor dem Konzert.“, brachte er hilflos hervor, zog ihn dann aber einige Schritte mit sich. Sie standen jetzt schon unter Zeitdruck und so ein… ‚Zwischenfall‘ war alles andere als gut.
Langsamen Schrittes brachte er Ruki also zu den Anderen Gazettos und sah sie ernst an.
„Wir haben nicht so viel Zeit. Ich weiß nicht wirklich was er hat, aber es scheint ihn alles fertig zu machen.“, brachte er hervor und strich Ruki weiterhin sanft über den Rücken, ließ ihn sich dann aber von Uruha abnehmen und sah diesen vielsagend an, bevor er sich dann aber abwandte und zu ihrem Wagen ging. Er konnte jetzt nicht bei ihm bleiben, er musste die Kontrolle, den Überblick, behalten. Schließlich war er Leader.
Seufzend und leicht fertig mit den Nerven stieg er in den Wagen ein, forderte Shinya und Kyo auch noch auf, die auch so gleich folgten. Sie hatten Zeitdruck und da konnten sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Sie mussten sich schon ranhalten.
So fuhren die Dirumembers, wie auch die Anderen endlich los, um zur Konzerthalle zukommen, der Zepp Tokyo!
Klar für Gazette war es eine richtig große Halle, doch für Diru war es schon normal, immerhin hatten sie schon oft genug dort gespielt.